Hamburg. Hamburgs Polizeipräsident über den Kampf gegen die Schmugglerszene und eine neue Einheit von Polizei, Zoll und Staatsanwaltschaft.

Die Dimensionen sind schwer vorstellbar: Experten gehen davon aus, dass über den Hamburger Hafen jährlich Kokain im Wert von bis zu 16 Milliarden Euro Straßenverkaufswert umgeschlagen wird. Tendenz steigend. Hamburgs neuer Polizeipräsident Falk Schnabel spricht im Abendblatt von einer Entwicklung, die der Polizei „Sorge bereitet“. So haben Polizei und Zollfahnder in den deutschen Seehäfen 2023 eine Rekordmenge an Kokain sichergestellt. Nach einer vorläufigen Prognose des Bundeskriminalamts summieren sich die Rauschgiftfunde auf 35 Tonnen. Allein bei einer Aktion im Sommer waren im Hamburger Hafen mehr als zehn Tonnen Kokain entdeckt worden.

Und das Dunkelfeld ist groß: Sichergestellt werden nach Schätzungen gerade einmal zwischen zehn und 20 Prozent der Drogen, die über den Hafen geschmuggelt werden. „Wir sind nach Rotterdam und Antwerpen der drittgrößte europäische Seehafen, aber zum Glück noch weit entfernt von Zuständen, wie es sie in den beiden anderen Städten gibt. Trotzdem müssen wir wachsam sein und vorbeugen“, sagt Schnabel dem Abendblatt.

Neuer Polizeipräsident kündigt neues Sicherheitszentrum im Hafen an

Im Kampf gegen organisierte Banden kündigte Schnabel die Eröffnung des beim Hafensicherheitsgipfel beschlossenen neuen Sicherheitszentrums an. Dort sollen Polizei, Zoll, Staatsanwaltschaft und Unternehmen unter einem Dach im Hafen zusammenarbeiten. Schnabel spricht von einer „engen Kooperation mit kurzen Wegen“. Er verspricht sich davon nicht weniger als einen „Meilenstein in der Bekämpfung der organisierten Drogenkriminalität“.

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Mit der Bündelung der Fachleute und mit weiteren Maßnahmen wie der Überwachung durch zusätzliche Drohnen und Kameras soll der Druck auf die Schmugglerszene erhöht werden: Kokain im großen Stil wieder aus dem Hafen herauszuholen ist „nahezu unmöglich, ohne dass die organisierte Rauschgiftkriminalität auf Kontaktpersonen in den Logistikbereichen der Seehäfen zurückgreift“, heißt es in einer internen Information der Polizei.