Hamburg. Die Ministerpräsidenten haben erneut zur Corona-Lage getagt. Der Bürgermeister erklärt, was Hamburger jetzt beachten müssen.

Die Ministerpräsidenten der Länder haben am Montag erneut über die Corona-Lage und mögliche Verschärfungen der Regeln gesprochen, und sind überein gekommen, zwar keine weiteren Verschärfungen vorzunehmen, die Corona-Maßnahmen aber auch nicht zu lockern. Ministerpräsidenten und Kanzler behielten sich aber strengere Maßnahmen vor, sollte es zu einer noch "dramatischeren Entwicklung" kommen, so Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) im Anschluss an die Beratungen.

In Hamburg stellte Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) am Abend die Ergebnisse der Gespräche und ihre Auswirkungen auf die Stadt vor. Der Bürgermeister bat dringend darum, mit der Impfung "nicht zu warten", bis Ende Februar der Totimpfstoff Novavax zugelassen werde. Hamburg stecke mitten in der Omikron-Welle, deswegen sollten alle, die jetzt Anrecht auf eine Erst-, Zweit- oder Auffrischungsimpfung hätten, diese auch durchführen lassen. Sonst drohten schwerere Erkrankungen.

Tschentscher: PCR-Tests in Hamburg bald nicht mehr für alle

Nur, wenn es gelänge, die Zahl der Krankenhauspatienten auf dem jetzigen Niveau zu halten, "können die Maßnahmen bleiben wie sie sind" mahnte Tschentscher. „Wenn es uns sogar gelingt, diese Zahl zu verringern, dann können diese Maßnahmen gelockert werden.“ Die sogenannte Hospitalisierungsinzidenz sei der Maßstab. Wenn diese noch einmal kritisch ansteige, könne es aber andererseits auch sein, „dass wir zusätzliche Beschränkungen beschließen müssen“.

Der Umgang mit den bundesweit wie auch in Hamburg zunehmend knappen PCR-Tests soll auf Bundesebene geregelt werden, so Tschentscher. Die Testvorschrift solle "möglichst bald" überarbeitet werden und eine Priorisierung für Personen, die im Bereich der kritischen Infrastruktur arbeiten, beinhalten. Wahrscheinlich sei, dass ein positiver Schnelltest dann zum Nachweis einer Infektion ausreiche.

Priorisierung bei PCR-Tests: Kritik von den Linken, Zuspruch von Dirk Heinrich

Die Pläne, den Zugang zu PCR-Tests zu beschränken, kritisiert die Linkspartei. Der gesundheitspolitische Sprecher der Fraktion Deniz Celik erklärt, es sei "ein Armutszeugnis für den Senat, dass er in mehr als zwei Jahren Pandemie nicht ausreichend PCR-Testkapazitäten aufbauen konnte. Allein in der Stadt Wien liegen die PCR-Testkapazitäten bei etwa 800.000 Tests pro Tag – in ganz Hamburg lediglich bei knapp 20.000." Celik fordert angesichts eines "Marktversagens" bei den privat betriebenen Laboren den raschen Aufbau "einer öffentlichen PCR-Test- bzw. Laborinfrastruktur".

Einen Fürsprecher hat Tschentscher hingegen im ehemaligen ärztlichen Leiter des städtischen Impfzentrums und Vorsitzenden des Virchowbundes, Dr. Dirk Heinrich. Der twitterte am Abend, dass seine Praxis am Dienstag nur eingeschränkt öffnen könne. Man warte noch auf PCR-Testergebnisse der medizinischen Fachangestelltenaus der vergangenen Woche: "Priorisierung der PCT muss schnell kommen. Patientenversorgung muss vorgehen!"

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Homeoffice machen, FFP2-Maske tragen – Tschentscher appelliert an Hamburger

Mit der Novelle der Testvorschrift kläre sich unter anderem auch, inwiefern nur per Schnelltest als infiziert gemeldete Personen in die offizielle Statistik der neuen Corona-Fälle eingehen. Bisher zählen nur Personen, bei denen das Virus per PCR-Test nachgewiesen wurde, als infiziert. Tschentscher appellierte schon jetzt an positiv Getestete, ihre Kontaktpersonen selbst zu informieren und über dieses Vorgehen auch die Gesundheitsämter in Kenntnis zu setzen.

Ebenfalls auf Bundesebene überarbeitet werden die Quarantäne-Bestimmungen für die kritische Infrastruktur, sowie die Kontaktnachverfolgung. Diese solle ebenfalls auf den kritischen Bereich beschränkt werden, um "die Gesundheitsämter zu schonen", erklärte Tschentscher. Ähnlich werde es in Hamburg derzeit bereits gehandhabt.

Ob die Lizenz für die Luca-App, die Ende Februar in Hamburg ausläuft, noch einmal verlängert wird, ließ Tschentscher offen. Allerdings sagte er auch: "Die Inzidenz ist nicht mehr der zentrale Maßstab." Ob man "in dieser neuen Lage" weiter auf Luca setzen werde, werde gerade geprüft. Man könne angesichts der Omikron-Welle nicht mehr so vorgehen wie zuvor, wolle man einen neuen Lockdown verhindern: "Was bleibt? Die dringende Empfehlung, Homeoffice zu machen, Kontakte zu vermeiden und, wo es eng wird, FFP2-Maske zu tragen."

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