Hamburg. Der Überblick: Polizei schließt Clubs wegen Verstoß gegen 2G-Regeln. Corona-Test per Lolli: Diese Hamburger Schulen machen mit.

Hamburg geht im Umgang mit Geimpften und Genesenen einen Sonderweg. Mit dem bislang bundesweit einmaligen 2G-Optionsmodell ermöglicht der rot-grüne Senat der Hansestadt Veranstaltungen ab Sonnabend fast ohne Corona-Auflagen – sofern nur Geimpfte und Genesene sie besuchen. Das Modell wird kontrovers diskutiert.

>>Dieser Artikel wird nicht mehr aktualisiert. Hier kommen Sie zu den aktuellen Corona-News für Hamburg und Norddeutschland.<<

In Hamburg steigt die Inzidenz weiter und liegt am Sonntag bei 89,6 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen. In Schleswig-Holstein stagniert der Sieben-Tage-Wert bei 47,9. Alle Infos in unserem Newsblog.

Corona News für Hamburg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen am 28. und 29. August:

  • Gzuz gegen Querdenker: "Wahrt die Abstände"
  • Inzidenz in Schleswig-Holstein stagniert knapp unter 50
  • Verstoß gegen 2G-Regel: Polizei schließt Clubs auf dem Kiez
  • Die Astor Film Lounge bleibt beim 3G-Modell
  • Verstöße gegen Corona-Regeln: Polizei Hannover greift ein
  • Schüler in Hamburg werden per PCR-Lolli getestet
  • 190 Neuinfektionen – Inzidenz in Hamburg steigt weiter
  • Inzidenz in Schleswig-Holstein bleibt nahezu gleich
  • Erster Sommerdom unter Corona-Bedingungen endet
  • Impfung an der Autobahn: Raststätte als Impfzentrum
  • Geteiltes Echo auf 2G-Modell in Hamburg
  • Schulsenator will Quarantäne für Schüler verkürzen
  • Corona: Immer mehr Menschen in Hamburger Kliniken
  • LucaApp: Registrierung in Läden wird ab heute aufgehoben
  • In Niedersachen wird täglich an Schulen getestet
  • 2G eine Impflicht durch die Hintertür? Ethikrat sagt nein
  • Feiern nur für Geimpfte und Genesene? Wirte haben die Wahl

Die aktuellen Corona-Fallzahlen aus ganz Norddeutschland:

  • Hamburg: 2311 neue Corona-Fälle (gesamt seit Pandemie-Beginn: 430.228), 465 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (davon auf Intensivstationen: 44), 2373 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1435,3 (Stand: Sonntag).
  • Schleswig-Holstein: 1362 Corona-Fälle (477.682), 623 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 39). 2263 Todesfälle (+5). Sieben-Tage-Wert: 1453,0; Hospitalisierungsinzidenz: 7,32 (Stand: Sonntag).
  • Niedersachsen: 12.208 neue Corona-Fälle (1.594.135), 168 Covid-19-Patienten auf Intensivstationen, 7952 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1977,6; Hospitalisierungsinzidenz: 16,3 (Stand: Sonntag).
  • Mecklenburg-Vorpommern: 700 neue Corona-Fälle (381.843), 768 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 76), 1957 Todesfälle (+2), Sieben-Tage-Wert: 2366,5; Hospitalisierungsinzidenz: 11,9 (Stand: Sonntag).
  • Bremen: 1107 neue Corona-Fälle (145.481), 172 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 14), 704 Todesfälle (+0). Sieben-Tage-Wert Stadt Bremen: 1422,6; Bremerhaven: 2146,1; Hospitalisierungsinzidenz (wegen Corona) Bremen: 3,88; Bremerhaven: 7,04 (Stand: Sonntag; Bremen gibt die Inzidenzen getrennt nach beiden Städten an).

Gzuz gegen Querdenker: "Wahrt die Abstände"

Ein Gangster-Rapper im Einsatz für die Ordnung: Der Hamburger Sänger Gzuz hat in Berlin Demonstranten gegen die Corona-Politik dazu aufgerufen, die Vorschriften einzuhalten. „Wahrt die Abstände“ und „Ihr habt alle keine Maske“, rief er am Sonntag den Demonstranten von einem Café aus zu. „Angela Merkel - best in the world“, ergänzte er.

In Berlin demonstrierten am Sonntag trotz Verboten Hunderte Menschen. Die Polizei nahm einzelne Teilnehmer in Gewahrsam, weil sie dazu aufgerufen hätten, sich zu Demonstrationszügen zusammenzuschließen. Einsatzkräfte begleiteten die Gruppen und forderten sie auf, Abstand zueinander zu halten. Rund 2200 Polizeikräfte waren den Angaben zufolge im Einsatz.

Inzidenz in Schleswig-Holstein stagniert knapp unter 50

Die Sieben-Tage-Inzidenz in Schleswig-Holstein stagniert. Sie lag am Sonntag wie schon am Tag zuvor bei 47,9. Am Sonntag vergangener Woche betrug der Wert 48,6. Innerhalb eines Tages wurden landesweit 80 Neuinfektionen gemeldet, wie aus Daten der Landesmeldestelle hervorgeht. Am Samstag waren es 179 Neuinfektionen, am vergangenen Sonntag 84. An Sonntagen sind die Zahlen oft niedriger, weil weniger getestet wird und weniger Testergebnisse übermittelt werden.

In den Krankenhäusern werden den Angaben zufolge derzeit 74 Covid-19-Patienten behandelt. 24 von ihnen liegen auf der Intensivstation, 13 Patienten mussten beatmet werden. Diese Zahlen haben sich seit Freitag nicht geändert. Es gab einen weiteren gemeldeten Corona-Todesfall. Die Zahl der Toten im Zusammenhang mit der Pandemie liegt damit bei 1652.

Der Inzidenz-Wert - also die Zahl der Neuinfektionen je 100 000 Einwohner binnen einer Woche - ist nicht mehr in Neumünster am höchsten, sondern mit 85,1 in der Landeshauptstadt Kiel. In Neumünster lag er bei 78,6. In Lübeck verharrte die Inzidenz bei 75,3. Die niedrigste Sieben-Tage-Inzidenz verzeichnet Schleswig-Flensburg mit 18,9.

Verstoß gegen 2G-Regel: Polizei schließt Clubs auf dem Kiez

Seit Sonnabend, Punkt Mitternacht, haben Veranstalter und Wirte in Hamburg die Wahl zwischen dem 2G- oder dem 3G-Modell. Entscheiden sie sich für ersteres, gibt es keine Kapazitätseinschränkungen mehr. Auch das Abstandsgebot und die Testpflicht sind in geschlossenen Räumen aufgehoben, selbst die Sperrstunde fällt.

Für dieses 2G-Modell entschieden sich auch Diskotheken- und Barbetreiber auf dem Hamburger Kiez. Doch nicht alle hielten sich an die Regeln. Schon nach kurzer Zeit war für die ersten Betreiber wieder Schluss. Auf Anordnung des Gesundheitsamtes schloss die Polizei die Lokale. 

Die Polizei überprüfte die Einhaltung der Corona-Regeln – unter anderem an der Großen Freiheit, wo das
Die Polizei überprüfte die Einhaltung der Corona-Regeln – unter anderem an der Großen Freiheit, wo das "Kiezinternat" um Mitternacht mit dem 2G-Modell öffnete. © imago images/Andre Lenthe | Unbekannt

Wie Polizeisprecher Daniel Ritterskamp mitteilt, sei in der Nacht zum Sonnabend um 1.35 Uhr, nur eineinhalb Stunden nach Inkrafttreten der neuen Regelung, der erste Club wieder dichtgemacht worden. "Es wurde festgestellt, dass ein Mitarbeiter und ein Gast nicht geimpft waren", erklärt Ritterskamp. Zudem habe es Verstöße gegen die Maskenpflicht gegeben, die weiterhin auf der Tanzfläche gilt. Gegen den Betreiber, den Gast und Mitarbeiter wurde ein Ordnungswidrigkeitenverfahren eingeleitet.

Auch in der darauffolgenden Nacht mussten drei Lokale auf dem Kiez von der Polizei geschlossen werden. Zwei Lokale, eins am Hans-Albers-Platz und eins an der Davidstraße, hatten laut Ritterskamp nicht die erforderliche 2G-Nutzungserlaubnis. Bei einem Lokal an der Reeperbahn, dass offenbar bei der 3G-Regel blieb, seien hingegen die Listen nicht ordnungsgemäß geführt worden. Auch dieser Laden musste schließen.

Die Astor Film Lounge bleibt beim 3G-Modell

In der Astor Film Lounge am Sandtorkai in der HafenCity gilt vorerst weiterhin 3G. Für Kinobesucher und Mitarbeiter bedeutet dies weiterhin, dass im gesamten Gebäude die Maskenpflicht herrscht. Die Maske darf nur zum Verzehr von Speisen und Getränken abgenommen werden.

Am Einlass kontrollierten die Mitarbeiter am Wochenende die Online-Tickets, Impfnachweis und Corona-Test. Eingecheckt wird per Luca App. Nur Personen aus einem Haushalt dürfen zusammen sitzen. Ob im Astor 3G bleibt oder die 2G Regelung kommt, ist noch nicht entschieden.

Verstöße gegen Corona-Regeln: Polizei Hannover greift ein

Wegen Verstößen gegen Corona-Vorschriften hat die Polizei in Hannover am Wochenende mehrere Anzeigen geschrieben. Bei der Kontrolle eines Lokals in der Innenstadt am Sonnabend sahen die Beamten, dass an einer dortigen Corona-Teststation sämtliche erforderliche Schutzmaßnahmen missachtet wurden. Das Personal habe während der Testungen keine Mund-Nase-Bedeckungen und Handschuhe getragen, teilte die Polizei am Sonntag mit.

Zudem bemängelten die Beamten die Koordination der Tests sowie deren Dokumentation und untersagten den weiteren Betrieb. Gegen den Betreiber wurde eine Anzeige wegen Verstoßes gegen das Infektionsschutzgesetz gestellt.

Ein anderes Lokal war überfüllt, die Abstände konnten nicht eingehalten werden. Den Besitzer erwartet ebenfalls eine Anzeige. In weiteren Betrieben trugen die meisten tanzenden Gäste keine Mund-Nase-Bedeckung. Um eine drohende Schließung zu verhindern, entschied sich ein Betreiber, nur noch geimpfte und genesene Gäste einzulassen, sodass die Maskenpflicht entfällt. In einem Lokal konnte kein Hygienekonzept vorgelegt werden, die Polizei leitete ein Verfahren ein und genehmigte nur noch einen Außer-Haus-Verkauf.

Schüler in Hamburg werden per PCR-Lolli getestet

Ab Montag werden an neun Hamburger Schulen Kinder mit einem PCR-Lolli-Test zweimal pro Woche auf das Corona-Virus getestet. Die Schulbehörde startet ein Pilotprojekt, das im Erfolgsfall und bei ausreichenden Laborkapazitäten auf weitere Schulen ausgeweitet werden könnte.

Weil der PCR-Lolli-Test besonders für jüngere Schüler oder solche mit speziellen Förderbedarfen geeignet ist, wurden ausschließlich Grund- und Sonderschulen für das Pilotprojekt ausgewählt.

Bei dem neuen Testverfahren setzt die Schulbehörde zudem auch auf eine neue Auswertungform – das Poolverfahren. So müssen pro Testtag Schüler zwei Speichelproben abgeben. Der erste Abstrichtupfer wird für den Pool gebraucht, ein zweiter Lolli wird als Einzeltest je Schüler mit dem Namen versehen. Im Labor wird zunächst der Pool getestet.

Ist dieser negativ, ist die Überprüfung beendet und die Einzeltests werden entsorgt. Schulsenator Ties Rabe: "Erst wenn in einem Pool Erreger gefunden werden, wird individuell nachgetestet."

Am Pilotprojekt beteiligt sind zunächst folgende Grundschulen und speziellen Sonderschulen: Elbinselschule, Fritz-Köhne-Schule, Schule Marckmannstraße, Grundschule Kirchdorf, Kurt-Juster-Schule, Schule auf der Veddel, Schule Osterbrook, Schule an der Burgweide, Grundschulabteilung Stübenhofer Weg.

190 Neuinfektionen – Inzidenz in Hamburg steigt weiter

In Hamburg nähert sich die Sieben-Tage-Inzidenz immer weiter der 90er-Marke. Am Sonntag registrierte die Sozialbehörde 190 Neuinfektionen binnen eines Tages, die Inzidenz liegt somit bei nunmehr 89,6. Zum Vergleich: Am Sonnabend lag der Wert bei 87,8, am Freitag bei 87,1 und am Donnerstag bei 83,3.

Seit Beginn der Pandemie (Stichta:g 29. Februar 2020) sind nach Angaben der Stadt 85.113 Hamburger registriert worden, die sich mit dem Coronavirus infiziert haben. Rund 79.900 gelten davon als geheilt, 1642 Hamburger sind bislang an einer Covid-19-Erkrankung gestorben.

Inzidenz in Schleswig-Holstein bleibt nahezu gleich

Die Sieben-Tage-Inzidenz in Schleswig-Holstein ist am Sonnabend leicht gestiegen auf 47,9. Am Freitag hatte sie bei 47,2 gelegen, am Samstag vergangener Woche bei 49,6. Innerhalb eines Tages wurden landesweit 179 Neuinfektionen gemeldet, wie aus Daten der Landesmeldestelle hervorgeht (Stand: 18.54 Uhr). Am Freitag waren es 218, am vergangenen Sonnabend 196.

In den Krankenhäusern werden derzeit 74 Covid-19-Patienten behandelt. 24 von ihnen liegen auf der Intensivstation, 13 Patienten mussten beatmet werden. Diese Zahlen haben sich seit dem Freitag nicht geändert. Die Zahl der Toten im Zusammenhang mit der Pandemie liegt weiterhin bei 1651.

Der Inzidenz-Wert - also die Zahl der Neuinfektionen je 100 000 Einwohner binnen einer Woche - war weiterhin in Neumünster am höchsten. Er lag dort bei 87,3 und ist damit weiter gesunken. In der Landeshauptstadt Kiel beträgt die Inzidenz wie am Vortag 81,0. In Lübeck stieg sie auf 75,3 (Freitag: 67,9). Die niedrigste Sieben-Tage-Inzidenz verzeichnet nicht mehr Schleswig-Flensburg, sondern Rendsburg-Eckernförde mit 21,2.

Erster Sommerdom unter Corona-Bedingungen geht zu Ende

 Den Neustart nach der Corona-Zwangspause hatten sich die Schausteller auf dem Hamburger Sommerdom sicherlich einfacher vorgestellt. Nach fast einem Monat auf dem Heiligengeistfeld geht das große Volksfest am Sonntagabend nun zu Ende.

Der Sommerdom in Hamburg schließt am 29. August seine Tore (Archivbild).
Der Sommerdom in Hamburg schließt am 29. August seine Tore (Archivbild). © dpa | Ulrich Perrey

Rund 180 Schaustellerbetriebe hatten Ende Juli ihre Wagen und Fahrgeschäfte aufgebaut und auf viele zahlende Kunden gehofft. Der Hamburger Dom war zuvor vier Mal wegen der Corona-Pandemie abgesagt worden. Um die Hygiene-Abstände einhalten zu können, durften zudem nicht alle sonst vertretenen Schausteller- und Verkaufsbetriebe aufbauen. Etwa ein Drittel fiel weg.

Außerdem galt auf dem abgezäunten Gelände Maskenpflicht, Besucher mussten vor dem Betreten vorab Tickets für ein konkretes Zeitfenster gebucht haben und nachweisen, dass sie genesen, geimpft oder getestet sind.

Lesen Sie auch: "Viele Verlierer" beim ersten Dom seit 18 Monaten

Impfung an der Autobahn – Raststätte wird zum Impfzentrum

 Auf einer Autobahnraststätte nahe Hannover haben sich am Sonnabend zahlreiche Menschen gegen das Coronavirus impfen lassen. Nach Angaben der Stadt Hannover nutzte das Impfteam den Impfstoff von Johnson & Johnson, bei dem nur eine Dosis nötig ist. Um möglichst viele Menschen durch eine Impfung vor einer Covid-19-Erkrankung zu schützen, setzt die Politik unter anderem auf mobile Impfteams. So wurden in Niedersachsen und Bremen Menschen in Bussen, auf Schiffen, in Fußgängerzonen, Kirchen und auf Raststätten geimpft.

Lesen Sie auch: Erst Impfung, dann Big Mac – großer Andrang bei DRK-Aktion

Geteiltes Echo auf 2G-Option in Hamburg

In Hamburg zeichnet sich ein geteiltes Echo auf das seit Sonnabend mögliche 2G-Modell in der Corona-Pandemie ab. Während einige Kneipen und Restaurants das Angebot begrüßen, lehnen es andere eher ab. „Die meisten meiner Gäste sind geimpft und warten nur darauf, dass sie wieder drinnen sitzen können“, sagte Andreas Neumann, Geschäftsführer der Gaststätte „Hardy's“ in Hamburg-Hoheluft, der Deutschen Presse-Agentur. Er werde daher ab Oktober auf 2G umstellen, wenn alle seine Mitarbeiter geimpft sind. Mit dem neuen 2G-Modell könnten dann mehr als doppelt so viele Gäste in der Fußball-Kneipe Platz finden.

Das Freundlich + Kompetent an der Hamburger Straße will das 2G-Modell nutzen (Archivbild).
Das Freundlich + Kompetent an der Hamburger Straße will das 2G-Modell nutzen (Archivbild). © HA | Andreas Laible

Martin Ramsauer, Inhaber der Gaststätte „Fasan“ direkt gegenüber, bleibt dagegen bei dem bisherigen 3G-Modell: „Wir machen weiter so wie bisher.“ Der Gastwirt findet, die Politik gebe nun die Verantwortung an andere ab. „Warum sollen wir entscheiden, wer rein darf und wer nicht? Ich finde, jeder sollte selber entscheiden, ob er sich impfen lassen möchte oder nicht.“

Andere Gastronomen, darunter Fernsehkoch Steffen Henssler, wollen ihre Restaurants weiter für alle Gäste offen lassen. Ähnlich sieht die Situation in der Clubszene und auf der Reeperbahn aus. Während Olivia Jones, die einige Bars auf dem Kiez betreibt, auf Instagram darauf hinweist, dass das 2G-Modell nur eine Alternative ist, die für viele Gastronominnen und Gastronomen aktuell aber keine Option sei, freuen sich andere über die neuen Möglichkeiten.

„Nur mit einer vollen Auslastung funktioniert es für uns wirtschaftlich“, sagt Julius Horn von der Bar „Freundlich + Kompetent“ in Hamburg-Barmbek. Ein Großteil seiner Gäste und die komplette Crew seien geimpft, denen wolle man eine Rückkehr zur Normalität ermöglichen. „Jetzt darf auch wieder getanzt werden - wenn auch nur mit Maske.“

Lesen Sie auch: Tschentschers 2G-Modell: Wird Mr. Vorsicht zu Mr. Vorreiter?

Schulsenator will Quarantäne für Schüler verkürzen

Hamburgs Schulsenator Ties Rabe (SPD) will andere Quarantäne-Regeln für Schüler bei Corona-Infektionen. „Es ist nicht nachvollziehbar, warum Kinder, bei denen die Krankheit zügiger verläuft und schneller abklingt, trotzdem 14 Tage in Quarantäne bleiben müssen und zudem keine Möglichkeit haben sich freizutesten“, sagte Rabe der Zeitung „Welt am Sonntag“ (Regionalausgabe Hamburg).

Schulsenator Ties Rabe (SPD) möchte neue Quarantäne-Regeln für Hamburger Schüler (Archivbild).
Schulsenator Ties Rabe (SPD) möchte neue Quarantäne-Regeln für Hamburger Schüler (Archivbild). © dpa/Markus Scholz | Unbekannt

Viele Eltern und Schulen seien unzufrieden mit den Quarantäne-Regeln. „Auch die Kultusministerkonferenz sieht die jetzigen Regeln kritisch“, sagte Rabe. Deshalb sei sie auch mit dem Robert Koch-Institut im Dialog, um eine Verkürzung der Quarantäne-Regelung und eine Möglichkeit zur Freitestung zu schaffen.

Bislang müssen Schülerinnen und Schüler bei registrierten Neuinfektionen häufig im Klassenverbund für 14 Tage in Quarantäne und haben keine Chance, sich vorzeitig freizutesten. Am Freitag waren in Hamburg den Angaben zufolge 78 der rund 9500 Schulklassen in Quarantäne. Die Tendenz war zuletzt steigend, insbesondere für den Herbst und Winter wird mit einem weiteren Anstieg gerechnet.

#link05 

Corona: Immer mehr Menschen in Hamburger Kliniken

In Hamburg ist innerhalb eines Tages bei 215 Menschen eine Infektion mit dem Coronavirus nachgewiesen worden. Dies teilt die Stadt am Sonnabend mit. Die Inzidenz steigt damit weiter auf 87,8. Am Vortag lag der Wert bei 87,1, am Donnerstag bei 83,3. Zum Vergleich: Genau vor einem Jahr, am 28. August 2020, lagt die Inzidenz in Hamburg bei nur 9,2.

Die Zahl der Menschen, die in einem Hamburger Krankenhaus wegen einer Covid-19-Erkrankung behandelt werden müssen, steigt ebenfalls weiter. Während am Freitag die Behörde mitteilte, dass 112 Menschen in Kliniken behandelt werden, sind es am Sonnabend bereits 128. 46 davon liegen auf der Intensivstation. Am Vortag waren es drei weniger. Und auch die Zahl der Toten in Hamburg steigt um einen weiteren Fall auf nunmehr 1642.

Seit Beginn der Corona-Pandemie sind in der Hansestadt 84.923 Einwohner an Covid-19 erkrankt. 79.700 Menschen gelten davon als genesen. Die bislang höchste Inzidenz wurde in Hamburg am 24. Dezember 2020 gemeldet. Am Heilighabend im vergangenen Jahr lag der Wert bei 179,55.

Lesen Sie auch:

#link04 

LucaApp: Registrierung in Läden wird ab heute aufgehoben

Hamburger müssen ab heute beim Einkaufen keine Kontaktdaten zur Nachverfolgung möglicher Corona-Infektionen mehr angeben. Das betrifft im gesamten Einzelhandel der Hansestadt sowohl das Hinterlassen der Kontaktdaten auf Papier als auch in digitaler Form wie bei der Luca-App.

In Läden in Hamburg wie beispielsweise in der Europa-Passage müssen sich Kunden nicht mehr registrieren.
In Läden in Hamburg wie beispielsweise in der Europa-Passage müssen sich Kunden nicht mehr registrieren. © picture alliance/dpa | Axel Heimken | Unbekannt

„Dort verzichten wir darauf, (...) weil wir sagen, es hat nicht den Nutzen, den wir brauchen, wenn wir so eine Maßnahme aufrechterhalten“, hatte Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) die Entscheidung des Senats begründet.

In Niedersachen wird täglich an Schulen getestet

Der Schulstart in Niedersachsen nach den Sommerferien beginnt für Schüler mit strengeren Regeln. Sie müssen im Unterricht Masken tragen und sich in den ersten sieben Schultagen täglich testen lassen. Das gemeinsame Ziel müsse so viel Präsenzunterricht und gleichzeitig so viel Sicherheit wie möglich sein, sagte die Vorsitzende des Schulleitungsverbandes, Andrea Kunkel. Es sei keine Alternative, „dass die Kinder über Jahre von zu Hause aus lernen“.

Auch Erstklässler müssen im Unterricht eine Maske tragen. Kunkel: "Laute richtig zu hören und dann schreiben zu lernen wird sicher erschwert. Aber auch das hatten wir schon im vergangenen Schuljahr." Allerdings gebe es die Möglichkeit, die Maske für bestimmte Übungen abzunehmen. "Klar erschwert es den Unterricht, aber die Frage ist: Was ist die Alternative?"

Die wichtigsten Corona-Themen im Überblick

2G eine Impflicht durch die Hintertür? Ethikrat sagt nein

Alena Buyx ist Vorsitzende des Deutscher Ethikrats
Alena Buyx ist Vorsitzende des Deutscher Ethikrats © dpa/Michael Kappeler | Unbekannt

Kritik, dass das 2G-Optionsmodell eine Impflicht durch die Hintertür sei, wies die Vorsitzende des Deutschen Ethikrats zurück. „Eine Pflicht ist etwas, dem man sich nicht entziehen kann“, sagte Alena Buyx dem Sender NDR Info. Das sei hier nicht der Fall. Stattdessen werde „Druck aufgebaut, um es attraktiver zu machen, sich und andere zu schützen“.

Für Restaurants, Kneipen, Kinos, Theater, Museen und Zoos bedeutet 2G, dass es keine Kapazitätseinschränkungen mehr gibt. Auch das Abstandsgebot und die Testpflicht in geschlossenen Räumen sind dann aufgehoben, selbst die Sperrstunde fällt. Wer mitmachen möchte, muss sich über eine Webseite anmelden. Viele zögern noch, andere wie der Fernsehkoch Steffen Henssler machten am Freitag klar, dass sie es bei ihren Restaurants in Hamburg weiter bei 3G belassen.

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von Facebook, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Feiern nur für Geimpfte und Genesene? Wirte haben die Wahl

Ab heute können sich Veranstalter und Wirte in Hamburg für das 2G-Optionsmodell entscheiden. Dann dürfen sie nur noch Geimpfte und Genesene einlassen und sind dafür weitgehend von den Corona-Einschränkungen befreit. Alternativ können sie weiter das 3G-Modell nutzen – also auch aktuelle Tests akzeptieren. Unklar ist noch, wie viele Wirte und Veranstalter mitmachen.

Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) hatte die Entscheidung des Senats damit begründet, dass Geimpfte und Genesene im Vergleich zu den Ungeimpften keinen wesentlichen Anteil am Infektionsgeschehen hätten. Während am Tag der Senatsentscheidung die Sieben-Tage-Inzidenz in Hamburg bezogen auf die Gesamtbevölkerung bei Ungeimpften laut Behörde bei mehr als 78 lag, betrug sie bei Geimpften nur gut 3 Prozent. Das könne man doch nicht ignorieren und all die Geimpften weiter einschränken, sagte Tschentscher.

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von X, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Lesen Sie hier den Corona-Newsblog für den Norden vom Vortag