Hamburg. Trotz Corona müssen mehr als 1000 Reisende ohne Abstand auf die Abfertigung warten. Der Airport appelliert an Eigenverantwortung.
Stundenlang an der Grenzkontrolle warten, dicht gedrängt an andere Fluggäste – und das in Corona-Zeiten. So hatte sich Andreas Rüdiger die Rückkehr aus dem ersten Urlaub seit Langem nicht vorgestellt. Als der Lübecker und seine Familie am Montag mit einer Maschine aus Kroatien landeten, erwartete sie am Hamburger Flughafen ein großes Durcheinander. "Vor der Grenzkontrolle boten sich unhaltbare Zustände", beschreibt Rüdiger die Ankunft.
Mehr als 1000 Reisende mussten sich einreihen, um auf die Abfertigung zu warten, so Rüdiger. Der Mindestabstand von 1,5 Metern habe dort wegen der Absperrungen nicht mehr eingehalten werden können: "Die Menschen standen dicht an dicht." Offenbar hatten besondere Einreiseformalitäten die Kontrollen der Bundespolizei verzögert, während sich immer mehr Reisende nach ihrer Ankunft hinten anstellten.
Flughafen Hamburg: Gedränge nach Reiserückkehr
"Getränke wurden nicht zur Verfügung gestellt. Kinder weinten, Ältere konnten nicht über die lange Zeit stehen." Drei bis vier Stunden lang habe sich das Chaos am Flughafen so hingezogen. "Ich finde es ungeheuerlich, dass die Menschen dicht gedrängt stehen mussten und keinerlei Unterstützung oder Betreuung im Wartebereich erfolgte", klagt Rüdiger an. "Wäre das in einem Restaurant passiert, hätten die Inhaber Tausende Euro Strafe zahlen müssen."
Der Hamburger Flughafen beschwichtigt: "Wartezeiten oder vorübergehende Schlangenbildung sind in Spitzenzeiten des Tages leider nie ganz auszuschließen. Dies gilt insbesondere, da sich der Kontrollaufwand durch zusätzliche Reisedokumente aktuell erhöht hat", sagte Sprecherin Janet Niemeyer auf Abendblatt-Anfrage.
Flughafen Hamburg appelliert an Eigenverantwortung
"Wo der 1,5 Meter Mindestabstand nicht immer eingehalten werden kann – wie beim Flug selbst oder in anderen Verkehrsmitteln – bieten medizinische Masken, die überall in den Flughafengebäuden und an Bord der Flugzeuge getragen werden müssen, höhere Sicherheit." Zudem gelte, dass der überwiegende Teil der Passagiere wegen der Reisebestimmungen ohnehin aktuell negativ getestet, geimpft oder genesen ist.
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"Grundsätzlich appellieren wir auch an die Eigenverantwortung aller Fluggäste: Damit alle sicher reisen können, ist es wichtig, dass sich die Reisenden überall an die Vorschriften halten und auf sich selbst sowie andere achten."
Das aber sei eben unter den Bedingungen kaum noch möglich gewesen, sagt Rüdiger. Außerdem seien trotz des großen Andrangs zwei der sechs Plätze an der Grenzkontrolle unbesetzt gewesen. "Es war an dem Tag ja nicht neu, dass aufwendigere Kontrollen notwendig sind, sondern schon lange vorher üblich und bekannt", sagt Rüdiger. Die Bundespolizei war am Dienstag für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.