Themen: Hamburg baut weniger Radwege als versprochen +++ MSC-Einstieg beim Hafenkonzern HHLA +++ Nullrunde beim Bürgergeld

Fokus auf Schulwege

4. September: „Hamburg droht eigene Ausbauziele erneut zu verfehlen. Im Jahr sollen 60 Kilometer Radwege gebaut werden. Im ersten Halbjahr schaffte die Stadt gerade mal 14 Kilometer“ und Kommentar: „Das Märchen Fahrradstadt. Die Umsetzung ist desillusionierend“

Im Beitrag von Herrn Meyer-Wellmann und dem Kommentar von Herrn Rybarczyk wurde auf den Punkt gebracht, was Hamburg definitiv nicht ist: eine Fahrradstadt. Ein Teil des Problems sind sicherlich die Autofahrenden, die etwa bei der Suche nach Parkplätzen Fahrradfahrende gar nicht wahrnehmen – und wenn dann nur als lästiges Hindernis. Für mich bedeutete dies jüngst auf einer Strecke durch Hamburg, dass ich fast dreimal „unter die Räder gekommen wäre“, wenn ich nicht umsichtig gefahren wäre. Das ist leider nach meiner Wahrnehmung Standard. Doch Hamburg trägt einen guten Teil dazu bei: Dies fängt an bei der Rücknahme der sogenannten „Servicelösung“ (Radfahrer frei), wo nun auch zehnjährige Schulkinder auf die viel befahrene Straße müssen (z. B. in Volksdorf). Es setzt sich fort in Fahrradwegen, die entweder überwachsen sind, von Wurzeln durchzogen oder die durch wiederholtes Aufreißen bei Bauarbeiten inzwischen solche Kanten mitten auf dem Weg bilden, dass wir inzwischen drei Fahrräder mit einer „8“ im Rad haben (etwa: Saseler Straße, Meiendorf). Und als gefährlicher Höhepunkt ein kaum im Voraus zu erahnendes „Auf und Ab“ vom Fahrradweg: mal Servicelösung, mal Radfahrende auf die „Straße geführt“, mal endet ein Fahrradweg einfach im Nichts. Der Zustand ist so marode, dass ich mir von Hamburg eines am dringendsten wünsche: Mehr Sicherheit für unsere Schulkinder durch „Radverkehrsführung“, die sich auch so nennen darf. Also den Fokus auf die Schulen und ihr Umfeld richten, um dort einmal anzufangen, für alle voraussehbare und erkennbare gute Routen zu schaffen. Jetzt schaffe nicht einmal ich es, stets motiviert „richtig“ zu fahren, zu erkennen, wo ich mich als Fahrradfahrer bewegen darf, wie sich die Verkehrswegplanenden die Routenführung gedacht haben. Wie soll es da erst den Kindern ergehen?

Mark Michaelis

Danke, Herr Tjarks

Den ständig wiederholten Vorwurf an Senator Tjarks, sein Ausbau der Fahrradinfrastruktur sei „ideologiegetrieben“ kann ich nicht mehr hören. 24,2 Prozent der Hamburger haben bei der letzten Bürgerschaftswahl nicht ohne Grund ihre Stimme den Grünen gegeben, weil sie stinkende Blechlawinen auf den Magistralen und mit immer fetter werdenden Autos zugeparkte Quartiere nicht mehr ertragen wollten. Antjes Tjarks handelt nicht ideologisch, er führt einen Wählerauftrag aus, wofür ich ihm extrem dankbar bin.

Uwe Heynitz

Die CDU meckert nur

Es ist schon erstaunlich, was die CDU zu diesem Thema von sich gibt. Auf der einen Seite meckert sie, wenn Parkplätze verloren gehen, weil Fahrradwege gebaut werden, die auf der Höhe der Zeit sind, auf der anderen Seite geht ihr das nicht schnell genug. Was bedeutet eigentlich „Der Ausbau der Fahrradinfrastruktur muss bedarfsorientiert erfolgen und darf nicht durch Ideologie unterfüttert sein“? Ich vermute besser keine Radverkehrsanlagen bauen, lieber alles so lassen wie es ist. Seit Herr Tjarks die Verkehrsbehörde führt, ist noch nie so viel für den Radverkehr in Hamburg getan worden, wie jeder sehen kann, der durch die Stadt fährt.

Matthias Christen

Nichts dazugelernt

5. September: „Bürgerschaft erlaubt MSC-Einstieg beim Hafenkonzern HHLA. Rot-grüne Mehrheit beschließt: Weltgrößte Reederei darf sich an Terminalbetreiber beteiligen“

Die Hansestadt Hamburg hat aus ihren fehlerhaften Verkäufen in der Vergangenheit nichts gelernt. Das gleiche Szenario hatten wir damals beim Verkauf der Hamburgischen Elektrizitätswerke AG an Vattenfall. Auch hier behielt die Stadt erst eine knappe Mehrheit. Wo das dann hinführte, hat man im Volksentscheid zum Rückkauf der Netze gesehen. Heute gehören Strom, Gas und das Fernwärmenetz wieder zur Stadt und man feiert sich dafür. Es wird wieder ordentlich in die Netze investiert und nicht nur, wie von Vattenfall, Geld herausgezogen. Das Zustandekommen des Verkaufs durch die Klüngelei von Tschentscher, Dressel und Leonhard wirft ebenfalls kein gutes Licht auf das Ganze. Wenn Anteile dann noch unter Wert verkauft werden, ist das ein Skandal. Man kann nur noch hoffen, dass der Schwachsinn von der Monopolkommission gestoppt wird.

Torsten von Papen

Zu viele Autos?

5. September: „Große Wut bei VW. Konzernvorstand für angekündigten Sparkurs ausgepfiffen. Kampfrede der Betriebsratschefin“

VW hat es nicht geschafft E-Autos zum Preis von 20.000 Euro anzubieten. Da darf man sich nicht wundern, wenn VW nicht genügend Autos verkaufen kann. Die Probleme, die VW jetzt hat, sind eindeutig Managementfehler. Die Frage, die sich zusätzlich stellt, ist, ob Metropolen wie Hamburg noch so viele Autos brauchen. Statt Straßen für den Autoverkehr weiter auszubauen, sollte man lieber den öffentlichen Nahverkehr weiter ausbauen. In diesem Punkt wird ja schon einiges getan, aber wohl noch nicht genug. Wenn es in Hamburg weniger Autos gibt, ist das sicherlich gut für die Umwelt und für die Gesundheit der Bürger. Es ist mehr Platz in der Stadt, und Teile der Straßen könnten zu Spielplätzen umgewandelt werden.

Uwe Buchholtz

Sparen geht nicht

5. September: „Nullrunde beim Bürgergeld. Arbeitsminister Heil reagiert auf sinkende Inflation. Die wichtigsten Fragen und Antworten“

Das Bürgergeld kommt Discountern, Vermietern oder Krankenkassen zugute. Bürgergeld Empfangende sind lediglich Durchlauferhitzer. Weil sie überhaupt kein Eigentum bilden können.

Achim Aisslinger

Vorbild Barcelona

31. August: „Neue Technik soll Hamburgs Straßenverkehr schneller machen. Senat plant Computersystem, um Ampelschaltungen und Baustellen-Umleitungen zu optimieren“

Die Philosophie von Peter Tschentscher führt noch nicht weit genug. Zum einen erfordert eine gescheitere Planung von Baustellen, die derzeit in Hamburg, auch wenn es gut ist, dass die Infrastruktur erneuert wird, ziemlich zahlreich sind, vor allem eine bessere Abstimmung unter den zuständigen Behörden, wozu man nicht unbedingt eine neue Big-Data-Software benötigt, die sogar das Wetter misst. Zum anderen geht der internationale Trend bei intelligenten Verkehrskonzepten nicht in die Richtung, dass man nur einseitig für Auto- und ggf. noch zusätzlich Radfahrer die Ampelschaltungen optimiert, da man mit einer solchen Art der Priorisierung auch die Raserei auf den Straßen fördert und gerade die schwächsten Verkehrsteilnehmer wie zum Beispiel Kinder und ältere Menschen zusätzlich gefährdet. Deshalb sollte der Erste Bürgermeister hier lieber von anderen Städten in Europa wie Barcelona oder Paris lernen, wo man eher auf eine Entschleunigung bzw. Beruhigung im Straßenverkehr und mehr Rücksichtnahme nach dem alten und nichts an seiner Aktualität eingebüßten Abendblatt-Motto „Seid nett zueinander“ setzt!

Rasmus Ph. Helt

Nicht genügend Personal

2. September: „Elbfähre hat nur fünf Fahrgäste pro Tour. Die Verbindung Blankenese–Cranz steht auf dem Prüfstand. Was die Politik fordert und welche Probleme es mit der Linie gibt“

Seit über 30 Jahren bin ich mit Fähre Cranz-Blankenese zur Arbeit auf die andere Elbseite gefahren. Die Fahrt ist zu jeder Jahreszeit ein ganz besonderes und schönes Erlebnis. Seit Dezember 2023 ist die Fähre nur noch sporadisch gefahren, seit einigen Monaten hat sie den Betrieb vollständig eingestellt, ohne allerdings die Fahrgäste zu informieren. Ich muss den Umweg über Finkenwerder/Teufelsbrück nehmen. Ortsunkundige stehen nach wie vor auf den Anlegern und warten auf ein Schiff, das nicht kommt. Über die Ausfälle informiert die Hadag übrigens nur über X (ehemals Twitter, Anm. d. Red.). Die Probleme sind in der Tat hausgemacht. Dabei ist die Verschlickung der Fahrrinne der Este nur ein Teil des Problems. Die meisten Fahrten fallen aus, weil die Hadag noch immer nicht genügend Personal hat oder weil die „Altona“, das einzige Schiff, das auf dieser Linie fahren kann, zeitweise „außer Betrieb“ ist. Ein Schiff, das nicht kommt, kann auch keine Fahrgäste haben. Ich erwarte von der Hadag, dass sie endlich ihrer Verpflichtung nachkommt und wieder einen zuverlässigen Fährverkehr der Linie HBEL leistet. Wenn der Fahrplan zuverlässig eingehalten wird, wird sie ganz sicher wieder von vielen Menschen sehr gerne genutzt werden.

Gudrun Schittek

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