Hamburg. Der Überblick: Ausbruch in Santa Fu. AidaNova-Gäste ausgeflogen. Klinik im Norden stoppt OPs, Gesundheitsämter überfordert.
Die Corona-Zahlen in Hamburg und Schleswig-Holstein erreichen immer schneller immer neue Höchstwerte. Nachdem die Sieben-Tage-Inzidenz am Sonntag erstmals die Marke von 400 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner überschritten hatte, schnellte sie am Montag noch einmal nach oben und liegt jetzt nach 982 Neuinfektionen bei 440,3 – fast doppelt so hoch wie der bundesweite Durchschnitt von 232,4. Auch Schleswig-Holstein verzeichnet einen sprunghaften Anstieg: 2209 neu hinzugekommene Fälle führen zu einem Anstieg um 50 Punkte innerhalb von 24 Stunden. Das Virus erreicht in der Hansestadt jetzt auch besonders abgeschirmte Bereiche: In der Haftanstalt Fuhlsbüttel ist es zu einem Ausbruch unter den Häftlingen gekommen.
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Angesichts der Entwicklung muss sich der Hamburger Sport auf deutlich schärfere Maßnahmen einstellen. Das hat Sportstaatsrat Christoph Holstein (SPD) angedeutet. Die neuen Regeln würden demnach sowohl die Sporttreibenden als auch die Proficlubs betreffen. Ungeachtet der stark ansteigenden Zahlen beginnt in Mecklenburg-Vorpommern an diesem Montag wieder der Schulbetrieb.
Die Corona-News für Hamburg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen am Montag, den 3. Januar 2022:
- 42 Kinder bekommen versehentlich höhere Impfstoffdosis
- Inzidenz in Schleswig-Holstein springt um 50 Punkte nach oben
- Mehrere Tausend Impfgegner demonstrieren in Rostock
- Ausbruch in Santa Fu – mindestens zwölf Häftlinge infiziert
- Klinik im Norden stoppt planbare Operationen
- Senat berät weitere Verschärfungen der Corona-Regeln
- Mindestens 400 Kontaktpersonen bei Ausbruch in Kiel
- Niedersachsen plant keine Verschärfung zum Schulstart
- Corona auf Kreuzfahrtschiffen: Passagiere werden ausgeflogen
- Skandal-Impfzentrum im Hauptbahnhof: Behörde gibt Empfehlung
- Corona: Wintervergnügen in St. Peter-Ording endet vorzeitig
- Werbung für Corona-Impfung: Schafe und Ziegen formen Spritze
- Corona: Gesundheitsamt im Kreis Segeberg in Not
- Hier gibt es die Corona-Impfung ohne Wartezeit
- Corona: Bundeswehr hilft bei Kontaktnachverfolgung in Hamburg
- Corona: Hamburgs Inzidenz schnellt auf Rekordwert
- Corona-Politik: Schleswig-Holsteins SPD erhebt schwere Vorwürfe
- Corona-Folgen: Hamburgs Sozialverband fordert 80 Euro mehr
- Hamburgs Sport drohen schärfere Corona-Regeln
- Lieferengpässe durch Corona: Reeder stellen düstere Prognose
- Wegen Corona: Jugendherbergen nehmen Geflüchtete auf
- Corona-Sondersitzung des Kieler Landtags
- Corona: Aida und Tui brechen Kreuzfahrten ab
Die aktuellen Corona-Fallzahlen aus ganz Norddeutschland:
- Hamburg: 2311 neue Corona-Fälle (gesamt seit Pandemie-Beginn: 430.228), 465 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (davon auf Intensivstationen: 44), 2373 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1435,3 (Stand: Sonntag).
- Schleswig-Holstein: 1362 Corona-Fälle (477.682), 623 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 39). 2263 Todesfälle (+5). Sieben-Tage-Wert: 1453,0; Hospitalisierungsinzidenz: 7,32 (Stand: Sonntag).
- Niedersachsen: 12.208 neue Corona-Fälle (1.594.135), 168 Covid-19-Patienten auf Intensivstationen, 7952 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1977,6; Hospitalisierungsinzidenz: 16,3 (Stand: Sonntag).
- Mecklenburg-Vorpommern: 700 neue Corona-Fälle (381.843), 768 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 76), 1957 Todesfälle (+2), Sieben-Tage-Wert: 2366,5; Hospitalisierungsinzidenz: 11,9 (Stand: Sonntag).
- Bremen: 1107 neue Corona-Fälle (145.481), 172 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 14), 704 Todesfälle (+0). Sieben-Tage-Wert Stadt Bremen: 1422,6; Bremerhaven: 2146,1; Hospitalisierungsinzidenz (wegen Corona) Bremen: 3,88; Bremerhaven: 7,04 (Stand: Sonntag; Bremen gibt die Inzidenzen getrennt nach beiden Städten an).
42 Kinder bekommen versehentlich höhere Impfstoffdosis
Im Impfzentrum am Zoo in Hannover haben 42 Jungen und Mädchen Impfstoff mit der höheren Konzentration für Erwachsene gespritzt bekommen. Für die Kinder war eigentlich der Impfstoff für Fünf- bis Elfjährige vorgesehen, wie eine Sprecherin der Region Hannover am Montag mitteilte. Laut Einschätzung der leitenden Fachärztin des Gesundheitsamts, Marlene Graf, seien jedoch keine gravierenden Folgen zu erwarten. „Mögliche Nebenwirkungen sollten sich nach unseren Erkenntnissen auf Lokalreaktionen und Fieberreaktionen beschränken. Medizinisch gesehen handelt es sich um eine nicht notwendige erhöhte Dosis des Impfstoffs, die sich nicht negativ auswirken dürften“, sagte Graf der Mitteilung zufolge. Alle Eltern der betroffenen Kinder seien von der Regionsverwaltung direkt telefonisch und per E-Mail informiert worden, hieß es weiter.
„Auch wenn keine gravierenden gesundheitlichen Folgen zu erwarten sind, so etwas hätte nicht passieren dürfen“, erklärte Regionspräsident Steffen Krach (SPD). „Das darf sich auf keinen Fall wiederholen, wir müssen alle Abläufe nochmal überprüfen.“ Die Region werde umgehend analysieren, wie es zu dem Fehler kommen konnte.
Inzidenz in Schleswig-Holstein steigt um 50 Punkte in 24 Stunden
Nicht nur in Hamburg, auch in Schleswig-Holstein bewegt sich der Sieben-Tage-Wert in großen Sprüngen nach oben: Innerhalb von nur 24 Stunden stieg die Inzidenz in der Hansestadt um 35 Punkte, in Schleswig-Holstein sogar um 50 Punkte von 244,3 am Sonntag auf 295,5 am Montag. 2209 neue Corona-Fälle wurden gemeldet, mehr als je zuvor seit Pandemiebeginn. Gleichzeitig wurden in Hamburg 982 Neuinfektionen gemeldet.
Die höchsten Werte verzeichnen die Kreise Dithmarschen (635,6) und Nordfriesland (376,9), sowie die Städte Kiel (397,8) und Flensburg (380,3). Unter 200 liegen nur Schleswig-Flensburg (163,3), Lübeck (178,3) und Plön (180,9).
Auch die Zahl der Covid-19-Patienten in Krankenhäusern steigt deutlich von 163 am Sonntag auf 193 am Montag. Von diesen liegen 49 (Vortag: 46) auf Intensivstationen. Die Zahl der Toten steigt um drei auf nun 1889 seit Pandemiebeginn.
Mehrere tausend Impfgegner demonstrieren in Rostock
Am Montagabend haben sich in der Rostocker Innenstadt nach Polizeiangaben erneut mehrere tausend Demonstranten gegen die Corona-Maßnahmen versammelt. Sie begaben sich auf einen Marsch durch die Stadt. Für die angemeldete Demonstration gilt eine Mund-Nasen-Schutz-Pflicht, die aber größtenteils nicht eingehalten wird.
Im Gegensatz zur Demonstration am vergangenen Montag sperrten die Polizeikräfte alle Nebenstraßen der vorgesehenen Route konsequent ab - um zu verhindern, dass sich verschiedene Demonstrationszüge bilden. Am Abend waren in mehreren Städten in Mecklenburg-Vorpommern weitere Demonstrationen geplant.
Ausbruch in Santa Fu – mindestens zwölf Häftlinge infiziert
In der Justizvollzugsanstalt Hamburg-Fuhlsbüttel sind am Wochenende mehrere Gefangene positiv auf das Coronavirus getestet worden. Bei zwölf Gefangenen sei ein positiver Schnelltest bereits durch einen PCR-Test bestätigt worden, sagte ein Sprecher der Justizbehörde am Montag auf Anfrage. Bei neun weiteren positiv getesteten Gefangenen stehe das PCR-Testergebnis noch aus. Zudem habe es am Wochenende einen positiven Fall in der JVA-Belegschaft gegeben. Der Mitarbeiter sowie fünf weitere Beschäftigte aus derselben Schicht seien in häusliche Quarantäne geschickt worden. Zuvor hatte NDR „90,3“ darüber berichtet.
„Die zwölf infizierten Gefangenen wurden auf einer gesonderten Station getrennt von den übrigen Gefangenen untergebracht, die positiv schnellgetesteten in ihren Hafträumen isoliert“, erklärte der Sprecher. Dadurch könne der Vollzugsalltag auf den anderen Stationen aufrechterhalten werden. Bislang seien bei den Gefangenen auf der Isolierstation keine Symptome aufgetreten. Den Angaben zufolge werden nun vorsichtshalber in der gesamten Anstalt großflächig Schnelltests gemacht. Die Arbeitsbetriebe der JVA Fuhlsbüttel seien als Vorsichtsmaßnahme vorerst geschlossen worden.
In den Haftanstalten gelte unter anderem eine allgemeine Maskenpflicht für Bedienstete, Gefangene sowie Besucher und Besucherinnen. Besuche der Gefangenen fänden an Tischen mit Trennscheiben oder als Videobesuche statt. Neue Gefangene werden den Angaben zufolge über eine zentrale Aufnahmequarantänestation erst nach 14-tägiger Trennung von den übrigen Gefangenen aufgenommen. Die JVA Fuhlsbüttel - im Volksmund Santa Fu genannt - hat 386 Haftplätze und ist vorrangig zuständig für Strafgefangene mit längeren Freiheitsstrafen und für Sicherungsverwahrte.
Klinik im Norden stoppt planbare Operationen
Wegen der steigenden Zahl von Corona-Patienten und -patientinnen mit der Omikron-Variante und Personalausfällen durch Quarantäneauflagen hat die Rendsburger Imland Klinik alle verschiebbaren Behandlungen und Operationen gestoppt. Notfälle und Tumoroperationen sind davon nicht betroffen, teilte die Klinik am Montag mit. Die Geburtshilfe in Rendsburg habe schon am Samstag auf Notbetrieb umstellen müssen - werde aber sobald als möglich wieder geöffnet.
„Wir versuchen das normale Behandlungsprogramm so weit als möglich aufrecht zu erhalten, müssen uns aber auf die pandemische Situation einstellen und Maßnahmen ergreifen, die den Betrieb auch unter starken Einschränkungen möglich machen“, sagte Geschäftsführer Markus Funk. Dazu gehörten auch standortübergreifende Maßnahmen zwischen Rendsburg und Eckernförde - etwa die Konzentration von Personal an dem einen oder das Verlegen von Patientinnen und Patienten an den jeweils anderen Standort.
Senat berät weitere Verschärfung der Corona-Regeln
Vor dem Hintergrund von Rekordwerten bei den Corona-Zahlen berät der Hamburger Senat am Dienstag über mögliche weitere Einschränkungen zur Eindämmung der Pandemie. Ein Punkt soll dabei nach Angaben von Senatssprecher Marcel Schweitzer auch eine von der Sportbehörde ins Gespräch gebrachte Ausweitung des 2G-plus-Modells auf den Breitensport sein. Demnach könnte beim Hallensport neben einem Impf- oder Genesenen-Nachweis auch ein aktueller Corona-Test nötig werden. Laut Sportbehörde könnten aber Geboosterte von der Testpflicht ausgenommen werden.
Eine weitere Begrenzung der Zuschauerzahl beim Profisport gilt nach Abendblatt-Informationen als gesetzt. Bislang dürfen unter 2G-Bedingungen in die Fußball-Stadien der Zweitligisten HSV und 1. FC St. Pauli maximal 5000 Zuschauer und Zuschauerinnen. In Hallen sind bis 2500 geimpfte oder genesene Zuschauer erlaubt. Eigentlich sollten nach einem Beschluss der Ministerpräsidentenkonferenz Großveranstaltungen von überregionaler Bedeutung bereits seit dem 28. Dezember ohne Publikum stattfinden.
Zwar seien die aktuellen Corona-Zahlen wegen der zurückliegenden Feiertage bundesweit und in Hamburg mit Vorsicht zu genießen, sagte Schweitzer. „Sie zeigen aber zugleich, dass wir in einer vierten Welle sind und es zur Zeit keinen Spielraum für die Aufhebung von Beschränkungen gibt.“
Schleswig-Holstein verschärft Regeln ab Dienstag
In Schleswig-Holstein müssen die Menschen ab Dienstag einige verschärfte Schutzbestimmungen gegen das Coronavirus befolgen. So wird bei Veranstaltungen die Teilnehmerzahl auf 50 in Innenbereichen beziehungsweise 100 im Freien begrenzt. Die Kontaktbeschränkung für Geimpfte oder Genesene auf maximal zehn Personen gilt nun auch im öffentlichen Raum und nicht mehr nur in der Wohnung. Zur Einhaltung der 2G-plus-Regel in Diskotheken und Bars wird nur noch ein PCR-Test akzeptiert, der nicht älter als 24 Stunden ist. In Pflegeheimen müssen Besucherinnen und Besucher FFP2-Masken tragen. Hintergrund ist die derzeit hohe Zahl der Corona-Neuinfektionen im Norden.
Mindestens 400 Kontaktperson bei Omikron-Ausbruch in Kiel
Nach der Ermittlung mindestens eines mit der Corona-Variante Omikron infizierten Teilnehmers einer Weihnachtsparty im Kieler Club „Max“ haben sich mehr als 400 Menschen beim Gesundheitsamt als Kontaktpersonen registriert. Wie die Stadt am Montag mitteilte, werde mit weiteren Nachmeldungen gerechnet, weil über das Wochenende ein Server ausgefallen war. Aktuell könnten dem Ausbruch während der Veranstaltung zwölf direkt Infizierte und eine indirekt infizierte Person - ein ehemaliger Kontakt - zugeordnet werden.
Die Zahl der Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner binnen sieben Tagen hat sich in Kiel mit Stand Sonntag auf 364,2 erhöht. Sechs Tage zuvor lag der Wert noch bei 153,3. Zurzeit sind in der Landeshauptstadt 1256 Menschen infiziert. Dabei sind nach Angaben der Stadt vor allem die 20- bis 39-Jährigen betroffen (etwa 53 Prozent). In der Woche zuvor war das Spektrum noch deutlich breiter.
„Ich appelliere an die Eigenverantwortung aller Kieler*innen, sich als Kontaktperson selbstständig in die Quarantäne zu begeben“, appellierte Bürgermeisterin Renate Treutel angesichts der starken Belastung des Gesundheitsamtes. Dieses werde in den kommenden Wochen weiter personell verstärkt. Treutel vertritt derzeit den wegen Urlaubs abwesenden Oberbürgermeister Ulf Kämpfer (SPD).
Auch die Kreise Segeberg und Stormarn stoßen bei der Kontaktverfolgung von Corona-Infektionen an seine Grenzen. Das Gesundheitsamt in Segeberg werde bereits seit einer Woche von Bundeswehrangehörigen unterstützt. Dennoch sei es aktuell nicht mehr möglich, verlässliche Fallzahlen zu nennen.
Grund der Überlastung ist auch hier der Corona-Ausbruch am 24. und 25. Dezember unter Besuchern der Diskothek „Fun Parc“ in Trittau. Bis Montag hätten sich mehrere hundert Partygäste beim Gesundheitsamt des Kreises gemeldet, sagte der Sprecher. Bei neun Gästen sei die Infektion mit der Omikron-Variante nachgewiesen, weitere Ergebnisse stünden noch aus. „Wir kommen mit der Kontaktverfolgung nicht mehr hinterher.“
Niedersachsen plant keine Verschärfung zum Schulstart
Die Schulen in Niedersachsen sollen kommende Woche mit den angekündigten Corona-Regeln starten. „Dieses Konzept halten wir nach wie vor für tragfähig, um nach den Ferien am 10. Januar mit Präsenzunterricht in Sicherheit zu starten“, teilte ein Sprecher des Kultusministeriums in Hannover am Montag auf dpa-Anfrage mit. Distanzlernen oder Wechselunterricht seien landesweit zum Start nach den Ferien nicht vorgesehen.
In der kommenden Woche müssen sich Schülerinnen und Schüler laut Ministerium jeden Tag zu Hause auf das Coronavirus testen. Damit soll verhindert werden, dass bei einem positiven Test eine mögliche Corona-Infektion in die Schule getragen wird. Die Tests werden von den Schulen gestellt.
Die tägliche Testpflicht gilt nicht für Kinder und Jugendliche, die bereits gegen das Coronavirus geimpft oder von einer Covid-Infektion genesen sind. Schüler aller Jahrgangsstufen müssen eine Maske im Unterricht tragen. Vom 17. Januar an soll die Testpflicht dann wieder auf dreimal wöchentlich gesenkt werden - in der Regel montags, mittwochs und freitags. „Fast alle Lehrkräfte sind zudem geimpft, viele auch bereits geboostert. Auch der Anteil der geimpften Kinder und Jugendlichen wächst an“, betonte der Sprecher.
Nach Zahlen des Robert Koch-Instituts (RKI) sind in Niedersachsen rund 38.000 Kinder im Alter von fünf bis elf Jahren gegen das Coronavirus geimpft. Bei den 12- bis 17-Jährigen sind demnach 65,7 Prozent einmal geimpft, 58,6 Prozent haben eine sogenannte Grundimmunisierung durch eine weitere Impfung erhalten und 7,3 Prozent eine Auffrischungsimpfung.
Corona auf Kreuzfahrtschiffen: Passagiere werden ausgeflogen
Corona-Fälle an Bord haben Kreuzfahrtreisen zum Jahreswechsel gestoppt: Knapp 3000 Passagiere der „AidaNova“ von Aida Cruises und rund 2000 von „Mein Schiff 6“ der Hamburger Reederei Tui Cruises befinden sich inzwischen auf dem Nachhauseweg.
TUI Cruises teilte mit, dass der Betrieb wegen vereinzelter Corona-Fälle bei Passagieren und Crew auf „Mein Schiff 6“ in Dubai als reine Vorsichtsmaßnahme für einige Tage unterbrochen worden sei. Die Reise selbst sei planmäßig zu Ende gegangen, sagte eine Sprecherin.
Aida Cruises hatte sich entschieden, nach den Infektionsfällen die Reise der „AidaNova“, die in Hamburg gestartet ist, in Lissabon abzubrechen und nicht wie geplant bis zum Mittwoch in Richtung der Kanarischen Inseln fortzusetzen. „Den betroffenen Personen geht es gut, sie haben keine beziehungsweise nur milde Symptome“, hieß es.
Amtlichen portugiesischen Angaben zufolge blieben acht positiv getestete Passagiere vorerst noch in Lissabon, zudem sei bei insgesamt 60 der 1353 Crewmitglieder eine Corona-Ansteckung festgestellt worden. Die Infizierten wurden in Hotels untergebracht, um die vorgeschriebene Isolation zu gewährleisten. Die anderen Gäste sollten am Montag per Flugzeug nach Deutschland, Österreich und die Schweiz zurückkehren.
Skandal-Impfzentrum im Hauptbahnhof: Behörde gibt Empfehlung
Drei Wochen nach der zwangsweisen Schließung eines Corona-Impfzentrums im Hamburger Hauptbahnhof hat die Sozialbehörde Impfkandidaten von dort empfohlen, sich ein weiteres Mal impfen zu lassen. Allerdings gibt die Behörde diesen Rat nicht selbst ab, sondern informiert die Betroffenen über die Empfehlung des Paul-Ehrlich-Instituts.
In dem Schreiben heißt es unter anderem: „Sie hatten Anfang Dezember eine Corona-Schutzimpfung in einer Einrichtung am Hamburger Hauptbahnhof erhalten. Das Amt für Gesundheit hat das Paul-Ehrlich-Institut um Beratung zu Nutzen und Risiken einer erneuten Auffrischungsimpfung gebeten. Das Paul-Ehrlich-Institut empfiehlt, alle Personen, die mit den fraglichen Dosen geimpft bzw. geboostert wurden, erneut zu impfen.“
Diese Kommunikation verwundert und verunsichert die Impfkandidaten. Sie haben sich in der Annahme, dort laufe alles korrekt, in der Wandelhalle gegen das Coronavirus immunisieren lassen. Die privatärztlich betriebene Einrichtung hat mindestens zum Teil auf eine Aufklärung und medizinisch überwachte Ruhepausen nach dem Impfen verzichtet. Nicht immer soll ein Arzt vor Ort gewesen sein. Die Hygieneregeln sollen missachtet worden sein. Es habe sogar ein „erhöhtes Infektionsrisiko“ gegeben. Die Staatsanwaltschaft Hamburg ermittelt wegen des Verdachts der gefährlichen Körperverletzung.
Die Sozialbehörde erklärte dem Abendblatt, es gebe nichts Neues. Das Paul-Ehrlich-Institut teilte mit, falls es etwas mitzuteilen habe, würden zunächst die Hamburger Behörden informiert. Ob die Kühlketten beim Impfstoff eingehalten wurden, ist ungewiss. Die Betreiber beteuern: Ja. Einige der Impfkandidaten vom Hauptbahnhof haben bis heute keine Behörden-Information erhalten.
Corona: Wintervergnügen in St. Peter-Ording endet vorzeitig
Die schnelle Ausbreitung des Coronavirus in Schleswig-Holstein bereitet dem Wintervergnügen in St. Peter-Ording ein vorzeitiges Ende. "Aufgrund der aktuellen Entwicklung" werden die Eisbahn und der Wintermarkt auf der sogenannten Erlebnis-Promenade am Dienstag geschlossen, teilte die Tourismus-Zentrale des Nordseebades mit.
Das Wintervergnügen mit der beliebten Eisbahn auf dem Marktplatz im Ortsteil Dorf war am 4. Dezember eröffnet worden und sollte bis zum kommenden Sonntag (9. Januar) andauern. Vor einem Jahr war die Veranstaltung ausgefallen.
Von Dienstag an gelten in Schleswig-Holstein angesichts der sich schnell ausbreitenden Omikron-Virusvariante schärfere Regeln. Der Kreis Nordfriesland, in dem sich St. Peter-Ording befindet, hat im Vergleich der Städte und Kreise mit 356,6 die dritthöchste Sieben-Tage-Inzidenz im Bundesland nach Dithmarschen (607,1) und Kiel (364,2).
Werbung für Corona-Impfung: Schafe und Ziegen formen Spritze
Mit rund 700 Schafen und Ziegen haben Schäfer in Schneverdingen eine rund 100 Meter große Spritze dargestellt, um für Corona-Impfungen zu werben. „Ich habe überlegt, welchen Beitrag ich zur Bekämpfung der Pandemie leisten kann“, sagte der Organisator der Aktion im Landkreis Heidekreis, Hanspeter Etzold. Das Ganze sei Werbung für die Impfung gegen das Coronavirus und richte sich an die noch Unentschlossenen. „Schafe sind so sympathische Tiere, vielleicht können die die Botschaft so besser überbringen“, so Etzold.
Schäferin Wiebke Schmidt-Kochan hatte die Aktion vorbereitet und mit ihren Tieren mehrere Tage dafür geübt. Besonders schwer sei die Aktion am Montagmittag für sie und die Tiere allerdings nicht gewesen. Der Trick dabei: Sie verteilte vorher Brotstücke in Form der Spritze auf dem Boden. Als die Tieren dann auf die Wiese gelassen wurden, stürzten sie sich sofort auf das Fressen und standen somit perfekt für das Motiv.
Auf ähnliche Weise hatte ein Schäfer in Australien einen emotionalen Abschiedsgruß an seine verstorbene Tante inszeniert.
Corona lässt Sternsinger-Empfang in Niedersachsen schrumpfen
Der traditionelle Empfang der Sternsinger im niedersächsischen Landtag fällt mit Blick auf die Corona-Pandemie in diesem Jahr kleiner aus als sonst. Zehn Kinder, gehüllt in bunte Gewänder, werden am Donnerstag (6. Januar) um die Mittagszeit in der Portikushalle von Landtagspräsidentin Gabriele Andretta (SPD) empfangen, wie der Landtag am Montag in Hannover mitteilte. Die Jungen und Mädchen werden dann den traditionellen Segensspruch „20C+M+B22“ am Eingang des Parlamentsgebäudes anbringen. Das bedeutet „Christus Mansionem Benedicat“ („Christus segne dieses Haus“).
„Ich freue mich sehr, zumindest eine kleine Delegation der Sternsingerinnen und Sternsinger begrüßen zu können“, sagte Andretta. „Sie setzen sich bereits sehr jung für andere ein, zeigen globale Solidarität.“ Im vergangenen Jahr hatte Andretta wegen der Corona-Pandemie lediglich drei Sternsingerinnen per Videokonferenz begrüßen können. In den Jahren zuvor war eine größere Anzahl von Sternsingern zu Gast im Plenarsaal des Landtages.
Rund um den Jahreswechsel sammeln Kinder bei der Sternsinger-Aktion bundesweit Spenden für benachteiligte Kinder in aller Welt. In diesem Jahr ist der Erlös für eine bessere Gesundheitsversorgung von Kindern in Afrika bestimmt.
Corona: Gesundheitsamt im Kreis Segeberg in Not
Der massive Anstieg der Corona-Infektionen stellt den Infektionsschutz des Kreises Segeberg vor große Probleme. Aufgrund der Situation werde die Nachverfolgung von Kontaktpersonen ab sofort auf ein Mindestmaß zurückgefahren, teilte der Kreis am Montag mit. Der Versand der täglichen Fallzahlen-Pressemitteilung werde bis auf Weiteres eingestellt. Auch konkrete und verlässliche Zahlen zu den Ausbruchsgeschehen in den Diskotheken sowie zum weiteren Infektionsgeschehen könnten deshalb nicht mitgeteilt werden.
Der Kreis habe am Wochenende personelle Unterstützung bei der Bundeswehr angefordert, die bereits gewährt wurde, hieß es. Zusätzlich zu diesen acht bis zehn Personen werden weitere Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen aus den Reihen der Verwaltung kurzfristig in den Infektionsschutz abgeordnet.
Nach einem Corona-Ausbruch in der Diskothek „Joy“ in Henstedt-Ulzburg sowie weiteren Clubs im Kreisgebiet hatte der Kreis für mehrere Hundert Gäste, die am 24. und 25. Dezember dort gefeiert hatten, eine zweiwöchige Quarantäne angeordnet. In allen Diskotheken seien mit Stand Freitag mehrere Omikron-Fälle bei Gästen nachgewiesen worden. Bei einer Vielzahl von Betroffenen mit positiven Schnelltests stünden die Ergebnisse der PCR-Tests noch aus, teilte der Kreis mit. Aktuelle Ergebnisse lagen zunächst nicht vor.
Auch das Gesundheitsamt des Kreises Nordfriesland hat angesichts hoher Infektionszahlen derzeit Probleme bei der Kontaktnachverfolgung, nachdem es bei einer Party auf Sylt einen Corona-Ausbruch gegeben hat.
Kreuzfahrtverband: Schiffe trotz Corona-Fällen sicher
Trotz der aktuellen Corona-Fälle auf der „Aida Nova“ von Aida Cruises und „Mein Schiff 6“ der Reederei Tui Cruises betrachtet der internationale Branchenverband Clia Kreuzfahrten weiter als sichere Reisen. „Grund dafür sind die hohen Eingangsbarrieren“, sagte der deutsche Clia-Geschäftsführer Helge Grammerstorf. Auf den Schiffen gelte die 2G-plus- oder sogar 1G-plus-Regel. Dies bedeute, dass bei 2G plus eine Booster-Impfung Voraussetzung ist, das Schiff zu betreten, bei 1G plus, also ausschließlich geimpften Personen, reiche selbst der Genesenen-Status nicht aus. „Die Reedereien reagieren schnell und sehr konsequent.“
Zusätzlich müssten sich Passagiere unmittelbar vor Reisebeginn einem PCR-Test unterwerfen, auch während der Fahrt werde getestet. Würden Passagiere während der Reise positiv getestet, sei die Zeit nach der Ansteckung zu kurz für die Tests gewesen, um einen Corona-Fall noch vor der Reise zu entdecken. „Bei so engmaschigen Kontrollen fallen auch Menschen auf, die wahrscheinlich sonst gar nicht entdeckt worden wären“, sagte Grammerstorf.
Weltweit gebe es rund 360 Kreuzfahrtschiffe, Grammerstorf ging davon aus, dass derzeit rund 70 Prozent unterwegs sind. „Bis zum Sommer werden es rund 90 Prozent sein.“ Die Kreuzfahrtschiffe „Aida Nova“ und „Mein Schiff 6“ hatten kurz nach dem Jahreswechsel ihre Fahrten wegen Corona-Infektionen abgebrochen.
Hier gibt es die Corona-Impfung ohne Wartezeit
Warteschlangen vor Corona-Impfstationen sind derzeit zumeist der Normalfall. Teilweise warten Hamburger und Hamburgerinnen bis zu drei Stunden mehr auf den Piks gegen Covid-19. In der Impfstation im Jugend- und Kulturzentrum am Stintfang (JUKS) ist es andersherum. Dort warten die Ärzte auf Impfwillige.
„Wir haben derzeit Wartezeiten von unter einer Minute“, sagt Matthias Rode, der für die Organisation zuständig ist. Die fachliche Leitung hat die Allgemeinmedizinerin und Orthopädin Annette Wittig, die am Straßenbahnring in Hoheluft-Ost in einer Praxisgemeinschaft tätig ist.
In den Räumen des JUKS (Alfred-Wegener-Weg 3) impfen jeweils vier Mediziner in zwei Schichten ab sofort wieder täglich von 8 bis 18 Uhr. Angeboten werden die erste, zweite sowie Auffrischungsimpfungen ohne Termin. Zur Verfügung stehen die Impfstoffe Biontech und Moderna. Impfen lassen kann sich jeder ab zwölf Jahren. Booster-Impfungen sind drei Monate nach der zweiten Impfung möglich. Weitere Informationen finden Sie hier.
Corona: Bundeswehr hilft bei Kontaktnachverfolgung in Hamburg
Hamburgs Sozialbehörde erhält im Kampf gegen Corona erneut Amtshilfe von der Bundeswehr. 100 Soldatinnen und Soldaten werden von Dienstag an bei der telefonischen Kontaktnachverfolgung tätig sein. Einige der Einsatzkräfte, die beim Spezialpionierregiment 164 und der Flugabwehrraketengruppe 26 in Husum stationiert sind, waren bereits 2020 helfend eingesprungen.
Die Stadt hatte zum bereits 54. Mal seit Beginn der Pandemie die Bundeswehr um Amtshilfe gebeten. Aktueller Anlass ist die rasante Ausbreitung der Omikron-Virusvariante. Der Einsatz ist zunächst bis 26. Januar befristet und wird vom Landeskommando Hamburg koordiniert.
Corona: Hamburgs Inzidenz schnellt auf Rekordwert
Die Corona-Inzidenz ist am Montag auf einen historischen Höchststand geschnellt. Die Sozialbehörde meldete am Mittag 982 Neuinfektionen mit dem Coronavirus. Das waren zwar 53 weniger als noch am Sonntag, allerdings 635 mehr als am Montag vergangener Woche, als es infolge der Weihnachtstage offenbar einen Verzug gegeben hatte. Der Siebentagewert stieg demzufolge von 406,9 auf jetzt 440,3 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner.
Zudem wurden zwei weitere Todesfälle durch Covid-19 bekannt. Damit steigt die Zahl der an den Folgen des Virus seit Pandemie-Beginn Verstorbenen auf 1997. Aus den Hamburger Krankenhäusern liegen keine neuen Zahlen der Stadt vor. Die letzte Meldung der Gesundheitsbehörde stammt vom 30. Dezember, als 235 Corona-Kranke stationär behandelt wurden, 64 von ihnen intensivmedizinisch.
Die Hospitalisierungsrate, also die Zahl der in Krankenhäusern aufgenommenen Corona-Patienten je 100.000 Einwohner und Woche, lag nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) in Hamburg am Montag bei 3,72; bundesweit betrug sie demnach 3,07. Bei Überschreiten der Grenzwerte 3, 6 und 9 können die Bundesländer jeweils schärfere Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie verhängen.
79,4 Prozent der Menschen in der Stadt sind dem RKI zufolge inzwischen mindestens einmal geimpft; den vollständigen Grundschutz mit der meist nötigen zweiten Spritze haben demnach 77 Prozent. Eine Auffrischungsimpfung erhielten bisher 33,3 Prozent der Hamburgerinnen und Hamburger. Bei den Erst- und Zweitimpfungen liegt die Stadt im Ländervergleich weiter auf dem dritten Platz hinter Bremen und dem Saarland, bei den Booster-Impfungen zur Auffrischung jedoch gemeinsam mit Thüringen nur auf dem drittletzten Platz vor Brandenburg und Sachsen.
Corona-Politik: Schleswig-Holsteins SPD erhebt schwere Vorwürfe
Die SPD hat angesichts stark gestiegener Infektionszahlen in Schleswig-Holstein die Corona-Politik der Landesregierung vehement kritisiert. Die Regierung hätte strengere Maßnahmen ergreifen können, habe es aber nicht getan, erklärte am Montag die SPD-Landes- und Fraktionsvorsitzende Serpil Midyatli. „So hat der schleswig-holsteinische Sonderweg bei Clubs und Diskotheken dafür gesorgt, dass Tausende Menschen in Quarantäne mussten und Hunderte sich angesteckt haben.“ Es sei absolut unverständlich, dass Clubs auch nach dem 4. Januar geöffnet bleiben.
„Die Maßnahmen der Landesregierung in der vierten Corona-Welle kommen zu zaghaft und zu spät“, sagte Midyatli. Der Verweis von Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) auf den Bund sei ein reines Ablenkungsmanöver. „Die Feststellung einer epidemischen Notlage von nationaler Tragweite ist keine Voraussetzung für einen effektiven Infektionsschutz.“ Günther habe das Virus unterschätzt und dem Gesundheitsschutz nicht den Vorrang eingeräumt. So habe das Land seine gute Ausgangslage mit relativ wenigen Infektionen verspielt und sei ein früher Omikron-Hotspot in Deutschland geworden.
Die SPD-Fraktion will die Feststellung der landesweiten epidemischen Notlage nach dem Infektionsschutzgesetz im Landtag beantragen. Die Nachbarländer Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Hamburg hätten das schon getan, sagte Midyatli. Der Landtag in Kiel tritt am nächsten Montag zu einer Sondersitzung zusammen. Von diesem Dienstag an gelten einige verschärfte Maßnahmen besonders für Kontakte und Veranstaltungen. Günther hat vom Bund gefordert, die epidemische Lage nationaler Tragweite festzustellen. Anderenfalls will er den Landtag um die Feststellung der epidemischen Lage für das Land bitten. Die Länder beraten mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) an diesem Freitag.
Corona-Folgen: Hamburgs Sozialverband fordert 80 Euro mehr
Angesichts steigender Preise und zusätzlicher Ausgaben in der Corona-Panddemie fordert der Hamburger Landesverband des Sozialverbands Deutschland (SoVD) monatlich 80 Euro mehr für Leistungsbezieher. „Kurzarbeit, Homeschooling, Lockdown und andere Einschränkungen – für Menschen, die wenig haben, ist das alles noch schwerer zu verkraften als für andere“, sagte SoVD-Landeschef Klaus Wicher am Montag. In Hamburg sei das Leben ohnehin teurer als anderswo. „Deshalb müssen diejenigen, die am wenigsten haben, etwas zusätzlich bekommen.“
Die Preissteigerungen hätten mit mehr als fünf Prozent einen neuen Höchststand erreichet, stellte Wicher fest. Neben den Kosten für Strom und Heizung stiegen insbesondere die für Dinge des täglichen Lebens wie Lebensmittel. Zudem müssten auch Grundsicherungs- und Hartz IV-Empfänger laufend FFP2-Masken kaufen, um sich und die Familie zu schützen. „Zuzahlungen für Menschen mit so geringen Einkommen sind unabdingbar und müssen für die gesamte Pandemiezeit gewährt werden“, forderte der Verbandsvorsitzende.
Corona: Gemeinden im Norden sagen Neujahrsempfänge ab
Wegen der Ausbreitung der Corona-Pandemie haben mehrere schleswig-holsteinische Gemeinden im Hamburger Umland ihre Neujahrsempfänge abgesagt. Der Ahrensburger Bürgerverein zog seine Einladung für kommenden Sonntag (9. Januar) zurück. „Wir wollen unter den aktuellen Voraussetzungen keine gesundheitlichen Risiken für unsere Besucher und Mitglieder eingehen“, sagte der Bürgervereins-Vorsitzende Peter Wendt. Der Verein bedauere diese Entwicklung und freue sich schon darauf, gemeinsam das Jahr 2023 begrüßen zu können.
Abgesagt ist auch der für Sonnabend (8. Januar) geplante Neujahrsempfang in Klein Nordende (Kreis Pinneberg). Dort muss auch das für den 14. Januar geplante Open-Air-Kino am Töverhuus mit dem Film „Der dritte Mann“ ausfallen. Bereits gekaufte Karten können jeweils dort, wo sie erworben wurden, zurückgegeben werden.
Kaltenkirchen im Kreis Segeberg will dagegen nicht ganz auf seinen Neujahrsempfang verzichten. Die Stadtverwaltung hat zum Start ins neue Jahr ein Video aufgenommen.
Hamburgs Sport drohen schärfere Corona-Regeln
Hamburgs Sonderweg bei Sportveranstaltungen könnte frühzeitig zu Ende sein. Angesichts steigender Corona-Zahlen und der sich stark ausbreitenden Omikron-Virusvariante drohen den Proficlubs HSV, FC St. Pauli, Hamburg Towers und Handball-Sport-Verein Hamburg deutliche Verschärfungen. Das hat Sportstaatsrat Christoph Holstein im Gespräch mit dem Radiosender NDR 90,3 angedeutet. Auch dem Abendblatt liegen entsprechende Informationen vor.
Die erst seit dem 28. Dezember geltenden Beschränkungen von 5000 Zuschauern in Stadien und 2500 in Hallen seien "angesichts der Entwicklung auch ein bisschen fragwürdig", gestand der SPD-Politiker. Er deutete eine Begrenzung auf "einige Hundert" Fans an. Die Zahl könne aber je nach den Schutzvorkehrungen vor Ort variieren. Bund und Länder hatten sich im alten Jahr darauf geeinigt, Großveranstaltungen vorerst ohne Zuschauer stattfinden zu lassen. Hamburg hatte diese Regelung großzügig ausgelegt.
Auch die Sporttreibenden in der Stadt müssen sich möglicherweise auf neue Regeln einstellen. Holstein deutete an, dass die für den Breitensport in Hallen geltende 2G-Regelung auf 2G plus erweitert werden könnte. "Diejenigen, die Sport treiben möchten, müssen dann entweder geimpft sein oder genesen und zusätzlich einen tagesaktuellen Test vorweisen", sagte Holstein. Es sei aber "vorstellbar", dass Geboosterte von dieser Testverpflichtung ausgenommen werden.
Lieferengpässe durch Corona: Reeder stellen düstere Prognose
Unternehmen und Verbraucher werden sich nach Einschätzung des Verbandes Deutscher Reeder noch für längere Zeit auf fehlende oder verspätete Lieferungen einstellen müssen. „Es ist leider offen, wann sich die Situation bei den Lieferketten nachhaltig verbessern wird“, sagte die neue Präsidentin des Verbandes, Gaby Bornheim. „Ich bin aber sicher, dass, wenn wir die Pandemie besiegt haben, wann immer das sein wird, dann wird das auch alles wieder besser fließen.“
Große Teile der Wirtschaft klagen seit vielen Monaten darüber, dass dringend benötigte Zulieferungen gar nicht oder nicht rechtzeitig eintreffen. Genauso geht es vielen Verbrauchern, die zum Beispiel auf längst bestellte Elektronikartikel warten müssen. Zum einen liegt das an der frühzeitigen konjunkturellen Erholung in den USA und China. Neben dem riesigen Nachfragesog der beiden weltweit größten Volkswirtschaften ist aber auch die Logistik im globalen Gütertransport aus dem Takt geraten.
„Die angespannten Lieferketten sind ganz klar Folge der Corona-Pandemie. Hier haben wir pandemiebedingt eine einmalige Situation, in der ganz viel zusammenkommt“, sagte Bornheim, die im Hauptberuf die Hamburger Peter Döhle Schiffahrts-KG leitet, eine der größten deutschen Reedereien. Die Seeleute könnten immer noch nicht wie gewohnt an Bord gebracht oder von Bord geholt werden. „Da sind erhebliche Restriktionen, die sich in den einzelnen Häfen im Wochen-, manchmal auch im Tagesrhythmus ändern, sodass wir gar keine Sicherheit haben, jetzt Crewwechsel in vielen Teilen der Welt durchführen zu können.“
Auch Häfen seien weiterhin stark von Corona betroffen. Daher stünden Reedereien mit ihren Schiffen „in der Schlange vor den Häfen, weil zum Beispiel auch die Terminalmitarbeiter krank sind“, sagte Bornheim. An vielen Orten bildeten sich „große Schiff-Staus, weil auch der Hinterlandverkehr weitgehend zusammengebrochen oder extrem verzögert ist, da großenteils Lkw-Fahrer auch nicht verfügbar sind.“
Wegen Corona: Jugendherbergen nehmen Geflüchtete auf
Mehrere Jugendherbergen in Niedersachsen nehmen vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie Geflüchtete auf. Damit sollen die bestehenden Kapazitäten entzerrt und Infektionen mit dem Coronavirus vermieden werden, wie eine Sprecherin der Landesaufnahmebehörde auf Anfrage mitteilte. Dies sei nicht mit einem Ausbau der Kapazitäten gleichzusetzen. In dieser Woche sollen demnach in einer Jugendherberge in Emden Geflüchtete untergebracht werden.
Die Belegung der Jugendherbergen in Bad Zwischenahn (Landkreis Ammerland) sowie Aurich haben den Angaben zufolge bereits begonnen. An den drei Standorten können demnach maximal 375 Menschen untergebracht werden – dies sei zunächst bis Ende Februar befristet. Eine komplette Auslastung werde es wegen der Pandemie aber nicht geben. Insbesondere Familien und vulnerable Menschen sollen dort Aufnahme finden. Im bereits bestehenden Ankunftszentrum in Bad Fallingbostel im Heidekreis sollen im Januar laut Landesaufnahmebehörde zusätzliche 500 Plätze entstehen.
Die Zahl der Asylanträge in Niedersachsen ist im vergangenen Jahr erheblich gestiegen. Bis Ende November registrierten die Behörden laut Innenministerium 15.800 Anträge von Geflüchteten. Das waren rund 56 Prozent mehr als im selben Zeitraum im ersten Corona-Jahr 2020 (rund 10.100 Anträge) und 18 Prozent mehr als 2019 (13.376).
Corona-Sondersitzung des Kieler Landtags
Der schleswig-holsteinische Landtag kommt am 10. Januar zu einer außerordentlichen Sitzung zusammen. Im Mittelpunkt steht eine Regierungserklärung zur aktuellen Lage in der Corona-Pandemie, wie der Landtag mitteilte.
Bei den Beratungen werde es voraussichtlich auch um die Ergebnisse der nächsten Bund-Länder- Konferenz gehen, die für Freitag (7. Januar) geplant ist. Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) hatte den Landtagspräsidenten Klaus Schlie gebeten, eine Sondersitzung des Landesparlaments einzuberufen.
Corona: Aida und Tui brechen Kreuzfahrten ab
Zwei Kreuzfahrtschiffe haben kurz nach dem Jahreswechsel ihre Fahrten wegen Corona-Infektionen abgebrochen: Für „Aida Nova“ und die mehr als 4000 Menschen an Bord ging die Reise wegen Corona-Fällen in der Besatzung vorzeitig in Lissabon zu Ende. Das Kreuzfahrtschiff „Mein Schiff 6“ der Reederei Tui Cruises bricht seine aktuelle Reise in Dubai ab. „Hintergrund sind vereinzelte Fälle von Covid-19 an Bord, die im Laufe der Reise festgestellt wurden. Als reine Vorsichtsmaßnahme und zum Schutz von Gästen und Besatzung hat sich Tui Cruises jetzt zu dieser kurzen Pause entschlossen“, hieß es in der Nacht zum Montag von dem Unternehmen mit Sitz in Hamburg.
Im Fall „Aida Nova“ teilte Aida Cruises am Sonntag in Rostock mit, zwar hätten die erkrankten Crew-Mitglieder nur milde Symptome, „aufgrund der aktuellen Situation können wir jedoch die Reise mit "Aida Nova" nicht wie geplant bis zum 5. Januar 2022 auf die Kanarischen Inseln fortsetzen.“ Auch die Kreuzfahrten des Schiffes mit den Startdaten 5. Januar, 8. Januar und 12. Januar könnten nicht angeboten werden. Die nächste planmäßige Reise der „Aida Nova“ soll am 15. Januar von Las Palmas auf Gran Canaria starten. Die Reederei bat die Passagiere um Verständnis.
Die knapp 3000 Kreuzfahrt-Passagiere unter anderem aus Deutschland hatten den Jahreswechsel anders als vorgesehen verbringen und drei Tage in Lissabon warten müssen: Die geplante Besichtigung des spektakulären Silvester-Feuerwerks über dem Hafen von Funchal auf der Atlantikinsel Madeira fiel aus – was einigen Reisenden laut Berichten in den sozialen Netzwerken die Silvester- und Partylaune vermieste.
Die neuen Corona-Regeln für Hamburg im Überblick:
- Für private Zusammenkünfte und Feiern gilt eine Kontaktbeschränkung für Geimpfte und Genesene auf bis zu 10 Personen (Kinder unter 14 Jahren nicht mitgerechnet).
- Ungeimpfte dürfen nur noch mit den Mitgliedern des eigenen Haushalts und maximal zwei Mitgliedern eines weiteren Haushalts zusammentreffen.
- Tanzveranstaltungen sind verboten, Stehplätze in gastronomischen Betrieben ebenfalls.
- Für die Gastronomie gilt eine Sperrstunde ab 23 Uhr. Ausnahme: Zu Silvester gilt die Sperrstunde erst ab 1 Uhr am Neujahrstag.
- In allen Innenräumen und im ÖPNV wird das Tragen einer FFP2-Maske empfohlen.
- Überregionale Großveranstaltungen finden ohne Publikum statt.
- Vom 31. Dezember 2021, 15 Uhr, bis 1. Januar 2022, 9 Uhr, ist das Zünden von Feuerwerk und Böller (Pyrotechnik) auf öffentlichem Grund verboten.
- Im selben Zeitraum gilt ein Ansammlungsverbot: Es dürfen sich maximal zehn Personen im öffentlichen Raum treffen oder zusammenstehen.