Hamburg. Der Überblick: Pietro Lombardi singt in Hamburg vor 1200 Fans. Mehr Hamburger in Spanien infiziert – Corona-Inzidenz steigt.

In Hamburg liegt die Inzidenz wieder deutlich im zweistelligen Bereich, in Schleswig-Holstein hat sie sich binnen sieben Tagen sogar verdoppelt und in Niedersachsen bewegt sich das Infektionsgeschehen über dem Bundesschnitt. Die hochansteckende Delta-Variante macht sich in den steigenden Corona-Zahlen in Norddeutschland bemerkbar. An den Lockerungen halten beide Länder fest. "Die Situation ist absolut im Griff", sagte Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU).

>>Dieser Artikel wird nicht mehr aktualisiert. Hier kommen Sie zu den aktuellen Corona-News für Hamburg und Norddeutschland.<<

Erst seit Kurzem sind Feiern in Hamburg wieder unter strengen Auflagen erlaubt, doch nun gibt es den nächsten Fall einer Massenquarantäne: Ein Besucher eines Konzerts im Molotow auf St. Pauli ist nachträglich positiv auf Corona getestet worden – viele Menschen müssen nun in räumliche Isolation. Das Gesundheitsamt hatte im Nachhinein einiges zu bemängeln.

Die Corona-Nachrichten für Hamburg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen am 20. Juli:

  • Pietro Lombardi begeistert Fans beim Strandkorb-Open-Air
  • Bremen hebt Kontaktbeschränkungen auf – Datum steht
  • Corona-Inzidenz im Norden steigt weiter
  • Rahe schließt erstes A-Rosa-Resort – wegen Corona
  • 15 Corona-Fälle im abgeschalteten AKW Brunsbüttel
  • Schule in Schleswig-Holstein startet mit Maskenpflicht
  • Offene Impfungen für Studierende in Hamburg
  • Viele Hamburger in Spanien infiziert – Inzidenz steigt
  • Weil fordert an Grenzen Corona-Tests für Autofahrer
  • Infizierter im Molotow – Massenquarantäne nach Konzert
  • Inzidenz in Niedersachsen steigt – wegen der Niederlande?
  • Blutkonserven werden knapp – Spender gesucht
  • Inzidenz in Schleswig-Holstein steigt leicht
  • Günther lockert Corona-Regeln für private Treffen und Feiern
  • Impfen ohne Termin für Hamburger Handwerker

Die aktuellen Corona-Fallzahlen aus ganz Norddeutschland:

  • Hamburg: 2311 neue Corona-Fälle (gesamt seit Pandemie-Beginn: 430.228), 465 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (davon auf Intensivstationen: 44), 2373 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1435,3 (Stand: Sonntag).
  • Schleswig-Holstein: 1362 Corona-Fälle (477.682), 623 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 39). 2263 Todesfälle (+5). Sieben-Tage-Wert: 1453,0; Hospitalisierungsinzidenz: 7,32 (Stand: Sonntag).
  • Niedersachsen: 12.208 neue Corona-Fälle (1.594.135), 168 Covid-19-Patienten auf Intensivstationen, 7952 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1977,6; Hospitalisierungsinzidenz: 16,3 (Stand: Sonntag).
  • Mecklenburg-Vorpommern: 700 neue Corona-Fälle (381.843), 768 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 76), 1957 Todesfälle (+2), Sieben-Tage-Wert: 2366,5; Hospitalisierungsinzidenz: 11,9 (Stand: Sonntag).
  • Bremen: 1107 neue Corona-Fälle (145.481), 172 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 14), 704 Todesfälle (+0). Sieben-Tage-Wert Stadt Bremen: 1422,6; Bremerhaven: 2146,1; Hospitalisierungsinzidenz (wegen Corona) Bremen: 3,88; Bremerhaven: 7,04 (Stand: Sonntag; Bremen gibt die Inzidenzen getrennt nach beiden Städten an).

Pietro Lombardi begeistert Fans beim Strandkorb-Open-Air

600 Strandkörbe, warme Jacken gegen das kalte Wetter und ein gut gelaunter Pietro Lombardi - das Strandkorb-Open-Air in Hamburg ist am Dienstag mit einem Konzert des „Deutschland sucht den Superstar“-Gewinners weitergegangen. Der 29-Jährige sang vor fast 1200 Konzertbesuchern am Cruise-Center Steinwerder.

Pietro Lombardi steht auf der Bühne beim Strandkorb Open Air-Konzert am Cruise Center Steinwerder.
Pietro Lombardi steht auf der Bühne beim Strandkorb Open Air-Konzert am Cruise Center Steinwerder. © picture alliance/dpa | Georg Wendt | Unbekannt

Die Reihe ist seit Anfang Juli im Hafen der Hansestadt links der Elbe zu Gast. Gespielt haben schon Götz Alsmann, Gregor Meyle, Culcha Candela, Gentlemen, Sasha, Helge Schneider, die Pochers und Heinz Rudolf Kunze. Das letzte Konzert steht am 25. Juli an. Die Reihe findet deutschlandweit in vielen Städten statt. Mit der Umsetzung in Mönchengladbach hatte der Veranstalter, HockeyPark, 2020 den Deutschen Tourismuspreis gewonnen.

Bremen hebt Kontaktbeschränkungen auf – Datum steht

Das Bundesland Bremen hat vor dem Hintergrund niedriger Corona-Inzidenzwerte und steigender Impfquoten weitere Lockerungen auf den Weg gebracht. Die am Dienstag vom Senat beschlossene 28. Coronaverordnung hebt mit Wirkung zum 2. August unter anderem die allgemein geltenden Kontaktbeschränkungen auf, so dass sich Personen wieder unabhängig vom Hausstand treffen dürfen.

Die Maskenpflicht gilt zwar weiter in Geschäften, im Öffentlichen Personenverkehr, an Haltestellen, Bahnhöfen und Flughäfen. Allerdings entfällt sie in sonstigen geschlossenen Räumen, die öffentlich oder durch Besuchsverkehr zugänglich sind, sofern dort ein geeignetes Schutz-und Hygienekonzept vorliegt. Ausgenommen davon sind aber unter anderem Gerichte.

Auch das Abstandsgebot ist in einigen Bereichen nicht mehr vorgeschrieben. Die Verordnung könne erst wirksam werden, nachdem sich die Bremische Bürgerschaft damit befasst habe, teilte der Senat nach seiner Sitzung am Dienstag mit. Die Verordnung solle anschließend am 2. August in Kraft treten.

Die wichtigsten Corona-Themen im Überblick

Corona-Inzidenz im Norden steigt weiter

Die Sieben-Tage-Inzidenz in Schleswig-Holstein ist am Dienstag auf 9,8 gestiegen. Am Montag lag der Wert bei 9,4. Er gibt die Zahl der Corona-Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen an. Nach Angaben der Landesmeldestelle gab es landesweit 55 Neuinfektionen. Am Dienstag vor einer Woche waren 44 neue Ansteckungen gemeldet worden und die Inzidenz erreichte 5,3.

Die Gesamtzahl der im Zusammenhang mit Sars-CoV-2 Gestorbenen betrug weiterhin 1628. Das heißt, es ist seit Freitag kein weiterer Todesfall hinzugekommen. Im Krankenhaus wurden den Angaben zufolge 11 Covid-19-Patienten behandelt (minus 1); 3 von ihnen lagen auf der Intensivstation (minus 1), von denen weiterhin 3 beatmet wurden.

Bei der Sieben-Tage-Inzidenz liegt nicht mehr die Stadt Neumünster an der Spitze, sondern der Kreis Stormarn mit 16,8. Dahinter rangieren Lübeck (14,3) und dann Neumünster (13,7). Die niedrigste Inzidenz hat der Kreis Plön mit 2,3.

Rahe schließt erstes A-Rosa-Resort – wegen Corona

Die Hotels in Deutschland dürfen zwar wieder Gäste empfangen, der langanhaltende Corona-Lockdown kostete die Betriebe allerdings viel Kraft – nicht alle schaffen es durch die Krise. So muss auch die DSR Hotel Holding mit Sitz am Kaiserkai in der HafenCity die Schließung eines ihrer Luxushäuser bekanntgeben: "Das A-Rosa Scharmützelsee werden wir nicht wieder eröffnen", heißt es auf der Homepage der Resorts.

Der Hamburger Hoteleigentümer Horst Rahe
Hoteleigentümer Horst Rahe bei dem Empfang zum 10. Geburtstag des Hotels A-Rosa am Scharmützelsee © picture alliance / | Eventpress Herrmann | Unbekannt

Das Luxushotel am Scharmützelsee in Bad Saarow bei Berlin (Brandenburg) war das erste Hotel unter der A-Rosa Marke und wurde bereits vor 17 Jahren eröffnet. Die DSR Hotel Holding teilte nun mit, alle Bemühungen unternommen zu haben, um eine Lösung zu finden. "Die Umstände, die wir leider nicht beeinflussen konnten, haben uns keine andere Wahl gelassen", heißt in der aktuellen Mitteilung.

Das Unternehmen, das dem Hamburger Horst Rahe gehört, setzt dennoch auf Expansion. Der Fokus liege dabei auch auf neuen Häusern an Nord- und Ostsee, wie Geschäftführer Daniel Bär im Oktober 2020 dem Abendblatt mitteilte.

Chaos vor Grenzkontrollen am Flughafen Hamburg

Am Hamburger Flughafen haben am Montag etwa 1000 Fluggäste an der Grenzkontrolle warten müssen. Der Mindestabstand von 1,5 Metern konnte dort wegen der Absperrungen nicht mehr eingehalten werden, wie ein Urlauber dem Abendblatt berichtet.

Der Flughafen beschwichtigt und appellierte an die Eigenverantwortung der Urlauber.

15 Corona-Fälle im abgeschalteten AKW Brunsbüttel

Im abgeschalteten Kernkraftwerk Brunsbüttel sind 15 Personen positiv auf das Coronavirus getestet worden. Deshalb bleibt die Anlage bis einschließlich Freitag geschlossen, wie das für Atomaufsicht zuständige Energieministerium am Dienstag in Kiel mitteilte. Die Sicherheit des Kraftwerks sei zu jedem Zeitpunkt gewährleistet.

Im abgeschalteten Kernkraftwerk Brunsbüttel sind 15 Personen positiv auf das Coronavirus getestet worden. Deshalb bleibt die Anlage bis einschließlich Freitag geschlossen.
Im abgeschalteten Kernkraftwerk Brunsbüttel sind 15 Personen positiv auf das Coronavirus getestet worden. Deshalb bleibt die Anlage bis einschließlich Freitag geschlossen. © dpa/Christian Charisius | Unbekannt

Nach Ministeriumsangaben werden Arbeiten zur Stilllegung und zum Abbau der Anlage vorläufig ausgesetzt. Nur das für die Aufrechterhaltung des sicheren Restbetriebs erforderliche Personal darf das Kernkraftwerk betreten.

Das Kernkraftwerk Brunsbüttel ist seit 2007 dauerhaft abgeschaltet. Ende 2018 wurde die Genehmigung zur Stilllegung und zum Abbau erteilt.

Schule in Schleswig-Holstein startet mit Maskenpflicht und Tests

Wenn in zwei Wochen in Schleswig-Holstein die Schule wieder anfängt, bleibt es wegen Corona zunächst bei der Maskenpflicht in Innenräumen. Wer nicht geimpft oder genesen ist, muss sich weiterhin zweimal wöchentlich testen, wie das Bildungsministerium am Dienstag in Kiel mitteilte. Diese Regelung gilt für die ersten drei Wochen des Schuljahres. Aufgehoben wird die Maskenpflicht im Außenbereich.

In Schleswig-Holstein müssen Schüler im Präsenzunterricht wieder Masken tragen.
In Schleswig-Holstein müssen Schüler im Präsenzunterricht wieder Masken tragen. © FUNKE Foto Services | Lars Fröhlich

Die Kohortenregelung wird nicht mehr angewendet – damit können Kinder zum Beispiel die Pause wieder gemeinsam auf dem Schulhof verbringen. Scharfe Kritik kam vom Landeselternbeirat der Gemeinschaftsschulen. Angesichts der Reiserückkehrer, der erwarteten vierten Corona-Infektionswelle und Expertenwarnungen seien die Entscheidungen verantwortungslos, teilte der Vorsitzende Thorsten Muschinski mit.

Offene Impfungen für Studierende in Hamburg

Unterdessen macht die Stadt auch allen rund 100.000 Studierenden in Hamburg ein offenes Impf-Angebot: Sie können von Mittwoch an eine Woche lang spontan ins Impfzentrum in die Messehallen kommen und sich impfen lassen. Eine vorherige Terminbuchung ist nicht nötig – die Vorlage eines Studierenden-Ausweises reiche aus, sagte Martin Helfrich, Sprecher der Sozialbehörde, dem Abendblatt. Das Angebot gelte allerdings nur für Erstimpfungen – also nur für Studenten und Studentinnen, die noch gar nicht geimpft sind. Drei oder vier Wochen später finden dann ebenfalls in den Messehallen die Zweit-Impfungen statt.

Viele Hamburger in Spanien infiziert – Inzidenz steigt

Der Trend steigender Corona-Zahlen in Hamburg hält an: Die Sozialbehörde meldet am Dienstag 63 Neuinfektionen mit Sars-CoV-2. Das sind 16 mehr als am Vortag (47) und 28 mehr als am Dienstag vor einer Woche (35). Der Inzidenzwert steigt damit von 15,4 am Vortag auf nunmehr 16,9 neue Corona-Fälle je 100.000 Einwohner in sieben Tagen. In der Vorwoche hatte der Wert noch bei 11,1 gelegen. "Erneut geht mit knapp einem Viertel ein großer Teil der Fälle darauf zurück, dass Reisende sich im Ausland infiziert hatten", teilte die Sozialbehörde weiter mit.

Ein Sommertag an der Costa Blanca in Spanien. Wegen stark steigender Zahlen ist Spanien nun als Risikogebiet eingestuft. Auch viele Hamburger haben sich hier angesteckt.
Ein Sommertag an der Costa Blanca in Spanien. Wegen stark steigender Zahlen ist Spanien nun als Risikogebiet eingestuft. Auch viele Hamburger haben sich hier angesteckt. © dpa | Alvaro Barrientos/AP/dpa

Bei 69 Neuinfektionen der vergangenen sieben Tage sei ein Infektionsort im Ausland angegeben worden, mit 34 geht davon fast die Hälfte der Fälle auf Reiserückkehrer aus Spanien zurück. Andere Infektionsorte: Türkei, Russland, Kirgisistan, Niederlande, Portugal und Frankreich. "Ein vergleichbarer Trend, nach dem die Zahl der Neuinfektionen in und nach Reisezeiten deutlich zugenommen hatte, war bereits im vergangenen Jahr zu beobachten", so die Gesundheitsbehörde. Die im Zusammenhang mit Auslandsreisen festgestellten Corona-Fälle nehmen seit Beginn der Reisezeit deutlich zu: Waren es Anfang Juni noch 4 neue Fälle pro Woche, stieg die Zahl binnen drei Wochen auf 20. In der zweiten Juliwoche waren es bereits 37 Fälle.

Einen immer größeren Anteil der Hamburger Fälle macht die Delta-Variante B.1.617.2 aus: Sie wurde insgesamt in 198 Fällen nachgewiesen, das sind 41 mehr Ansteckungen mit der Mutante seit der letzten Meldung am Dienstag vor einer Woche. Außerdem werden noch 306 Verdachtsfälle sequenziert: "Mit einer kurzfristigen, deutlichen Ausweitung des Auftretens dieser Variante ist nach wie vor zu rechnen", heißt es von der Gesundheitsbehörde.

60 Prozent der Hamburger haben Erstimpfung bekommen

Seit Beginn der Pandemie haben sich in Hamburg nachweislich 78.049 Menschen infiziert. Nach Schätzungen des Robert Koch-Instituts (RKI) gelten 75.800 als genesen. Die Zahl der seit Beginn der Pandemie an oder im Zusammenhang mit Covid-19 gestorbenen Menschen in Hamburg liegt unverändert bei 1605. In Hamburger Krankenhäusern wurden nach letzten verfügbaren Informationen vom Freitag 28 Covid-19-Patienten behandelt. 16 von ihnen lagen auf Intensivstationen, wie die Gesundheitsbehörde weiter mitteilte.

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von X, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Laut RKI wurden nach letzten verfügbaren Zahlen bis einschließlich Sonntag 1.123.122 Menschen in Hamburg mindestens einmal gegen das Coronavirus geimpft – das sind 60,8 Prozent der Bevölkerung. Hamburg belegt damit Platz sieben im Ländervergleich. Vollständigen Impfschutz haben 818.420 und damit 44,3 Prozent der Hamburger (Platz 13).

Weil fordert an Grenzen Corona-Tests für Autofahrer

Mit Blick auf das neue Corona-Risikogebiet Niederlande hat Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil den Bund aufgefordert, endlich Voraussetzungen für Kontrollen des Autoreiseverkehrs zu schaffen. „Wir sind der Auffassung, dass Tests, so wie wir sie aus unserem normalen Alltag kennen, bei jeder Einreise verlangt werden sollten. Und dass an der Grenze zumindest Stichproben vorgesehen werden“, sagte der SPD-Politiker dem „Weser-Kurier“ (Dienstag). Die Bundesregierung müsse dafür schnell die angekündigte Änderung der Einreiseverordnung umsetzen.

Niedersachsen Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) fordert Corona-Grenzkontrollen.
Niedersachsen Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) fordert Corona-Grenzkontrollen. © dpa | Hauke-Christian Dittrich

Die Grafschaft Bentheim habe bei den Inzidenzen gerade einen deutlichen Sprung nach oben gemacht und sei dadurch in Niedersachsen Spitzenreiter geworden. „Wenn man auf die geografische Lage schaut, liegt der Schluss nahe, dass die Nachbarschaft zu den Niederlanden dabei eine größere Rolle spielt.“

Impfverweigerer sollten nach Weils Auffassung künftig für Tests, die zum Zutritt in Restaurants, Kinos oder Veranstaltungen berechtigen, zahlen müssen. „Das ist eine denkbare Option“, sagte der Regierungschef der Zeitung. „Jetzt gibt es für alle Bürgerinnen und Bürger die faire Chance, sich und auch die Gemeinschaft zu schützen, indem man sich impfen lässt. Wer das aus freier Entscheidung heraus nicht tun will, wird auch mit dem einen oder anderen Nachteil leben müssen.“

Corona-Infizierter im Molotow – Massenquarantäne nach Konzert

Erst seit wenigen Wochen sind Feiern in Hamburg unter strengen Auflagen wieder erlaubt. Nun gibt es den nächsten Fall einer angeordneten Massenquarantäne in der Hansestadt, weil ein Besucher eines Konzerts im Molotow nachträglich positiv auf eine Infektion mit dem Coronavirus getestet worden ist. 90 Menschen, die am vergangenen Donnerstag zwei Bands in dem Club am Nobistor gelauscht haben, müssen sich nun wegen einer „unübersichtlichen Kontaktsituation“ in dem Lokal isolieren, teilte ein Sprecher der Gesundheitsbehörde am Dienstag mit. Zunächst hatte NDR 90,3 berichtet.

Ein Corona-Infizierter war bei einer Feier im Molotow am Nobistor (Archivbild).
Ein Corona-Infizierter war bei einer Feier im Molotow am Nobistor (Archivbild). © Michael Rauhe | Unbekannt

Für den Abend galten demnach eigentlich strenge Regeln. Der Eintritt sei nur nach einem negativen Schnelltest oder für vollständig Geimpfte möglich gewesen, außerdem galt eine Maskenpflicht.  „Wir müssen davon ausgehen, dass das Hygienekonzept nicht vollständig korrekt umgesetzt wurde, unter anderem war der Weg zu den Sanitäranlagen, den alle benutzten mussten, mutmaßlich eine Engstelle“, sagte der Sprecher weiter. Den übrigen Betroffenen sei angeboten worden, sich am Mittwoch testen zu lassen.

Erst vor wenigen Tagen hatte es einen ähnlichen Fall in Hamburg gegeben: Ein zwar geimpfter und negativ getesteter, letztlich aber mit Corona infizierter Reiserückkehrer aus Spanien war in St. Georg auf Kneipentour gegangen und hatte so im Nachhinein eine Massenquarantäne verursacht. Schon beim Ausgehen hatte der Mann leichte Symptome, teilte die Sozialbehörde später mit. 130 Kontaktpersonen zweier Lokale an der Langen Reihe mussten sich in Quarantäne begeben. Mit den Testergebnissen der möglichen Kontaktpersonen rechnete die Behörde noch im Laufe des Dienstags.

Inzidenz in Niedersachsen steigt – wegen der Niederlande?

Die Inzidenz in Niedersachsen ist wieder deutlich von 10,3 auf 11,3 gestiegen. Damit lag der Landeswert am Dienstag nach Daten des Robert Koch-Instituts sogar über dem Bundesdurchschnitt von 10,9. So viele Menschen pro 100.000 Einwohner steckten sich innerhalb einer Woche neu mit dem Coronavirus an. Gemeldet wurden in Niedersachsen 125 Neuinfektionen und ein weiterer Todesfall im Zusammenhang mit Covid-19.

Den höchsten Inzidenzwert hatte die Grafschaft Bentheim an der niederländischen Grenze mit 29,2. Dahinter folgt die Region Hannover mit einem Wert von 23,0. Die Region beeinflusst wegen ihrer knapp 1,2 Millionen Einwohner auch maßgeblich den Landeswert. Sie hatte in der Pandemie während der zweiten Welle lange hohe Zahlen. Dahinter lagen die Städte Salzgitter (18,2) und Delmenhorst (18,1). Am niedrigsten waren die Werte in den Landkreisen Leer (1,8), Goslar (1,5) und Friesland (1,0).

Blutkonserven werden knapp – Spender gesucht

Die wiedergewonnenen Freiheiten durch Lockerungen im Kontext der Corona-Pandemie machen sich im Norden durch einen starken Rückgang an Blutspenden bemerkbar. „Wir blicken mit Sorge auf den weiteren Sommer“, sagte eine Sprecherin des Deutschen Roten Kreuzes (DRK). In Hamburg und Schleswig-Holstein werden ihren Angaben zufolge täglich rund 500 Blutspenden benötigt, um den Bedarf decken zu können. Etwa 20 Prozent davon würden jedoch bereits seit mehreren Wochen teilweise fehlen. Das DRK rufe deshalb dringend zum Spenden auf.

Das Universitätsklinikum Eppendorf (Archivbild).
Auch das UKE in Hamburg holt derzeit viele Operationen nach – dazu werden auch mehr Blutkonserven gebraucht. © Michael Rauhe | Unbekannt

Besonders knapp sind nach Angaben der Sprecherin Präparate der Blutgruppen A Rhesus-Negativ, 0 Rhesus-Positiv und 0 Rhesus-Negativ. Die Versorgung könne hier zum Teil momentan für weniger als einen halben Tag sichergestellt werden. Dem Rückgang an eingehenden Spenden steht der Sprecherin zufolge aktuell zudem ein erhöhter Bedarf gegenüber. Kliniken seien nach den Corona-Lockerungen in den Regelbetrieb zurückgekehrt und holten nun unter anderem verschobene Operationen nach.

15 Prozent weniger Blutspenden im UKE

Auch im Universitätsklinikum Eppendorf (UKE) gingen in den letzten Wochen weniger Spenden ein als sonst. „Die Sommerzeit ist immer schwierig, aber in diesem Jahr besonders“, sagte der Leiter der Transfusionsmedizin Sven Peine. Etwa 10 bis 15 Prozent weniger Spenden als normalerweise gingen ein. In den letzten zwei Wochen habe das UKE sich zum Teil selbst geholfen.

Lesen Sie auch:

„Wir haben etwa 15.000 Mitarbeiter, von denen einige zum Beispiel mal in der Mittagspause zum Spenden gekommen sind“, so Peine. Planbare Operationen hätten deshalb zunächst nicht verschoben werden müssen. Dennoch seien die Reserven knapp. Auch das UKE rief Hamburger dementsprechend zum Spenden auf, um die Versorgung sicherstellen zu können.

Inzidenz in Schleswig-Holstein steigt leicht

Die Sieben-Tage-Inzidenz in Schleswig-Holstein ist auf 9,4 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner gestiegen. Am Sonntag lag der Wert noch bei 8,8. Am Montag kamen 35 neue Corona-Fälle hinzu – das sind 26 mehr als vor einer Woche, als die Inzidenz noch bei 4,0 lag. Die Zahl der an dem Virus Verstorbenen liegt unverändert bei 1628 Menschen. In Krankenhäusern werden zwölf Corona-Patienten behandelt (plus 1). Vier von ihnen liegen auf einer Intensivstation (minus 1).

Bei der Inzidenz liegt die Stadt Neumünster mit 21,2 weiterhin an der Spitze. Dahinter rangieren Lübeck (13,4) und der Kreis Stormarn (13,1). Die niedrigste Inzidenz hat weiterhin der Kreis Steinburg mit 2,3.

Diese Corona-Impfstoffe sind in Deutschland zugelassen

  • Biontech/Pfizer: Der erste weltweit zugelassene Impfstoff gegen das Coronavirus wurde maßgeblich in Deutschland entwickelt. Der mRNA-Impfstoff, der unter dem Namen Comirnaty vertrieben wird, entwickelt den vollen Impfschutz nach zwei Dosen und ist für Menschen ab zwölf Jahren zugelassen. Laut Bundesgesundheitsministerium (BMG) hat er eine Wirksamkeit von etwa 90 Prozent – das heißt, die Wahrscheinlichkeit, schwer an Covid-19 zu erkranken, sinkt bei Geimpften um den genannten Wert. Ebenfalls von Biontech stammt der erste für Kinder im Alter von fünf bis elf Jahren zugelassene Impfstoff in Deutschland.
  • Astrazeneca: Der Vektorimpfstoff des britischen Pharmaunternehmens wird unter dem Namen Vaxzevria vertrieben. Aufgrund von seltenen schweren Nebenwirkungen empfiehlt die Ständige Impfkommission (Stiko), den Impfstoff nur für Patienten zu verwenden, die älter als 60 Jahre sind. Offiziell zugelassen ist der Impfstoff aber für Menschen ab 18 Jahren. Vaxzevria weist laut BMG nach zwei Impfdosen eine Wirksamkeit von bis zu 90 Prozent in Bezug auf schwere Erkrankungen auf.
  • Moderna: Der von dem US-Unternehmen entwickelte mRNA-Impfstoff mit dem Vertriebsnamen Spikevax ist für alle ab 12 Jahren zugelassen, die Stiko empfiehlt aufgrund eines erhöhten Risikos schwerer Nebenwirkungen aber, ihn auf die Altersgruppe der über 30-Jährigen zu beschränken. Der Moderna-Impfstoff hat laut BMG eine Wirksamkeit von bis zu 90 Prozent in Bezug auf schwere Erkrankungen, wenn der volle Impfschutz nach zwei Impfdosen erreicht worden ist.
  • Johnson&Johnson: Das US-Unternehmen hat einen Vektorimpfstoff entwickelt, der bereits nach einer Impfdosis Schutz vor dem Coronavirus entwickelt. Er wird unter dem Namen Covid-19 Vaccine Janssen vertrieben. Das Präparat hat laut BMG eine Wirksamkeit von bis zu 70 Prozent bezogen auf schwere Erkrankungen – zudem ist die Zahl der Impfdurchbrüche im Vergleich zu den anderen Impfstoffen erhöht, daher empfiehlt die Stiko für mit Johnson&Johnson Geimpfte schon nach vier Wochen eine zusätzliche Impfdosis mit Comirnaty oder Spikevax, um den vollständigen Impfschutz zu gewährleisten.
  • Novavax: Das US-Unternehmen hat den Impfstoff Nuvaxovid entwickelt. der mitunter zu den sogenannten Totimpfstoffen gezählt wird. Er enthält das Spike-Protein des Covid-19-Erregers Sars-CoV-2. Dabei handelt es sich aber genau genommen nicht um abgetötete Virusbestandteile, die direkt aus dem Coronavirus gewonnen werden. Das Protein wird stattdessen künstlich hergestellt. Das menschliche Immunsystem bildet nach der Impfung Antikörper gegen das Protein. Der Impfstoff wird vermutlich ab Ende Februar in Deutschland eingesetzt und soll laut BMG in bis zu 90 Prozent der Fälle vor Erkrankung schützen.
  • Weitere Impfstoffe sind in der Entwicklung: Weltweit befinden sich diverse Vakzine in verschiedenen Phasen der Zulassung. Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA prüft derzeit das umstrittene russische Präparat Sputnik V sowie die Impfstoffe der Hersteller Sinovac, Sanofi und Valneva. Der deutsche Hersteller CureVac hat seinen Impfstoff vorerst aus dem Zulassungsverfahren zurückgezogen.

Schleswig-Holstein lockert Corona-Regeln

Nahezu jeder zweite Schleswig-Holsteiner ist mittlerweile gegen das Coronavirus vollständig geimpft. Das Gesundheitsministerium gab die Quote am Montag mit 48,7 Prozent an. Damit stehe der Norden im Ländervergleich auf Platz 4, sagte Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) in Kiel. Bei den Erstimpfungen sei es mit 63,5 Prozent Platz 3.

Günther rief die Schleswig-Holsteiner auf, sich impfen zu lassen und vereinbarte Termine auch wahrzunehmen. „Es gibt keinen guten Grund, sich nicht impfen zu lassen, aber es gibt viele gute Gründe, es stattdessen zu tun.“

Die Corona-Impfungen an der Nordsee gehen gut voran. Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) hat gute Nachrichten für Schleswig-Holstein.
Die Corona-Impfungen an der Nordsee gehen gut voran. Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) hat gute Nachrichten für Schleswig-Holstein. © dpa | Carsten Rehder

Derweil lockert das Land weitere Corona-Bestimmungen. Vom kommenden Montag an dürfen sich in privatem Kreis wieder bis zu 25 Menschen treffen, wie Günther in Kiel bekanntgab. Derzeit sind nur zehn Teilnehmer erlaubt. Kinder unter 14 Jahren, Geimpfte und Genesene werden dabei nicht mitgezählt.

Bei Veranstaltungen wie Feiern und Empfängen wird die Begrenzung der Teilnehmerzahl ganz aufgehoben. Es gelten aber weiter Auflagen wie eine maximale Auslastung von 50 Prozent. Auch für Versammlungen wie Demonstrationen und Gottesdienste entfallen die Teilnehmerbegrenzungen. Die neue Corona-Verordnung, die am Donnerstag beschlossen werden soll, wird bis zum 22. August gelten.

Mehr von Ostsee und Nordsee:

Wer Restaurants in Innenräumen besucht, muss künftig keinen negativen Test mehr vorlegen. Auch für Veranstaltungen mit Gruppenaktivität entfällt die Testpflicht. Wer allerdings im Hotel übernachten will, muss weiterhin einen negativen Test nachweisen, der höchstens 48 Stunden alt ist. Dann wird aber kein Folgetest mehr benötigt. Auf Schiffen muss man draußen keine Maske mehr tragen.

Angesichts der niedrigen Infektionszahlen und geringen Belastung der Krankenhäuser mit Covid-19-Patienten seien die Erleichterungen absolut verantwortbar, sagte Günther. „Die Situation ist absolut im Griff.“

Impfen ohne Termin für Hamburger Handwerker

Handwerkerinnen und Handwerker können sich ohne Termin beim Hamburger Impfzentrum in den Messehallen einfinden, um sich gegen Corona impfen zu lassen. Ein formloser Nachweis des Arbeitgebers, ein Briefbogen oder Firmenstempel etwa, reiche zur Berechtigung aus. Das Angebot galt ursprünglich bis Montag, doch Sozialbehörde und Hamburger Handwerkskammer verlängern die Impfaktion um eine Woche bis Dienstag, 27. Juli. 

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von X, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

"Die Handwerkskammer weist darauf hin, keine scharfen und/oder spitzen Gegenstände wie Taschen- und Cuttermesser oder Schraubenzieher mit ins Impfzentrum zu bringen", heißt es. Derartige Mitbringsel würden aus Sicherheitsgründen konfisziert und können laut Sozialbehörde aus organisatorischen Gründen nach der Impfung nicht zurückgegeben werden. Die Corona-Hotline der Handwerkskammer ist unter der Hamburger Rufnummer 35905-302 zu erreichen.

Lesen Sie hier den Corona-Newsblog für Hamburg und den Norden vom Vortag