Hamburg. Auch Apotheker und Zahnärzte stehen bereit. Doch zunächst müssen rechtliche Hürden fallen. Und: Wo man heute den Piks bekommt.

Es gibt kein zentrales Buchungsportal für Corona-Impfungen, außerdem zu wenig Impfstoff, doch der Andrang auf Erst-, Zweit- und Auf­frischungsimpfungen ist größer denn je. Wer versucht, einen Termin zu ergattern, könnte derzeit schier verzweifeln.

Corona-Impfung: Kaum Termine in Hamburg

Eine Abendblatt-Stichprobe bei der Terminfindung für eine der möglichen Impfungen (Erst- oder Zweit- oder Drittimpfung, für Jugendliche etc.) ergab unter www.hamburg.de gerade einmal zwei freie Termine Anfang und Ende Dezember – diese waren dann aber nach wenigen Minuten auch schon vergeben.

Konstantin von Laffert will mit seinen Zahnarztkollegen helfen.
Konstantin von Laffert will mit seinen Zahnarztkollegen helfen. © HA | Andreas Laible

Dabei mangelt es nicht an Hilfsbereitschaft. „Die Hamburger Zahnärzte wollen beim Impfen unterstützen und helfen. Sie sind hochmotiviert“, sagt Konstantin von Laffert, Präsident der Zahnärztekammer Hamburg und seit Juni auch Vizepräsident der Bundeszahnärztekammer. „Die Praxen wollen sich da reinknien, sie rufen ohne Unterlass in der Kammer an.“ Allerdings gebe es noch mehrere Hindernisse, ehe die etwa 2000 Hamburger Zahnärzte in den etwa 1300 Praxen tätig werden könnten. So sei erst eine Gesetzesänderung nötig, aber daran werde bereits gearbeitet.

Ein größeres Problem sei, dass die Zahnärzte nicht angeschlossen seien an das Meldesystem für die Impfungen. „Im Moment wäre es nur möglich, dass wir beim mobilen Impfen helfen.“ Es werde auch sicher noch Unterweisungen geben für den Umgang mit dem Impfstoff, aber das Spritzensetzen seien Zahnärzte gewöhnt, und das an komplizierteren Stellen als am Oberarm. „Diese praktischen Probleme sind lösbar, aber es gibt ja gar nicht genug Impfstoff“, sagte der Zahnärztekammerpräsident.

Manche bekommen Impfung in Schleswig-Holstein

Auch Hamburgs Apotheker und Apothekerinnen wollen sich an den Boosterimpfungen beteiligen. „Wenn die Politik und die Gesellschaft das wollen, sind Hamburgs Apotheker dazu bereit. Die niedergelassenen Ärzte allein schaffen das nicht“, sagt Kai-Peter Siemsen, Präsident der Apothekerkammer. Allerdings könne nicht jede der 383 Apotheken in der Hansestadt das machen, weil es nicht immer die notwendigen Räumlichkeiten und genug Personal gebe. Bereits 50 Apotheker und Apothekerinnen hätten an einer Schulung zur Grippeschutzimpfung teilgenommen und wären auch schnell für die Boosterimpfung einsetzbar.

Das Impfen sei in Deutschland nur Ärzten vorbehalten – anders als etwa in Portugal, Großbritannien oder Frankreich. Dort impfen Apotheker auch gegen Tetanus und andere Krankheiten. „Impfen ist wahrlich kein Hexenwerk“, so Siemsen. Siemsen rechnet nicht damit, dass die Impfaktion in Apotheken noch in diesem Jahr starten könne, eher im ersten Quartal des neuen Jahres. „Die Heilberufe müssen nun die Kohlen aus dem Feuer holen, weil die Politik geschlafen hat. Wir hätten schon im Sommer boostern sollen.“

Manchen Hamburgern ist es geglückt, für die Impfung ins Umland auszuweichen und dort eines der offenen Angebote zu nutzen. Offiziell aber gilt: „Um sich in Schleswig-Holstein impfen zu lassen, muss man entweder hier wohnen, arbeiten oder studieren“, sagt Marius Livschütz, Sprecher des Gesundheitsministeriums in Kiel. Das gelte für alle staatlich organisierten Impfangebote. Wer allerdings seinen Arzt in Schleswig-Holstein habe, könne sich dort immunisieren lassen.

Corona-Impfung: So bekommen Sie einen Termin

Wie also stellt man es an, wenn man einen Termin für die Impfung sucht? Die Kassenärztliche Vereinigung Hamburg veröffentlicht auf ihrer Internetseite eine Liste von Praxen, die noch Termine vergeben. Details findet man unter www.kvhh.net/de/patienten.html.

Die Vorsitzende des Hausärzteverbandes, Jana Husemann, bat alle Impfwilligen darum, diese Regeln zu beherzigen: Keine Diskussionen am Tresen führen, Termine einhalten, möglichst online buchen. Moderna und Biontech seien gleichwertige Impfstoffe, die Sechsmonatsfrist zur Auffrischung sei medizinisch sinnvoll. Und: „Immer mal wieder bieten Praxen auch Impfaktionen zum Beispiel am Sonnabend an.“

Corona-Impfung: Hier wird Personal aufgestockt

Das Cardiologicum in Wandsbek stockt sogar sein Personal auf, um mehr Impfungen für alle anbieten zu können, wie die verantwortliche Ärztin Birte Jungfer sagte. Außerdem impfe man in Schulen und Firmen. Anmeldungen liefen über die Homepage, Erstimpf-Kandidaten sollten eine E-Mail schreiben an: c19erstimpfung@cardiologicum.net.

Jungfer sagte, die Politik habe durch die Booster-Ankündigung Unruhe geschaffen. „Nach vollständiger Impfung besteht auch nach sieben, acht oder neun Monaten noch ein guter Schutz gegen eine Infektion mit schwerem Verlauf.“ Deshalb seien vor allem Erstimpfungen so wichtig.

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Wer viel Zeit mitbringt, hat möglicherweise auch bei einer der städtischen Impfstellen Glück, die man ohne Terminbuchung aufsuchen kann. Bei großem Andrang wird die Warteschlange laut Sozialbehörde frühzeitig aufgelöst. Tipp: warme Kleidung tragen und einen Regenschirm mitbringen.

Corona-Impfung: Termine für mobile Stellen

An diesen mobilen Stellen wird heute geimpft (Auffrischungen erfolgen mit Moderna, sofern nicht anders beschrieben, und frühestens sechs Monate nach der Zweitimpfung):

  • Einkaufszentrum Phoenix-Center Harburg (Hannoversche Straße 86), 12 bis 18 Uhr, Impfstoffe: Biontech, Moderna und Johnson & Johnson, Erst-, Zweit- und Auffrischimpfungen.
  • Begegnungshaus in Poppenbüttel (Ohlendiekshöhe 24a) 10.30 bis 16.30 Uhr. Impfstoffe: Biontech, Moderna und Johnson & Johnson, Erst-, Zweit- und Auffrischimpfungen.
  • Impfstelle Wandsbek (Friedrich-Ebert-Damm 160a), 14 bis 20 Uhr. Impfstoffe: Biontech, Moderna und Johnson & Johnson, Erst-, Zweit- und Auffrischimpfungen.
  • Bethesda Krankenhaus Bergedorf (Glindersweg 80), 14 bis 16.30 Uhr, Zweit- und Auffrischimpfungen, Impfstoff: Biontech.
  • Gemeindehaus St. Christophorus Lohbrügge (Riehlstraße 64), 13.30 bis 20.30 Uhr. Impfstoffe: Biontech, Moderna und Johnson & Johnson. Darüber hinaus gibt es die Möglichkeit, bei den städtischen Impfzentren ohne Terminvereinbarung sein Glück zu versuchen. Weitere Infos unter www.hamburg.de/corona-impfzentren.

Neue Termine ab Mitte Dezember werden nach Angaben von Martin Helfrich­, Sprecher der Sozialbehörde, „zeitnah freigeschaltet, sobald eine entsprechende Verfügbarkeit besteht“. Diese könnten sehr kurzfristig stattfinden. „Wir empfehlen, vorrangig einen Termin in einer Arztpraxis zu vereinbaren.“