Hamburg. Es ist eine traurige Bilanz, die der Hamburger Senat auf Anfrage veröffentlichte. Linken-Abgeordnete kritisiert Regel für Wohnungslose.
In Hamburg sind seit dem 1. November sechs Obdachlose im öffentlichen Raum gestorben. Dies ergab eine Anfrage der Linken-Abgeordneten Olga Fritzsche an den Senat. Rechnet man die Wohnungslosen hinzu, die in diesem Zeitraum in Krankenhäusern verstorben sind, steigt die Zahl auf 24 Menschen.
Wie der Senat mitteilte, stammen die Daten vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) und von den Hamburger Plankrankenhäusern. Keiner der Toten aus den Kliniken sei an Unterkühlung gestorben, heißt es weiter.
Obdachlose Hamburg: Sechs Menschen sind im Winter auf der Straße gestorben
Bei den auf der Straße gefundenen sechs Männern gehörten demnach unter anderem Vergiftungen und Herzinfarkte zu den Todesursachen. Unter welchen Umständen zwei von ihnen starben, sei noch unklar.
„Es macht mich immer wieder fassungslos, dass so viele obdachlose Menschen in Hamburg auf der Straße sterben – trotz Winternotprogramm“, sagt Fritzsche. „Die Frage ist doch: Warum können oder wollen die Menschen das Angebot nicht annehmen?“
Obdachlose Hamburg: Die Linke kritisiert besonders eine Regel
Die Kritik der Linksfraktion richtet sich vor allem gegen die Regelung, dass die Betroffenen im Winter die Unterkunft tagsüber verlassen müssen. Außerdem gebe es in den Massenunterkünften nur wenige Einzelzimmer, wird bemängelt. Fritzsche sagt: „Dass der Senat bei einer ganztägigen Öffnung eine Sogwirkung nach Hamburg befürchtet, ist wirklich grotesk. Hamburg braucht endlich alternative Unterbringungsangebote, die die Menschen auch annehmen.“
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Im September war ein Antrag der Linken mit Stimmen der CDU, SPD und Grünen abgelehnt worden, der ein ganztägiges, dezentrales Winterprogramm gefordert hatte.