Hamburg. Initiator der besonderen Zelte lebte selbst auf der Straße. Was er von der Stadt fordert – und was die neuen „Little Rooms“ ausmacht.

In einem neuen Iglu-Camp unweit des Hamburger Hauptbahnhofs können Wohnungslose in der kalten Jahreszeit unterkommen. Die kleinen Schaumstoffzelte sind wegen ihrer Beschichtung bis zu 15 Grad wärmer als die Umgebung. Die Initiatoren sehen in den sogenannten „Little Rooms“ eine Notlösung, die das Überleben vieler Obdachloser sichern soll, die nicht in einer Unterkunft übernachten möchten.

Derzeit stehen an dem neuen Standort nahe dem Hauptbahnhof zwölf Iglus, fünf davon sind bewohnt. In ganz Hamburg stehen mehr als 50 dieser Iglus zur Verfügung. Max Bryan, Leiter der Initiative, spricht von dem neuen Iglu-Camp als Vorreiter im Herzen Hamburgs. Der Platz sei für die Initiative an der Norderstraße besonders günstig, da er direkt neben einer Tagesaufenthaltsstätte liegt. Außerdem würde keine Überschwemmungsgefahr der Fläche bestehen.

Initiative sucht weitere Flächen für Igluzelte

Vor drei Jahren stieß Bryan auf die aus Frankreich stammenden Unterkünfte für Obdachlose, nun will er diese großflächig in Hamburg verbreiten. „Diese Fläche ist nur eine von vielen in der Stadt, wo Programme wie diese etwas tun könnten für die Obdachlosen“, so Max Bryan. Von innen sind die Iglus speziell beschichtet.

Das Camp steht erst mal bis zum Sommer zur Verfügung. Bryan blickt auch für den kommenden Winter positiv in die Zukunft und hofft auf den Fortbestand des Iglu-Camps. Bis spätestens Januar beziehungsweise Februar sollen neben den Iglus auch Wohncontainer aufgestellt werden.

Stiftung sieht Camp nur als Übergangslösung

„Wenn das Sozialraummanagement der Stadt alle Flächen voll ausnutzt für Zwecke wie diese, ist die Obdachlosigkeit besiegt“, erklärt Bryan, der selbst für fast zwei Jahre auf der Straße lebte. Sein Appell richtet sich somit an die Hansestadt, dass mehr solcher Projekte umgesetzt werden.

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Andere soziale Einrichtungen wie die Lawaetz-Stiftung sehen die Iglus jedoch nur als pragmatische Übergangslösung, denn Obdachlosigkeit fände erst dann ein Ende, wenn man tatsächlich einen festen Wohnsitz schaffe. Die Iglus würden lediglich vor dem Erfrieren schützen. hpjh/hpfb