Hamburg. Der Überblick: Schulbehörde reagiert auf OVG-Beschluss. Studierende zur Corona-Impfung aufgerufen. Wie Deutsche reisen möchten.

Die Corona-Zahlen in Hamburg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen bewegen sich weiter auf einem sehr niedrigen Niveau. Doch die als deutlich ansteckender geltende Delta-Variante des Virus trübt die Erleichterung über das gesunke Infektionsgeschehen.

>>Dieser Artikel wird nicht mehr aktualisiert. Hier kommen Sie zu den aktuellen Corona-News für Hamburg und Norddeutschland.<<

In der Hansestadt wurden laut Sozialbehörde bislang 121 Fälle der Mutante nachgewiesen – nahezu doppelt so viele wie in der Vorwoche. 88 Verdachtsfälle werden untersucht. "Mit einer kurzfristigen, deutlichen Ausweitung des Auftretens dieser Variante ist zu rechnen", hieß es. Die Behörden setzen nun auf das Fortschreiten der Impfungen, doch in den Messehallen sorgen Impfschwänzer und Schwindler für Ärger. Alle Infos im Newsblog.

Die Corona-Nachrichten für Hamburg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen am 7. Juli:

  • Niedersachsen stellt Impfzentren mRNA-Impfstoffe für Kreuzimpfungen bereit
  • Maskenfreies Feiern in drei Modell-Diskotheken
  • Obdachlose nehmen neues Impfangebot in Hamburg an
  • Hamburger Behörde: "Testpflicht in Schulen bleibt"
  • Corona-Inzidenz in Hamburg stagniert
  • Wie Deutsche nach Corona reisen möchten
  • "Norddeutsche Wirtschaft mit blauem Auge durchgekommen"
  • 20.000 Impftermine in Hamburg – auch Studierende aufgerufen
  • Zusätzliche Impfaktion für Obdachlose in Hamburg
  • Corona-Inzidenz in Niedersachsen steigt auf 4,1
  • Hamburg vergibt ab sofort wieder Corona-Impftermine
  • Corona-Impfung für Kinder? Leonhard lädt zur Q&A-Session

Die aktuellen Corona-Fallzahlen aus ganz Norddeutschland:

  • Hamburg: 2311 neue Corona-Fälle (gesamt seit Pandemie-Beginn: 430.228), 465 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (davon auf Intensivstationen: 44), 2373 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1435,3 (Stand: Sonntag).
  • Schleswig-Holstein: 1362 Corona-Fälle (477.682), 623 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 39). 2263 Todesfälle (+5). Sieben-Tage-Wert: 1453,0; Hospitalisierungsinzidenz: 7,32 (Stand: Sonntag).
  • Niedersachsen: 12.208 neue Corona-Fälle (1.594.135), 168 Covid-19-Patienten auf Intensivstationen, 7952 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1977,6; Hospitalisierungsinzidenz: 16,3 (Stand: Sonntag).
  • Mecklenburg-Vorpommern: 700 neue Corona-Fälle (381.843), 768 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 76), 1957 Todesfälle (+2), Sieben-Tage-Wert: 2366,5; Hospitalisierungsinzidenz: 11,9 (Stand: Sonntag).
  • Bremen: 1107 neue Corona-Fälle (145.481), 172 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 14), 704 Todesfälle (+0). Sieben-Tage-Wert Stadt Bremen: 1422,6; Bremerhaven: 2146,1; Hospitalisierungsinzidenz (wegen Corona) Bremen: 3,88; Bremerhaven: 7,04 (Stand: Sonntag; Bremen gibt die Inzidenzen getrennt nach beiden Städten an).

Inzidenz im Norden auf 3,9 gestiegen - 31 Neuinfektionen

Die Sieben-Tage-Inzidenz in Schleswig-Holstein ist am Mittwoch deutlich gestiegen: auf 3,9. Am Dienstag lag sie noch bei 3,3. Nach Angaben der Landesmeldestelle (Stand: 18.40 Uhr) gab es 31 registrierte Neuinfektionen im Land (Dienstag: 9). Am Mittwoch vor einer Woche waren 18 Neuinfektionen gemeldet worden und die Inzidenz lag bei 3,3.

Besonders nach oben ging die Zahl der binnen sieben Tagen registrierten Neuinfektionen je 100 000 Einwohner in Neumünster: Dort lag die Sieben-Tage-Inzidenz am Mittwoch den Angaben zufolge bei 15,0 - nach 5,0 am Dienstag.

Die Gesamtzahl der Corona-Toten im Bundesland hat sich den fünften Tag in Folge nicht geändert, sie liegt bei 1623. Im Krankenhaus wurden am Mittwoch 16 Covid-19-Erkrankte behandelt; also einer weniger als am Tag zuvor. Sechs Patienten lagen auf der Intensivstation - drei weniger als am Vortag.

Die Regionen mit der höchsten Inzidenz sind – nach Neumünster – Lübeck (7,4) und Stormarn (4,9). In Dithmarschen hingegen wurde weiterhin kein neuer Corona-Fall gemeldet. Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt dort das dritte Mal in Folge bei Null.

Niedersachsen stellt Impfzentren mRNA-Impfstoffe für Kreuzimpfungen bereit

Niedersachsen will in der Corona-Pandemie die Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko) zur Verabreichung sogenannter Kreuzimpfungen vorantreiben. Das Land hat den Impfzentren deshalb 90. 000 Dosen der Vakzine von Biontech und Moderna zur Verfügung gestellt, wie Gesundheitsministerin Daniela Behrens (SPD) am Mittwoch mitteilte. Die Stiko-Empfehlung sieht vor, dass sich Menschen mit einer Astrazeneca-Erstimpfung beim zweiten Mal mit einem mRNA-Impfstoff gegen das Coronavirus impfen lassen sollten.

„Die Umsetzung der Stiko-Empfehlung ist eine echte Herkulesaufgabe für unsere Impfzentren, aber auch für die Praxen der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte. Eine solche tiefgreifende Umstellung funktioniert nicht von heute auf morgen. Mit den zusätzlichen Dosen der mRNA-Imfpstoffe werden ab der kommenden Woche die allermeisten Zweitimpfungstermine mit diesen Impfstoffen durchgeführt werden können“, sagte Behrens.

Die Ministerin rief dazu auf, Termine für eine Zweitimpfung mit Astrazeneca nicht verfallen zu lassen, wenn kurzfristig noch kein mRNA-Impfstoff angeboten werden kann. Auch eine abgeschlossene Impfserie mit zwei Dosen des Impfstoffs von Astrazeneca sei hochwirksam und schütze zuverlässig vor schweren Covid-19-Erkrankungen.

Maskenfreies Feiern in drei Modell-Diskotheken

In drei schleswig-holsteinischen Diskotheken dürfen Gäste künftig wieder ohne Maske und Abstand feiern. Das befristete Modellprojekt im „Bootshaus“ in Flensburg, im „Horizon“ in Oldenburg (Kreis Ostholstein) und im „Joy“ in Henstedt-Ulzburg (Kreis Segeberg) startet am 20. Juli, wie das Wirtschaftsministerium am Mittwoch mitteilte. Dort dürfen unter wissenschaftlicher Beobachtung jeweils drei Partys veranstaltet werden. Das „Bootshaus“ plant mit 199 Gästen, das „Horizon“ mit bis zu 500 und das „Joy“ mit bis zu 600 Feiernden.

Nach 15 Monaten Schließung wegen der Pandemie dürfen erste Diskotheken in Schleswig-Holstein als Modellprojekte öffnen.
Nach 15 Monaten Schließung wegen der Pandemie dürfen erste Diskotheken in Schleswig-Holstein als Modellprojekte öffnen. © picture alliance / ROBIN UTRECHT | Unbekannt

Weitere Bewerber für das Modellprojekt gab es nicht. „Die Regeln sind natürlich anspruchsvoll“, sagte Wirtschaftsstaatssekretär Thilo Rohlfs. „Aber das haben wir bewusst so gemacht, um einerseits Partys unter realistischen Bedingungen zu erproben und andererseits größtmögliche Sicherheit für die Gesundheit zu gewährleisten.“

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Nur Geimpfte, Genesene und Getestete dürfen mitfeiern. Die Corona-Tests der Gäste dürfen höchstens sechs Stunden alt sein. Die Besucher müssen sich zudem viermal nachtesten lassen, um mögliche Infektionswege nachzuvollziehen. Die Nachtestpflicht gilt nicht für Geimpfte und Genesene. Die Modellprojekte sind auf vier Wochen angelegt. Auch alle anderen Diskotheken im Norden dürfen seit Ende Juni wieder öffnen. Allerdings nur unter strengen Regeln. In den Läden besteht Maskenpflicht und es sind maximal 125 Personen erlaubt.

Obdachlose nehmen neues Impfangebot in Hamburg an

Mehrere Dutzend obdachlose Frauen und Männer haben sich bei einer zusätzlichen Impfaktion der Hamburger Sozialbehörde in der Markthalle am Mittwoch gegen das Coronavirus impfen lassen. „Ich bin obdachlos, und das ist eine Möglichkeit, mich zu schützen. Man setzt sich als Obdachloser viel mehr Gefahren aus. Ich kann nicht in meinen vier Wänden Quarantäne machen“, sagte eine auf die Spritze wartende Frau. Über den zusätzlichen Termin habe sie über die Kirche erfahren.

Da bei der vorherigen Impfmöglichkeit für obdachlose Menschen eine große Nachfrage bestand, war die Kampagne um einen weiteren Termin verlängert worden, wie ein Sprecher der Sozialbehörde sagte. „Sofern weiterhin Nachfrage besteht, werden wir weiterhin Termine anbieten“, sagte er. Nach Angaben der Sozialbehörde nahmen 1800 bis 2000 Personen bisher das Angebot der kostenfreien Impfung an.

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Seit Ende April konnten Obdachlose bei mobilen Impfteams und in Einrichtungen eine Corona-Schutzimpfung mit dem Impfstoff Johnson & Johnson erhalten. Das Vakzin biete bereits nach einer Impfung den vollen Schutz, daher eigne es sich gut für Menschen, die einen Zweittermin aus unterschiedlichen Gründen nicht wahrnehmen können, hieß es weiter.

Hamburg ändert Hygieneplan an Schulen: "Testpflicht bleibt"

Die Corona-Testpflicht an Hamburgs Schulen bleibt auch nach der Entscheidung des Oberverwaltungsgerichts (OVG) in Kraft. Nachdem die Schulbehörde am Dienstag in einem Rechtsstreit eine Niederlage vor dem OVG erlitten hat, ergänzt sie nun den zugrunde liegenden Hygieneplan für die Schulen. Alle Maßnahmen des Infektionsschutzes seien demnach ohne Ausnahme umzusetzen – auch Rechtsbehelfe wie beispielsweise Widersprüche und Klagen haben demnach keine aufschiebende Wirkung mehr.

"Die Testpflicht in der Schule zum Besuch von Präsenzunterricht bleibt somit bestehen", teilte die Behörde am Mittwoch mit. Es gelte auch, dass "die Teilnahme an den Lernferien, der Ferienbetreuung oder ab 5. August 2021 der Schulbesuch eine systematische Schnelltestung gemäß der Regelungen im Muster-Corona-Hygieneplan voraussetzt", heißt es weiter. Ebenso bleibe die Maskenpflicht in den Innenräumen der Schulen bis auf Weiteres bestehen. Räume sollen weiter alle 20 Minuten gelüftet werden. Die neue Fassung des Plans trete zum Donnerstag, 8. Juli, in Kraft.

OVG: Jeder Schüler kann Testpflicht widersprechen

Am Vortag hatte das OVG die aufschiebende Wirkung einer Beschwerde gegen den Muster-Hygiene-Plan bestätigt. Nach dieser Vorschrift müssen sich die Hamburger Schüler mindestens zweimal pro Woche in der Schule unter Aufsicht selbst testen, sofern sie am Präsenzunterricht teilnehmen wollen. Die Eltern eines Grundschülers hatten jedoch darauf bestanden, dass ihr Kind auch zu Hause einen Test machen könne. Mit ihrem Eil-Antrag hatten sie vor dem Verwaltungsgericht Erfolg, die Schulbehörde aber legte eine Beschwerde ein.

In den Hamburger Schulen gilt eine Corona-Testpflicht. (Symbolbild)
In den Hamburger Schulen gilt eine Corona-Testpflicht. (Symbolbild) © dpa | Matthias Bein

Diese wies das Oberverwaltungsgericht nun zurück, weil der Einspruch nach Ablauf der Frist eingegangen war und aus der Rechtsgrundlage des Hygieneplans bislang hervorging, dass ein Widerspruch gegen die Testpflicht aufschiebende Wirkung habe. Ein Sprecher des Oberverwaltungsgerichts erklärte, dass nun jeder betroffene Schüler der Testpflicht in der Schule widersprechen könne. "Jeder, der Widerspruch erhebt, kann sich darauf berufen." Die Testpflicht als solche hielten die Richter grundsätzlich aber für rechtmäßig.

Die wichtigsten Corona-Themen im Überblick

Am Folgetag betont die Schulbehörde die Notwendigkeit der Hygieneregeln. Erst die deutlich gesunkenen Infektionszahlen in Hamburg und die im März gestartete Impfung der Schulbeschäftigten hätten die Rückkehr der Schüler in den Präsenzunterricht noch vor den Sommerferien möglich gemacht. "Ausschlaggebend aber ist, dass der Infektionsschutz an den Schulen mit großer Aufmerksamkeit und Sorgfalt umgesetzt wird, um das Schulleben für alle Beteiligten so sicher wie möglich zu gestalten", betont die Schulbehörde. Daher gelte auch im Schuljahr 2021/22 die Pflicht für Schülerinnen und Schüler, sich zweimal wöchentlich zu testen.

Die wichtigsten Varianten des Coronavirus im Überblick

Nach Anregung der Weltgesundheitsorganisation WHO werden die Varianten des Coronavirus seit Mai 2021 nicht mehr nach den Staaten benannt, in denen sie zuerst nachgewiesen wurden, sondern nach den Buchstaben des griechischen Alphabets. So soll eine Stigmatisierung beispielsweise von Ländern verhindert werden, in denen besonders ansteckende Virusmutationen zuerst nachgewiesen wurden.

Derzeit gelten fünf Formen des Coronavirus als besorgniserregend ("Variants of Concern"):

  • Alpha: Die im September 2020 zuerst in Großbritannien nachgewiesene Variante B.1.1.7, die das ursprüngliche Coronavirus fast vollständig verdrängt hatte, bevor sie ihrerseits von der Delta-Variante verdrängt wurde
  • Beta: Eine Form des Coronavirus, die im Mai 2020 in Südafrika entdeckt wurde, wissenschaftliche Bezeichung: B.1.351, B.1.351.2, B.1.351.3
  • Gamma: Die zunächst in Brasilien im November 2020 nachgewiesene Mutation P.1 und ihre Subformen P.1.1 und P.1.2
  • Delta: Die Corona-Variante B.1.617.2 (und ihre Subformen AY.1, AY.2, AY.3), zuerst im Oktober 2020 in Indien gefunden
  • Omikron: Die Corona-Variante B.1.1.529 wurde im November 2021 in mehreren afrikanischen Ländern nachgewiesen und verbreitet sich

Außerdem beobachtet die WHO weitere vier Mutationen als bedeutsame "Variants of Interest" :

  • Lambda: C.37, im Dezember 2020 in Peru entdeckt
  • Mu: B.1.621, im Januar 2021 erstmals in Kolumbien nachgewiesen

Corona-Inzidenz in Hamburg stagniert

Die Corona-Zahlen in Hamburg stagnieren weiter. Am Mittwoch meldet die Sozialbehörde 28 neue Infektionen und damit 10 Fälle weniger als am Dienstag (38) und genau so viele Fälle wie am Mittwoch vor einer Woche. Damit bleibt der Inzidenzwert mit 9,1 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen auf dem Niveau vom Vortag.

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Seit Beginn der Pandemie wurden in der Hansestadt 77.544 Infektionen mit dem Coronavirus registriert. Von ihnen gelten nach Schätzungen des Robert-Koch-Instituts 75.400 inzwischen als genesen. 1.037.941 Menschen sind in Hamburg bereits einmal gegen das Coronavirus geimpft worden, wie aus Zahlen des RKI hervorgeht (Stand: 5.7.). Ihre Zweitimpfung haben 688.298 Bürger bekommen.

In Hamburger Krankenhäusern werden derzeit 32 Corona-Patienten behandelt, zwei weniger seit der letzten Meldung vom Freitag. 18 Menschen (-1) sind so schwer erkrankt, dass sie intensivmedizinisch betreut werden müssen. 11 von ihnen kommen aus Hamburg (Stand: 6.7.). Die Behörde meldete keinen weiteren Todesfall im Zusammenhang mit dem Virus. Bislang sind 1597 Menschen mit oder an Covid-19 gestorben.

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Wie Deutsche nach Corona reisen möchten

Zur Frage, wie das Leben während der Corona-Pandemie das Reiseverhalten der Deutschen verändert, hat sich die gemeinnützige Hamburger BAT-Stiftung für Zukunftsfragen auseinander gesetzt. 2000 Bundesbürgerinnen und Bürger ab 18 Jahren wurden in der repräsentativen Studie zu ihren Urlaubswünschen befragt.

Deutlich wurde dabei, dass neun von zehn Befragten sicheren Reisezielen Priorität einräumen und sich nach entsprechenden Urlaubsregionen umsehen. "Dies wird den Inlandstourismus fördern und mit Herausforderungen in zahlreichen ausländischen Urlaubsdestinationen einhergehen", folgert die Stiftung.

Umfrage: Die beliebtesten Reisearten nach Corona

Wie Menschen in Deutschland nach Corona Reisen möchten.
Wie Menschen in Deutschland nach Corona Reisen möchten. © Deutsche Stiftung für Zukunftsfragen | Unbekannt

Dagegen habe die Bedeutung von Nachhaltigkeits- und Umweltaspekten auf Reisen zuletzt sogar abgenommen. Ein grundlegender Verhaltens- oder Einstellungswechsel zeichne sich nicht ab. „Zu attraktiv bleiben Flugreiseziele, zu groß die Sehnsucht nach Sonne, Strand und Meer und zu interessant fremde Länder und Kulturen, als dass die Mehrheit der Reisenden hierauf verzichten möchte“, so der Wissenschaftliche Leiter Professor Dr. Ulrich Reinhardt.

"Norddeutsche Wirtschaft mit blauem Auge durch Pandemie gekommen"

Die Unternehmensverbände in Schleswig-Holstein und Hamburg rechnen im Zuge der Corona-Krise nicht mit einer verspäteten Pleitewelle von großem Ausmaß. „Die norddeutsche Wirtschaft ist insgesamt mit einem blauen Auge durch die Pandemie gekommen, wobei es von Branche zu Branche unterschiedlich aussieht“, sagte UVNord-Präsident Philipp Murmann. „Hotellerie, Gastronomie, Werften und Luftfahrt sind schon sehr stark betroffen infolge der Regulierungen. Viele andere haben die Krise aber auch gut gemeistert.“ Letztlich seien die Hilfen des Staates ja auch geflossen, wenn auch mit großer Verspätung.

Die von den Landesregierungen in Kiel und Hamburg angesichts stark gesunkener Corona-Zahlen verfügten Lockerungen sind aus Murmanns Sicht gerechtfertigt und beleben das Geschäft. „Viele Kunden sind aber immer noch vorsichtig, auch wegen der Ausbreitung der Delta-Variante.“ Insofern sei noch keine Normalität erreicht, zumal die Gefahr einer neuen Welle im Herbst bestehe.

20.000 Impftermine in Hamburg – auch Studierende aufgerufen

Nach dem zwischenzeitlichen Vergabestopp für Erstimpfungen können nun wieder Termine im Impfzentrum in den Hamburger Messehallen vergeben werden. Die Sozialbehörde und die Wissenschaftsbehörde sowie die Bezirke rufen insbesondere Studierende auf, sich impfen zu lassen. Auch internationale Studierende in Hamburg können einen Impftermin vereinbaren. Die Impfungen erfolgten überwiegend mit einem mRNA-Impfstoff wie Biontech/Pfizer oder Moderna.

Hamburgs Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank (Grüne) möchte insbesondere Studierende ermutigen, sich nun für eine Impfung anzumelden.
Hamburgs Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank (Grüne) möchte insbesondere Studierende ermutigen, sich nun für eine Impfung anzumelden. © Roland Magunia/Funke Foto Services | Roland Magunia

„Mit der Impfung gegen das Coronavirus können wir uns und andere schützen und die Ausbreitung von Mutationen verlangsamen. Die Studierenden in Hamburg sind daher aufgerufen, diese Möglichkeit wahrzunehmen und sich jetzt impfen zu lassen", sagte Hamburgs Zweite Bürgermeisterin und Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank (Grüne). Eine möglichst hohe Impfquote sei auch ein zentraler Faktor für ein Wintersemester in Präsenz, das aktuell gemeinsam mit den Hochschulen vorbereitet werde.

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"Gerade jüngere Menschen ohne Vorerkrankungen mussten sich lange gedulden, bis sie an der Reihe sind. Nun ist das endlich der Fall, und diese Gelegenheit sollten alle zügig nutzen und einen Termin vereinbaren", ergänzt Sozialsenatorin Melanie Leonhard (SPD). Die Termine können online unter impfterminservice.de oder telefonisch unter der Rufnummer 116 117 gebucht werden. Auch für Personen, die zu den Priorisierungsgruppen zählten, aber bislang keinen Termin vereinbart hatten, besteht nach wie vor die Möglichkeit, einen Impftermin zu vereinbaren.

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Zusätzliche Impfaktion für Obdachlose in Hamburg

Obdachlose haben in Hamburg eine weitere Möglichkeit, eine Corona-Schutzimpfung zu erhalten. Am Mittwoch von 11 Uhr an können sie sich in der Hamburger Markthalle gegen Corona impfen lassen, wie ein Sprecher der Sozialbehörde sagte. „Aufgrund der großen Nachfrage wurde eine weitere Impfmöglichkeit angeboten. Sofern weiterhin Nachfrage besteht, werden wir weiterhin Termine anbieten“, sagte er. Bislang seien im Zuge der kostenfreien Impfaktion der Hamburger Sozialbehörde 1800 bis 2000 Personen geimpft worden.

Obdachlosen war es seit Ende April möglich, sich bei mobilen Impfteams und Einrichtungen mit dem Impfstoff von Johnson & Johnson impfen zu lassen. Da der Impfstoff nach einer Impfung bereits vollen Schutz bietet, eignet sich das Vakzin laut Behörde für Menschen, die einen Zweittermin aus vielerlei Gründen nicht wahrnehmen können.

Corona-Inzidenz in Niedersachsen steigt auf 4,1

In Niedersachsen sind am Mittwoch wieder mehr Corona-Fälle registriert worden, insgesamt blieb das Infektionsgeschehen aber auf niedrigem Niveau. Binnen einer Woche wurden nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) 4,1 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner gemeldet, am Vortag lag der Inzidenzwert bei 3,7. Es gab 92 neue Infektionsfälle und 18 Todesfälle in Zusammenhang mit Covid-19.

Die Landkreise mit den höchsten Inzidenzwerten in Niedersachsen waren Stade (15,6), Cloppenburg (11,7) und Celle (11,2). In den Landkreisen Gifhorn, Holzminden, Uelzen, Leer und der Grafschaft Bentheim sowie in der Stadt Emden lag der Wert bei 0. Im Bundesland Bremen stieg die Inzidenz erneut leicht auf 8,7. Am Dienstag hatte der Wert bei 8,2 gelegen. 18 neue Fälle kamen hinzu. Die Stadt Bremen verzeichnete am Mittwoch einen Wert von 9,5, Bremerhaven 4,4.

Corona-Impfzentrum vergibt ab sofort wieder Termine

Alle Hamburgerinnen und Hamburger über 18 Jahre können ab sofort wieder beim Impfzentrum in den Messehallen Termine für Corona-Impfungen vereinbaren. Insgesamt stünden mehr als 20.000 Termine zur Verfügung, wie die Sozialbehörde auf Abendblatt-Anfrage mitteilte. Die Impfungen erfolgten überwiegend mit einem mRNA-Impfstoff wie Biontech/Pfizer oder Moderna.

„Bitte tragen Sie sich mit dem Gedanken der Impfung. Informieren Sie sich, und machen Sie sich einen Termin“, sagte Leonhard. Die Termine könnten entweder telefonisch unter 116117 oder online vereinbart werden.

Erst am vergangenen Freitag hatte Leonhard wegen einer Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko) beim Robert Koch-Institut die Terminvergabe für Erstimpfungen gestoppt. Die Stiko hatte empfohlen, dass Menschen, die bei der Erstimpfung Astrazeneca erhalten haben, bei der Zweitimpfung nun einen mRNA-Impfstoff erhalten sollen.

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Für Hamburg bedeutete das, dass der vorhandene mRNA-Impfstoff vorrangig für die Zweitimpfungen genutzt werden sollte. Leonhard war davon ausgegangen, dass die Pause bei den Erstimpfungen in den Messehallen zwei Wochen dauern werde.

„Tatsächlich ist es so, dass es sich gut gerüttelt hat in den letzten zwei Tagen“, sagte Leonhard. Es gebe mehr Menschen, die tatsächlich Astrazeneca als Zweitimpfung haben wollten. „Das gibt uns den Spielraum, wieder Termine freizuschalten.“

Corona-Impfung für Kinder? Leonhard lädt zur Q&A-Session

Sollen Kinder und Jugendliche gegen das Coronavirus geimpft werden oder lieber nicht? Vor dieser Entscheidung stehen derzeit viele Eltern – denn eine allgemeine Empfehlung gibt es noch nicht. Hamburgs Sozialsenatorin Melanie Leonhard (SPD) und der Kinderarzt Dr. Stefan Renz wollen am Donnerstag im Rahmen eines Instagram-Videos auf die wichtigsten Fragen der Hamburger eingehen und ihnen Orientierung geben, wie die Sozialbehörde mitteilte.

Kinder impfen oder lieber nicht? Darüber herrscht derzeit Uneinigkeit (Symbolbild).
Kinder impfen oder lieber nicht? Darüber herrscht derzeit Uneinigkeit (Symbolbild). © imago/Sven Simon | Unbekannt

Interessierte können bereits ab heute über den Instagram-Kanal der Sozialbehörde ihre Fragen einreichen. Wer keinen Instagram-Account anlegen möchte, könne eine kurze Frage unter socialmedia@soziales.hamburg.de einreichen (Betreff: Insta Q&A Kinderimpfung).

Diese Corona-Impfstoffe sind in Deutschland zugelassen

  • Biontech/Pfizer: Der erste weltweit zugelassene Impfstoff gegen das Coronavirus wurde maßgeblich in Deutschland entwickelt. Der mRNA-Impfstoff, der unter dem Namen Comirnaty vertrieben wird, entwickelt den vollen Impfschutz nach zwei Dosen und ist für Menschen ab zwölf Jahren zugelassen. Laut Bundesgesundheitsministerium (BMG) hat er eine Wirksamkeit von etwa 90 Prozent – das heißt, die Wahrscheinlichkeit, schwer an Covid-19 zu erkranken, sinkt bei Geimpften um den genannten Wert. Ebenfalls von Biontech stammt der erste für Kinder im Alter von fünf bis elf Jahren zugelassene Impfstoff in Deutschland.
  • Astrazeneca: Der Vektorimpfstoff des britischen Pharmaunternehmens wird unter dem Namen Vaxzevria vertrieben. Aufgrund von seltenen schweren Nebenwirkungen empfiehlt die Ständige Impfkommission (Stiko), den Impfstoff nur für Patienten zu verwenden, die älter als 60 Jahre sind. Offiziell zugelassen ist der Impfstoff aber für Menschen ab 18 Jahren. Vaxzevria weist laut BMG nach zwei Impfdosen eine Wirksamkeit von bis zu 90 Prozent in Bezug auf schwere Erkrankungen auf.
  • Moderna: Der von dem US-Unternehmen entwickelte mRNA-Impfstoff mit dem Vertriebsnamen Spikevax ist für alle ab 12 Jahren zugelassen, die Stiko empfiehlt aufgrund eines erhöhten Risikos schwerer Nebenwirkungen aber, ihn auf die Altersgruppe der über 30-Jährigen zu beschränken. Der Moderna-Impfstoff hat laut BMG eine Wirksamkeit von bis zu 90 Prozent in Bezug auf schwere Erkrankungen, wenn der volle Impfschutz nach zwei Impfdosen erreicht worden ist.
  • Johnson&Johnson: Das US-Unternehmen hat einen Vektorimpfstoff entwickelt, der bereits nach einer Impfdosis Schutz vor dem Coronavirus entwickelt. Er wird unter dem Namen Covid-19 Vaccine Janssen vertrieben. Das Präparat hat laut BMG eine Wirksamkeit von bis zu 70 Prozent bezogen auf schwere Erkrankungen – zudem ist die Zahl der Impfdurchbrüche im Vergleich zu den anderen Impfstoffen erhöht, daher empfiehlt die Stiko für mit Johnson&Johnson Geimpfte schon nach vier Wochen eine zusätzliche Impfdosis mit Comirnaty oder Spikevax, um den vollständigen Impfschutz zu gewährleisten.
  • Novavax: Das US-Unternehmen hat den Impfstoff Nuvaxovid entwickelt. der mitunter zu den sogenannten Totimpfstoffen gezählt wird. Er enthält das Spike-Protein des Covid-19-Erregers Sars-CoV-2. Dabei handelt es sich aber genau genommen nicht um abgetötete Virusbestandteile, die direkt aus dem Coronavirus gewonnen werden. Das Protein wird stattdessen künstlich hergestellt. Das menschliche Immunsystem bildet nach der Impfung Antikörper gegen das Protein. Der Impfstoff wird vermutlich ab Ende Februar in Deutschland eingesetzt und soll laut BMG in bis zu 90 Prozent der Fälle vor Erkrankung schützen.
  • Weitere Impfstoffe sind in der Entwicklung: Weltweit befinden sich diverse Vakzine in verschiedenen Phasen der Zulassung. Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA prüft derzeit das umstrittene russische Präparat Sputnik V sowie die Impfstoffe der Hersteller Sinovac, Sanofi und Valneva. Der deutsche Hersteller CureVac hat seinen Impfstoff vorerst aus dem Zulassungsverfahren zurückgezogen.

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