Hamburg. Der Überblick: Inzidenz in Stormarn fast so hoch wie in Hamburg. Niedersachsen verlängert “Winterruhe“. Rabe gegen Schulschließungen.

Die Zahlen steigen ungebremst, Hamburg hat bundesweit inzwischen die höchste Inzidenz: Am Montag wurden 4613 Neuinfektionen mit dem Coronavirus gemeldet, der Sieben-Tage-Wert kletterte auf 1881,9.

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Die Ministerpräsidenten der Länder haben am Montag erneut über die Corona-Lage und mögliche Verschärfungen der Regeln gesprochen, die Ergebnisse der Bund-Länder-Runde stellte Bürgermeister Tschentscher am Abend vor und warb erneut dringend für Impfungen, ebenso wie seine Amtskollegen aus Schleswig-Holstein und Niedersachsen, Daniel Günther (CDU) und Stephan Weil (SPD). Alle Infos in unseren Corona News für Hamburg und den Norden.

Die Corona-News für Hamburg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen am 24. Januar 2022:

  • Niedersachsen verlängert seine "Winterruhe"
  • Inzidenz in Stormarn fast auf Hamburger Niveau
  • Weniger Zulauf für Impfgegner in Bergedorf
  • Querdenker und Gegendemo in Lübeck
  • Tschentscher zu den neuen Corona-Beschlüssen
  • Ties Rabe lehnt Schulschließungen weiter ab
  • Gericht weist AfD-Anträge zu Corona-Regeln im Landtag ab
  • Nach 20.000 Spritzen: Impfzentrum an den Landungsbrücken vor dem Aus?
  • Linke fordert Aussetzung der Präsenzpflicht an Hamburger Schulen
  • Corona-Fall im Thalia-Ensemble von "Der schwarze Mönch"
  • Bundeswehr verlängert Amtshilfe für Hamburgs Gesundheitsämter
  • Maskenverweigerer rastet aus und attackiert Bundespolizisten
  • Mangel an PCR-Tests: Gesundheitsbehörde rät zu Schnelltests
  • Neuer Höchststand! Inzidenz in Hamburg steigt weiter
  • Ansteckungsrate mit Corona in Niedersachsen steigt weiter
  • Landesschülerrat gegen 2G: Jugendliche können nicht frei entscheiden
  • Umfrage: Krankenhäuser rechnen mit Personalengpässen durch Impfpflicht
  • Zahlreiche Proteste gegen die Corona-Politik und Gegendemonstrationen
  • Bovenschulte: Bund und Länder müssen über Kurzarbeitergeld sprechen
  • Niedersachsens Umweltminister Lies positiv getestet
  • Sieben-Tage-Inzidenz in Schleswig-Holstein weiter über 900

Die aktuellen Corona-Fallzahlen aus ganz Norddeutschland:

  • Hamburg: 2311 neue Corona-Fälle (gesamt seit Pandemie-Beginn: 430.228), 465 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (davon auf Intensivstationen: 44), 2373 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1435,3 (Stand: Sonntag).
  • Schleswig-Holstein: 1362 Corona-Fälle (477.682), 623 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 39). 2263 Todesfälle (+5). Sieben-Tage-Wert: 1453,0; Hospitalisierungsinzidenz: 7,32 (Stand: Sonntag).
  • Niedersachsen: 12.208 neue Corona-Fälle (1.594.135), 168 Covid-19-Patienten auf Intensivstationen, 7952 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1977,6; Hospitalisierungsinzidenz: 16,3 (Stand: Sonntag).
  • Mecklenburg-Vorpommern: 700 neue Corona-Fälle (381.843), 768 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 76), 1957 Todesfälle (+2), Sieben-Tage-Wert: 2366,5; Hospitalisierungsinzidenz: 11,9 (Stand: Sonntag).
  • Bremen: 1107 neue Corona-Fälle (145.481), 172 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 14), 704 Todesfälle (+0). Sieben-Tage-Wert Stadt Bremen: 1422,6; Bremerhaven: 2146,1; Hospitalisierungsinzidenz (wegen Corona) Bremen: 3,88; Bremerhaven: 7,04 (Stand: Sonntag; Bremen gibt die Inzidenzen getrennt nach beiden Städten an).

Niedersachsen verlängert seine "Winterruhe"

 Niedersachsen verlängert erneut die Mitte Dezember angeordnete „Winterruhe“. Sie werde auch in den nächsten Wochen weiter notwendig bleiben, erklärte die Staatskanzlei am Montagabend in Hannover nach Abschluss der Bund-Länder-Runde zur Corona-Lage.

Damit bleiben wegen der Ausbreitung der Omikron-Variante des Coronavirus unter anderem Diskotheken und Clubs weiter geschlossen und Tanzveranstaltungen verboten. Unabhängig von den Inzidenz-Zahlen gilt landesweit die Warnstufe 3 mit verschärften Kontaktbeschränkungen. Niedersachsen hatte die Regelung am 10. Dezember als „Weihnachtsruhe“ als erstes Bundesland eingeführt und später als „Neujahrsruhe“ und „Winterruhe“ bis Anfang Februar verlängert.

Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) warb erneut für Vorsicht – und für Impfungen gegen das Coronavirus (Archivbild).
Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) warb erneut für Vorsicht – und für Impfungen gegen das Coronavirus (Archivbild). © imago images/Fotostand | Unbekannt

„Wir befinden uns inmitten einer harten Infektionswelle, die noch längst nicht abgeklungen ist“, sagte Ministerpräsident Stephan Weil (SPD). Bis dahin müssten die Bürgerinnen und Bürger geduldig und vorsichtig bleiben und sich umsichtig und verantwortungsvoll verhalten. „Wir dürfen die Omikron-Variante nicht unterschätzen.“ Weil warb zugleich für weitere Impfungen: „Die aktuelle Corona-Welle wird nur dann die letzte sein, wenn wir nicht nur beim Boostern, sondern auch bei den Erst- und Zweitimpfungen noch mal einen deutlichen Schritt nach vorne machen können.“ Nur dann gebe es eine gute Chance, im nächsten Herbst und Winter das gesellschaftliche Leben nicht erneut herunterfahren zu müssen.

Stormarn bei Inzidenz fast auf Hamburger Niveau

Die Sieben-Tage-Inzidenz in Schleswig-Holstein hat mit 944,3 am Montag im Vergleich zu den Vortagen einen neuen Höchststand erreicht. Am Sonntag hatte die Zahl der binnen einer Woche gemeldeten Neuinfektionen je 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner nach Angaben der Landesmeldestelle 918,1 und am Montag vor einer Woche 717,1 betragen.

Die Zahl der registrierten Neuinfektionen lag zu Wochenbeginn mit 4047 deutlich über denen vom Wochenende - da waren am Sonntag 1797 und am Samstag 2232 Fälle registriert worden. An Wochenenden ist die Datenlage jedoch häufig unvollständig. Am Montag vor einer Woche waren es 3811 neue Ansteckungen. Die für Corona-Maßnahmen wichtige Hospitalisierungsinzidenz, die angibt, wie viele Corona-Kranke je 100.000 Menschen innerhalb einer Woche in Kliniken kamen, ging von 6,29 auf 5,67 zurück.

Das Rathaus von Bad Oldesloe: Zwar stiegen die kommunalen Schulden in Stormarn besonders stark, die Kreisstadt jedoch bleibt schuldenfrei.
Das Rathaus von Bad Oldesloe: Die Inzidenz im Kreis Stormarn ist mit großem Abstand am höchsten in Schleswig-Holstein. © picture alliance | Unbekannt

In den Krankenhäusern lagen 317 an Covid-19 erkrankte Patienten und damit 9 weniger als am Sonntag. Die Zahl der Covid-19-Patienten auf Intensivstationen sank ebenfalls – von 57 auf jetzt 53. Von ihnen mussten 38 beatmet werden. Binnen eines Tages starben zwei weitere Menschen, so dass die Zahl der Toten im Zusammenhang mit dem Coronavirus seit Beginn der Pandemie auf 1939 stieg. Die Zahl der seither Genesenen gab die Landesmeldestelle mit 127.400 an.

Die höchste Sieben-Tage-Inzidenz verzeichnete am Montag weiterhin der Kreis Stormarn mit 1638,4, mit großem Abstand gefolgt von Neumünster mit 1171,4. Insgesamt liegen nun sechs der 15 Stadt- und Landkreise in Schleswig-Holstein im vierstelligen Bereich. Der Kreis Dithmarschen, der weiterhin mit dem landesweit niedrigsten Wert glänzt (500,6), hat gerade erst die Marke von 500 Neuinfektionen knapp überschritten

Günther stellt frühere Lockerungen in Aussicht

Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) will den vorsichtigen Kurs im Umgang mit der Corona-Pandemie fortsetzen. „Im Moment haben wir eine gewisse Unsicherheit, was die Beurteilung der Lage angeht“, sagte Günther am Montag nach Beratungen von Bund und Ländern. Derzeit infizierten sich überwiegend junge Menschen. Maßgeblich für künftige Öffnungsschritte seien nicht Inzidenzen, sondern die Belastung der Krankenhäuser.

Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) fordert von der Bundesregierung einen Gesetzentwurf zur Impfpflicht.
Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) ist optimistisch, dass die Corona-Regeln früher gelockert werden können als im Vorjahr. © dpa | Axel Heimken

Möglicherweise beim nächsten Treffen der Regierungschefs Mitte Februar könne bereits über Öffnungsperspektiven gesprochen werden. Günther zeigte sich optimistisch, dass diese früher erfolgen könnten, als dies im vergangenen Jahr der Fall war.

 Die Belegungsrate der Intensivstationen sei konstant. „Die Lage im Gesundheitssystem in Schleswig-Holstein ist trotz hoher Inzidenzen nicht so angespannt.“ Sie sei weit von der Situation im Januar 2021 entfernt. Das Land sähen Experten angesichts guter Impfquote und des bestehenden Regelwerks für die kommenden Wochen gut aufgestellt. Bei Auffrischungsimpfungen (Booster) liege das Land auf Platz zwei der Bundesländer. Günther verwies darauf, das dass Risiko schwerer Covid-19-Verläufe bei Menschen mit Auffrischungsimpfungen um das 60-Fache niedriger sei als bei Menschen ohne Impfschutz.

Einigungsbedarf sieht der Regierungschef beim Umgang mit überregionalen Großveranstaltungen. Günther verwies darauf, dass im Norden 500 Zuschauer beim Handball und beim Fußball erlaubt sein, andernorts gebe es dagegen Geisterspiele oder in Sachsen-Anhalt auch Partien mit 15 000 Zuschauern. Bis 9. Februar wollen die Staatskanzleien nun eine einheitliche Regelung finden.

Deutlich weniger Querdenker demonstrieren in Bergedorf

Deutlich geringere Resonanz als noch vor einer Woche fand Montagabend der Querdenker-Marsch durch Bergedorfs City. Kaum mehr als 100 Impfgegner, nur ein Drittel Zahl vom vergangenen Montag, zogen von 17.00 bis 18.30 Uhr durch die Einkaufsstraßen und stoppten für mehrere kurze Kundgebungen. Tenor der Redner jeweils: Corona sei harmlos, Erkrankten drohe kaum mehr als eine mittelschwere Grippe. Unter den Teilnehmern waren einige stadtbekannte Vertreter rechter Strömungen, darunter eine Gruppe um den ehemaligen AfD-Rechtsaußen Ludwig Flocken.

Der Zuspruch für die Querdenker in Bergedorf ist deutlich zurückgegangen – am Montag demonstrierten nur noch rund 100 Menschen.
Der Zuspruch für die Querdenker in Bergedorf ist deutlich zurückgegangen – am Montag demonstrierten nur noch rund 100 Menschen. © HA | Ulf-Peter Busse

Die von Bergedorfs Jusos angemeldete Gegendemonstration wurde von der Polizei erneut weit entfernt vom Querdenker-Zug jenseits des Block-House-Parkplatzes auf der Vierlandenstraße platziert. Neue Form ihres Protests gegen die Thesen der Querdenker: Mit Kreide auf dem Pflaster Treffpunkts der Impfgegner vor der Kirche St. Petri und Pauli verewigte Aufrufe. Darunter „Lasst Euch endlich impfen!“ oder „Querdenker auflösen“. Zudem wurden vor der Kirche wieder Windlichte entzündet – zum Gedenken an Hamburgs Corona-Tote.

Die Kirchengemeinde, die vor drei Wochen mit einem Gottesdienst dem Aufmarsch entgegen trat, war am Montag selbst nicht aktiv. Allerdings wurden pünktlich zum Start des Querdenker-Marsches um 17 Uhr wieder alle Lichter gelöscht, die das gut 500 Jahre alte Bauwerk im Zentrum Bergedorfs eigentlich ab  Einbruch der Dunkelheit erleuchten.

Querdenker und Gegendemo in Lübeck

In Lübeck haben am Montag mehr als tausend Menschen gegen Corona-Beschränkungen und eine mögliche Impfpflicht protestiert. Unter dem Motto „Wenn Unrecht zu Recht wird, wird Widerstand zur Pflicht“ (ein Zitat des kommunistischen Theatermachers Bertolt Brecht) zogen sie durch die Innenstadt. Die Demonstration sei friedlich und ohne Zwischenfälle verlaufen, sagte ein Polizeisprecher am Abend.

"Eure 'Freiheit' macht uns krank" steht auf einem Transparent der Gegendemonstranten in Lübeck, die für die Einhaltung der Corona-Maßnahmen warben. © dpa | Christian Charisius

Auch bei einer Gegendemonstration unter dem Motto „Für Einhaltung der Regeln und Anerkennung wissenschaftlicher Tatsachen“ habe es keine Zwischenfälle gegeben, sagte der Sprecher. An dieser Demonstration, zu der ein Bündnis aus Kirchen, Gewerkschaften und weiteren gesellschaftlichen Gruppen aufgerufen hatte, nahmen den Angaben zufolge in der Spitze etwa 700 Menschen teil.

Zugang zu PCR-Tests wird beschränkt – Linke: "Armutszeugnis"

Die Ministerpräsidenten der Länder haben am Montag erneut über die Corona-Lage und mögliche Verschärfungen der Regeln gesprochen, und sind überein gekommen, zwar keine weiteren Verschärfungen vorzunehmen, die Corona-Maßnahmen aber auch nicht zu lockern. Ministerpräsidenten und Kanzler behielten sich aber strengere Maßnahmen vor, sollte es zu einer noch "dramatischeren Entwicklung" kommen, so Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) im Anschluss an die Beratungen.

In Hamburg stellte Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) am Abend die Ergebnisse der Gespräche und ihre Auswirkungen auf die Stadt vor. Der Bürgermeister bat dringend darum, mit der Impfung "nicht zu warten", bis Ende Februar der Totimpfstoff Novavax zugelassen werde. Hamburg stecke mitten in der Omikron-Welle, deswegen sollten alle, die jetzt Anrecht auf eine Erst-, Zweit- oder Auffrischungsimpfung hätten, diese auch durchführen lassen. Sonst drohten schwerere Erkrankungen.

Nur, wenn es gelänge, die Zahl der Krankenhauspatienten auf dem jetzigen Niveau zu halten, "können die Maßnahmen bleiben wie sie sind" mahnte Tschentscher. „Wenn es uns sogar gelingt, diese Zahl zu verringern, dann können diese Maßnahmen gelockert werden.“ Die sogenannte Hospitalisierungsinzidenz sei der Maßstab. Wenn diese noch einmal kritisch ansteige, könne es aber andererseits auch sein, „dass wir zusätzliche Beschränkungen beschließen müssen“.

Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) erläutert die Beschlüsse der Ministerpräsidentenkonferenz vom Montag (Archivbild).
Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) erläutert die Beschlüsse der Ministerpräsidentenkonferenz vom Montag (Archivbild). © HA | Roland Magunia

Der Umgang mit den bundesweit wie auch in Hamburg zunehmend knappen PCR-Tests soll auf Bundesebene geregelt werden, so Tschentscher. Die Testvorschrift solle "möglichst bald" überarbeitet werden und eine Priorisierung für Personen, die im Bereich der kritischen Infrastruktur arbeiten, beinhalten. Wahrscheinlich sei, dass ein positiver Schnelltest dann zum Nachweis einer Infektion ausreiche.

Die Pläne, den Zugang zu PCR-Tests zu beschränken, kritisiert die Linkspartei. Der gesundheitspolitische Sprecher der Fraktion Deniz Celik erklärt, es sei "ein Armutszeugnis für den Senat, dass er in mehr als zwei Jahren Pandemie nicht ausreichend PCR-Testkapazitäten aufbauen konnte. Allein in der Stadt Wien liegen die PCR-Testkapazitäten bei etwa 800.000 Tests pro Tag – in ganz Hamburg lediglich bei knapp 20.000." Celik fordert angesichts eines "Marktversagens" bei den privat betriebenen Laboren den raschen Aufbau "einer öffentlichen PCR-Test- bzw. Laborinfrastruktur".

Einen Fürsprecher hat Tschentscher hingegen im ehemaligen Leiter des städtischen Impfzentrums und Vorsitzenden des Virchowbundes, Dr. Dirk Heinrich. Der twitterte am Abend, dass seine Praxis am Dienstag nur eingeschränkt öffnen könne. Man warte noch auf PCR-Testergebnisse der medizinischen Fachangestelltenaus der vergangenen Woche: "Priorisierung der PCT muss schnell kommen. Patientenversorgung muss vorgehen!"

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Mit der Novelle der Testvorschrift kläre sich unter anderem auch, inwiefern nur per Schnelltest als infiziert gemeldete Personen in die offizielle Statistik der neuen Corona-Fälle eingehen. Bisher zählen nur Personen, bei denen das Virus per PCR-Test nachgewiesen wurde, als infiziert. Tschentscher appellierte schon jetzt an positiv Getestete, ihre Kontaktpersonen selbst zu informieren und über dieses Vorgehen auch die Gesundheitsämter in Kenntnis zu setzen.

Ebenfalls auf Bundesebene überarbeitet werden die Quarantäne-Bestimmungen für die kritische Infrastruktur, sowie die Kontaktnachverfolgung. Diese solle ebenfalls auf den kritischen Bereich beschränkt werden, um "die Gesundheitsämter zu schonen", erklärte Tschentscher. Ähnlich werde es in Hamburg derzeit bereits gehandhabt.

Ob die Lizenz für die Luca-App, die Ende Februar in Hamburg ausläuft, noch einmal verlängert wird, ließ Tschentscher offen. Allerdings sagte er auch: "Die Inzidenz ist nicht mehr der zentrale Maßstab." Ob man "in dieser neuen Lage" weiter auf Luca setzen werde, werde gerade geprüft. Man könne angesichts der Omikron-Welle nicht mehr so vorgehen wie zuvor, wolle man einen neuen Lockdown verhindern: "Was bleibt? Die dringende Empfehlung, Homeoffice zu machen, Kontakte zu vermeiden und, wo es eng wird, FFP2-Maske zu tragen."

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Ties Rabe lehnt Schulschließungen weiter ab

Die Forderung nach einer Aussetzung der Präsenzpflicht an den Hamburger Schulen hat nach Ansicht von Schulsenator Ties Rabe auch mit dem sozialen Status der Eltern zu tun. „Die Debatte wird oft von Kreisen dominiert, die mit Schulschließungen gut umgehen können“, sagte der SPD-Politiker dem Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“.

„Es ist ein Unterschied, ob ein Oberstufenschüler in einem gut ausgestatteten Jugendzimmer lernt oder ob wir es mit Grundschulkindern oder mit Kindern und Jugendlichen aus sozial nicht so gut gestellten Familien zu tun haben.“ 53 Prozent der Kinder in Hamburg hätten einen Migrationshintergrund, in 28 Prozent der Familien werde kein Deutsch gesprochen und mehr als ein Drittel beziehe Hartz IV, sagte Rabe. „Viele haben kein eigenes Kinderzimmer und leben in engen Wohnungen. Das sind alles Rahmenbedingungen, die man mitdenken muss.“ Diejenigen, die die Debatte zurzeit in Deutschland bestimmten, würden das oft ausblenden, „weil sie nur ihre persönliche Lage sehen“.

Schulsenator Ties Rabe (SPD) hält Schulschließungen für den falschen Weg.
Schulsenator Ties Rabe (SPD) hält Schulschließungen für den falschen Weg. © dpa | Marcus Brandt

Es den Schulen anhand der jeweiligen Corona-Situation selbst zu überlassen, entsprechende Maßnahmen zu ergreifen, sei für ihn nicht der richtige Weg, unterstrich der Senator. „Ich finde Bildung so wichtig, dass über die Schließung einer Schule nicht eine Schulleitung allein entscheiden darf, sondern sich die Politik dieser Verantwortung stellen muss.“ Zudem liege die derzeitige coronabedingte Krankheitsquote unter den Lehrkräften in Hamburg unterhalb des für die Erkältungssaison Üblichen. „In den Erkältungsmonaten liegt die Ausfallquote der Lehrkräfte zwischen acht und elf Prozent, bei den Schülern zwischen fünf und zehn Prozent. Wegen Corona-Infektionen fehlen derzeit dagegen nur zwei Prozent der Schüler und ein Prozent der Lehrkräfte“, sagte Rabe.

Gericht weist AfD-Anträge zu Corona-Regeln im Landtag ab

Das Landesverfassungsgericht hat die Corona-Regeln für Landtagssitzungen in Schleswig-Holstein bestätigt. Die Richter wiesen Eilanträge von AfD-Abgeordneten gegen die jüngste Sondersitzung des Parlaments und die dabei getroffenen Beschlüsse ab (Az. LVerfG 1/22). Schon die gegen Landtag und Landesregierung gerichteten Anträge seien unzulässig, teilte ein Gerichtssprecher am Montag mit.

Abgeordnete, die entweder nicht geimpft oder genesen sind oder diese Informationen nicht offenlegen wollen, durften den Saal nach einem Test betreten, mussten dort aber eine Maske tragen. Die AfD kritisierte dies als öffentliche Zurschaustellung des Impfstatus. Wer die Anforderungen nicht erfüllte, musste die Sitzung per Videoübertragung von einem anderen Saal aus verfolgen, in dem die 3G-Regel galt, hatte dort aber auch die Möglichkeit zu Wortbeiträgen, die in den Plenarsaal übertragen wurden.

Gesundheitsminister Heiner Garg (FDP) spricht während der Sondersitzung des Kieler Landtags am 10. Januar.
Gesundheitsminister Heiner Garg (FDP) spricht während der Sondersitzung des Kieler Landtags am 10. Januar. © dpa | Frank Molter

Laut Gericht werden die drei Abgeordneten durch die Allgemeinverfügung nicht offensichtlich in ihren Rechten verletzt. „Alle Abgeordneten können weiterhin an allen Sitzungen im Plenarsaal teilnehmen.“ Die Zugangsvoraussetzungen seien nicht offensichtlich verfassungswidrig. „Sie dienen neben dem allgemeinen Infektionsschutz auch der Sicherstellung der Funktionsfähigkeit des Landtags.“ Landtagspräsident Schlie und Landtagsdirektor Utz Schliesky äußerten sich erfreut über die Entscheidung des Gerichts. „Durch unsere Handlungsweise konnte die parlamentarische Funktionsfähigkeit in dieser Notsituation gewährleistet bleiben, das bestätigt die heutige Entscheidung.“

Vorstellung der Eutiner Bürgermeisterkandidaten wegen Corona abgesagt

Die erste Vorstellungsrunde der Kandidaten für die Bürgermeisterwahl in Eutin am Mittwoch fällt aus. Grund sei eine Corona-Erkrankung von Bürgermeister Carsten Behnk, sagte eine Sprecherin der Stadt. In Eutin wird am 27. Februar ein neuer Bürgermeister gewählt. Neben dem Amtsinhaber Behnk (parteilos) bewerben sich Christoph Müller (parteilos) sowie Christoph Gehl (SPD) um das Amt. Es sind zwei weitere Veranstaltungen zur Vorstellung der Bürgermeisterkandidaten am 1. Februar und am 10. Februar geplant.

Nach 20.000 Spritzen: Impfzentrum an den Landungsbrücken vor dem Aus?

Das Impfzentrum oberhalb der Hamburger Landungsbrücken am Stintfang steht möglicherweise vor dem Aus. Grund ist der fehlende Nachschub an Impfstoff, vor allem Biontech. Wie die verantwortliche Ärztin Dr. Annett Wittig dem Abendblatt sagte, herrsche akuter Impfstoffmangel. Es gebe aktuell nur geringe Reserven.

Die Stadt Hamburg und die Sozialbehörde unterstützten das von der niedergelassenen Orthopädin und ihrem großen Team betriebene Impfzentrum nicht. Dabei, so Wittig, habe man seit Mitte Dezember jeden Tag von morgens bis abends geöffnet. Impfkandidaten können ohne Termin in das Jugend- und Kulturzentrum kommen und sich gegen das Coronavirus immunisieren lassen. Dass dieses Angebot gut angenommen werde, belegten 20.000 Impfungen bislang. Die Behörde antwortete ihr, die Stadt könne Wittig nicht beauftragen, da ein solcher Auftrag ein „sehr komplexes und langwieriges Vergabeverfahren voraussetzen würde“.

Im Jugend- und Kulturzentrum am Stintfang in Hamburg wurden bereits zahlreiche Menschen gegen das Coronavirus geimpft. Nun steht das Impfzentrum vor dem Aus (Archivbild).
Im Jugend- und Kulturzentrum am Stintfang in Hamburg wurden bereits zahlreiche Menschen gegen das Coronavirus geimpft. Nun steht das Impfzentrum vor dem Aus (Archivbild). © picture alliance/dpa | Unbekannt


Der Sprecher der Sozialbehörde, Martin Helfrich, erklärte dem Abendblatt, grundsätzlich teilten die Landesregierungen den Ärzten keinen Impfstoff zu. Die Niedergelassenen können selbst bei den Apotheken bestellen. Allerdings kommt zurzeit von fünf bestellten Vials Biontech (30 Dosen) meist nur eins pro Arzt an.

Ärztin Wittig hatte die Möglichkeit, auf Bestellungen von Kollegen zurückzugreifen. Behördensprecher Helfrich sagte, der Senat begrüße das private Engagement. Aber: „Auch Impfungen werden, wie andere medizinische Leistungen, vorrangig durch die Ärzteschaft im niedergelassenen Bereich vorgenommen, die damit ihrem gesetzlichen Versorgungsauftrag nachkommt und entsprechend vergütet wird. Darüber hinaus macht die Stadt Hamburg weitere Angebote für jene, die vom Regelsystem nicht oder nicht ausreichend erreicht werden.“

Linke fordert Aussetzung der Präsenzpflicht an Hamburger Schulen

Die Bürgerschaftsfraktion der Linken hat die Aufhebung der Präsenzpflicht an den Hamburger Schulen gefordert. „Das starre Festhalten an der Präsenzpflicht an den Schulen ist zu einem Zwang zur Infektion geworden“, erklärte die schulpolitische Sprecherin der Linken, Sabine Boeddinghaus, am Montag. Gerade bei jungen Menschen, die die Linken-Politikerin zur vulnerablen Gruppe zählte, gingen die Inzidenzen durch die Decke. Boeddinghaus forderte Schulsenator Ties Rabe (SPD) zum Handeln auf: „Ich erwarte von ihm, sich endlich vom Dogma der Präsenzpflicht zu lösen und die Voraussetzungen für ihre Aussetzung an den Schulen zu schaffen.“

Linken-Fraktionschefin Sabine Boeddinghaus spricht in der Bürgerschaft (Archivbild).
Linken-Fraktionschefin Sabine Boeddinghaus spricht in der Bürgerschaft (Archivbild). © HA | Michael Rauhe

Rabe hatte in der vergangenen Woche erklärt, die Sieben-Tage-Inzidenz, also die Zahl der registrierten Ansteckungen pro 100.000 Einwohner und Woche, sei schon lange nicht mehr alleiniger Maßstab. Zur Bewertung der Lage sei vor allem der Blick auf die tatsächlich erkrankten Kinder und Jugendlichen relevant. Zu dem Zeitpunkt waren weniger als zwei Prozent der Klinikpatienten unter 20 Jahre alt.

Corona-Fall im Thalia-Ensemble von "Der schwarze Mönch"

Aufgrund eines Corona-Falles im Schauspielensemble der Thalia-Produktion „Der schwarze Mönch“ müssen die Vorstellungen bis zum 25. Januar entfallen. Sie werden zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt. Erst am Sonnabend war die von Publikum und Kritik gleichermaßen bejubelte Uraufführung des russischen Regisseurs Kirill Serebrennikov über die Bühne gegangen. Die Nachfrage nach Tickets ist groß und die Nachricht der Absage bitter für Theater und Besucher gleichermaßen.

Noch am Sonntag stand das Ergebnis eines PCR-Tests lange aus, so dass Intendant Joachim Lux bei der geplanten „Mönch“-Vorstellung am Abend auf der Bühne einen längeren Vortrag hielt, bevor die Vorstellung endgültig abgesagt werden musste. Wer Karten gekauft hat, kann diese zurückgeben oder gegen eine spätere Vorstellung eintauschen.
„Es ist sehr schmerzhaft und schlimm, gerade wenn man bedenkt, welcher Kraftakt dahinter stand, dass diese Produktion überhaupt zustande kam.“, sagt Lux. „Dennoch welch ein Glück, dass wir es bis zur Premiere geschafft haben.“

An diesem Montag steht stattdessen „Shockheaded Peter“ (20 Uhr) auf dem Programm. Und als Trost wird die für Dienstag im Nachtasyl vorgesehene Vorführung des Serebrennikov-Films „Leto“ in den großen Saal des Thalia verlegt. Der mittlerweile wieder nach Moskau gereiste Regisseur soll kurz per Zoom zugeschaltet werden. Ausfalltermine für die abgesagten Vorstellungen sind bereits in Arbeit. „Der schwarze Mönch“ steht auch im Februar und März mehrfach auf dem Spielplan und wird danach regelmäßig im Thalia Theater zu sehen sein.

Bundeswehr verlängert Amtshilfe für Hamburgs Gesundheitsämter

Die Bundeswehr hat ihre Amtshilfe für die Gesundheitsämter in Hamburg, die eigentlich bis Mittwoch befristet war, bis zum 22. Februar verlängert. Wie berichtet, sind seit Anfang des Jahres 100 Soldatinnen und Soldaten bei der telefonischen Kontaktnachverfolgung in der Hansestadt tätig. 60 der Uniformträger gehören dem Spezialpionierregiment 164 und 40 der Flugabwehrraketengruppe 26 an – beide Dienststellen befinden sich in Husum.

Das Landeskommando Hamburg koordiniert den Amtshilfeeinsatz. Einige Soldaten hatten bereits zu Beginn der Pandemie eine ähnliche Aufgabe übernommen. Diese Corona-Amtshilfe war am 1. Oktober 2021 zunächst beendet worden, doch aufgrund der hohen Infektionszahlen im Zuge der Omikron-Welle hatte Hamburg erneut um Unterstützung gebeten.

Diese Corona-Impfstoffe sind in Deutschland zugelassen

  • Biontech/Pfizer: Der erste weltweit zugelassene Impfstoff gegen das Coronavirus wurde maßgeblich in Deutschland entwickelt. Der mRNA-Impfstoff, der unter dem Namen Comirnaty vertrieben wird, entwickelt den vollen Impfschutz nach zwei Dosen und ist für Menschen ab zwölf Jahren zugelassen. Laut Bundesgesundheitsministerium (BMG) hat er eine Wirksamkeit von etwa 90 Prozent – das heißt, die Wahrscheinlichkeit, schwer an Covid-19 zu erkranken, sinkt bei Geimpften um den genannten Wert. Ebenfalls von Biontech stammt der erste für Kinder im Alter von fünf bis elf Jahren zugelassene Impfstoff in Deutschland.
  • Astrazeneca: Der Vektorimpfstoff des britischen Pharmaunternehmens wird unter dem Namen Vaxzevria vertrieben. Aufgrund von seltenen schweren Nebenwirkungen empfiehlt die Ständige Impfkommission (Stiko), den Impfstoff nur für Patienten zu verwenden, die älter als 60 Jahre sind. Offiziell zugelassen ist der Impfstoff aber für Menschen ab 18 Jahren. Vaxzevria weist laut BMG nach zwei Impfdosen eine Wirksamkeit von bis zu 90 Prozent in Bezug auf schwere Erkrankungen auf.
  • Moderna: Der von dem US-Unternehmen entwickelte mRNA-Impfstoff mit dem Vertriebsnamen Spikevax ist für alle ab 12 Jahren zugelassen, die Stiko empfiehlt aufgrund eines erhöhten Risikos schwerer Nebenwirkungen aber, ihn auf die Altersgruppe der über 30-Jährigen zu beschränken. Der Moderna-Impfstoff hat laut BMG eine Wirksamkeit von bis zu 90 Prozent in Bezug auf schwere Erkrankungen, wenn der volle Impfschutz nach zwei Impfdosen erreicht worden ist.
  • Johnson&Johnson: Das US-Unternehmen hat einen Vektorimpfstoff entwickelt, der bereits nach einer Impfdosis Schutz vor dem Coronavirus entwickelt. Er wird unter dem Namen Covid-19 Vaccine Janssen vertrieben. Das Präparat hat laut BMG eine Wirksamkeit von bis zu 70 Prozent bezogen auf schwere Erkrankungen – zudem ist die Zahl der Impfdurchbrüche im Vergleich zu den anderen Impfstoffen erhöht, daher empfiehlt die Stiko für mit Johnson&Johnson Geimpfte schon nach vier Wochen eine zusätzliche Impfdosis mit Comirnaty oder Spikevax, um den vollständigen Impfschutz zu gewährleisten.
  • Novavax: Das US-Unternehmen hat den Impfstoff Nuvaxovid entwickelt. der mitunter zu den sogenannten Totimpfstoffen gezählt wird. Er enthält das Spike-Protein des Covid-19-Erregers Sars-CoV-2. Dabei handelt es sich aber genau genommen nicht um abgetötete Virusbestandteile, die direkt aus dem Coronavirus gewonnen werden. Das Protein wird stattdessen künstlich hergestellt. Das menschliche Immunsystem bildet nach der Impfung Antikörper gegen das Protein. Der Impfstoff wird vermutlich ab Ende Februar in Deutschland eingesetzt und soll laut BMG in bis zu 90 Prozent der Fälle vor Erkrankung schützen.
  • Weitere Impfstoffe sind in der Entwicklung: Weltweit befinden sich diverse Vakzine in verschiedenen Phasen der Zulassung. Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA prüft derzeit das umstrittene russische Präparat Sputnik V sowie die Impfstoffe der Hersteller Sinovac, Sanofi und Valneva. Der deutsche Hersteller CureVac hat seinen Impfstoff vorerst aus dem Zulassungsverfahren zurückgezogen.

Maskenverweigerer rastet aus und attackiert Bundespolizisten

Auf den Hinweis, dass er im Bremer Hauptbahnhof eine Mund-Nasen-Bedeckung tragen müsse, hat ein 17-Jähriger aggressiv reagiert. Er beleidigte eine Bundespolizistin und zwei ihrer Kollegen mit einer Reihe von Schimpfworten und drohte, ihnen "eine Bombe zu geben – dann würden sie liegen".

Dass er nun wegen einer Straftat seine Identität nachweisen musste, habe ihn laut Polizei nicht beeindruckt. Auch gegen die Mitnahme zur Wache setzte er sich mit einem Tritt zur Wehr, weswegen nicht die Bundespolizisten, sondern er selbst am Boden lag. In Handschellen wurde der Bremer zwischenzeitlich in Gewahrsam genommen. Danach informierten die Beamten die Eltern des Jugendlichen, der mit Strafanzeigen wegen Beleidigung und Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte entlassen wurde.

Blindenverein veranstaltet barrierefreie Impfaktion

Der Hamburger Blinden- und Sehbehindertenverein hat am Montag eine barrierefreie Corona-Impfaktion in seinen Räumlichkeiten veranstaltet. Zur Geschäftsstelle im Stadtteil Barmbek-Süd führe von der U-Bahnstation Hamburger Straße ein Blinden-Leitstreifen, der Ort sei darum für Sehbehinderte besonders gut zu erreichen, sagte die Sprecherin des Vereins, Melanie Wölwer.

Das Louis-Braille-Center sei zudem mit besonders großen Aufzügen ausgestattet, so dass auch Rollstuhlfahrer sich im Gebäude problemlos bewegen könnten. Mitarbeiter der Sozialberatung standen bereit, um beim Ausfüllen der Unterlagen zu helfen. Das Impfangebot sei gut angenommen worden, nicht nur von Sehbehinderten, sagte Wölwer.

Die wichtigsten Corona-Themen im Überblick

Mangel an PCR-Tests: Gesundheitsbehörde rät zu Schnelltests

Angesichts knapper PCR-Tests rät die Hamburger Gesundheitsbehörde bei roter Corona-Warn-App oder zum sogenannten Freitesten nach Infektion zur Nutzung von Antigen-Schnelltests. Die Kapazitäten seien derzeit nicht ausreichend, sagte Behördensprecher Martin Helfrich. „Die PCR-Test-Kapazitäten werden wir in den kommenden Wochen voraussichtlich gezielt einsetzen müssen, um Tests bei Personen im Bereich der kritischen Infrastruktur und in vulnerablen Einrichtungen durchzuführen.“ Ein entsprechender Beschluss wurde am Montag von der Ministerpräsidentenkonferenz erwartet, die am Nachmittag mit Bundeskanzler Olaf Scholz beraten wollte.

In Hamburg werden die PCR-Tests knapp. Die Behörde rät deshalb zum Freitesten die Nutzung von Antigen-Schnelltests (Symbolbild).
In Hamburg werden die PCR-Tests knapp. Die Behörde rät deshalb zum Freitesten die Nutzung von Antigen-Schnelltests (Symbolbild). © imago/Achille Abboud | Unbekannt

Bürger, bei denen ein Schnelltest positiv ausgefallen ist, sollen sich nach geltenden Regeln für zehn Tage isolieren. „Diese Dauer sollten sie einhalten, auch wenn eine Bestätigung der Infektion mit höchster Gewissheit nicht erfolgt, beispielsweise, weil kurzfristig kein PCR-Test verfügbar ist“, sagte Helfrich. Die Isolation könne aber beendet werden, wenn man mindestens zwei Tage keine Symptome habe und ein dann durchgeführter erneuter Schnelltest in einem zertifizierten Testzentrum negativ ausfällt. „Personen, die eine rote Warn-App-Benachrichtigung haben, sollten ebenfalls lediglich einen Schnelltest in einem zertifizierten Testzentrum durchführen lassen“, sagte er.

Neuer Höchststand! Inzidenz in Hamburg steigt weiter

Am Montag meldete die Hamburger Sozialbehörde 4613 Corona-Neuinfektionen. Das sind 2093 Fälle mehr als am Vortag (2520) und 558 Fälle mehr als am Montag vor einer Woche (4055). Damit steigt die Inzidenz weiter an und liegt nun bei 1881,9  (Vortag 1852,6).

Das Infektionsgeschehen in Hamburg bewegt sich weiter auf einem sehr hohen Niveau (Symbolbild).
Das Infektionsgeschehen in Hamburg bewegt sich weiter auf einem sehr hohen Niveau (Symbolbild). © imago/Sven Simon | Unbekannt

Seit Beginn der Pandemie wurden in der Hansestadt 212.852 bestätigte Corona-Infektionen registriert. Davon gelten nach Schätzungen des Robert-Koch-Instituts 141.400 Infizierte als genesen. Dem Institut zufolge haben in Hamburg bislang 1.496.873 Menschen zumindest eine Erstimpfung erhalten (Stand: 23.1.), 1.459.875 Personen sind vollständig geimpft (Stand 23.01.).

Aktuell werden in den Hamburger Krankenhäusern 460 Corona-Patienten behandelt. 73 Personen sind so schwer erkrankt, dass sie intensivmedizinisch versorgt werden müssen. Die Behörde meldete zudem keinen weiteren Todesfall im Zusammenhang mit dem Virus. Bislang sind 2075 Menschen gestorben.

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Die Hamburger Hospitalisierungsinzidenz, also die Zahl der in Krankenhäusern neu aufgenommenen Corona-Patienten je 100.000 Einwohner innerhalb einer Woche, stieg laut RKI von 4,64 am Freitag auf 6,42 am Montag.

Ansteckungsrate mit Corona in Niedersachsen steigt weiter

Das Coronavirus breitet sich in Niedersachsen weiter aus. Die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz stieg nach Zahlen des Robert Koch-Instituts (RKI) am Montag auf 689,4 – nach 663,9 am Vortag. So viele Menschen je 100.000 Einwohner infizierten sich laut RKI binnen sieben Tagen neu. Insgesamt wurden 4479 neue Corona-Fälle registriert, 4 weitere Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus wurden gemeldet.

In Niedersachsen beträgt die Inzidenz derzeit 689,4 (Symbolbild).
In Niedersachsen beträgt die Inzidenz derzeit 689,4 (Symbolbild). © imago/Sven Simon | Unbekannt

Zentraler Indikator zur Bewertung der Lage im Land ist die Hospitalisierungsinzidenz. Sie gibt an, wie viele Corona-Infizierte innerhalb von sieben Tagen pro 100.000 Einwohner neu in den Kliniken aufgenommen wurden. Der entsprechende Wert stieg am Montag auf 6,6 nach 6,5 am Sonntag. Die Auslastung der Intensivbetten mit Covid-19-Patienten stieg von 4,5 Prozent auf 4,7 Prozent. Bis zum 2. Februar gilt landesweit die Warnstufe 3.

Die Stadt Delmenhorst blieb laut Landesgesundheitsamt Spitzenreiter bei den niedersächsischen Infektionszahlen mit einer Sieben-Tage-Inzidenz von 1486,4. Der Landkreis Harburg folgte mit einem Wert von 1194,8, gefolgt von der Stadt Salzgitter mit 1130,3.

Landesschülerrat gegen 2G: Jugendliche können nicht frei entscheiden

Der Landesschülerrat warnt vor einer Ausweitung der 2G-Regel auf Jugendliche unter 18 Jahren. „Das ist absolut nicht okay“, sagte der kommissarische Landesschülersprecher Justus Scheper der „Hannoverschen Allgemeinen Zeitung“ vom Montag. „Jugendliche unter 18 Jahren können selbst nicht frei entscheiden, ob sie sich impfen lassen, denn sie stehen unter der Vormundschaft ihrer Eltern.“ Wenn die Eltern das Impfen verweigerten, schränke das die Kinder ein. „Sie können wichtige Erfahrungen nicht machen.“

Während Erwachsene in Niedersachsen an vielen Orten nachweisen müssen, dass sie geimpft oder genesen (2G) sind, sind Jugendliche bislang ausgenommen. Die Landesregierung will dies ändern, hat sich aber noch nicht auf ein neues Mindestalter festgelegt.

Für die Schülerinnen und Schüler an den Schulen sei „eine Art Corona-Normalität eingekehrt“, sagte Scheper der Zeitung. „Wenn man die fehlenden Luftfilter mal ausnimmt, besteht jetzt flächendeckend ein guter Schutz in der Schule.“ Deshalb plädierte er dafür, dass die Schulen weiter beim Präsenzunterricht bleiben.

Umfrage: Krankenhäuser rechnen mit Personalengpässen durch Impfpflicht

Zwei Drittel der Krankenhäuser (66 Prozent) rechnen einer Umfrage zufolge mit Einschränkungen bei der Patientenversorgung, wenn ab 16.März ungeimpftes Personal nicht mehr beschäftigt werden darf. Durch die einrichtungsbezogene Impfpflicht würden Probleme auf die Patientenversorgung zukommen, sagte der Chef der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) Gerald Gaß dem „RedaktionsNetzwerk Deutschland“ (Montag). Laut der repräsentativen Umfrage der DKG sind durchschnittlich 89 Prozent der Klinik-Beschäftigten, die direkt mit Patienten zu tun haben, mindestens zweimal gegen Corona geimpft.

Differenziert nach Berufsgruppen seien die Impfquoten im Pflegedienst der Krankenhäuser mit durchschnittlich 95 Prozent am höchsten. Bei der Intensivpflege betrage die Quote allerdings nur 87 Prozent. Die Impfquote bei den Ärzten liege genau auf dem Durchschnittswert von 89 Prozent. In der Gesamtbevölkerung sind 83,6 Prozent der über 18-Jährigen vollständig geimpft.

Gaß betonte, die Gesundheitsämter müssten nach dem 15. März einheitlich und mit angemessenen Übergangsfristen das weitere Verfahren umsetzen. Er forderte zudem die umgehende Umsetzung einer allgemeinen Impfpflicht.

Zahlreiche Proteste gegen die Corona-Politik und Gegendemonstrationen

Tausende Menschen werden am Montag bei Protesten gegen die Corona-Politik und Gegendemonstrationen in Niedersachsen erwartet. In Salzgitter haben die IG Metall und weitere Organisationen zu einem Protest für ein solidarisches Miteinander in der Corona-Pandemie aufgerufen. In Oldenburg ist eine Menschenkette gegen die „Querdenker“-Szene geplant.

In mehreren Städten sind erneut Proteste gegen die Corona-Politik und eine mögliche Impfpflicht vorgesehen, so etwa in Hameln, Holzminden Göttingen und Braunschweig. Einige Demonstrationen werden auch gar nicht oder nur sehr kurzfristig angemeldet, daher können weitere Proteste am Montag noch dazukommen.

Nach Angaben des Innenministeriums gingen am vergangenen Montag mehr als 11.500 Menschen in Niedersachsen auf die Straße – 168 Versammlungen von Kritikern der Corona-Maßnahmen wurden gezählt. Außerdem seien 5350 Menschen bei 57 Versammlungen von Befürwortern der Maßnahmen gezählt worden.

Bovenschulte: Bund und Länder müssen über Kurzarbeitergeld sprechen

Bund und Länder müssen sich nach Worten von Bremens Bürgermeister Andreas Bovenschulte (SPD) bei ihrem Gespräch am Montag auch über eine mögliche Anpassung der Kurzarbeiter-Regelungen unterhalten. Viele Branchen litten unter einem großen Verlust an Fachkräften, und das werde nach Überwindung der Corona-Pandemie den Neustart gefährden. „Deshalb müssen wir zum Beispiel schauen, ob die Regelungen oder die Verwaltungspraxis beim Kurzarbeitergeld noch einmal angepasst werden müssen“, sagte Bovenschulte der Deutschen Presse-Agentur dpa.

Es gehe insbesondere um praxisnahe Gestaltung und Vollzug der Antragstellung, um die Verlängerung der maximalen Bezugsdauer des Kurzarbeitergelds und mittelfristig auch um die Einführung eines Mindestkurzarbeitergelds. Die sozialen und wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie müssten am Montag erneut zum Thema gemacht werden. „Nach wie vor sind seit fast zwei Jahren von den Corona-Maßnahmen vor allem Branchen wie die Gastronomie, die Veranstaltungswirtschaft oder der Kulturbereich betroffen, in denen viele Beschäftigte gewiss nicht auf Rosen gebettet sind“, so Bovenschulte.

Niedersachsens Umweltminister Lies positiv getestet

Niedersachsens Umweltminister Olaf Lies ist positiv auf das Coronavirus getestet worden. Es gebe zwei positive PCR-Tests, der SPD-Politiker sei in Quarantäne und habe nur leichte Symptome, sagte ein Ministeriumssprecher am Sonntag in Hannover. Schon am vergangenen Freitag seien alle Termine abgesagt worden und der Minister habe sich isoliert. Lies sei vollständig geimpft und habe auch die Booster-Spritze erhalten. Die Ansteckung sei überraschend gewesen, bei welcher Gelegenheit sie erfolgte, sei unklar. Sämtliche Kontakte von Terminen der vergangenen Woche seien zurückverfolgt worden – ohne Ergebnis.

Sieben-Tage-Inzidenz in Schleswig-Holstein weiter über 900

Die Sieben-Tage-Inzidenz in Schleswig-Holstein hat auch am Sonntag deutlich über der Marke von 900 gelegen. Die Zahl der binnen einer Woche gemeldeten Neuinfektionen je 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner sank nach Angaben der Landesmeldestelle leicht auf 918,1 – nach 924,4 am Vortag. Eine Woche zuvor hatte die Sieben-Tage-Inzidenz noch bei 665,6 gelegen.

Die Zahl der registrierten Neuinfektionen lag am Sonntag mit 1797 Fällen niedriger als am Vortag. Am Sonnabend waren 2232 Fälle gemeldet worden.

Die für Corona-Maßnahmen wichtige Hospitalisierungsinzidenz, die angibt, wie viele Corona-Kranke je 100.000 Menschen innerhalb einer Woche in Kliniken kamen, lag – wie am Vortag – bei 6,29.

In den Krankenhäusern lagen ebenfalls unverändert zum Vortag 326 an Covid-19 erkrankte Patienten. Die Zahl der Covid-19-Patienten auf Intensivstationen lag weiterhin bei 57. Es gab binnen eines Tages keine weiteren gemeldeten Corona-Todesfälle. Die Zahl der insgesamt in der Pandemie gestorbenen Corona-Patienten lag damit weiter bei 1937.

Die höchste Sieben-Tage-Inzidenz hatte am Sonntag der Kreis Stormarn mit 1496 – gefolgt von Lübeck mit 1109,1. Die niedrigste Inzidenz in Schleswig-Holstein hat derzeit der Kreis Dithmarschen mit 504,3.

Lesen Sie hier die Corona-News für den Norden vom Vortag