Themen: Windpark gestoppt +++ Krankenhausreform +++ Kinderernährung
Den Blick nie getrübt
27.11.: 150 wütende Protestbürger stoppen Windpark-Planung
Es ist leider immer wieder das Gleiche. Sobald ein Investor auftaucht, machen sich einige wenige Bürger auf, diese Investition zu verhindern. Sie sorgen sich um ihre Grundstückpreise anstatt um die Zukunft. Es ist nicht die Aufgabe der Gesellschaft oder gar der Politik, Einzelinteressen einiger weniger, über die Interessen der Gesamtbevölkerung zu stellen. Saubere, grüne Energie dient allen. Und vor allem der Zukunft unserer Kinder und Enkel. Wir fahren mit dem Rad im Sommer regelmäßig durch Schleswig-Holstein. Windkraftanlagen haben den Blick in die Natur nie getrübt. Die gehören in einer aufgeklärten zivilisierten Gesellschaft ins Landschaftsbild, wie die alten Windmühlen, die viele doch ach so schön finden. Günstigere Energiekosten wegen des Windparks und Einnahmen des Dorfes führen vielleicht zur Wertsteigerung der Grundstücke. In jedem Fall sind die zustimmenden Politiker ihrer gesellschaftlichen Verantwortung bewusst. Danke dafür!
Rüdiger Falken
Aprilscherz?
27.11.. Neue Idee: Autos sollen aus Hamburger Stadtpark verschwinden
Ich hoffe, dass es sich bei dieser Idee um einen vorgezogenen Aprilscherz handelt. Ich wohne am Stadtpark und kann bestätigen, dass eine Überquerung der Otto-Wels-Straße nur ein geringes Hindernis darstellt. Es gibt am mehreren Stellen Ampeln und Zebrastreifen, die von den hier sehr rücksichtsvoll fahrenden Kraftfahrern respektiert werden. Nach der Abschaffung des Fahrkartenverkaufs in den Bussen, wäre eine Sperrung dieser Straße eine weitere Schikane insbesondere für Senioren und Gehbehinderte, die auf ein Auto angewiesen sind, um zum Stadtpark zu gelangen. Denn entlang der Otto-Wels-Straße befinden sich auf der gesamten Länge dringend benötigte Parkstreifen. Ich bekomme mehr und mehr den Eindruck, dass Senioren und Behinderte mit derartigen Maßnahmen aus dem öffentlichen Raum verdrängt werden sollen. Die erwähnten Parkplätze am Rande des Stadtparks sind zum großen Teil blockiert durch dauerparkende Mietwagen, Anhänger und Wohnmobile, wogegen die Behörden überhaupt nichts unternehmen. Was den Aufenthalt im Stadtpark wirklich attraktiver machen würde, wäre eine Verbesserung der Luftqualität durch eine Eindämmung des sommerlichen Grillens. Denn an manchen Tagen verhindern in Hamburgs „Grüner Lunge“ der Rauch sowie der Gestank nach Kohle und verbranntem Fleisch ein unbeschwertes Atmen.
Jochen Plambeck
Sachliche Diskussion
20.11.: Berner Heerweg: Hickhack um Rückbau geht weiter – „Planungschaos“
Ja, es ist schade, dass es bereits 2021 eine fertige Planung gab, die damals aber – wie Sie schreiben – aufgrund von öffentlichen Protesten der CDU gestoppt wurde. Was dann – vorsichtig ausgedrückt – sehr überraschend ist: Sandro Kappe, CDU, kritisiert laut dem Artikel ein „teures Hin und Her“ und „verlorene Planungskosten“. Ohne die Proteste und resultierenden Blockaden der CDU im Wandsbeker Bezirksausschuss für Mobilität und Wirtschaft wäre die Planung längst umgesetzt worden. Man kann ja zu der Planung unterschiedlicher Meinung sein, aber: Ein solches Taktieren und Verfälschen von Ursache und Wirkung schafft das Gegenteil von Vertrauen in die Politik. Was ich mir wünschen würde: ehrliche und klare Aussagen und offene, sachliche Diskussionen.
Wolfgang Thoss
Mehr Respekt
23.11.: Hamburgs Krankenhäuser enttäuscht von Lauterbachs Reform
Der Artikel des Chefautors mag als Meinungsbeitrag durchgehen, dem Anspruch als Leitartikel wird er nicht gerecht, wie schon die Berichte der Redaktion in derselben Ausgabe zeigen. Er ist nur eine polemische Aneinanderreihung von Halbwahrheiten. Die Analyse zur Krankenhausreform und zu den Fallpauschalen wird von der Mehrzahl der beteiligten Kreise geteilt. Viele Krankenhäuser kämpften und kämpfen schon jetzt mit der Insolvenz. So gesehen ist die Lauterbachsche Diagnose richtig und seine Therapie ein richtiger Ansatz. Den Weg zum positiven Endergebnis hätten alle Gremien konstruktiv fördern können, wie etwa in Hamburg mit seinen schon spezialisierten Kliniken. Aber es ist wieder einmal ein ewiges Gezerre um das Geld und die Darstellung der eigenen, einzigartigen Fachkenntnis, natürlich nur im Sinne der Patienten. Und die Entdeckelung der Arzthonorare, ein zweiter Punkt des Leitartiklers, ist doch nur noch nicht beschlossen. Das Gesundheitsministerium hat dafür ja den Weg bereitet. Dem Chefautor fehlt augenscheinlich der Überblick über die Gesundheitsminister und -innen der jüngeren Vergangenheit. Keiner hat die volle Legislatur überstanden. So gesehen sind die „Fußabdrücke“ dieser Personen über die lange Periode schwer auszumachen. Die Aussage, Herr Lauterbach sei der schlechteste Gesundheitsminister aller Zeit, ist also von wenig Kenntnis getrübt und, siehe oben, reine Polemik. In jedem Fall ist der amtierende Gesundheitsminister der fachlich kompetenteste von den letzten fünf oder sechs. Und ist jemand, der immer versucht, sachlich auch bei Anfeindungen zu argumentieren. Jemandem, der wie er versucht, sich mit dem gesamten Gesundheitssystem anzulegen, sollte ein wenig mehr Respekt entgegengebracht werden.
Jörk Asmus
Totale Verunsicherung
28.11.: Brezel und Quetschies: Warum Dauersnacken bei Kindern „fatal“ ist
Mal wieder echt bizarr ist, wenn sich hier ausgerechnet eine Ernährungsberaterin darüber beklagt, dass Eltern komplett verunsichert seien und gar nicht mehr wüssten, was sie ihren Kindern zu essen geben sollen. Es wird doch grade ihre eigene Branche von Geschäftsmodellen dominiert, deren Kern es ist, die Zielgruppen mittels eines ständigen Trommelfeuers an wechselnden und widersprüchlichen Informationen maximal zu verunsichern und möglichst noch in Panik zu versetzen. Und jetzt wird mit alarmierendem Tonfall der eigene Geschäftserfolg beklagt, um damit sein Geschäft weiter zu fördern …
Immo G. von Eitzen
Weniger Wuchshöhe
28.11.: Massive Zugausfälle in Richtung Süden – Probleme bei Ersatzverkehr
Nachdem ein Blitz in einen Baum eingeschlagen hat und dieser daraufhin auf die Oberleitung fiel und der Zugverkehr dadurch zusammenbrach, stellt sich für mich wie auch bei Sturmschäden die Frage: Warum hält man die Bäume an den Zugstrecken nicht kürzer? Ein Baum, der 10 Meter neben der Oberleitung steht, darf maximal 8 Meter hoch sein. Ein Baum, der 20 Meter neben der Strecke steht, darf maximal 18 Meter hoch sein.
Ulrich Schröder
Polarisierender Diskussionsstoff
28.11.: Stress ohne Ende: Hamburgs Lehrer weinen nach dem Unterricht
Es fällt mir kaum ein Thema ein, das mehr polarisiert, als die Bildungspolitik in diesem Land. Dazu gehört auch immer wieder die starke Belastung für das (durchaus gut bezahlte) Lehrpersonal. Es ist in bestimmten Regionen und damit einhergehenden Rahmenbedingungen sicherlich sehr fordernd, diese Tätigkeit auszuüben, keine Frage. Allerdings ist das bereits bei der Berufswahl bekannt, und somit ist es eine freie Entscheidung, diese Tätigkeit zu wählen. Was ich bei der stets gleich ablaufenden Debatte um die Arbeitszeiten von Lehrern stets vermisse, ist eine gewisse Ehrlichkeit. Wir kennen einige Lehrer aus unserem privaten Umfeld und dort hört es sich etwas anders an. Ja, das stereotyp bediente Argument der Ferienzeiten mag nerven, dennoch stellt sich die Frage, wie Lehrer diese in knapp drei Monaten mit Arbeit füllen. Und hier kennen wir auch Antworten, die diese Zeit als durchaus entspannt beschreiben. Ist es messbar, was in dieser Zeit gearbeitet wird? Ich denke nicht. Daher wäre es doch der einfachste Weg, dass diese Berufsgruppe künftig eine ganz normale 40-Stunden-Woche erfüllt. Und zwar an der Schule. Dort hat ein Lehrer sein Büro. Das sucht er auch in den Ferien auf und kann in Ruhe all das tun, was er sonst zu Hause erledigt, bzw. nimmt er in diesen Zeitfenstern seinen Urlaub. Ist die Arbeitszeit um, geht er nach Hause. Unter der Woche erfolgt die Einteilung so, dass Unterricht und sonstige Aufgaben in diesen 40 Stunden-Plan eingebaut werden. Stellt man dann am Ende fest, das Personal reicht dann nicht aus, um die anfallenden Aufgaben zu erledigen, hat man nachvollziehbare und belastbare Fakten, um mehr Personal einzustellen. Alternativ kommt es zu Mehrarbeit, die natürlich vergütet wird. Klingt eigentlich ganz einfach und wäre auch zu organisieren. Allerdings gibt es sicherlich zahlreiche Akteure, die das gar nicht möchten … und noch mehr Gründe, warum es aber doch nicht geht. Also weiterhin polarisierender Diskussionsstoff für die nächsten Jahrzehnte.
Ralph Voss
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