Hamburg. Für die Planung der S6 gibt der Senat 120 Millionen Euro aus. Hamburgs neue S-Bahn muss jedoch einige Hindernisse überwinden.

Der Hamburger Senat hat 120 Millionen Euro für die Planung einer neuen S-Bahn (S6) genehmigt, die von der Holstenstraße unterirdisch in Richtung Trabrennbahn, Desy, Volkspark und weiter nach Lurup bis zum Osdorfer Born fahren soll. Eine Weiterführung bis nach Schenefeld (Schleswig-Holstein) ist in der Überlegung. Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne) sagte am Mittwoch, viele Zehntausend Anwohnerinnen und Anwohner im Westen profitierten davon, die „seit Jahrzehnten auf eine gute Anbindung an unser Schnellbahnnetz warten“.

Wann die S6 weiter in den Hamburger Westen fahren könnte, steht noch in den Sternen. Bis zum Jahr 2030 soll die Planung abgeschlossen sein. Nach dem Umbau des Hamburger S-Bahn-Netzes geht die Umstellung auf digitale Technik weiter. So können mehr Züge in kürzerer Zeit hintereinanderfahren.

S6: Karte der geplanten Strecke der neuen S-Bahn in Hamburg.
S6: Karte der geplanten Strecke der neuen S-Bahn in Hamburg. © BVM Hamburg | BVM Hamburg

S-Bahn Hamburg: Wo die geplante S6 verläuft

Die acht Kilometer lange Trasse der S6 mit fünf neuen Stationen ist aus mehreren Gründen eine besondere Herausforderung:

  • Die S6 hängt ab vom geplanten Verbindungsbahnentlastungstunnel (VET), den die Deutsche Bahn vom Hauptbahnhof unterirdisch über Dammtor und Sternschanze Richtung Bahnhof Diebsteich errichten will. Am Kaltenkirchener Platz ist dazu ein „unterirdisches Ausfädelungsbauwerk“ angedacht, in dem zwei Gleise nach Diebsteich führen, zwei Richtung Osdorfer Born. Tjarks sagte, selbst wenn der VET nicht komme, fädele man die S6 hier Richtung Westen aus.
  • Die S6 muss unter der Autobahn A7 in der Nähe des Elbtunnels hindurch. Hier wird gerade ein „Deckel“ gebaut, der erfordert, dass die S6 noch „tiefer gelegt“ wird als zunächst gedacht.
  • Wegen des Desy und seiner sensiblen Teilchenbeschleuniger und der elektromagnetischen Felder kann eine Bahn nicht oberirdisch fahren und muss im Tunnel weit genug entfernt verlaufen.
  • Die S6 wird weitgehend unterirdisch mit einem Tunnelbohrer vorangetrieben – doch die Haltestellen müssen in offener Bauweise mit riesigen Gruben errichtet werden.
  • Ob sich der Bund und in welcher Höhe an der S6 beteiligt, ist noch offen.

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Hamburg: Ist die S6 abhängig vom Verbindungsbahnentlastungstunnel?

Verkehrssenator Tjarks gab sich optimistisch, was die lange Planung und Bauzeit betrifft. „Die Menschen in Hamburg wünschen sich einen mutigen Senat, der die Sachen in die Hand nimmt.“ Er sprach von einem Schwung für die Mobilitätswende. Am Volkspark wolle man Eingriffe in die Natur und den Friedhof sowie den Dahliengarten vermeiden. Die Station Trabrennbahn wird in etwa auf der heutigen Laufbahn für Pferde und Sulkys sein. Direkt daneben befindet sich der Busbahnhof. Am Osdorfer Born endet die S6 mitten in der Großsiedlung.

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Die verkehrspolitische Sprecherin der Linken-Fraktion, Heike Sudmann, zeigte sich unzufrieden mit der Zeitplanung und einer möglichen Abhängigkeit vom Bau des VET: „Es ist so bitter, dass weiterhin alle anderen Projekte Vorrang vor einem Schienenanschluss für Lurup und Osdorf haben. Seit 50 Jahren warten die Menschen dort auf den versprochenen Schienenanschluss. Und nun soll erst der Verbindungsbahnentlastungstunnel fertiggestellt werden, bevor die S6 fahren kann. Und das wird frühestens in 20 Jahren sein, wenn überhaupt.“

Verbunden mit der S6 sind Wohnungsbau in größeren Dimensionen rund um die Science City Bahrenfeld und die Verlegung eines Teils von Universitäts-Instituten und Fachbereichen (Campus West). Die Bürgerschaft soll das Geld für die S6-Planungen noch vor der Sommerpause freigeben.