Themen: Doping: HSV muss Vuskovic-Vertrag auflösen +++ Die Illusion der deutschen Asylpolitik +++ Darum scheitern Abschiebungen

Ein Opfer der Wada

29. August: „HSV muss Vuskovic-Vertrag auflösen. Club steht hinter dem Profi, ist nach dem Schock-Urteil aber gezwungen, Schadenersatzansprüche gegen ihn zu prüfen“

Vuskovic ist in jedem Fall Opfer einer fragwürdigen, selbstherrlichen Organisation – der Welt-Antidoping-Agentur Wada. Ein Fall für den Menschengerichtshof? Es kann nicht sein, dass man 23 Chinesen laufen lässt, die behaupten, durch ein Catering gedopt worden zu sein, aber einem einzelnen Profisportler Berufsverbot mit fragwürdigen Begründungen verordnet, weil er seine Unschuld nicht beweisen kann. Die Sportgerichtsbarkeit gehört aus Nada (Nationale Anti-Doping Agentur Deutschland) und Wada ausgegliedert und die Verfahren vor ein unabhängiges rechtsstaatliches internationales Gericht. Dann können dort die Anklagen erfolgen. Feststellung und Beweiserhebung gehören von der Gerichtsbarkeit getrennt. Ob die Politik die Kraft aufbringt, der selbstherrlichen Wada mal endlich die Stirn zu bieten? Bis dahin bleiben Menschen auf der Strecke. 

Beat J. T. Sanne

Machthungrige Funktionäre

Herr Vuskovic tut mir leid, denn die machthungrigen Funktionäre der Nada und der Wada, die keine Fehler im System zugeben wollen, schmeißen ihm sein junges Leben vor die Füße. Allerdings kann man Herrn Vuskovic einen Vorwurf nicht ersparen – er war zu ehrlich, denn bei der Wada wäre er besser gefahren, wenn er behauptet hätte, er sei in einem Restaurant mit EPO kontaminiert worden, das wäre doch so einfach gewesen, hat es doch bei den 23 chinesischen Schwimmern bei der Olympiade super geklappt. Es ist bitter, dass in der heutigen Zeit die Sportgerichtsbarkeit rudimentär auf der Stelle stehen geblieben ist. Warum kann es jetzt keine weiteren juristischen Schritte geben? Man hat dem jungen Mann doch de facto ein Berufsverbot erteilt.

Derk Langkamp

Zweierlei Maß

Dieses Urteil schreit zum Himmel. Jedes Gericht berücksichtigt mildernde Umstände, aber diese Herren Richter treiben die Sache penetrant bis zum Exzess und vernichten bewusst die Existenz eines jungen Menschen. Und zwar derart grausam, dass sie ihn nach der letzten Verhandlung, die auch schon von Dezember bis Mai verschoben wurde, ausgesprochen unverschämt ein Vierteljahr zwischen Hoffen und Bangen hängen ließen. Der Junge, damals 20 Jahre alt, hat nicht gedopt. Er hatte im Spielbetrieb, wo es zu der Zeit um nichts ging, überhaupt keine Veranlassung dazu. Vielleicht hat er auf einem Jugendtreff wissentlich oder unwissentlich etwas getrunken, wer weiß? Es wurde auch bei Nachforschungen nichts, aber auch gar nichts gefunden, was auf Doping hingewiesen hätte. Aber mit so einem „armen Würstchen“, der auch nicht in München spielt, konnten es die Richter, für die ich nur ein Pfui übrighabe, ja machen. Dafür haben sie die Schwimmerinnen in China in aller Selbstgefälligkeit unbehelligt gelassen.

Harald Breustedt

Nicht schuldfähig?

28. August: „Was macht Menschen zu islamistischen Terroristen? Extremisten ködern vor allem junge Männer mit einfachen Freund-Feind-Weltbildern. Und doch sind auch andere Faktoren entscheidend. Warum sich ein Muslim schließlich radikalisiert“

Ein sehr aufschlussreicher und interessanter Bericht. Diese Argumentationen haben natürlich auch die Anwälte im Prozess auf ihrem Schirm. Man könnte das als Entschuldigung für die Tat sehen. Da unsere Gerichtsbarkeit natürlich auch die Hintergründe des Handelns des Angeklagten genaustens anhören und analysieren wird, wird für den Täter wohl eine geringe Strafe herauskommen. Letztendlich ist er ja nicht schuldfähig. Es ist nicht die erste Terrortat im Namen Gottes.

Wolfgang Kany

Merz sucht Rettungsanker

27. August: Leitartikel: „Die Illusion der deutschen Asylpolitik. Solingen zeigt: Merkels Kurs ist gescheitert. Jetzt fordert Friedrich Merz einen Zuwanderungsstopp. Das geht sehr weit. Aber wir müssen diskutieren“

Für mich eine Sternstunde der Meinungsartikel im Hamburger Abendblatt sowie der Rundumdarstellung eines politisch so aufgeladenen Themas. Bei der aktuellen Bewertung der Asylpolitik hilft die historische Aufarbeitung von Matthias Iken ungemein, die jeweiligen Positionen der Parteien besser einordnen zu können. Herausstechend dabei natürlich die unsäglichen Beiträge des Fast-schon-Kanzlers Friedrich Merz. Der Vorsitzende der Partei also, die 2015 unter Angela Merkel eine ungebremste Zuwanderung erlaubt hat und jetzt wissen will, wo der Rettungsanker liegt. Dies auch unter völliger Missachtung des derzeitigen Grundgesetzes, der europäischen Rechtsprechung und der Genfer Flüchtlingskonvention.

Thorsten Krieger

Alle reden drum herum

27. August: „Darum scheitern immer wieder Abschiebungen. Der Fall des Attentäters von Solingen zeigt: Das Abschiebesystem hat große Schwächen“

Problem ist, dass abgelehnte Asylbewerber, die da sind und bleiben, weil Abschiebung nicht funktioniert oder gar nicht erst versucht wird oder schlichtweg nicht stattfindet, in unserer Gesellschaft teilweise dauerhaft perspektivlos eingeparkt sind. In der Politik besteht dazu vielfach Herumgeeier, Hilflosigkeit, Ratlosigkeit und Mutlosigkeit. Es herrscht letztlich ein beträchtlicher Kontrollverlust. Es wird weggeschaut. Kaum einer erkennt wirklich öffentlich das ursächliche Problem wie nicht vollzogene direkte Zurückweisung und tatsächliche Abschiebung an den EU-Grenzen. Fast alle Politiker reden drum herum, viele reden sich heraus. Die einzigen, die Tacheles reden, sind die AfD und das BSW. Leider.

René de Pesch, Hamburg

Viel Arbeit für Senatorin

28. August: „28 Staatsanwälte gesucht: Hamburg stockt bei Ermittlern auf Betrug im Internet, Geldwäsche, Vermögensabschöpfung: Justizsenatorin Anna Gallina vergrößert die Hamburger Staatsanwaltschaft“

Wenn die Verfahrenszahlen steigen, dürfte es mit der Einstellung von 28 weiteren Staatsanwälten nicht getan sein. Schließlich müssen dann ja auch noch die ermittelten Straftäter fristgerecht abgeurteilt werden. Hierzu bedarf es logischerweise der Einstellung weiterer Richter. Und schlussendlich müssen die Kriminellen dann auch noch ordnungsgemäß im Gefängnis untergebracht werden können. Aber nicht nur in der Strafjustiz gibt es derzeit Probleme, das Recht in angemessener Zeit durchzusetzen. Ich persönlich warte nun schon seit 17 Monaten auf den Beginn meines Verwaltungsgerichtsverfahrens. Ich glaube, dass unsere Justizsenatorin noch viel Arbeit vor sich hat.

Dieter Buchholz

Mehr Dankbarkeit

28. August: „Die Ungerechtigkeit beim Elterngeld. Seit 2007 sind die Grenzbeträge gleich geblieben – trotz Inflation. Neue Zahlen zeigen, was Familien eigentlich bekommen müssten“

Ich finde, dass der Staat den Eltern gegenüber sehr großzügig ist. So eine Lösung hätte ich mir damals für mich gewünscht. Dankbarkeit ist angesagt.

Sabine Müller

Staat übernimmt Kosten

24./25. August: „Im Pflegeheim und pleite: Wenn am Ende nichts übrig bleibt. Bei 6500 Hamburgern reicht die Rente nicht für die Kosten des Heimplatzes. Uwe Steffens lebt von 152 Euro Taschengeld – und Pfandflaschen“

Ihr ausführlicher Artikel über die Schicksale der beiden Pflegebedürftigen war sehr informativ und einfühlsam. Vermisst habe ich aber eine positive Darstellung darüber, dass die offenen Eigenanteile durch das Sozialamt übernommen werden. Auch wenn der Pflegebedürftige „nur“ 152 Euro Taschengeld im Monat erhält, so werden doch alle anderen Kosten getragen, und der Pflegebedürftige kann unter den gegebenen Umständen ein würdiges Leben führen. Ich finde, das ist eine großartige, erwähnenswerte Leistung unseres Staates.

Annette Könemann

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