Hamburg. Überblick: Alleine vier Todesfälle in Stormarn. Hamburg streicht Kontaktverfolgung in Läden. Inzidenz bei Ungeimpften zehnfach höher.

In Hamburg selbst ist das sogenannte 2G-Modell, mit dem lediglich Getestete von Veranstaltungen ausgeschlossen werden können, umstritten. Konzertveranstalter fordern hingegen die bundesweite Einführung des Modells. Getestete könnten keine Solidarität von Geimpften und Genesenen einfordern.

In Hamburg steigt die Inzidenz weiter und liegt am Freitag bei 87,1 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen. In Schleswig-Holstein liegt der Sieben-Tage-Wert weiterhin knapp unter 50. Alle Infos in unserem Newsblog.

+++ Dieser Blog wird nicht weiter aktualisiert. Lesen Sie hier den Corona-Newsblog von Sonnabend, 28. August. +++

Corona News für Hamburg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen am 27. August:

Die aktuellen Corona-Fallzahlen aus ganz Norddeutschland:

  • Hamburg: 2311 neue Corona-Fälle (gesamt seit Pandemie-Beginn: 430.228), 465 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (davon auf Intensivstationen: 44), 2373 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1435,3 (Stand: Sonntag).
  • Schleswig-Holstein: 1362 Corona-Fälle (477.682), 623 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 39). 2263 Todesfälle (+5). Sieben-Tage-Wert: 1453,0; Hospitalisierungsinzidenz: 7,32 (Stand: Sonntag).
  • Niedersachsen: 12.208 neue Corona-Fälle (1.594.135), 168 Covid-19-Patienten auf Intensivstationen, 7952 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1977,6; Hospitalisierungsinzidenz: 16,3 (Stand: Sonntag).
  • Mecklenburg-Vorpommern: 700 neue Corona-Fälle (381.843), 768 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 76), 1957 Todesfälle (+2), Sieben-Tage-Wert: 2366,5; Hospitalisierungsinzidenz: 11,9 (Stand: Sonntag).
  • Bremen: 1107 neue Corona-Fälle (145.481), 172 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 14), 704 Todesfälle (+0). Sieben-Tage-Wert Stadt Bremen: 1422,6; Bremerhaven: 2146,1; Hospitalisierungsinzidenz (wegen Corona) Bremen: 3,88; Bremerhaven: 7,04 (Stand: Sonntag; Bremen gibt die Inzidenzen getrennt nach beiden Städten an).

Fünf weitere Corona-Tote in Schleswig-Holstein

Die Sieben-Tage-Inzidenz in Schleswig-Holstein stagniert weiterhin. Sie lag am Freitag bei 47,2 – nach 47,4 am Vortag. Allerdings wurden fünf neue Todesfälle gemeldet, so viele wie lange nicht mehr. Alleine im Kreis Stormarn wurden vier weitere Corona-Tote registriert (siehe vorherigen Eintrag). Die Zahl der Toten im Zusammenhang mit der Pandemie liegt nun bei 1651, wie aus Daten der Landesmeldestelle hervorgeht (Stand: 20.05 Uhr).

Innerhalb eines Tages wurden landesweit 218 Neuinfektionen gemeldet – am Donnerstag waren es 207, am vergangenen Freitag 222. In den Krankenhäusern werden derzeit 74 Covid-19-Patienten behandelt. 24 von ihnen liegen auf der Intensivstation, 13 Patienten mussten beatmet werden.

Ein Arzt auf einer Corona-Station in einem Krankenhaus (Archiv): Schleswig-Holstein meldet so viel Covid-Tote wie lange nicht.
Ein Arzt auf einer Corona-Station in einem Krankenhaus (Archiv): Schleswig-Holstein meldet so viel Covid-Tote wie lange nicht. © Picture Alliance

Der Inzidenz-Wert – also die Zahl der Neuinfektionen je 100 000 Einwohner binnen eine Woche – war weiterhin in Neumünster am höchsten. Er lag dort bei 92,3; nach 112,2 am Vortag. In der Landeshauptstadt Kiel beträgt die Inzidenz 81,0 (Vortag: 79,0), in Lübeck 76,9 (61,9.) Die niedrigste Sieben-Tage-Inzidenz verzeichnet Schleswig-Flensburg mit 20,9 (18,9).

Stormarn: Inzidenz über 50er-Marke gestiegen

Das Gesundheitsamt des Kreises Stormarn hat vier neue Todesfälle im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie bestätigt. Dabei handelt es sich um einen Mann der Altersgruppe über 60 Jahre, zwei Männer der Altersgruppen über 80 Jahre sowie eine Frau der Altersgruppe über 90 Jahre.

Damit sind nun insgesamt 312 Personen in Verbindung mit dem Virus gestorben. Innerhalb der vergangenen sieben Tage wurden 123 Neuinfektionen gemeldet, davon allein 15 zwischen Donnerstag und Freitag. Damit stieg der Inzidenzwert auf 50,4. Aktuell sind 139 Personen infiziert, 7172 gelten als genesen.

Hamburg streicht Kontaktnachverfolgung im Einzelhandel

Shopping in der Hamburger Innenstadt (Symbolbild).
Shopping in der Hamburger Innenstadt (Symbolbild). © picture alliance/dpa | Axel Heimken

Hamburgs Bürgerinnen und Bürger müssen von Sonnabend an beim Einkaufen keine Kontaktdaten zur Nachverfolgung möglicher Corona-Infektionen mehr angeben. Das betrifft im gesamten Einzelhandel der Hansestadt sowohl das Hinterlassen der Kontaktdaten auf Papier als auch in digitaler Form wie bei der Luca-App.

„Dort verzichten wir darauf, (...) weil wir sagen, es hat nicht den Nutzen, den wir brauchen, wenn wir so eine Maßnahme aufrechterhalten“, hatte Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) die Entscheidung des Senats begründet.

Schleswig-Holstein: Inzidenz bei Ungeimpften zehnfach höher

Schleswig-Holsteins Landesmeldestelle hat am Freitag erstmals das Corona-Infektionsgeschehen für Geimpfte und ungeimpfte Menschen im Norden ausgewiesen. Die Infektionsrate ist unter den Ungeimpften mit 104,2 mehr als zehnmal höher als unter den Geimpften, wie ein Sprecher des Gesundheitsministeriums am Freitag sagte.

Bei Ungeimpften betrug sie demnach mit Stand Donnerstag 104,2 Infektionen je 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen. Bei Geimpften lag der Wert demnach bei 8,8. Zuvor hatten die „Lübecker Nachrichten“ darüber berichtet. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums stammen die berücksichtigten Fälle aus den Meldungen der Gesundheitsämter.

Die Bezugsgröße stammt aus Daten des Bundesgesundheitsministeriums und des Robert Koch-Instituts. Die Quote der vollständig geimpften Menschen lag mit Stand Donnerstag in Schleswig-Holstein bei 63,9 Prozent.

Lesen Sie auch: Hotels, Gastronomie und Sport wollen bei 3G bleiben

Konzertveranstalter fordern Hamburger 2G-Modell bundesweit

Der Präsident des Bundesverbandes der Konzert- und Veranstaltungswirtschaft, Jens Michow, kann die Kritik am Hamburger 2G-Modells nicht verstehen. „Ich habe den Eindruck, dass die Kritiker das 2G-Modell nicht richtig verstanden haben“, sagte Michow am Freitag. Niemand sei verpflichtet, die Chance, welche die von Hamburg eingeführte 2G-Regel für Veranstaltungen, Musikclubs oder die Gastronomie eröffnet, auch umzusetzen. 2G sei eine Option, um vorhandene Sitzplatz- und Raumkapazitäten uneingeschränkt auslasten zu können.

Jens Michow ist Präsident des Bundesverbands der Veranstaltungswirtschaft.
Jens Michow ist Präsident des Bundesverbands der Veranstaltungswirtschaft. © dpa/Thomas Frey

Die Kritik, dass es sich bei 2G um eine „Impfpflicht durch die Hintertür“ handele, hält Michow für unberechtigt. „Kein Mensch kann und soll gezwungen werden, sich impfen zu lassen“, sagte Michow. Aber wer sich nicht impfen lässt, könne keine Solidarität von Geimpften und Genesenen einfordern. „Die Option von 2G bzw. 2G+PCR ist derzeit die einzige Alternative, um der Kulturveranstaltungswirtschaft zumindest ein kleines Stück den Weg zurück in die Normalität zu ebnen“, sagt der Verbandspräsident.

Anders als Gastronomen und Musikclubs müssten Konzertveranstalter Räume anmieten. Das lasse sich aber nur finanzieren, wenn der Veranstalter 100 Prozent der Kapazität des gemieteten Raums vollständig nutzen darf. „Daher fordern wir nun die unverzügliche bundesweite Umsetzung dieses Modells“, sagte Michow.

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Betrugsverdacht: Landrat warnt vor Generalverdacht gegen DRK

Angesichts des Betrugsverdachts gegen das Deutsche Rote Kreuz (DRK) hat Frieslands Landrat Sven Ambrosy dazu aufgerufen, die Mitarbeiter, Ehrenamtlichen und Mitglieder nicht unter Generalverdacht zu stellen. Der Verdacht wegen Abrechnungsbetruges richte sich gegen DRK-Angestellte „in verantwortlicher Position“, sagte der SPD-Politiker am Freitag.

Einige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter würden sehr unter den Vorwürfen leiden und seien auch Beschimpfungen ausgesetzt. „Das geht alles gar nicht“, sagte Ambrosy. Der Betrieb des Impfzentrums wurde inzwischen vom DRK an die Johanniter übergeben. Für die DRK-Beschäftigten sollen laut Ambrosy nun Wege gefunden werden, dass diejenigen, die möchten, bei den Johannitern im Impfzentrum weiterarbeiten können.

Eine ältere Dame betritt das Impfzentrum Landkreis Friesland. Nach Impfungen mit Kochsalzlösungen anstelle von Wirkstoffen gegen Corona im Kreis Friesland hat die Polizei nun Räume durchsucht.
Im Rahmen der Ermittlungen gegen eine Krankenschwester trat der Verdacht des Abrechnungsbetrugs gegen das DRK auf. © dpa

Die Polizei hatte am Donnerstag mehrere DRK-Gebäude vor allem im Kreis Friesland durchsucht – darunter auch das Impfzentrum in Schortens. Im Verdacht stehen fünf DRK-Mitarbeiter, die im Zeitraum von Februar bis Juli dieses Jahres mehr Arbeitsstunden von Personal im Impfzentrum abgerechnet haben sollen als tatsächlich geleistet wurden. Der Landkreis hatte daraufhin die Zusammenarbeit beim Impfzentrum in Absprache mit dem Land gekündigt.

Der Verdacht wegen Abrechnungsbetruges kam im Zuge der Ermittlungen gegen eine examinierte Krankenschwester ans Licht. Die Frau steht im Verdacht, Spritzen statt mit Impfstoff überwiegend mit Kochsalz-Lösungen aufgezogen zu haben.

Bremen hat bundesweit die höchst Impfquote

In Bremen sind 70 Prozent der Einwohner vollständig gegen das Coronavirus geimpft. Bundesweit liegt der Wert bei knapp 59,9 Prozent, wie das Bundesgesundheitsministerium am Freitag bekannt gab. Dies sind knapp 49,9 Millionen Menschen. In Hamburg sind bereit 1.147.426 vollständig geimpft. Das ergibt eine Quote von 60,25.

Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) rief erneut dazu auf, Angebote zu Impfungen zu nutzen. Die vierte Corona-Welle komme mit zunehmender Wucht, schrieb er auf Twitter. „Der beste Schutz ist eine rechtzeitige Impfung.“

Impfzentrum: Mehr Traffic auf der Webseite als bei Google

In acht Monaten Laufzeit wurden im Impfzentrum bei offenbar sehr wenigen Pannen nur 399 aufbereitete Spritzen „verworfen“. Das lag nach Angaben des Impfzentrums daran, dass bei der Aufbereitung des Impfstoffes ein Fehler gemacht wurde oder – ganz banal – eine Spritze heruntergefallen ist. Bei mehr als einer Million Spritzen ein sehr kleiner Anteil.

Bei 329 Vials (Fläschchen), die von den Herstellern angeliefert wurden, hatten die Impfapotheker und Ärzte Bedenken, weil sie Partikel enthielten. Aus Sicherheitsgründen wurden sie nicht verwendet. Wie der Vorstandschef der Kassenärztlichen Vereinigung Hamburg Walter Plassmann sagte, sei der Andrang auf die Hotline 116 117 zwischenzeitlich so stark gewesen, dass es zu langen Wartezeiten gekommen sei. Plassmann sagte über die Zugriffe auf die Webseite 116117.de: „Der Traffic war größer als der von Google Europe.“ Seit Monaten aber gebe es hier keine Probleme mehr.

Tui Cruises: Auf diese Schiffe kommen nur noch Geimpfte

Kanarische Inseln, Persischer Golf, Karibik: Tui Cruises bietet im kommenden Winter diverse Kreuzfahrten in warmen Gefilden an – jedoch vorrangig für geimpfte Urlauber.

Die „Mein Schiff 3“ und „Mein Schiff 4“ werden entlang der Kanaren auf einwöchigen Routen unterwegs sein, die miteinander kombiniert werden können, wie die Hamburger Reederei mitteilt. Dabei wird die „Mein Schiff 3“ wie bisher schon nur mit Geimpften fahren. Auf der „Mein Schiff 4“ wird es Tui Cruises zufolge dagegen keine Impfpflicht geben. Hier setzt der Anbieter auf das etablierte Gesundheitskonzept.

Das Tui-Kreuzfahrtschiff
Das Tui-Kreuzfahrtschiff "Mein Schiff 2" im Hamburger Hafen © dpa/Daniel Bockwoldt

Ausschließlich für vollständig geimpfte Reisende fahren zudem die „Mein Schiff 6“ im Persischen Golf und die „Mein Schiff 2“ in der Karibik. Die „Mein Schiff 1“ wird mit geimpften Gästen statt Mittelamerika ebenfalls karibische Ziele ansteuern - und zwar auf längeren Reisen direkt von Deutschland aus und wieder dorthin zurück. Teil der Route sind damit zwei Atlantiküberquerungen pro Reise.

Bereits in diesem Sommer können auf verschiedenen Schiffen von Tui Cruises nur vollständig geimpfte Passagiere mitfahren. Das hängt zum Teil von den Vorgaben der jeweiligen Länder ab, die angelaufen werden - etwa in Norwegen. Hapag-Lloyd Cruises hatte angekündigt, ab Herbst nur noch geimpfte Erwachsene mitzunehmen.

Impfzentrum in Hamburg kostet mehr als 100 Millionen Euro

Das Impfzentrum in den Messehallen kostet die Stadt Hamburg 106 Millionen Euro. Dies teilten Bürgermeister Peter Tschentscher und Sozialsenatorin Melanie Leonhard am Freitag mit. Rechnet man dies auf die rund 606.000 Menschen runter, die seit dem 5. Januar geimpft wurden, hat die Immunisierung von einer Person rund 175 Euro gekostet. Der Preis für den Impfstoff ist in dieser Rechnung dabei noch nicht enthalten. Zum Vergleich: Hausärzte erhalten Pro Impfung 20 Euro.

Innerhalb von etwa acht Monaten wurden im Impfzentrum in den Hamburger Messehallen rund 606.000 Menschen geimpft.
Innerhalb von etwa acht Monaten wurden im Impfzentrum in den Hamburger Messehallen rund 606.000 Menschen geimpft. © dpa/Christian Charisius

Das meiste Geld wurde im Impfzentrum für ärztlicher Honorare, für den Aufbau und für die Miete der Messehallen sowie für Personalkosten ausgegeben. Hinzu kamen weiter Kosten. So wurde beispielsweise allein für Taxifahrten von insbesondere älteren Menschen 1,3 Millionen Euro gezahlt. Bei etwa 43.000 bezahlten Fahrten, sind das etwa 30 Euro pro Taxifahrt.

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Diese Gesamtausgaben sind nach Ansicht des Senates gerechtfertigt. Sie seien erforderlich gewesen, um bei unsicheren und erheblich wechselnden Rahmenbedingungen einen hochprofessionellen Betrieb im Impfzentrum zu gewährleisten. Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) sagte am Freitag in den Messehallen: Das war ein sehr großer Erfolg. Hier ist Vertrauen in die Impfung gewachsen.“

Nachdem Hamburg bei der Verteilung des Impfstoffes über Wochen benachteiligt worden sei, habe man inzwischen „dramatisch aufgeholt“. Die Impfquote an Alster und Elbe (68,1, Prozent bei Erstimpfungen) liegt heute wieder über dem Bundesdurchschnitt (64,8). Sozialsenatorin Melanie Leonhard (SPD) sagte, das Impfzentrum habe eine Erleichterung in der Corona-Pandemie gebracht.

Das Corona-Impfzentrum in Zahlen:

  • Am 5.Januar nahm das Impfzentrum seinen Betrieb auf.
  • 1,16 Millionen Impfungen wurden dort verabreicht – 606.000 Erst- und 555.400 Zweitimpfungen.
  • Mit rund 11.000 Impfungen war der 17. Mai 2021 der Tag mit den meisten durchgeführten Impfungen.
  • Rund 15.900 Menschen wurden im Impfzentrum abgewiesen, weil sie keine Berechtigung zum Impfen hatten. Rein rechnerisch wurden damit pro Tag des Betriebs 66 Menschen abgewiesen.
  • 4387 Menschen arbeiteten im Impfzentrum, darunter waren 1060 medizinische Fachangestellte und 862 Ärzte.

311 Neuinfektionen – Inzidenz steigt immer weiter in Hamburg

In Hamburg haben sich binnen eines Tages 311 Menschen mit dem Coronavirus angesteckt. Dies teilt die Stadt Hamburg am Freitag mit. Die Inzidenz steigt damit auf 87,1. Am Vortag lag dieser Wert bei 83,3, am Mittwoch bei 80,8. Zum Vergleich: Genau vor einem Jahr, am 27. August 2020 lagt die Inzidenz in Hamburg bei nur 9,4.

Seit Beginn der Pandemie sind in der Hansestadt 84.708 Einwohner an Covid-19 erkrankt. 79.500 Menschen gelten davon als genesen, 1641 sind bislang an Corona gestorben. Aktuell müssen 112 Menschen in einem Krankenhaus behandelt werden. 43 davon liegen auf der Intensivstation.

Die bislang höchste Inzidenz wurde in Hamburg am 24. Dezember 2020 gemeldet. Am Heilighabend im vergangenen Jahr lag der Wert bei 179,55.

Studierende kehren wieder zurück an die Hamburger Unis

Der Präsenzbetrieb an Hamburger Hochschulen soll nach Worten von Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank (Grüne) zum Start des Wintersemesters wieder der Normalfall werden. Nach drei weitgehend digitalen Semestern sei es nun gelungen, ein gutes Konzept für die Rückkehr in die Hochschulen zu erarbeiten, sagte die Politikerin am Freitag. „Das wird möglich durch den Impffortschritt.“ Die Impfbereitschaft sei bei den Studierenden sehr hoch.

Hamburgs Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank (Grüne)
Hamburgs Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank (Grüne) © Andreas Laible

Die Hochschulen starten zu unterschiedlichen Terminen im September und Oktober. „3G ist das Maß aller Dinge“, betonte Fegebank. Das bedeutet, die Studierenden müssen geimpft, genesen oder getestet sein, wenn sie eine Veranstaltung besuchen wollen. Digitale Alternativen, etwa bei besonders großen Vorlesungen, sowie Hybridformate sollen aber weiterhin möglich sein.

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Impfung im Betrieb: Hamburg ist bundesweit Spitzenreiter

In keinem anderen Bundesland sind mehr Beschäftige durch Betriebsärzte geimpft worden als in Hamburg. Laut Robert Koch-Institut sind bisher 111.500 Impfungen in großen betrieblichen Impfzentren, in den überbetrieblichen Betriebsarztpraxen und mit mobilen Impfteams durchgeführt worden.

Im Verhältnis zur Bevölkerung sind damit in keinem anderen Bundesland mehr Menschen in Unternehmen geimpft worden. Bei der Betrachtung der Erstimpfungen ergebe sich eine Quote von 3,29 Prozent, so das RKI. In den anderen Stadtstaaten wie Bremen liegt sie bei 2,26 Prozent und Berlin sogar bei nur 1,00 Prozent.

„Die Hamburger Unternehmen haben mit ihren Betriebsärztinnen und -ärzten einen wichtigen Teil zur Impfkampagne beigetragen – das ist ein großer Erfolg“, sagt Dr. Malte Heyne, Hauptgeschäftsführer der Handelskammer Hamburg. Zumal bis Anfang Juli nur sehr geringe Impfstoffmengen für die Betriebsärzte zur Verfügung gestanden haben, wodurch die betrieblichen Impfungen stark ausgebremst worden seien.

Diese Corona-Impfstoffe sind in Deutschland zugelassen

  • Biontech/Pfizer: Der erste weltweit zugelassene Impfstoff gegen das Coronavirus wurde maßgeblich in Deutschland entwickelt. Der mRNA-Impfstoff, der unter dem Namen Comirnaty vertrieben wird, entwickelt den vollen Impfschutz nach zwei Dosen und ist für Menschen ab zwölf Jahren zugelassen. Laut Bundesgesundheitsministerium (BMG) hat er eine Wirksamkeit von etwa 90 Prozent – das heißt, die Wahrscheinlichkeit, schwer an Covid-19 zu erkranken, sinkt bei Geimpften um den genannten Wert. Ebenfalls von Biontech stammt der erste für Kinder im Alter von fünf bis elf Jahren zugelassene Impfstoff in Deutschland.
  • Astrazeneca: Der Vektorimpfstoff des britischen Pharmaunternehmens wird unter dem Namen Vaxzevria vertrieben. Aufgrund von seltenen schweren Nebenwirkungen empfiehlt die Ständige Impfkommission (Stiko), den Impfstoff nur für Patienten zu verwenden, die älter als 60 Jahre sind. Offiziell zugelassen ist der Impfstoff aber für Menschen ab 18 Jahren. Vaxzevria weist laut BMG nach zwei Impfdosen eine Wirksamkeit von bis zu 90 Prozent in Bezug auf schwere Erkrankungen auf.
  • Moderna: Der von dem US-Unternehmen entwickelte mRNA-Impfstoff mit dem Vertriebsnamen Spikevax ist für alle ab 12 Jahren zugelassen, die Stiko empfiehlt aufgrund eines erhöhten Risikos schwerer Nebenwirkungen aber, ihn auf die Altersgruppe der über 30-Jährigen zu beschränken. Der Moderna-Impfstoff hat laut BMG eine Wirksamkeit von bis zu 90 Prozent in Bezug auf schwere Erkrankungen, wenn der volle Impfschutz nach zwei Impfdosen erreicht worden ist.
  • Johnson&Johnson: Das US-Unternehmen hat einen Vektorimpfstoff entwickelt, der bereits nach einer Impfdosis Schutz vor dem Coronavirus entwickelt. Er wird unter dem Namen Covid-19 Vaccine Janssen vertrieben. Das Präparat hat laut BMG eine Wirksamkeit von bis zu 70 Prozent bezogen auf schwere Erkrankungen – zudem ist die Zahl der Impfdurchbrüche im Vergleich zu den anderen Impfstoffen erhöht, daher empfiehlt die Stiko für mit Johnson&Johnson Geimpfte schon nach vier Wochen eine zusätzliche Impfdosis mit Comirnaty oder Spikevax, um den vollständigen Impfschutz zu gewährleisten.
  • Novavax: Das US-Unternehmen hat den Impfstoff Nuvaxovid entwickelt. der mitunter zu den sogenannten Totimpfstoffen gezählt wird. Er enthält das Spike-Protein des Covid-19-Erregers Sars-CoV-2. Dabei handelt es sich aber genau genommen nicht um abgetötete Virusbestandteile, die direkt aus dem Coronavirus gewonnen werden. Das Protein wird stattdessen künstlich hergestellt. Das menschliche Immunsystem bildet nach der Impfung Antikörper gegen das Protein. Der Impfstoff wird vermutlich ab Ende Februar in Deutschland eingesetzt und soll laut BMG in bis zu 90 Prozent der Fälle vor Erkrankung schützen.
  • Weitere Impfstoffe sind in der Entwicklung: Weltweit befinden sich diverse Vakzine in verschiedenen Phasen der Zulassung. Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA prüft derzeit das umstrittene russische Präparat Sputnik V sowie die Impfstoffe der Hersteller Sinovac, Sanofi und Valneva. Der deutsche Hersteller CureVac hat seinen Impfstoff vorerst aus dem Zulassungsverfahren zurückgezogen.

Eishockey: Drei Corona-Fälle bei Grizzlys Wolfsburg

Bei den Grizzlys Wolfsburg sind drei Spieler positiv auf das Coronavirus getestet worden. Das teilte der Club aus der Deutschen Eishockey Liga am Freitag mit. Das Trio, aus dem zwei Profis bereits den vollständigen Impfschutz besitzen, wurde umgehend in häusliche Quarantäne geschickt. Bis auf leichte Symptome geht es den Spielern nach Angaben des Vereins zum aktuellen Stand gut.

Neben den positiv getesteten Spielern mussten sich weitere Teammitglieder, die noch nicht über einen vollständigen Impfschutz verfügen, vorsorglich ebenfalls in Quarantäne begeben. Die Grizzlys sagten daher die beiden geplanten Testspiele an diesem Freitag in Iserlohn und zwei Tage später in Düsseldorf ab.

An Hamburger Schulen wird ab heute geimpft

Kinder ab zwölf Jahren können sich ab heute auch in der Schule gegen das Coronavirus impfen lassen. Den Auftakt macht am heutigen Freitag die größte Hamburger Stadtteilschule, die Goethe-Schule Harburg (GSH). Am Dienstag (31. August) folgt die Stadtteilschule Maretstraße und am 3. September das Friedrich-Ebert-Gymnasium. In den drei Schulen in Harburg wird der mRNA-Impfstoff von Biontec verimpft.

In Hamburg werden Jugendliche jetzt auch an den Schulen geimpft (Symbolfoto).
In Hamburg werden Jugendliche jetzt auch an den Schulen geimpft (Symbolfoto). © dpa | Sven Simon

Schulsenator Ties Rabe: „Ich freue mich sehr, dass wir Dank der guten Kooperation aller Beteiligten und des großen Engagements an den Schulen so zügig an den ersten drei Schulen ein Impfangebot für alle Schülerinnen und Schüler ab zwölf Jahren und auch deren Eltern machen können." Rabe sei fest davon überzeugt, dass mit einer Impfung die Chancen auf ein normales Leben zurückgewonnen werden könnten. "Dennoch werden wir keinen Druck ausüben, sondern Schülerinnen und Schüler sowie ihre Eltern sorgfältig und verantwortungsvoll informieren, so dass sie eine freie, eigenverantwortliche Entscheidung treffen können.“

Für die Impfung an den Schulen gelten folgende Grundsätze:

  • Die Impfung ist freiwillig. Eine Impfung ist keine Voraussetzung für den Schulbesuch.
  • Geimpfte Schüler müssen sich nicht wöchentlichen testen.
  • Verwendet wird ausschließlich der Impfstoff von Biontech/Pfizer.
  • Sorgeberechtigte Personen müssen in die Impfung einwilligen.
  • Beim Impftermin von Minderjährigen muss mindestens eine sorgeberechtigte Person dabei sein.
  • Alle noch nicht geimpften Eltern können die Gelegenheit gleich nutzen und sich ebenfalls impfen lassen.

Deutlich mehr Ehrenamtliche in der Corona-Zeit

Seit Beginn der Corona-Pandemie haben die Freiwilligenagenturen in Niedersachsen und Bremen großen Zulauf erfahren – und er ebbt nicht ab. Viele hätten sich in dieser Zeit zum ersten Mal freiwillig engagiert, sagt Lena Blum, Leiterin der Freiwilligenagentur Bremen.

Allein im Einkaufshilfen-Programm seien in der Hansestadt knapp 200 Freiwillige vermittelt worden. Neben dem Wunsch zu helfen, stehe für Ehrenamtliche die Motivation im Vordergrund, neue Menschen kennenzulernen, etwa in Patenschaftsprojekten. Weil persönliche Treffen zwischen Kindern und ihren Mentorinnen und Mentoren lange nicht möglich gewesen seien, sei über Zoom, Briefe und Telefon kommuniziert worden.

Die wichtigsten Corona-Themen im Überblick

Impfkampagne: Tschentscher und Leonhard ziehen Bilanz

Wenige Tage vor der endgültigen Schließung des Hamburger Impfzentrums wollen Bürgermeister Peter Tschentscher und Sozialsenatorin Melanie Leonhard (beide SPD) heute einen Zwischenbericht zur Impfkampagne der Hansestadt abgeben. Ebenfalls in den Messehallen vertreten sein wird Walter Plassmann, Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung Hamburg, die das Impfzentrum betreibt. Das Zentrum soll planmäßig am 31. August seine Pforten schließen.

Peter Tschentscher und Melanie Leonhard wollen über den Fortgang der Impfkampagne informieren (Archivbild).
Peter Tschentscher und Melanie Leonhard wollen über den Fortgang der Impfkampagne informieren (Archivbild). © picture alliance

Seit seinem Start am 5. Januar wurden in den Messehallen mehr als eine Million Corona-Schutzimpfungen verabreicht. In der Spitze wurden dort mehr als 10.000 Frauen und Männer am Tag geimpft. Künftig sollen vornehmlich niedergelassene Ärzte die Impfungen übernehmen. Weitere Impfmöglichkeiten gebe es aber unter anderem in den Krankenhäusern, in etlichen Betrieben und bei mobilen Impfteams.

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Wacken abgesagt: Doro Pesch stehen Tränen in den Augen

Nach der Absage des kleinen Wacken-Festivals standen Doro Pesch die Tränen in den Augen. „Wir sind alle todtraurig“, sagte die Metal-Sängerin. „Das wäre dieses Jahr das größte Rock-Konzert geworden.“ Sie verstehe die Entscheidung aber, wenn die Infektionszahlen steigen. Gesundheit gehe vor. Das ursprünglich vom 16. bis 18. September geplante Festival „Bullhead City“ mit bis zu 20.000 Fans pro Tag wurde am Montag aufgrund der aktuellen Corona-Entwicklung in der Region abgesagt. Auch Pesch wollte dort auftreten.

Doro Pesch beim-Wacken Festival 2017.
Doro Pesch beim-Wacken Festival 2017. © dpa | Christophe Gateau

„In Anbetracht der derzeitigen Situation ist ein ausgelassenes Festival, wie es unsere Fans verdienen, aufgrund der zu ergreifenden Maßnahmen, zu denen unter anderem eine Maskenpflicht in nahezu allen Bereichen des Festivals gehört, nicht vorstellbar“, sagte Veranstalter Holger Hübner zur Begründung. Zuvor war bereits das traditionelle Heavy-Metal-Festival mit rund 75.000 Fans erneut wegen der Corona-Pandemie abgesagt worden. Auch andere Musiker wie Peter Maffay oder Steven Wilson mussten ihre für den Herbst geplanten Tourneen nochmals verschieben.

Lesen Sie hier den Corona-Newsblog für den Norden vom Vortag