Hamburg. Der Überblick: 660 neue Corona-Fälle in Schleswig-Holstein – Inzidenz im Norden sinkt. Weitere Covid-Patienten eingeflogen.

Die erstmals in Hamburg eingeführte 2G-Regel, die nur Geimpften und Genesenen die Teilhabe am öffentlichen Leben erlaubt, wird nun bundesweit eingeführt. Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) zeigte sich zufrieden mit den Corona-Verschärfungen, die bei der Bund-Länder-Konferenz beschlossen wurden. Auch für die Hansestadt bedeutet der Beschluss neue Einschränkungen. Und das sind keine Kleinigkeiten.

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Reicht dieser Druck aus, um genügend weitere Menschen von einer Corona-Impfung zu überzeugen? Während die Intensivstationen in Ost- und Süddeutschland schon überlastet sind, spitzt sich die Lage auch im Norden zu: Die Krankenhäuser in Hamburg sagen nun planbare Operationen ab.

Corona News für Hamburg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen am 3. Dezember:

  • 660 neue Corona-Fälle in Schleswig-Holstein – Inzidenz sinkt
  • Oberbürgermeisterkonferenz fordert 2G statt 2G plus
  • Strengere Corona-Regeln in Schleswig-Holstein ab Sonnabend
  • Diese Regeln gelten ab morgen in Hamburg
  • Weitere Corona-Patienten in Hamburg angekommen
  • Omikron-Variante erstmals im Norden nachgewiesen
  • Hamburg eröffnet Corona-Impfzentren für Kinder
  • In Schleswig-Holstein gelten strengere Corona-Regeln
  • 2G in Hamburg – nun steigt die Zahl der Erstimpfungen
  • Schwesig kritisiert Stiko – auch Politik zu spät
  • Instagram: Was Hamburger über Corona wissen wollen
  • Inzidenz in Hamburg sinkt – doch mehr Patienten in Kliniken
  • Corona-Verstöße: Polizei schließt vier Lokale in Hamburg

Die aktuellen Corona-Fallzahlen aus ganz Norddeutschland:

  • Hamburg: 2311 neue Corona-Fälle (gesamt seit Pandemie-Beginn: 430.228), 465 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (davon auf Intensivstationen: 44), 2373 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1435,3 (Stand: Sonntag).
  • Schleswig-Holstein: 1362 Corona-Fälle (477.682), 623 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 39). 2263 Todesfälle (+5). Sieben-Tage-Wert: 1453,0; Hospitalisierungsinzidenz: 7,32 (Stand: Sonntag).
  • Niedersachsen: 12.208 neue Corona-Fälle (1.594.135), 168 Covid-19-Patienten auf Intensivstationen, 7952 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1977,6; Hospitalisierungsinzidenz: 16,3 (Stand: Sonntag).
  • Mecklenburg-Vorpommern: 700 neue Corona-Fälle (381.843), 768 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 76), 1957 Todesfälle (+2), Sieben-Tage-Wert: 2366,5; Hospitalisierungsinzidenz: 11,9 (Stand: Sonntag).
  • Bremen: 1107 neue Corona-Fälle (145.481), 172 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 14), 704 Todesfälle (+0). Sieben-Tage-Wert Stadt Bremen: 1422,6; Bremerhaven: 2146,1; Hospitalisierungsinzidenz (wegen Corona) Bremen: 3,88; Bremerhaven: 7,04 (Stand: Sonntag; Bremen gibt die Inzidenzen getrennt nach beiden Städten an).

Coronavirus: Hamburgs Impfstellen

660 neue Corona-Fälle in Schleswig-Holstein – Inzidenz sinkt

In Schleswig-Holstein sind am Donnerstag 660 Corona-Neuinfektionen registriert worden. Das waren weniger als eine Woche zuvor (711) und auch als am Vortag (700). Wie aus den Daten der Landesmeldestelle weiter hervorgeht, sank die Inzidenz den dritten Tag in Folge – von 151,0 am Donnerstag auf 148,3. Der Wert steht für die Zahl der erfassten Neuinfektionen je 100 000 Einwohner binnen einer Woche.

Im Vergleich der Bundesländer hat Schleswig-Holstein laut Robert-Koch-Institut noch immer die geringste Sieben-Tage-Inzidenz; und ist das einzige Land mit einem Wert unter 200. Die Hospitalisierungsinzidenz liegt wie am Donnerstag bei 3,26. 85 Corona-Patienten lagen im Krankenhaus – fünf weniger als am Vortag. Die Zahl der registrierten Corona-Todesfälle nahm um zwei auf 1807 seit Beginn der Pandemie zu. Auf den Intensivstationen lagen am Freitag 54 Corona-Patienten. 32 der Schwerkranken mussten beatmet werden – das sind sieben mehr als am Tag zuvor.

Im Kreis Herzogtum Lauenburg lag die Inzidenz mit 222,9 erneut am höchsten, sie sank aber seit Donnerstag (241,0) deutlich. Dahinter folgt nun der Kreis Pinneberg mit 195,5 (Vortag: 188,9), danach Lübeck mit 187,6 (nach 207,1). Im Kreis Dithmarschen ist der Wert mit 88,6 (nach 84,4) weiterhin am niedrigsten. Es bleibt der einzige Kreis mit einer Inzidenz unter 100.

Oberbürgermeisterkonferenz fordert 2G statt 2G plus

Dass Geimpfte und Genesene für viele Bereiche in Niedersachsen zusätzlich einen negativen Corona-Test brauchen, hält die Oberbürgermeisterkonferenz für falsch. Es sei gut, dass sich die Landesregierung aktuell Gedanken mache, ob sie mit der flächendeckenden 2G-plus-Regelung auf dem richtigen Weg sei, teilte das Gremium des niedersächsischen Städtetages am Freitag mit. Die Konferenz hält eine flächendeckende 2G-plus-Regel für einen „Lockdown durch die Hintertür“. Zudem würde die strikte Anwendung zu einem massiven Vertrauensverlust bei den Geimpften führen, sagte der Vorsitzende Frank Klingebiel, der Oberbürgermeister von Salzgitter ist. Derzeit gebe es zu wenig Testmöglichkeiten, zudem könne das Corona-Virus bei geimpften Personen über einen Schnelltest nicht in jedem Fall sicher nachgewiesen werden.

Dass Menschen mit einer Corona-Auffrischungsimpfung von der Testpflicht befreit werden sollen, sei gut, löse aber das Problem nicht, so Klingebiel. „Im Gegenteil: Dadurch wird ein noch größerer Run auf die Booster-Impfungen ausgelöst, der ebenfalls nicht befriedigt werden kann“, so Klingebiel. Denn es fehle an Impfstoff, und Hausarztpraxen sowie mobile Impfteams seien ausgelastet. „2G muss flächendeckend wieder zum Maß der Dinge werden“, forderte Klingebiel.

Strengere Corona-Regeln in Schleswig-Holstein ab Sonnabend

Zutritt zu vielen Geschäften in Schleswig-Holstein haben von Sonnabend an nur noch Kundinnen und Kunden, die gegen das Coronavirus geimpft oder von einer Covid-19-Erkrankung genesen sind. Wer die 2G-Bedingungen nicht erfüllt, darf nach den neuen Regeln nur noch in Geschäften des täglichen Bedarfs einkaufen.

Dazu zählen zum Beispiel Supermärkte und Discounter, Drogerien und Apotheken sowie Poststellen und Baumärkte, aber auch Buchhandlungen und Blumengeschäfte. Die Verschärfung hatten Bund und Länder nach Beratungen am Donnerstag angekündigt. In Schleswig-Holstein sind rund 380 000 Menschen ungeimpft.

Diese Regeln gelten ab morgen in Hamburg

Wie bereits angekündigt, verschärft der Senat die Corona-Regeln in Hamburg speziell für Ungeimpfte ab Sonnabend deutlich. Das neue Regelwerk im Überblick:

  • Kontaktbeschränkungen: Ungeimpfte Personen dürfen sich nur noch mit zwei weiteren Personen aus einem weiteren Haushalt treffen. Ausnahmen gelten nur für Kinder bis 14 Jahre und Menschen, die aus medizinischen Gründen nicht geimpft werden können (und dies mit einem ärztlichen Zeugnis nachweisen können).
  • Maskenpflicht: In Innenräumen gilt wieder eine generelle Maskenpflicht, auch unter 2G-Bedinungen. Ausnahmen gelten für Gelegenheiten, bei denen keine Maske getragen werden kann, also zum Beispiel beim Essen im Restaurant, in der Sauna oder bei der Sportausübung. Bürgermeister Peter Tschentscher hatte am Donnerstag klargestellt, dass darunter auch Tanzveranstaltungen fallen.
  • Einzelhandel: Unabhängig von der Inzidenz gilt im gesamten Einzelhandel, der nicht Besorgungen des täglichen Bedarfs zuzuordnen ist, das 2G-Modell. Geschäfte sind zur Vereinfachung und Beschleunigung der Nachweise verpflichtet, digitale Kontrollmöglichkeiten wie die CovPassCheck-App (Android, iOS) einzusetzen.
  • 2G plus: Unabhängig von Lokalität und Anlass gelten für alle Veranstaltungen, bei denen getanzt wird, die noch strengeren 2G-plus-Regeln. Auch Personen, die geimpft oder genesen sind, müssen einen tagesaktuellen negativen Test vorweisen.
  • 2G-Ausnahme: Die Ausnahme für Minderjährige beim 2G-Modell wird verschärft, ab sofort sind nur noch Jugendliche unter 16 Jahren von der Pflicht ausgenommen, Impfung oder Genesung nachzuweisen.
  • Großveranstaltungen: Ab Montag (6. Dezember) gelten zusätzlich neue Beschränkungen für die Zuschauerzahl bei Großveranstaltungen: Absolute Obergrenzen sind 5000 Zuschauer im Innen- und 15.000 Zuschauer im Außenbereich wie zum Beispiel Fußballstadien. Die individuellen Werte richten sich nach der zulässigen Gesamtzahl von Zuschauern der jeweiligen Hallen.
In Clubs und Discos, in denen getanzt wird, gilt schon ab dem Wochenende das 2G-Plus-Modell.
In Clubs und Discos, in denen getanzt wird, gilt schon ab dem Wochenende das 2G-Plus-Modell. © dpa | Sina Schuldt

Weitere Corona-Patienten in Hamburg angekommen

In Hamburg sind in der Nacht zu Freitag weitere Corona-Patienten aus dem Süden angekommen. Die beiden Patienten aus Bayern waren mit einem Ambulanzflieger am Hamburger Flughafen gelandet, wie eine Flughafensprecherin am Freitag sagte. Es gebe zudem weitere Planungen für einzelne Übernahmen, die aber noch nicht konkretisiert seien, sagte ein Sprecher der Hamburger Sozialbehörde.

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Wie viel Platz für Corona-Intensivpatienten in Hamburger Krankenhäusern zur Verfügung steht, konnte der Sprecher nicht sagen. „Wir gleichen die vorliegenden Anfragen immer tagesaktuell mit den verfügbaren Kapazitäten ab – die Aufnahmemöglichkeit schwankt also nahezu täglich in Abhängigkeit von der aktuellen Lage.“

Omikron-Variante erstmals im Norden nachgewiesen

In Niedersachsen ist der erste Fall der neuen Omikron-Variante des Coronavirus nachgewiesen worden. Eine Sequenzierung nach einem Verdachtsfall habe ergeben, dass es sich um eine Infektion mit der Omikron-Variante B.1.1.529 handele, teilte das Landesgesundheitsamt (NLGA) am Freitag in Hannover mit. Der erste Verdachtsfall im Land war am Montag bekanntgeworden.

In Norddeutschland wurde die Corona-Variante Omikron erstmals nachgewiesen. Ein Forscher zeigt, wie ein PCR-Test für die Analyse auf Mutationen des Coronavirus vorbereitet wird.
In Norddeutschland wurde die Corona-Variante Omikron erstmals nachgewiesen. Ein Forscher zeigt, wie ein PCR-Test für die Analyse auf Mutationen des Coronavirus vorbereitet wird. © Sebastian Gollnow/dpa | Unbekannt

Nach einem Aufenthalt in Südafrika bestand laut Gesundheitsministerium bei einem Mann aus dem Landkreis Wolfenbüttel der begründete Verdacht, dass er mit dieser Variante infiziert sein könnte. Nach der Afrika-Reise traten demnach in der vergangenen Woche bei dem Mann Erkältungssymptome auf. Sowohl ein Schnelltest als auch ein PCR-Test hatte den Angaben zufolge zuvor eine Infektion mit SarsCov 2 bestätigt.

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Die zuerst im südlichen Afrika nachgewiesene Variante B.1.1.529 wurde von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als „besorgniserregend“ eingestuft. Die EU-Gesundheitsbehörde ECDC spricht von ernsthaften Sorgen, dass die Variante die Wirksamkeit der Corona-Impfstoffe erheblich verringern und das Risiko von Reinfektionen erhöhen könnte. Welche genauen Auswirkungen die Variante hat, steht aber noch nicht fest.

Hamburg eröffnet Corona-Impfzentren für Kinder

Wegen der Zulassung des Corona-Impfstoffs von Biontech/Pfizer für Kinder ab fünf Jahren stellt sich Hamburg auf eine große Nachfrage ein. Schon zeitnah werde es ein Impfangebot für diese Altersgruppe geben, so Gesundheitssenatorin Melanie Leonhard (SPD) am Freitag. „Dabei setzt Hamburg auf drei Säulen: Impfungen in Kinderarztpraxen, an Kinderkrankenhausstandorten und in eigens eingerichteten Kinderimpfzentren der Stadt.“ In diesen Zentren wolle man ausschließlich für diese Altersgruppe mit speziellem Personal Impfangebote machen.

In Hamburg sollen bald Kinder in eigens dafür eingerichteten Zentren gegen Corona geimpft werden (Symbolbild).
In Hamburg sollen bald Kinder in eigens dafür eingerichteten Zentren gegen Corona geimpft werden (Symbolbild). © dpa | Keith Birmingham

Die Senatorin betonte, dass die städtischen Kinderimpfzentren die niedergelassenen Kinderärzte entlasten sollen. Denn nur ein kleiner Teil will sich an einer Impfaktion für Fünf- bis Elfjährige beteiligen. Angesichts des eher geringen Risikos der Krankheit für diese Kinder hielten sie medizinische Tätigkeiten wie U-Untersuchungen oder Masernimpfungen für wichtiger, so Leonhard. Für die rund 100.000 Fünf- bis Elfjährigen in Hamburg seien zunächst 30.000 Impfdosen bestellt worden. „Das ist der Anteil, der uns zusteht.“

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Dem Bundesgesundheitsministerium warf Leonhard vor, Fehler aus dem Frühjahr zu wiederholen und beim Impfstoff Moderna Liefermengen künstlich hochzurechnen. Weil bei einer Auffrischungsimpfung mit diesem Impfstoff gemäß Zulassung häufig nur eine halbe Dosis verwendet werden muss, tauche in der Liefertabellen des Bundesministeriums die doppelte Menge der tatsächlichen Lieferung auf. Dabei benötigten aber die jetzt zu impfenden über 65-Jährige sowie Menschen mit verringerter Immunfunktion und alle, die eine Zweitimpfung bekommen (werden), eine volle Dosis. Die ohnehin knappe Liefersituation werde absehbar bis weit ins erste Quartal 2022 bestehen.

In Schleswig-Holstein gelten strengere Corona-Regeln

Wer nicht gegen das Coronavirus geimpft oder von einer Covid-19-Erkrankung genesen ist, steht von Sonnabend an bei vielen Geschäften vor verschlossenen Türen. Einkaufen ist für diese Gruppe wie in Hamburg dann nur noch in Geschäften des täglichen Bedarfs möglich, wie Supermärkte, Drogerien oder Apotheken. Die Verschärfung hatten Bund und Länder nach Beratungen am Donnerstag angekündigt. In Schleswig-Holstein sind noch rund 380.000 Menschen ungeimpft.

Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) spricht im Kieler Landtag.
Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) sind bundesweit einheitliche Corona-Regeln wichtig. © dpa | Gregor Fischer

Der schleswig-holsteinischen Landesregierung sei ein bundesweit einheitliches Regelwerk wichtig, hatte Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) nach den Beratungen gesagt. Weitere Einschränkungen im Norden sollen Mitte Dezember folgen. Dann soll die Besucherzahl bei Großveranstaltungen wie Fußballspielen reduziert werden. Bei touristischen Übernachtungen sowie in Diskotheken, Clubs und Bars soll dann 2G plus gelten. Es erhalten nur Geimpfte und Genesene Zutritt und sie müssen zusätzlich einen negativen Corona-Test vorweisen.

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Dann gelten auch neue Kontaktbeschränkungen. Private Zusammenkünfte, an denen nicht geimpfte und nicht genesene Personen teilnehmen, sind künftig auf den eigenen Haushalt sowie höchstens zwei Personen eines weiteren Haushaltes beschränkt. Kinder bis Ende des 14. Lebensjahres sind ausgenommen.

Um die 2G-Regel im Einzelhandel handhabbar zu machen, plant die Stadt Kiel im Fall von verbindlichen Einlasskontrollen, an Stationen gegen Nachweis blaue Bändchen auszugeben. Wer ein solches Bändchen habe, könne dann ohne weitere Kontrolle in die Geschäfte. „Ein Blick aufs blaue Band würde dann genügen“, hatte Oberbürgermeister Ulf Kämpfer (SPD) dazu gesagt.

2G in Hamburg – nun steigt die Zahl der Erstimpfungen

In Anbetracht der Corona-Einschränkungen für Ungeimpfte nimmt in Hamburg die Zahl der Erstimpfungen zu. „Bei uns ist die Zahl der Erstimpfungen sehr gewachsen in den letzten zwei Tagen“, sagte Gesundheitssenatorin Melanie Leonhard (SPD) am Freitag. Auch ohne Einberechnung einer vermuteten Unterdokumentierung durch niedergelassene Ärzte liege man jetzt bei einer Quote von 77 Prozent zumindest Erstgeimpfter in Hamburg.

Seit in Hamburg schärfere 2G-Regeln gelten, nimmt die Zahl der Erstimpungen zu, sagte Sozialsenatorin Melanie Leonhard (SPD). (Archivbild)
Seit in Hamburg schärfere 2G-Regeln gelten, nimmt die Zahl der Erstimpungen zu, sagte Sozialsenatorin Melanie Leonhard (SPD). (Archivbild) © dpa | Georg Wendt

Es sei jedoch davon auszugehen, dass die Quote deutlich höher liege, da in der Vergangenheit mehr Impfungen von der Ärzteschaft abgerechnet als den Behörden nachgemeldet wurden. „Wenn man davon ausgeht, dass da viele Erstimpfungen dabei waren, dann könnte das tatsächlich gegen 90 Prozent gehen“, sagte Leonhard. Bei den 87.000 in der Stadt in der vergangenen Woche verabreichten Impfdosen liege der Anteil der Auffrischungsimpfungen nach ihrer Einschätzung bei etwas mehr als der Hälfte, danach gebe es „einen relativ großen Anteil Erstimpfungen und einen relativ kleinen Anteil Zweitimpfungen.“

Bei den bis dato Ungeimpften, die sich nun doch noch einen Piks abholen würden, handele es sich der Statistik zufolge zumeist um junge Menschen. „Weil die Impfquote in den älteren Jahrgängen ist schon sehr hoch und dokumentiert.“ Viele dieser jungen Menschen, die jetzt doch für eine Impfung anstehen, seien keine „richtigen Impfgegner“, sagte Leonhard. „Ich nenne es mal Menschen, die lässlich waren mit dem Thema.“ Jetzt, wo es durch die neuen 2G- und 2G-plus-Regelungen „prekär wird, wo sie merken, jetzt behindert sie das im Alltag doch deutlich“, kämen sie zur Impfung. „Da stehen gar keine Gesundheitsthemen im Vordergrund.“

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Und dann gebe es einen Anteil an Menschen, „die das einfach nicht wollen. Und ich schätze den wirklich sehr klein ein – bundesweit vielleicht fünf Prozent.“ Leonhard äußerte sich zuversichtlich, dass durch vermehrte Impfstofflieferungen des Bundes das Impftempo in Hamburg weiter steigen wird. Derzeit ist man von dem Ziel, 160.000 Impfungen pro Wochen zu verabreichen, deutlich entfernt.

Schwesig kritisiert Stiko – auch Politik zu spät

Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) hat der Politik ebenso wie der Ständigen Impfkommission (Stiko) Versäumnisse in der Corona-Pandemie vorgeworfen. „Bei den Booster-Impfungen sind wir zu spät dran", sagte Schwesig dem Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“. Das Beispiel Israel habe schon im Sommer gezeigt, dass Auffrischimpfungen die vierte Welle brechen. Die Stiko habe Boostern jedoch erst im Oktober für über 70-Jährige empfohlen und für alle sogar erst im November. „Das kam viel zu spät.“ Die Ärzte orientierten sich an den Stiko-Empfehlungen.

Manuela Schwesig (SPD), Ministeroräsidentin von Mecklenburg-Vorpommern (Archivbild).
Manuela Schwesig (SPD), Ministerpräsidentin von Mecklenburg-Vorpommern, kritisiert das zögerliche Handeln in der vierten Corona-Welle. © picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Unbekannt

Auch das Handeln der Politik in der Pandemie in Deutschland in den letzten Wochen sieht Schwesig dem Magazin zufolge kritisch. „Wir in der Politik müssen uns fragen, ob wir nicht früher Einschränkungen für Ungeimpfte hätten vornehmen müssen.“ Derweil macht Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) eine düstere Prognose vor Weihnachten.

Instagram: Was Hamburger über Corona wissen wollen

Der bevorstehende Corona-Winter erzeugt auch bei vielen Hamburgern Unsicherheit. Können die Kinder die Großeltern besuchen? Wann wirkt die Booster-Impfung? Und warum ist es nicht verpflichtend, dass alle vor Betreten einer Kita getestet werden? Diese und weitere Fragen haben Hamburger via Instagram an die Sozialbehörde gestellt. Sozialsenatorin Melanie Leonhard (SPD) und UKE-Virologin Prof. Marylyn Addo haben sie nun beantwortet. Hier geht's zur Übersicht.

Inzidenz in Hamburg sinkt – doch mehr Patienten in Kliniken

Die Hamburger Sozialbehörde meldet am Freitag 707 Corona-Neuinfektionen. Das sind 184 Fälle weniger als am Vortag (891) und 123 weniger als am Freitag vor einer Woche (830). Damit sinkt die Inzidenz und liegt nun bei 238,5 (Vortag 245,9). Vor einer Woche hatte der Wert bei 252,1 gelegen. Seit Beginn der Pandemie wurden in der Hansestadt 116.849 bestätigte Corona-Infektionen registriert. Von ihnen gelten nach Schätzungen des Robert-Koch-Instituts 101.600 als genesen.

Dem Institut zufolge haben in Hamburg bislang 1.427.149 Menschen zumindest eine Erstimpfung erhalten, 1.384.818 Personen sind vollständig geimpft (Stand 01.12.). Das macht eine Quote von 77 Prozent bei den Erstgeimpften und beine Quote von 74,8 Prozent bei den vollständig geimpften. Dabei liegt Hamburg jeweils etwas über dem Bundesschnitt. Anders sieht es bei den Booster-Impfungen aus: 12,7 Prozent der Hamburger haben eine Impf-Auffrischungen bekommen – bundesweit liegt der Anteil mit 14,7 Prozent höher.

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In Hamburger Krankenhäusern werden 223 Corona-Patienten behandelt (am Vortag waren es 217). 66 Menschen sind so schwer erkrankt, dass sie intensivmedizinisch betreut werden müssen. Die Behörde meldete zudem einen weiteren Todesfall im Zusammenhang mit dem Virus. Bislang sind 1898 Menschen gestorben. Die Hospitalisierungsrate, also die Zahl der in Krankenhäusern aufgenommenen Corona-Patienten je 100.000 Einwohner und Woche, stieg laut RKI in Hamburg von 0,92 auf 1,67.

2G genüge nicht: Virologen kritisieren Corona-Beschlüsse

Führende Virologen und Epidemiologen haben die von Bund und Ländern beschlossenen Kontaktbeschränkungen nur für Ungeimpfte kritisiert. „Es ist ein Fehler, Kontaktbeschränkungen für Geimpfte auszuschließen“, sagte Virologe und Stiko-Mitglied Klaus Überla dem „RedaktionsNetzwerk Deutschland“ (Freitag). Inzwischen trete fast die Hälfte der symptomatischen Infektionen bei Geimpften auf. „Die Geimpften spielen eine beträchtliche Rolle bei der Ausbreitung des Virus“, unterstrich der Virologe.

Überla pochte auf Maßnahmen unabhängig vom Impfstatus, wie es sie bereits im Berufsleben gibt: „Während wir am Arbeitsplatz durch Homeoffice und Hygienemaßnahmen die Übertragungen reduzieren, brauchen wir auch die Möglichkeit, Kontaktbeschränkungen für Geimpfte im privaten Bereich zu verhängen.“

Virologe Hendrik Streeck kritisiert die Corona-Beschlüsse.
Virologe Hendrik Streeck kritisiert die Corona-Beschlüsse. © Getty Images | Andreas Rentz

Der Bonner Virologe Hendrik Streeck warnte allerdings: „Die Kontakteinschränkungen bergen die Gefahr, dass sich jetzt Ungeimpfte ins Private zurückziehen.“ Dass die Kontaktbeschränkungen im privaten Bereich zu kontrollieren seien, bezweifelte Streeck. „Wir riskieren Übertragungen unter Ungeimpften, die keinen Grund mehr haben, sich testen zu lassen, sondern durch 2G ausgeschlossen werden.“

Die wichtigsten Corona-Themen im Überblick

Der Epidemiologe Hajo Zeeb vom Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie kritisierte ebenfalls die mangelnde Überprüfbarkeit von Kontaktbeschränkungen im privaten Bereich. „Es wäre besser gewesen, Kontaktbeschränkungen für alle zu verhängen, also auch für Geimpfte und Genesene“, sagte er dem Redaktionsnetzwerk. Dies könnte leichter überprüft werden und sorge zugleich besser für ein Absinken der Infektionen. Alternativ sei auch eine regionale Regelung abhängig vom Infektionsgeschehen sinnvoll.

Corona-Verstöße: Polizei schließt vier Lokale in Hamburg

Mit einem Großaufgebot der Polizei sind am Donnerstagabend mehrere Lokale in Hamburg-Harburg kontrolliert worden. Wie die Polizei am Freitag mitteilte, sei vor allem die Einhaltung der nach der Corona-Verordnung vorgeschriebenen 2G-Regeln überprüft worden. Vier Betriebe seien wegen verschiedener Verstöße geschlossen worden.

Telefonnummern und Infos zu Corona in Hamburg

Fragen rund um eine Corona-Erkrankung

  • Arztruf 116 117

Informationen zur Corona-Impfung und Terminvergabe

Fragen rund um das Testen

Fragen zu den aktuellen Regelungen in Hamburg

Fragen rund um die Themen Kita und Schule

Fragen von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern

  • Agentur für Arbeit: 040 2485 3333
  • Hotline des Bundes: 0800 4 5555 00

Fragen von Unternehmerinnen und Unternehmern

  • Hotline des Bundes: 0800 4 5555 20

Fragen von Selbstständigen und Kleinunternehmen

  • Hotline der Firmenhilfe: 040 43216949

Booster in allen Hamburger Pflegeheimen angekommen

Die Booster-Kampagne der Gesundheitsbehörde für die Bewohner der Hamburger Pflegeeinrichtungen ist abgeschlossen. Bis zum Freitag würden auch in den letzten Einrichtungen und damit flächendeckend Auffrischungsimpfungen angeboten, sagte Behördensprecher Martin Helfrich. „80 Prozent der Pflegeheim-Bewohner, die eine Corona-Schutzimpfung bekommen haben, sind auch mit einer Auffrischungsimpfung versorgt.“ Weitere folgen laut Helfrich. Bei Einzelnen, deren Zweitimpfung noch keine sechs Monate zurückliege, erfolge die dritte Impfung in Kürze. Bei den Beschäftigten liege die Quote nach Betreiberangaben bei 83 Prozent; davon habe knapp die Hälfte eine Auffrischungsimpfung erhalten.

Karin Sievers (84) im Hospital zum Heiligen Geist war die erste Hamburgerin, die eine Impfung gegen Corona bekam. Menschen wie sie bekommen nun bevorzugt Booster-Impfungen.
Karin Sievers (84) im Hospital zum Heiligen Geist war die erste Hamburgerin, die eine Impfung gegen Corona bekam. Menschen wie sie bekommen nun bevorzugt Booster-Impfungen. © dpa | Christian Charisius

91 Prozent der Bewohnerinnen und Bewohner der Pflegeeinrichtungen hätten seit dem Start der Impfungen am 27. Dezember letzten Jahres eine Grundimmunisierung, also eine erste und zweite Impfung, erhalten, bilanzierte der Sprecher. „Das ist ein sehr hohes Niveau; das RKI sieht in seinen Empfehlungen zu Pflegeeinrichtungen eine Mindestquote von 80 Prozent vor.“

Die Pandemie hatte insbesondere rund um den Jahreswechsel des vergangenen Jahres in den Pflegeeinrichtungen gewütet. „Den Höchststand an infizierten Bewohnern hatten wir stadtweit am
6. Januar zu verzeichnen“, erinnerte Helfrich. Damals waren 744 Bewohner positiv. Die Impfungen im ersten Quartal an allen Standorten hätten dann eine merkliche Wirkung auf das Infektionsgeschehen gehabt. „Am 1. März gab es noch 56 offene Fälle, ab spätestens Mitte März dürfte bei allen Bewohnern der volle Impfschutz eingesetzt haben“, sagte der Behördensprecher. Ab dem Mai und den Sommer hindurch habe es fast gar keine Infektionsfälle gegeben. Zwischenzeitlich habe man vermelden können, dass die Pflegeeinrichtungen „coronafrei“ sind.

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„Seit der zweiten Augusthälfte waren dann wieder über 20 Corona-Infektionen zu verzeichnen, und Mitte November nahm diese Zahl noch mal auf über 100 zu, geht seitdem jedoch wieder zurück“, sagte Helfrich. Derzeit seien 43 Bewohnerinnen und Bewohner in neun Pflegeeinrichtungen nachweislich infiziert. „In den vergangenen Wochen ist erneut ein Effekt der Auffrischungsimpfungen zu beobachten. Aus diesem Grund sind wir froh, dass diese nun wie geplant überall angeboten werden konnten und Hamburgs älteste und pflegebedürftigeste Einwohner damit weitgehend "auf der sicheren Seite" sind.“

GdP fürchtet durch 2G mehr Aggressivität

Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) befürchtet durch die neuen Corona-Einschränkungen vor allem für Ungeimpfte eine Zunahme der Aggressivität. Sie sei ja bereits vorhanden, sagte der GdP-Bundesvorsitzende Oliver Malchow. „Wir kennen ja schon aus der dritten Welle aggressives Verhalten nicht nur gegenüber der Polizei – denken Sie an den Mitarbeiter einer Tankstelle, der das Leben verloren hat, weil einer die Maske nicht tragen wollte.“ Nach den Beschlüssen der Ministerpräsidentenkonferenz vom Donnerstag würden Ungeimpfte von vielen Bereichen des öffentlichen Lebens ausgeschlossen, sagte Malchow. „Die werden natürlich zusätzlich aggressiv sein. Und die, die nichts verstehen, sowieso.“

Die Polizei Hamburg kontrolliert die Einhaltung der 2G-Regel in einer Bar auf St. Pauli. Erneut wurden mehrere Lokale wegen Corona-Verstößen geschlossen.
Die Polizei Hamburg überprüft die Einhaltung der Corona-Regeln in einem Nachtlokal auf St. Pauli. © dpa/Jonas Walzberg | Unbekannt

Dass mit den von der Politik beschlossenen harten Kontrollen auch auf die Polizei mehr Arbeit zukomme, lasse sich nicht vermeiden, sagte Malchow. „Wir reden hier über keine Lappalien mehr, sondern wir haben volle Intensivstationen, Menschen, die sterben. Und insofern muss die Polizei hier auch Prioritäten setzen.“ Die ohnehin hohe Arbeitsbelastung der Beamte könne in diesem Fall keine Rolle spielen. „Wir sperren uns nicht dagegen und sagen auch nichts von der ausgequetschten Zitrone.“ Wegen der Gefährlichkeit des Virus und der Probleme dieser Pandemie sei es notwendig, Kontrollen zu machen, damit Menschenleben, mindestens aber die Gesundheit anderer geschützt würden.

Diese Corona-Impfstoffe sind in Deutschland zugelassen

  • Biontech/Pfizer: Der erste weltweit zugelassene Impfstoff gegen das Coronavirus wurde maßgeblich in Deutschland entwickelt. Der mRNA-Impfstoff, der unter dem Namen Comirnaty vertrieben wird, entwickelt den vollen Impfschutz nach zwei Dosen und ist für Menschen ab zwölf Jahren zugelassen. Laut Bundesgesundheitsministerium (BMG) hat er eine Wirksamkeit von etwa 90 Prozent – das heißt, die Wahrscheinlichkeit, schwer an Covid-19 zu erkranken, sinkt bei Geimpften um den genannten Wert. Ebenfalls von Biontech stammt der erste für Kinder im Alter von fünf bis elf Jahren zugelassene Impfstoff in Deutschland.
  • Astrazeneca: Der Vektorimpfstoff des britischen Pharmaunternehmens wird unter dem Namen Vaxzevria vertrieben. Aufgrund von seltenen schweren Nebenwirkungen empfiehlt die Ständige Impfkommission (Stiko), den Impfstoff nur für Patienten zu verwenden, die älter als 60 Jahre sind. Offiziell zugelassen ist der Impfstoff aber für Menschen ab 18 Jahren. Vaxzevria weist laut BMG nach zwei Impfdosen eine Wirksamkeit von bis zu 90 Prozent in Bezug auf schwere Erkrankungen auf.
  • Moderna: Der von dem US-Unternehmen entwickelte mRNA-Impfstoff mit dem Vertriebsnamen Spikevax ist für alle ab 12 Jahren zugelassen, die Stiko empfiehlt aufgrund eines erhöhten Risikos schwerer Nebenwirkungen aber, ihn auf die Altersgruppe der über 30-Jährigen zu beschränken. Der Moderna-Impfstoff hat laut BMG eine Wirksamkeit von bis zu 90 Prozent in Bezug auf schwere Erkrankungen, wenn der volle Impfschutz nach zwei Impfdosen erreicht worden ist.
  • Johnson&Johnson: Das US-Unternehmen hat einen Vektorimpfstoff entwickelt, der bereits nach einer Impfdosis Schutz vor dem Coronavirus entwickelt. Er wird unter dem Namen Covid-19 Vaccine Janssen vertrieben. Das Präparat hat laut BMG eine Wirksamkeit von bis zu 70 Prozent bezogen auf schwere Erkrankungen – zudem ist die Zahl der Impfdurchbrüche im Vergleich zu den anderen Impfstoffen erhöht, daher empfiehlt die Stiko für mit Johnson&Johnson Geimpfte schon nach vier Wochen eine zusätzliche Impfdosis mit Comirnaty oder Spikevax, um den vollständigen Impfschutz zu gewährleisten.
  • Novavax: Das US-Unternehmen hat den Impfstoff Nuvaxovid entwickelt. der mitunter zu den sogenannten Totimpfstoffen gezählt wird. Er enthält das Spike-Protein des Covid-19-Erregers Sars-CoV-2. Dabei handelt es sich aber genau genommen nicht um abgetötete Virusbestandteile, die direkt aus dem Coronavirus gewonnen werden. Das Protein wird stattdessen künstlich hergestellt. Das menschliche Immunsystem bildet nach der Impfung Antikörper gegen das Protein. Der Impfstoff wird vermutlich ab Ende Februar in Deutschland eingesetzt und soll laut BMG in bis zu 90 Prozent der Fälle vor Erkrankung schützen.
  • Weitere Impfstoffe sind in der Entwicklung: Weltweit befinden sich diverse Vakzine in verschiedenen Phasen der Zulassung. Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA prüft derzeit das umstrittene russische Präparat Sputnik V sowie die Impfstoffe der Hersteller Sinovac, Sanofi und Valneva. Der deutsche Hersteller CureVac hat seinen Impfstoff vorerst aus dem Zulassungsverfahren zurückgezogen.

700 Neuinfektionen in Schleswig-Holstein

In Schleswig-Holstein sind am Donnerstag 700 Corona-Neuinfektionen registriert worden. Das waren etwas mehr als eine Woche zuvor (684), aber weniger als am Vortag (857). Wie aus den Daten der Landesmeldestelle weiter hervorgeht (Stand Donnerstagabend), sanken die maßgeblichen Inzidenzwerte erneut leicht. Die Sieben-Tage-Inzidenz fiel von 152,2 auf 151,0. Mit Blick auf die zurückliegenden Tage lässt sich eine Stagnation des Wertes feststellen. Er steht für die Zahl der erfassten Neuinfektionen je 100.000 Einwohner binnen einer Woche.

Im Vergleich der Bundesländer hat Schleswig-Holstein laut Robert Koch-Institut noch immer die geringste Sieben-Tage-Inzidenz. Die Hospitalisierungsinzidenz sank von 3,71 am Mittwoch auf 3,26. 189 Corona-Patienten lagen im Krankenhaus, 6 weniger als am Vortag. Die Zahl der registrierten Corona-Todesfälle nahm um zwei auf 1805 seit Beginn der Pandemie zu. Auf den Intensivstationen lagen 53 Patienten (minus 2 zum Vortag) im Zusammenhang mit Corona, 25 davon mussten beatmet werden (minus 3).

Künftig 2G auf den Kieler Weihnachtsmärkten

Auf den Kieler Weihnachtsmärkten gilt von Sonnabend an die 2G-Regel. „Der Kommunale Ordnungsdienst wird in Zusammenarbeit mit der Polizei die Einhaltung weiter stichprobenartig überprüfen“, sagte Ordnungsdezernent Christian Zierau am Donnerstag zu der neuen Vorgabe, nur gegen das Coronavirus geimpft oder davon genesen auf die Märkte zu gehen. Bislang galt dort im Freien nur Maskenpflicht. Diese bleibt bestehen.

Die Landesregierung will mit einer ab Sonnabend geltenden neuen Corona-Landesverordnung außerdem 2G im Einzelhandel einführen. Ausgenommen sind Geschäfte des täglichen Bedarfs wie Lebensmittelläden, Apotheken oder Tankstellen.

Weitere Weihnachtsmärkte im Norden schließen

Wegen mangelnder Publikumsnachfrage schließen die Städte Osnabrück und Hameln ihre Weihnachtsmärkte. In Hameln soll der Markt bereits am 3. Dezember schließen, in Osnabrück am kommenden Sonntag, wie die Kommunen am Donnerstag mitteilten.

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Nach Einführung der 2G-plus-Regel seien in beiden Städten die Umsätze auf den Weihnachtsmärkten deutlich eingebrochen. Der Weihnachtsmarkt trage sich wirtschaftlich nicht mehr, sagte die Osnabrücker Oberbürgermeisterin Katharina Pötter (CDU). Besucher müssen inzwischen aufgrund der Corona-Lage neben einem Nachweis ihrer Impfung oder Genesung auch einen aktuellen Testnachweis vorlegen.

Lesen Sie hier die Corona-News für Hamburg und den Norden vom Vortag