Hamburg. Der Überblick: Inzidenz in Hamburg bei 2000 – in Schleswig-Holstein weiter dreistellig. Gastronomen müssen weiter Luca einsetzten.

Kein Tag ohne neue Corona-Höchstwerte: Mit 1999,4 liegt die Inzidenz in Hamburg am Dienstag nur noch denkbar knapp unter der Marke von 2000 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern innerhalb von sieben Tagen, in Schleswig-Holstein steigt die Hospitalisierungsinzidenz über den Warnwert von 6. Die Spitzen von Bund und Ländern hatten sich am Montagabend trotz der stark steigenden Corona-Infektionszahlen verständigt, an den bisherigen Schutzmaßnahmen festzuhalten. Außerdem sollen Klinikpersonal und Risikopatienten Vorrang bei PCR-Tests bekommen. Auch in Hamburg haben die Labore inzwischen ihre Kapazitätsgrenzen erreicht.

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Die Polizei ist sowieso schon stark beschäftigt. Im vorigen Jahr kamen Demonstrationen von Gegnern und Befürwortern der Corona-Politik und Kontrollen zur Einhaltung der Auflagen hinzu. Oft verschob sich der Feierabend. Alle Infos in unseren Corona News für Hamburg und den Norden.

Die Corona-News für Hamburg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen am 25. Januar 2022:

  • Inzidenz im Norden steigt – aber nur langsam
  • Niedersachsen führt Testpflicht für Kitas ein
  • Digitale Teilhabe von Senioren wird aus Corona-Mitteln gefördert
  • Absurd: Gastronomen müssen Luca-App vorerst weiter nutzen
  • Oberverwaltungsgericht kippt 2G-Regelung für Outdoor-Sportler
  • Mehr als 10.000 neue Corona-Fälle in Niedersachsen
  • Vorerst kein 2G für Jugendliche in Niedersachsen
  • PCR-Tests, Zahlen, Präsenzpflicht: Senat über die aktuelle Lage in Hamburg
  • Tausende Neuinfektionen: Inzidenz in Hamburg bei fast 2000
  • Auch 2022 wieder 30 Kinderkrankentage pro Kind
  • Neues Impfzentrum eröffnet im Hamburger Westen
  • Stiftung: Auch pflegende Angehörige bei PCR-Tests priorisieren
  • Weil: Neuregelung zu Priorisierung von PCR-Tests könnte „einige Wochen“ dauern
  • Tschentscher: Matthiae-Mahl in traditioneller Form nicht vertretbar
  • Erneut Tausende Menschen bei Corona-Demonstrationen in Niedersachsen
  • Bremer Polizisten machten 2021 mehr Überstunden
  • Niedersachsen verlängert seine "Winterruhe"
  • Inzidenz in Stormarn fast auf Hamburger Niveau

Die aktuellen Corona-Fallzahlen aus ganz Norddeutschland:

  • Hamburg: 2311 neue Corona-Fälle (gesamt seit Pandemie-Beginn: 430.228), 465 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (davon auf Intensivstationen: 44), 2373 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1435,3 (Stand: Sonntag).
  • Schleswig-Holstein: 1362 Corona-Fälle (477.682), 623 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 39). 2263 Todesfälle (+5). Sieben-Tage-Wert: 1453,0; Hospitalisierungsinzidenz: 7,32 (Stand: Sonntag).
  • Niedersachsen: 12.208 neue Corona-Fälle (1.594.135), 168 Covid-19-Patienten auf Intensivstationen, 7952 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1977,6; Hospitalisierungsinzidenz: 16,3 (Stand: Sonntag).
  • Mecklenburg-Vorpommern: 700 neue Corona-Fälle (381.843), 768 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 76), 1957 Todesfälle (+2), Sieben-Tage-Wert: 2366,5; Hospitalisierungsinzidenz: 11,9 (Stand: Sonntag).
  • Bremen: 1107 neue Corona-Fälle (145.481), 172 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 14), 704 Todesfälle (+0). Sieben-Tage-Wert Stadt Bremen: 1422,6; Bremerhaven: 2146,1; Hospitalisierungsinzidenz (wegen Corona) Bremen: 3,88; Bremerhaven: 7,04 (Stand: Sonntag; Bremen gibt die Inzidenzen getrennt nach beiden Städten an).

Inzidenz im Norden steigt – aber nur langsam

Die Inzidenz in Schleswig-Holstein ist auch am Dienstag weiter gestiegen – aber nur langsam im Vergleich zu den Vortagen: Das Land meldete am Abend 5730 neue Corona-Fälle, das entspricht einem Sieben-Tage-Wert von 959,0 (Vortag: 944,3/Vorwoche: 772,2). Den mit großem Abstand höchsten Wert verzeichnet weiter der Kreis Stormarn (1748,2), es folgen Flensburg (1204,2) und Neumünster (1171,4). Am niedrigsten ist die Inzidenz weiterhin im Kreis Dithmarschen (516,3).

Die Hospitalisierungsinzidenz in Schleswig-Holstein liegt jetzt über dem Warnwert von 6 (Symbolbild).
Die Hospitalisierungsinzidenz in Schleswig-Holstein liegt jetzt über dem Warnwert von 6 (Symbolbild). © picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Bodo Schackow | Unbekannt

Die Hospitalisierungsinzidenz im Land steigt über den Warnwert von 6 und wird nun mit 6,36 angegeben (Vortag: 5,67/Vorwoche: 4,57). Derzeit werden 338 Covid-19-Patienten stationär behandelt, die Zahl der kritischen Fälle auf den Intensivstationen sinkt deutlich auf 45 (Vortag: 53/Vorwoche: 57). Drei weitere Todesfälle lassen die Zahl der Corona-Toten seit Pandemiebeginn auf 1942 steigen.

Niedersachsen führt Testpflicht in Kitas ein

 Viele Eltern in Niedersachsen müssen sich vom 15. Februar an auf eine Corona-Testpflicht in Kitas einstellen. Diese Pflicht ist dann dreimal wöchentlich vorgesehen für Kinder ab drei Jahren, wie ein Sprecher des Kultusministeriums der Deutschen Presse-Agentur am Dienstagabend in Hannover mitteilte. Diese Regel solle in die Corona-Verordnung eingearbeitet werden.

Kultusminister Grant Hendrik Tonne (SPD) hatte die Kita-Testpflicht bereits in der vergangenen Woche angekündigt. Ein konkretes Datum stand bislang jedoch noch nicht fest. Die Grünen und die Gewerkschaft Verdi hatten sich nachdrücklich für die Einführung dieser Pflicht eingesetzt.

In dieser Kita werden die Kinder spielerisch an die Corona-Tests herangeführt,
In dieser Kita werden die Kinder spielerisch an die Corona-Tests herangeführt, "Dr. Edgar" ist ein Stofftier, dass den Jüngsten die Angst vor dem ungewohnten Test nehmen soll. © Funke Foto Services | Kerstin Kokoska

Das Ministerium hatte bereits in der vergangenen Woche angekündigt, dass sich Schülerinnen und Schüler in Niedersachsen auch im Februar noch täglich auf Corona testen müssen. Die bisher bis Ende Januar befristete Testpflicht für diese Gruppe werde zu Beginn des neuen Schulhalbjahrs fortgeführt. Ebenfalls war bereits bekannt, dass die Testpflicht künftig auch für geimpfte und genesene Schüler gelten soll, sofern diese noch keine Auffrischungsimpfung erhalten haben.

In Niedersachsen sind nach Daten des Robert Koch-Instituts (RKI) 63,2 Prozent der 12- bis 17-Jährigen grundimmunisiert, 22,4 Prozent haben bereits eine Auffrischungsimpfung gegen das Coronavirus erhalten.

Fehlerhafte Schnelltests: Senator ist sauer

Schulsenator Ties Rabe (SPD) hat sich in die Kontroverse um vielfach fehlerhafte Corona-Tests in Hamburger Kitas eingeschaltet und den Hersteller mit deutlichen Worten kritisiert. Rabe spricht von einer "schnoddrigen E-Mail", die als einzige Reaktion auf die Probleme mit den Tests verschickt worden sei.

Hafengeburtstag wird auch 2022 abgesagt

Corona-bedingt wird der Hafengeburtstag zum dritten Mal hintereinander abgesagt: Nach 2020 und 2021 wird das größte Hafenfest der Welt auch 2022 nicht stattfinden – zumindest nicht zum gewohnten Termin im Mai.

Bremen verteilt FFP2-Masken an Bedürftige

Im Land Bremen bekommen Bürgerinnen und Bürger mit wenig Geld von der Gesundheitsbehörde in der Hansestadt kostenlose FFP2-Masken. „Sie bieten den höchsten Schutz gegen Coronaviren“, sagte am Dienstag Gesundheitssenatorin Claudia Bernhard (Linke). „Wer diesen Schutz nutzen kann, darf nicht vom Geldbeutel abhängen.“ Deshalb sollten im Land Bremen aktuell 300.000 Masken verteilt werden.

Das Land Bremen will 300.000 FFP2-Masken an Bedürftige verteilen (Symbolbild).
Das Land Bremen will 300.000 FFP2-Masken an Bedürftige verteilen (Symbolbild). © dpa | Swen Pförtner

In vielen Bereichen des öffentlichen Lebens, beispielweise im öffentlichen Personennachverkehr, gilt eine FFP2-Maskenpflicht. „Wir haben viele Kooperationspartner gefunden, die die Masken verteilen. Damit erreichen wir in Bremen und Bremerhaven viele, die sich sonst vermutlich keine FFP2-Masken leisten können“, ergänzte Bernhard. Verteilstellen seien beispielsweise das Jobcenter, die Wohnungsbauunternehmen Gewoba und Brebau sowie die Bremer Straßenbahn AG (BSAG).

Auch soziale Einrichtungen wie Flüchtlings- und Obdachlosenunterkünfte, Sozialzentren und Seniorentreffs verteilen die Masken. „Das Leben mit der Pandemie belastet besonders Menschen in prekärer sozialer Lage“, sagte Sozialsenatorin Anja Stahmann (Grüne). Das werde nochmals stärker spürbar, seit das Tragen von FFP2-Maske auch in Geschäften des täglichen Bedarfs vorgeschrieben sei. „Mit den kostenlosen Masken erreichen wir jetzt in ganz kurzer Zeit alle wesentlichen Anlaufstellen in der sozialen Infrastruktur unserer Stadt.“

Digitale Teilhabe von Senioren wird aus Corona-Mitteln gefördert

Mit mehr digitaler Teilhabe soll einer durch Corona drohenden Vereinsamung Hamburger Seniorinnen und Senioren entgegengewirkt werden. Dazu hat der rot-grüne Senat am Dienstag 700.000 Euro bereitgestellt, mit denen Digitalkompetenzen gestärkt und die technische Ausstattung von Seniorenbegegnungsstätten verbessert werden sollen. Corona habe gezeigt, „dass es einen dringenden Bedarf gibt, die digitale Teilhabe von Seniorinnen und Senioren angemessen zu stärken“, sagte Gleichstellungssenatorin Katharina Fegebank (Grüne).

Der rot-grüne Senat hat am Dienstag 700.000 Euro bereitgestellt, mit denen Digitalkompetenzen gestärkt und die technische Ausstattung von Seniorenbegegnungsstätten verbessert werden sollen (Symbolbild). 
Der rot-grüne Senat hat am Dienstag 700.000 Euro bereitgestellt, mit denen Digitalkompetenzen gestärkt und die technische Ausstattung von Seniorenbegegnungsstätten verbessert werden sollen (Symbolbild).  © imago/Panthermedia | Unbekannt

Mit der Bereitstellung der 700.000 Euro aus den Corona-Mitteln des Haushalts setzte man einen entsprechenden Auftrag der Bürgerschaft um, sagte Finanzsenator Andreas Dressel (SPD). Zugleich wolle man so einen Beitrag leisten, „um die Seniorinnen und Senioren in unserer Stadt noch besser zu unterstützen und miteinander zu vernetzen.“

Bremen verlängert Corona-Hilfen für Veranstaltungsbranche

Der Bremer Senat wird auch in diesem Jahr Veranstalter unterstützen, die coronabedingte Einnahmeausfälle zu verzeichnen haben. Dazu werde ein bestehendes Programm rückwirkend zum 1. Januar 2022 bis Ende 2022 verlängert, teilte Wirtschaftssenatorin Kristina Vogt (Linke) am Dienstag nach einem entsprechenden Senatsbeschluss mit. Insgesamt umfasst das aktuelle Programm eine Fördersumme von rund 2,4 Millionen Euro. Es soll Lücken in einem Bundesprogramm schließen.

Gefördert werden zum Beispiel Veranstaltungen aus den Bereichen Comedy, Livemusik, Klassik, Theater oder Kleinkunst mit städtischer Relevanz. Eine Fortführung sei dringend erforderlich, um die Branche zu stützen und abzusichern und Arbeitsplätze zu erhalten, so Vogt. Das seit Oktober 2020 laufende Programm zielt den Angaben zufolge nicht in erster Linie auf Open-Air-Veranstaltungen ab und ermöglicht auch keine Förderung von Infrastrukturen.

Absurd: Gastronomen müssen Luca-App vorerst weiter nutzen

Die Hamburger Rechtsverordnung zu Corona wird im Hinblick auf die Luca-App geändert, kündigte Senatssprecher Marcel Schweitzer am Dienstag an. Bis es so weit ist, seien Hamburgs Gastronomen aber weiterhin verpflichtet sicherzustellen, dass sich ihre Gäste in der Luca-App einchecken.

Die Rechtsverordnung in Hamburg soll so geändert werden, dass es keine Pflicht mehr für Restaurantbesucher gibt, sich mit der Luca-App einzuchecken. Doch aktuell gelten noch die alten Regeln (Symbolbild).
Die Rechtsverordnung in Hamburg soll so geändert werden, dass es keine Pflicht mehr für Restaurantbesucher gibt, sich mit der Luca-App einzuchecken. Doch aktuell gelten noch die alten Regeln (Symbolbild). © imago/Lobeca | Unbekannt

 Das ist eine absurde Situation, wie auch Senatsvertreter einräumten: Weil die Gesundheitsämter mit der Corona-Lage heillos überfordert sind, wird auch die Luca-App bereits seit Jahresbeginn in der Praxis nicht mehr zur Kontaktverfolgung genutzt. Da die App aber noch in der Rechtsverordnung der Stadt zur Eindämmung der Pandemie etwa in Restaurants zwingend vorgeschrieben ist, müssen Hamburger sie vorerst weiter nutzen – und werden mit Bußgeldern bestraft, wenn sie sich in Lokalen nicht eingecheckt haben. 

Die Rechtsverordnung werde so geändert, dass es keine Pflicht mehr für Restaurantbesucher gibt, sich mit der Luca-App einzuchecken und so ihre Kontaktdaten zu hinterlassen, sagte Schweitzer am Dienstag. Die Änderung werde "zu gebotener Zeit" kommuniziert. 

Kritik gab es dafür von der FDP. "Was Rot-Grün den Bürgern an administrativem Chaos zumutet, ist kaum noch erträglich: Die Luca-App wird nicht mehr zur Nachverfolgung der Infektionen genutzt, dennoch muss die Polizei Gastronomen und ihre Gäste bei der Nutzung kontrollieren oder sogar verwarnen", empörte sich Anna v. Treuenfels-Frowein, FDP-Abgeordnete in der Hamburger Bürgerschaft. 

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Das Oberverwaltungsgericht (OVG) Lüneburg hat die 2G-Regelung für die Nutzung von Sportanlagen unter freiem Himmel in Niedersachsen außer Vollzug gesetzt. Hier erfahren Sie mehr zu dem Thema.

Mehr als 10.000 neue Corona-Fälle in Niedersachsen

In Niedersachsen sind innerhalb eines Tages 10.005 neue Corona-Infektionen registriert worden. Die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz lag am Dienstag bei 752,2 – nach 689,4 am Vortag. So viele Menschen je 100.000 Einwohner infizierten sich laut Robert Koch-Institut (RKI) binnen sieben Tagen neu mit dem Virus. Darüber hinaus wurden sechs weitere Todesfälle im Zusammenhang mit einer Covid-19-Erkrankung gemeldet.

Zentraler Indikator zur Bewertung der Lage im Land ist die Hospitalisierungsinzidenz. Sie gibt an, wie viele Corona-Infizierte innerhalb von sieben Tagen pro 100.000 Einwohner neu in den Kliniken aufgenommen wurden. Der entsprechende Wert stieg am Dienstag auf 6,9 nach 6,6 am Montag. Die Auslastung der Intensivbetten mit Covid-19-Patienten lag bei 4,9 Prozent, am Vortag waren es 4,7 Prozent. Bis zum 2. Februar gilt landesweit die Warnstufe 3.

Die Stadt Delmenhorst hatte laut Landesgesundheitsamt die landesweit höchste Sieben-Tage-Inzidenz – nämlich 1456,7. Der Landkreis Harburg folgte mit einem Wert von 1318,7, dahinter lag die Stadt Salzgitter mit 1256,4.

Vorerst kein 2G für Jugendliche in Niedersachsen

Das Land Niedersachsen will seine bisher geltende Corona-Verordnung in der kommenden Woche im Wesentlichen fortschreiben. Damit werde es zunächst auch keine 2G-Regelung für Jugendliche im Alter von 12 bis 17 Jahren geben, sagte am Dienstag in Hannover Krisenstabssprecher Heiger Scholz. Regierungssprecherin Kathrin Riggert ergänzte, die Lage sei aktuell so, dass keine Verschärfungen in diesem Punkt nötig seien.

Zugleich könne die Landesregierung allerdings auch nicht ausschließen, dass 2G für Jugendliche doch noch kommt. Dazu werde weiterhin beobachtet, wie sich die Lage in den Krankenhäusern entwickele, erläuterte Riggert. Grundsätzlich gelte der Appell auch an die Jugendlichen, möglichst eine Corona-Impfung in Anspruch zu nehmen.

Viele Neuinfektionen in Bremen

In der Omikron-Welle des Coronavirus steigen die Infektionszahlen in Bremen weiter an. 2263 bestätigte Neuinfektionen verzeichnete das Robert Koch-Institut (RKI) für Bremen am Dienstag. Die Sieben-Tages-Inzidenz stieg auf 1496,3 nach 1387,8 am Montag. Die Werten sind aber nach Angaben des Bremer Gesundheitsressorts in dieser Woche statistisch verzerrt. Die neuen Fälle vom vergangenen Sonnabend seien erst zu Montag in die RKI-Rechnung eingeflossen.

Die Inzidenz gibt an, wie viele von 100.000 Menschen sich in einer Woche bestätigt mit dem Coronavirus infiziert haben. Das kleinste Bundesland ist mit seinen Ansteckungsraten nicht mehr Spitzenreiter unter den Ländern. In Berlin und Hamburg liegen die Werte höher.

Die Hospitalisierungsinzidenz in der Stadt Bremen sank mit Stand Montagnachmittag leicht auf 18,36 nach einem Wert von 18,71 am Sonntag. In Bremen galt die Warnstufe vier. Damit sind Einrichtungen des öffentlichen Lebens im Grundsatz nur für Geimpfte und Genesene (2G) zugänglich. Die Hospitalisierungsinzidenz gibt an, wie viele von 100.000 Menschen in einer Woche wegen einer Covid-19-Erkrankung in Kliniken eingewiesen werden. In Bremerhaven lag der Wert am Montagnachmittag bei 20,25, auch dort galt Warnstufe vier.

Senat: So ist die aktuelle Corona-Lage in Hamburg

Auf einer Landespressekonferenz im Rathaus hat der Senat über die aktuelle Corona-Situation in Hamburg informiert. "Die Inzidenz liegt bei 1999,4, es ist davon auszugehen, dass die Zahl der Neuinfektionen und die Inzidenz in den kommenden Tagen noch steigen werden", sagte Senatssprecher Marcel Schweitzer am Dienstag. "Der R-Wert liegt nämlich derzeit bei 1,26." Die Lage in den Krankenhäusern sei jedoch moderat.

Bei den Auffrischungsimpfungen belegt Hamburg den zehnten Platz: 48,8 Prozent der Hamburger sind geboostert. Schweitzer wies darauf hin, dass es genug Impftermine und genug Impfstoff gebe. Es sei jetzt die Zeit für eine Booster-Impfung.

Marcel Schweitzer, Sprecher des Hamburger Senats (Archivbild).
Marcel Schweitzer, Sprecher des Hamburger Senats (Archivbild). © picture alliance/dpa | Unbekannt

Weitere Beschlüsse habe der Senat am Dienstag nicht beschlossen, so der Sprecher. Zu den Änderungen bei den PCR-Tests sagte Schweitzer, dass bei der Ministerpräsidentenkonferenz beschlossen worden sei, dass gemeinsam eine Test-Strategie entwickelt werde. Es soll also eine bundeseinheitliche Lösung geben. "Es ist ein hoch komplexes Thema", so Schweitzer. Erst einmal gilt, was bislang galt. "Wir brauchen Geduld", sagte er zum Thema PCR-Test-Termine.

PCR-Tests für Schüler nach positivem Schnelltest? Eine Detailfrage

Die Gesundheitsämter kümmern sich um Ausbruchsgeschehen und Indexpersonen, so Schweitzer. Eine Kontaktnachverfolgung gebe es nur noch bei einem Ausbruchsgeschehen, etwa in einem Altenheim. Die Eigenverantwortung der Bürger sei erhöht worden. "Wir sind darauf angewiesen, dass alle in diesem Pandemie-Geschehen mitwirken." Daher könne man die personelle Lage von Anfang 2021 an den Gesundheitsämtern nicht mit der Lage von Anfang 2022 vergleichen. In 92 Prozent aller Fälle liege das PCR-Test-Ergebnis innerhalb von zwei Tagen vor. Wartezeiten von mehreren Tagen seien die Ausnahme.

Ob Schüler künftig noch einen PCR-Test bekommen, wenn sie einen positiven Schnelltest haben, sei noch unklar und eine Detailfrage, sagte Schweitzer. Fest stehe, dass die Labore in Hamburg stark ausgelastet seien.

"Hamburg ist mitten in der Omikron-Welle", erklärte der Sprecher auf die Frage, warum die Hansestadt bundesweit die höchste Inzidenz habe. Hamburg sei nah dran an den tatsächlichen Werten. Viele andere Bundesländer hätten da Rückstände. "Es ist eine neue Phase in der Pandemie. Und da läuft nicht alles so, wie wir uns das vielleicht wünschen."

Berlin setzt nun die Präsenzpflicht an Schulen aus. In Hamburg gebe es dazu keine neuen Beschlüsse, sagte Schweitzer. Es bleibt also bei der Präsenzpflicht.
 

Tausende Neuinfektionen: Inzidenz in Hamburg bei fast 2000

Am Dienstag meldete die Hamburger Sozialbehörde 6663 Corona-Neuinfektionen. Das sind 2050 Fälle mehr als am Vortag (4613) und 2228 Fälle mehr als am Dienstag vor einer Woche (4425). Damit steigt die Inzidenz weiter an und liegt nun bei 1999,4  (Vortag 1881,9).

Auch am Dienstag wurden in Hamburg wieder Tausende Neuinfektionen mit dem Coronavirus gemeldet (Symbolbild).
Auch am Dienstag wurden in Hamburg wieder Tausende Neuinfektionen mit dem Coronavirus gemeldet (Symbolbild). © Unbekannt | Unbekannt

Seit Beginn der Pandemie wurden in der Hansestadt 219.515 bestätigte Corona-Infektionen registriert. Davon gelten nach Schätzungen des Robert-Koch-Instituts 143.000 Infizierte als genesen. Dem Institut zufolge haben in Hamburg bislang 1.497.475 Menschen zumindest eine Erstimpfung erhalten (Stand: 24.1.), 1.460.695 Personen sind vollständig geimpft (Stand 24.01.).

Aktuell werden in den Hamburger Krankenhäusern 530 Corona-Patienten behandelt. 76 Personen sind so schwer erkrankt, dass sie intensivmedizinisch versorgt werden müssen. Die Behörde meldete zudem zehn weitere Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus. Bislang sind 2085 Menschen gestorben.

Die Hamburger Hospitalisierungsinzidenz, also die Zahl der in Krankenhäusern neu aufgenommenen Corona-Patienten je 100.000 Einwohner innerhalb einer Woche, sank laut RKI von 6,42 am Montag auf 5,18. Bundesweit erhöhte sich dieser Wert von 3,87 auf 4,07.

Auch 2022 wieder 30 Kinderkrankentage pro Kind

Berufstätige Eltern nehmen vermehrt das pandemiebedingt erweiterte Angebot des Kinderkrankengeldes in Anspruch, um die Betreuung ihrer Kinder in Corona-Zeiten sicherzustellen. So haben im Einzugsgebiet der AOK Rheinland/Hamburg die Fallzahlen in den ersten drei Quartalen des Jahres 2021 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 73 Prozent zugenommen, teilte die Krankenkasse am Dienstag mit. Gab es in den Monaten Januar bis September 2020 noch rund 29.000 Fälle, waren es zwischen Januar und September 2021 fast 50.500 Fälle.

„Die Corona-Pandemie ist für Familien ohnehin mit vielen zusätzlichen Belastungen verbunden. Das Kinderkrankengeld bietet Eltern und Alleinerziehenden eine wichtige Möglichkeit, ohne finanzielle Nachteile ihre Kinder zu Hause betreuen zu können“, sagte AOK-Mitarbeiterin Sabine Deutscher. Bleibt das Kind zu Hause, weil es erkrankt ist, muss bei der Krankenkasse ein ärztliches Attest eingereicht werden. Wird das Kinderpflege-Krankengeld beantragt, weil Schule oder Kita schließen oder die Präsenzpflicht in den Schulen aufgehoben wurde, ist ein Nachweis der Einrichtung erforderlich.

Jedem Elternteil stehen im Jahr 2022 wieder insgesamt 30 Tage pro Kind zu, die für die Betreuung von Kindern unter zwölf Jahren genutzt werden können. Bei Alleinerziehenden sind es je Kind 60 Tage. Das Kinderkrankengeld beträgt bis zu 90 Prozent des Nettolohns, unter bestimmten Voraussetzungen sind es sogar 100 Prozent.

Neues Impfzentrum eröffnet im Hamburger Westen

Nach dem befürchteten Aus für das Impfzentrum am Stintfang oberhalb der Landungsbrücken will die verantwortliche Ärztin Dr. Annett Wittig den Hamburger Westen versorgen. Dort sieht sie eine Lücke beim niedrigschwelligen Impfangebot der Stadt.

Im Elbe-Einkaufszentrum (EEZ) in Hamburg soll ein neues Impfzentrum eröffnet werden (Archivbild).
Im Elbe-Einkaufszentrum (EEZ) in Hamburg soll ein neues Impfzentrum eröffnet werden (Archivbild). © picture alliance/dpa | Unbekannt

Wittig sagte dem Abendblatt, sie wolle vom 1. Februar an mit ihrem Team ein Impfzentrum im Elbe-Einkaufszentrum betreiben. Das Unternehmen ECE und die Familie Otto unterstützen sie dabei. Die Öffnungszeiten orientieren sich an den Läden im EEZ. Wittig sagte: „Wir können nur hoffen, dass wir ausreichend Impfstoff haben.“ Am Stintfang wurden in kurzer Zeit 20.000 Impfungen verabreicht. Impfkandidaten dort lobten den einfachen Zugang gerade für junge Leute.

Stiftung: Auch pflegende Angehörige bei PCR-Tests priorisieren

Die Stiftung Patientenschutz hat die Regierungschefs von Bund und Ländern aufgefordert, bei der Priorisierung der PCR-Tests auch pflegende Angehörigen zu berücksichtigen. Ihr Vorsitzender Eugen Brysch kritisierte den am Montag gefassten Beschluss der Ministerpräsidentenkonferenz zu den Tests als unzureichend. „Fünf Millionen Angehörige haben jetzt keinen Zugang zu Labor-Tests“, sagte er dem „RedaktionsNetzwerk Deutschland“ (Dienstag). Bei ihnen handele es sich um den „größten Pflegedienst Deutschlands“.

Die Regierungschefs von Bund und Ländern hatten am Montag eine Priorisierung der begrenzten PCR-Tests beschlossen (Symbolbild).
Die Regierungschefs von Bund und Ländern hatten am Montag eine Priorisierung der begrenzten PCR-Tests beschlossen (Symbolbild). © imago/Sven Simon | Unbekannt

Eine nicht oder zu spät erkannte Infektion mache das Leben zu Hause zu einem Hochrisikogebiet, sagte Brysch: „Drei Millionen Pflegebedürftige brauchen die tägliche Unterstützung ihrer Verwandten. Hier also sicher zu erkennen, ob eine Infektion vorliegt, ist lebenswichtig.“ Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) sei aufgefordert, diese Kontaktpersonen in der Testverordnung mit zu priorisieren.

Die Regierungschefs hatten sich darauf verständigt, dass die Gesundheitsministerinnen und Gesundheitsminister eine neue Teststrategie erarbeiten. Dabei geht es vor allem um eine Priorisierung der begrenzten PCR-Tests, die am zuverlässigsten eine Corona-Infektion nachweisen. Nötig sei eine Fokussierung auf diejenigen, die mit vulnerablen, also besonders verletzlichen Gruppen arbeiteten, etwa in Krankenhäusern, Pflegeheimen und Einrichtungen für behinderte Menschen, hieß es. Zudem sollen die PCR-Kapazitäten ausgebaut werden.

Weil: Neuregelung zu Priorisierung von PCR-Tests könnte „einige Wochen“ dauern

Die genaue Regelung zur Priorisierung von Klinikpersonal und Risikopatienten bei PCR-Tests könnte laut dem niedersächsischen Ministerpräsidenten Stephan Weil (SPD) noch „einige Wochen“ in Anspruch nehmen. Um trotz der neuen Teststrategie das Infektionsgeschehen einschätzen zu können, müssten weitere Faktoren berücksichtigt werden, sagte Weil am Dienstag dem „Norddeutschen Rundfunk“. Unions-Fraktionschef Ralph Brinkhaus (CDU) kritisierte die Priorisierung und forderte PCR-Tests für alle Corona-Verdachtsfälle.

Weil verwies im Gespräch mit dem NDR auf die Antigentests, die an Teststationen durchgeführt werden. Auch diese müssten in die Teststrategie mit einbezogen werden, forderte er. Darüber müsse aber „erst noch in Ruhe und im Detail gesprochen werden“, sagte Weil weiter.

Diese Corona-Impfstoffe sind in Deutschland zugelassen

  • Biontech/Pfizer: Der erste weltweit zugelassene Impfstoff gegen das Coronavirus wurde maßgeblich in Deutschland entwickelt. Der mRNA-Impfstoff, der unter dem Namen Comirnaty vertrieben wird, entwickelt den vollen Impfschutz nach zwei Dosen und ist für Menschen ab zwölf Jahren zugelassen. Laut Bundesgesundheitsministerium (BMG) hat er eine Wirksamkeit von etwa 90 Prozent – das heißt, die Wahrscheinlichkeit, schwer an Covid-19 zu erkranken, sinkt bei Geimpften um den genannten Wert. Ebenfalls von Biontech stammt der erste für Kinder im Alter von fünf bis elf Jahren zugelassene Impfstoff in Deutschland.
  • Astrazeneca: Der Vektorimpfstoff des britischen Pharmaunternehmens wird unter dem Namen Vaxzevria vertrieben. Aufgrund von seltenen schweren Nebenwirkungen empfiehlt die Ständige Impfkommission (Stiko), den Impfstoff nur für Patienten zu verwenden, die älter als 60 Jahre sind. Offiziell zugelassen ist der Impfstoff aber für Menschen ab 18 Jahren. Vaxzevria weist laut BMG nach zwei Impfdosen eine Wirksamkeit von bis zu 90 Prozent in Bezug auf schwere Erkrankungen auf.
  • Moderna: Der von dem US-Unternehmen entwickelte mRNA-Impfstoff mit dem Vertriebsnamen Spikevax ist für alle ab 12 Jahren zugelassen, die Stiko empfiehlt aufgrund eines erhöhten Risikos schwerer Nebenwirkungen aber, ihn auf die Altersgruppe der über 30-Jährigen zu beschränken. Der Moderna-Impfstoff hat laut BMG eine Wirksamkeit von bis zu 90 Prozent in Bezug auf schwere Erkrankungen, wenn der volle Impfschutz nach zwei Impfdosen erreicht worden ist.
  • Johnson&Johnson: Das US-Unternehmen hat einen Vektorimpfstoff entwickelt, der bereits nach einer Impfdosis Schutz vor dem Coronavirus entwickelt. Er wird unter dem Namen Covid-19 Vaccine Janssen vertrieben. Das Präparat hat laut BMG eine Wirksamkeit von bis zu 70 Prozent bezogen auf schwere Erkrankungen – zudem ist die Zahl der Impfdurchbrüche im Vergleich zu den anderen Impfstoffen erhöht, daher empfiehlt die Stiko für mit Johnson&Johnson Geimpfte schon nach vier Wochen eine zusätzliche Impfdosis mit Comirnaty oder Spikevax, um den vollständigen Impfschutz zu gewährleisten.
  • Novavax: Das US-Unternehmen hat den Impfstoff Nuvaxovid entwickelt. der mitunter zu den sogenannten Totimpfstoffen gezählt wird. Er enthält das Spike-Protein des Covid-19-Erregers Sars-CoV-2. Dabei handelt es sich aber genau genommen nicht um abgetötete Virusbestandteile, die direkt aus dem Coronavirus gewonnen werden. Das Protein wird stattdessen künstlich hergestellt. Das menschliche Immunsystem bildet nach der Impfung Antikörper gegen das Protein. Der Impfstoff wird vermutlich ab Ende Februar in Deutschland eingesetzt und soll laut BMG in bis zu 90 Prozent der Fälle vor Erkrankung schützen.
  • Weitere Impfstoffe sind in der Entwicklung: Weltweit befinden sich diverse Vakzine in verschiedenen Phasen der Zulassung. Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA prüft derzeit das umstrittene russische Präparat Sputnik V sowie die Impfstoffe der Hersteller Sinovac, Sanofi und Valneva. Der deutsche Hersteller CureVac hat seinen Impfstoff vorerst aus dem Zulassungsverfahren zurückgezogen.

Tschentscher: Matthiae-Mahl in traditioneller Form nicht vertretbar

Das traditionelle Matthiae-Mahl in Hamburg wird in diesem Jahr wegen der Corona-Pandemie nicht wie gewohnt veranstaltet. Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) halte das Format eines Festessens aufgrund der aktuellen Pandemielage nicht für vertretbar, teilte ein Senatssprecher auf Nachfrage mit. „Die ursprünglichen Planungen zum diesjährigen Matthiae Mahl wurden daher ausgesetzt.“ Zuvor hatte die „Bild“-Zeitung berichtet.

Die Gäste des Matthiae-Mahls am Freitagabend im Großen Festsaal des Hamburger Rathauses im Jahr 2020 – kurz vor der Ausbreitung des Coronavirus in Deutschland.
Die Gäste des Matthiae-Mahls am Freitagabend im Großen Festsaal des Hamburger Rathauses im Jahr 2020 – kurz vor der Ausbreitung des Coronavirus in Deutschland. © Andreas Laible / FUNKE Foto Services | Unbekannt

Es werde derzeit geprüft, ob und gegebenenfalls wie die Matthiae-Mahl-Tradition – wie im vergangenen Jahr auch – in einem alternativen Format fortgeführt werden kann, teilte der Senatssprecher weiter mit. 2021 gab es eine Online-Veranstaltung. Eine Verlegung in den Sommer erscheint den Angaben zufolge im Sinne der Tradition nicht angemessen.

Das Matthiae-Mahl wird seit 1356 in Hamburg in der Regel rund um den Matthias-Tag am 24. Februar gefeiert. Zur Tradition gehört den Angaben zufolge auch, dass das Mahl nur durchgeführt wird, „wenn die Zeitläufe es erlauben“.

Erneut Tausende Menschen bei Corona-Demonstrationen in Niedersachsen

In zahlreichen niedersächsischen Städten sind erneut Tausende Menschen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie auf die Straße gegangen. In Braunschweig waren es bei einer angemeldeten Demonstration am Montagabend rund 1200 Menschen, wie ein Polizeisprecher mitteilte. In Hannover demonstrierten laut Polizei ebenfalls zahlreiche Menschen gegen die Corona-Maßnahmen. Eine Teilnehmerzahl lag am Abend zunächst noch nicht vor.

In Wolfsburg kamen rund 250 Menschen vor dem Rathaus zusammen, um der in der Pandemie verstorbenen Menschen zu gedenken. In der Wolfsburger Innenstadt demonstrierten laut Polizei zudem rund 650 Menschen. Unter anderem wegen Missachtung der FFP2-Maskenpflicht wurden demnach zahlreiche Ordnungswidrigkeitsverfahren eingeleitet. Zudem wurde eine Anzeige wegen des Zündens von Pyrotechnik erstattet. Zwei Teilnehmer seien durch die Einsatzkräfte von der Versammlung ausgeschlossen worden, weil sie beharrlich gegen die Auflagen verstoßen hätten.

In Göttingen standen rund 60 Menschen vor dem Neuen Rathaus und protestierten gegen Corona-Schutzmaßnahmen. Gleichzeitig demonstrierten bis zu 250 Menschen gegen die Maßnahmen-Kritiker und Impfverweigerer. Im weiteren Verlauf trafen etwa 100 Menschen aufeinander wobei es zu verbalen Provokationen und Auseinandersetzungen kam. Die Polizei sprach rund 50 Platzverweise aus, führte Gefährderansprachen durch und leitete ein Ermittlungsverfahren wegen Körperverletzung ein.

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In Hannoversch Münden, Duderstadt, Bovenden und Herzberg kam es zu kleineren Versammlungen. In Osterode bildeten rund 20 Kritiker der Corona-Maßnahmen einen nicht angezeigten Aufzug. Die Polizei stoppte die Impfgegner und beschränkte die Versammlung auf eine stationäre Kundgebung. Der Aufzug löste sich daraufhin auf.

In Erwartung einer Corona-Gegner-Kundgebung versammelten sich in Groß Schneen etwa 250 Menschen mit Plakaten und Transparenten zu einer angezeigten Gegenkundgebung. Bis auf einen einzelnen Maßnahmengegner fanden sich keine weiteren Teilnehmer ein.

In Herzberg nahmen rund 90 Menschen an einer angezeigten Kundgebung gegen die Corona-Maßnahmen teil. Elf Teilnehmer, die keine Masken trugen, konnten bei ihrer Überprüfung den Einsatzkräften ein Attest zur Befreiung vorzeigen. Zu einer Gegenkundgebung fanden sich etwa zehn Personen auf dem Herzberger Marktplatz ein. Dabei kam es vereinzelt zu verbalen Auseinandersetzungen. Eine Teilnehmende aus dem Kreis der Impfgegner soll den Hitlergruß gezeigt haben.

Die wichtigsten Corona-Themen im Überblick

Bremer Polizisten machten 2021 mehr Überstunden

Die mit der Corona-Pandemie verbundenen Zusatzaufgaben haben auch der Bremer Polizei 2021 deutlich mehr Überstunden beschert. Insgesamt wurden für die Beamtinnen und Beamten im vorigen Jahr 159.150 Überstunden angeordnet, wie die Polizei mitteilte. Das waren 13.862 oder 9,5 Prozent mehr als im Jahr 2020. Ein Großteil der Überstunden sei durch Freizeitausgleich abgegolten worden.

Die Corona-Lage habe zu einer zusätzlichen Einsatzbelastung verbunden mit einem hohen Personalaufwand der Polizei Bremen geführt. Die Behörde verwies unter anderem auf vermehrte Schwerpunktkontrollen zur Einhaltung der Corona-Verordnung. Zudem seien auch Stellen ausschließlich zur Bewältigung der Corona-Lage geschaffen worden. Der Einsatz von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus allen Bereichen der Polizei sei zu Lasten der Alltagsorganisation gegangen.

Niedersachsen verlängert seine "Winterruhe"

 Niedersachsen verlängert erneut die Mitte Dezember angeordnete „Winterruhe“. Sie werde auch in den nächsten Wochen weiter notwendig bleiben, erklärte die Staatskanzlei am Montagabend in Hannover nach Abschluss der Bund-Länder-Runde zur Corona-Lage.

Damit bleiben wegen der Ausbreitung der Omikron-Variante des Coronavirus unter anderem Diskotheken und Clubs weiter geschlossen und Tanzveranstaltungen verboten. Unabhängig von den Inzidenz-Zahlen gilt landesweit die Warnstufe 3 mit verschärften Kontaktbeschränkungen. Niedersachsen hatte die Regelung am 10. Dezember als „Weihnachtsruhe“ als erstes Bundesland eingeführt und später als „Neujahrsruhe“ und „Winterruhe“ bis Anfang Februar verlängert.

Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) warb erneut für Vorsicht – und für Impfungen gegen das Coronavirus (Archivbild).
Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) warb erneut für Vorsicht – und für Impfungen gegen das Coronavirus (Archivbild). © imago images/Fotostand | Unbekannt

„Wir befinden uns inmitten einer harten Infektionswelle, die noch längst nicht abgeklungen ist“, sagte Ministerpräsident Stephan Weil (SPD). Bis dahin müssten die Bürgerinnen und Bürger geduldig und vorsichtig bleiben und sich umsichtig und verantwortungsvoll verhalten. „Wir dürfen die Omikron-Variante nicht unterschätzen.“ Weil warb zugleich für weitere Impfungen: „Die aktuelle Corona-Welle wird nur dann die letzte sein, wenn wir nicht nur beim Boostern, sondern auch bei den Erst- und Zweitimpfungen noch mal einen deutlichen Schritt nach vorne machen können.“ Nur dann gebe es eine gute Chance, im nächsten Herbst und Winter das gesellschaftliche Leben nicht erneut herunterfahren zu müssen.

Stormarn bei Inzidenz fast auf Hamburger Niveau

Die Sieben-Tage-Inzidenz in Schleswig-Holstein hat mit 944,3 am Montag im Vergleich zu den Vortagen einen neuen Höchststand erreicht. Am Sonntag hatte die Zahl der binnen einer Woche gemeldeten Neuinfektionen je 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner nach Angaben der Landesmeldestelle 918,1 und am Montag vor einer Woche 717,1 betragen.

Die Zahl der registrierten Neuinfektionen lag zu Wochenbeginn mit 4047 deutlich über denen vom Wochenende – da waren am Sonntag 1797 und am Samstag 2232 Fälle registriert worden. An Wochenenden ist die Datenlage jedoch häufig unvollständig. Am Montag vor einer Woche waren es 3811 neue Ansteckungen. Die für Corona-Maßnahmen wichtige Hospitalisierungsinzidenz, die angibt, wie viele Corona-Kranke je 100.000 Menschen innerhalb einer Woche in Kliniken kamen, ging von 6,29 auf 5,67 zurück.

Das Rathaus von Bad Oldesloe: Zwar stiegen die kommunalen Schulden in Stormarn besonders stark, die Kreisstadt jedoch bleibt schuldenfrei.
Das Rathaus von Bad Oldesloe: Die Inzidenz im Kreis Stormarn ist mit großem Abstand am höchsten in Schleswig-Holstein. © picture alliance | Unbekannt

In den Krankenhäusern lagen 317 an Covid-19 erkrankte Patienten und damit 9 weniger als am Sonntag. Die Zahl der Covid-19-Patienten auf Intensivstationen sank ebenfalls – von 57 auf jetzt 53. Von ihnen mussten 38 beatmet werden. Binnen eines Tages starben zwei weitere Menschen, so dass die Zahl der Toten im Zusammenhang mit dem Coronavirus seit Beginn der Pandemie auf 1939 stieg. Die Zahl der seither Genesenen gab die Landesmeldestelle mit 127.400 an.

Die höchste Sieben-Tage-Inzidenz verzeichnete am Montag weiterhin der Kreis Stormarn mit 1638,4, mit großem Abstand gefolgt von Neumünster mit 1171,4. Insgesamt liegen nun sechs der 15 Stadt- und Landkreise in Schleswig-Holstein im vierstelligen Bereich. Der Kreis Dithmarschen, der weiterhin mit dem landesweit niedrigsten Wert glänzt (500,6), hat gerade erst die Marke von 500 Neuinfektionen knapp überschritten.

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