Hamburg. Das Abendblatt hat gut ein Jahr lang eine Dienstgruppe der Hamburger Polizei begleitet. Was in dieser Zeit so alles passiert ist.

Unfälle mit Blechschäden, Fahndungen nach Vermissten, Hilfeleistungen für Verwirrte, Einbrüche in Wohnungen, Streit in der Familie: Es sind diese „ganz normalen“ Fälle, die die Arbeit der Streifenpolizisten an den Hamburger Kommissariaten ausmachen. Wie der Fall der alten Dame, die spätabends bestohlen wird, während sie vor dem Fernseher sitzt. Oder der Fall der Frau, die einen Angriff durch den Ex meldet – nur dass der Ex leichte Verletzungen davonträgt. Oder der Fall des Mannes, der im ganz großen Stil Erdbeeren vom Feld stiehlt.

Es sind die Fälle, die es selten in die Zeitung schaffen, weil sie zu alltäglich sind oder zu banal erscheinen. Fälle, über die eine Großstadtpolizei bei fast 600 Straftaten am Tag meist noch nicht einmal informiert. Es sind Fälle, die viel anrichten mit den Betroffenen, die aber außerhalb eines kleinen Kreises niemand wahrnimmt. Um diese wenig spektakulären Fälle mit viel Schreibarbeit geht es im heutigen Serienteil über die Arbeit der Dienstgruppe A am Polizeikommissariat 38 in Rahlstedt.

Das Abendblatt hat in seinem Langzeitprojekt vor allem diese Polizeiarbeit erlebt. Wir waren dabei, als Polizisten zu einer offensichtlich angetrunkenen jungen Mutter gerufen wurden, als es zu Schlägereien in der Trinkerszene kam, als nach vermissten Mädchen gesucht oder die Leiche eines Rentners in einer Tonndorfer Wohnung entdeckt wurde. Die hier nacherzählten Fälle stehen exemplarisch für die Beobachtungen des Abendblatts in den vergangenen Monaten.

22. Mai 2023: Der Schockanruf

Mal ist es der Enkel, der nach einem Unfall oder Überfall ohne Geld im Ausland festsitzt, mal die Tochter, die einen Menschen totgefahren hat und jetzt Kaution zahlen soll. Die Geschichte variiert, das Prinzip ist dasselbe: Auf gut Glück werden Menschen mit einem aus der Mode gekommenen Vornamen aus dem Telefonbuch gepickt und von „Angehörigen“ am Telefon mit einer Hiobsbotschaft überfallen. Auch wenn bundesweit und intensiv vor den skrupellosen Anrufen gewarnt wird – die Masche verspricht noch immer Erfolg.

So registrierte die Hamburger Polizei im vergangenen Jahr mehr als 3.500 Fälle betrügerischer Anrufe. Die meist organisierten Banden erbeuteten dabei in insgesamt 113 Fällen mehr als vier Millionen Euro. Die Opfer: zumeist geschockte und zutiefst verstörte Senioren, die mit erlogenen Geschichten um ihre Ersparnisse gebracht werden. Das Beispiel der Frau, die wir in diesem Artikel Zuzanna nennen, zeigt, was wie solche Schockanrufe ablaufen und was sie anrichten können, selbst wenn nichts passiert und kein Geld geflossen ist.

Zuzanna zittert immer noch, als sie an diesem frühen Maiabend der Polizei die Tür öffnet. Sie ist aufgelöst, Tränen fließen. Es sind Tränen der Verbitterung, Tränen der Angst. Und Tränen der Wut, dass man sie hat hereinlegen können. „Ich kannte das alles, habe das gelesen und im Fernsehen gesehen“, schämt sich die aus Polen stammende Frau.

Am Nachmittag hatte eine jüngere Frau Zuzanna auf dem Festnetz angerufen. „Mama, es ist was Furchtbares passiert“, schluchzt und jammert die Frau. Die lauten Hintergrundgeräusche legen sich störend und ablenkend über die Stimme der Frau. Zuzanna macht es der Anruferin leicht. „Claudia, bist du das?“ Der Vorname ist die erste von zahlreichen Informationen, die Zuzanna nach und nach preisgibt. Ein Mensch sei gestorben, sagte die vermeintliche Tochter. Die Polizei habe sie zu „Revier 7“ mitgenommen. Dass die Polizei überhaupt kein Kommissariat mit der Nummer 7 hat, woher soll Zuzanna das wissen? Am Festnetz kündigt „Polizistin Fischer“ einen Anruf von „Staatsanwalt Krause“ auf der Mobilnummer der geschockten Mutter an. Sie verlangt, dass die laufende Verbindung zur „Polizei“ bestehen bleibt. So blockieren die Anrufer zugleich Zuzannas Festnetz und Mobilanschluss.

„Staatsanwalt Krause“ fordert mit Verweis auf den furchtbaren Unfall eine Kaution von rund 100.000 Euro. 16.000 Euro könne sie zusammenkratzen, und das nur mit viel Mühe, gibt die leidende Mutter die nächsten Infos preis. Ob denn Schmuck vorhanden sei, wie viel der wert sei und was er wiege, will der „Staatsanwalt“ auf der Mobilnummer wissen, während „Claudia“ auf der Festnetznummer jammert und weint. Beide Rufnummern sind unterdrückt. Fast eine Stunde lang wird die etwa 60 Jahre alte Frau zwischen ihrer „Tochter“, der „Polizistin“ und dem „Staatsanwalt“ an den beiden Telefonen hin- und hergerissen. Bis es Zuzanna doch dämmert, dass sie Opfer von Schockanrufern geworden sein könnte. „Claudia, wie heißen deine Kinder?“, will sie von „ihrer Tochter“ wissen.

Stille in beiden Telefonleitungen. „Claudia, wie heißen deine Kinder?“, wiederholt Zuzanna die Frage. Jetzt sind die Leitungen tot. Später, als Zuzanna gegenüber den Oberkommissaren Tommy und Jan aussagt, wie man versucht hat, sie abzuzocken, bricht ihre Stimme immer wieder weg. Sie zittert auch Stunden danach noch bei den Erinnerungen, Tränen fließen. In ihrer Rahlstedter Wohnung will die Frau an diesem Abend nicht bleiben. Nur nicht allein sein, nicht, dass sich die Anrufer doch noch einmal melden.

Viel tun können Tommy und Jan nicht, außer Zuzanna zuzuhören, sie zu beruhigen, die Anzeige aufzunehmen, sie in die Obhut ihres Schwiegersohnes zu geben und ihr zuzureden, den Telefonbucheintrag streichen zu lassen. Denn dort, im Telefonbuch, suchten sich Schockanrufer oft ihre Opfer: je älter der Vorname klinge, desto größer rechneten sie sich die Chance aus, die Menschen um ihr Erspartes zu bringen.

Das LKA übernahm die weiteren Ermittlungen in diesem Fall – und in den dann folgenden: Auch in den Wochen und Monaten danach kommt es immer wieder zu Schockanrufen im Bereich des PK38.

3. Juni 2022: Der Unfall mit Flucht

Über sein Handy meldet ein Anrufer eine Unfallflucht. Er erzählt, dass er den älteren Fahrer und seinen Transporter auf einen Parkplatz verfolgt habe. Mit „Sonderrechten“ eilen Kommissarin Jessi und Polizeiobermeister Lars zu diesem Parkplatz, wo sie auf einen ungehaltenen und uneinsichtigen älteren Herrn treffen, den Fahrer eines Behindertentransporters. Er kann nicht verstehen, worum es geht. Hat er den Unfall nicht bemerkt? Oder will er nichts davon mitbekommen haben? Dass er, wie vom Zeugen beschrieben, mit der seitlichen Rampe des Transporters einen geparkten Wagen beschädigt habe und dann weitergefahren sein soll, das könne nicht sein, sagt er.

Die Angaben des Zeugen sind präzise. Er beschreibt im Detail den Ort des Unfalls, den weißen Hyundai und dessen Beschädigungen vorne links. Große Hoffnungen machen sich Jessi und Lars nicht, als sie zum Unfallort fahren. Nur dass ihnen hier plötzlich ein Hyundai entgegenkommt, vorne links leicht eingedrückt und stark geschrammt. Genau, wie es der Zeuge ausgesagt hat.

Später an der Wache folgt stumpfe Büroarbeit: Den Unfallbericht schreiben, eine Skizze am Rechner anfertigen, Fotos der Autos hochladen – um dann, wenn alles fertig ist, das Paket nicht etwa digital zu senden, sondern alles für die Kollegen von der Verkehrsdirektion auszudrucken und hinzuschicken.

11. November 2022: Der Familienstreit

Anrufer melden einen Familienstreit. Die Rede ist von einer geschlagenen Frau und einem kleinen Kind. Der Ex der Frau und Vater des Jungen habe sich allein mit dem Kind in der Wohnung der Frau eingeschlossen. Die Lage unklar. Was passiert in der Wohnung? In welchem Zustand ist der Mann? Ist das Kind in Gefahr? Was erwartet die Polizisten in der eher schwierigen Gegend? Was dann passiert – hier im Zeitraffer: Der Mann öffnet die Tür gleich beim ersten Klingeln, lässt die Polizisten in die Wohnung, weist sich aus. Dem Kind geht es gut. Es weicht zunächst nicht von der Seite seines Vaters, der spricht ähnlich verhalten Deutsch wie seine Ex.

Allmählich setzt sich ein Bild zusammen. Das Aufenthaltsbestimmungsrecht für das Kind liegt bei der Mutter, der Vater hat kein Recht, hier zu sein. Widerstrebend stopft der Mann seine Habseligkeiten und Papiere in eine Plastiktüte und schleicht sich nach einem Platzverweis maulend davon. Offensichtlich war der Vater der Frau zuvor nicht zimperlich mit ihm umgegangen: Schläge zeichneten sich auf Wange und Lippen ab. In der Folge schaltet die Polizei das Jugendamt ein.

Stunden später in derselben Nacht: Der Einbruch bei der alten Dame

Der oder die Täter müssen Profis gewesen sein. Sie drehen die Birne aus der Gartenlampe und legen den Bewegungsmelder lahm, als sie das gekippte Fenster entdecken. Dass das direkt über der Haustür im ersten Stock des kleinen Häuschens ist, hält sie nicht vom Einbruch ab. Über eine Leiter könnte der Einbrecher ins Haus gekommen sein. Vielleicht ist er auch an Mauervorsprüngen und der Abdeckung über der Tür nach oben geklettert. Die Schubläden sind in den beiden Räumen im 1. OG herausgerissen, der Inhalt über Boden und Bett verteilt. Sachen, die für sie von Wert gewesen wären, haben die Einbrecher nicht entdeckt – dafür aber eine alte Dame nachhaltig verängstigt.

Die 93-Jährige hatte im Erdgeschoss ferngesehen, als über ihr die Räume durchwühlt wurden. Nicht zum ersten Mal: Vor fünf Jahren wurde hier schon einmal eingebrochen. „Das belastet mich bis heute“, erzählt die Frau.

19. Dezember 2022: Der Leichenfund

Sie hatten beide eine eigene Wohnung im selben Haus. Dass jeder seins machen konnte, dass man sich aus dem Weg gehen konnte, wenn man wollte, tat der Beziehung der älteren Frau und ihrem Freund gut. Doch gab es da auch die festen Rituale, die beiden guttaten. Wie das morgendliche Frühstück in seiner Wohnung. Bis zu diesem Dezembermorgen, an dem die Frau ihren Lebensgefährten tot neben dem Bett findet. Gestorben in der Nacht, offensichtlich an den Folgen eines Infarkts. Hauptkommissar Colin und Polizeiobermeisterin Maja untersuchen den Leichnam auf Wunden, sehen Leichenflecken, entdecken aber nichts, was sie an den Aussagen der Frau zweifeln lässt.

7. Februar 2023: Die überforderte Mutter

Jessi kennt die junge Mutter und das Häuschen, in dem sie mit ihrem Baby lebt. Schon während der Schwangerschaft war die Kommissarin zu der offensichtlich betrunkenen Schwangeren geschickt worden. Jetzt, an diesem kalten Februarabend, hat sich der Kindsvater bei der Polizei gemeldet – aus Sorge um das Kind und dessen angetrunkene Mutter, wie der Ex mutmaßt. Zunächst versucht die junge Mutter, über die Terrasse wegzulaufen. Das scheitert kläglich. Im Gespräch mit Jessi und ihrem Kollegen wirkt die Frau dann beinahe nüchtern. Sie habe nur etwas Weinschorle getrunken, wiederholt sie. Der Kinder- und Jugendnotdienst wird eingeschaltet, das Baby erst einmal bei seinen Großeltern untergebracht.

2. Mai 2023: Die Drogendealer

Später, als der Fall für die Polizei zu Ende ermittelt ist, steht fest: Gleich sieben der acht verdächtigen Drogenhändler wurden in derselben Provinz namens Bingöl geboren. Ob sie sich von dort kannten? Vermutlich hielten sich die sieben Männer aus Ostanatolien illegal in Deutschland auf, nur der achte Dealer war mit festem Wohnsitz in Hamburg registriert.

Zunächst betreiben die acht ihren schwunghaften Handel mit Kokain und Marihuana aus einer Jenfelder Wohnung heraus. Es gibt Hinweise und Beschwerden, polizeiintern ist von einem „Drogen-Hotspot“ die Rede. Es kommt zu Durchsuchungen und Festnahmen – nur dass die keine „nachhaltige Wirkung“ entfalten. Zunächst die einzige Konsequenz: Die Dealer „optimieren“ ihr Geschäft und verlagern es wegen besserer Fluchtmöglichkeiten und sicherer Bunkerplätze ins Freie. Dann machen die Zivilfahnder drei Männer der Gruppe als regelmäßige Verkäufer aus, die sich die „Arbeit“ aufteilen: Einer verwaltet den Drogenbunker und kassiert das Geld, zwei geben Kokain oder Marihuana an die „Kunden“. Der Rest der Truppe sichert die Umgebung. Vor dem Zugriff dokumentieren die Fahnder den schwunghaften Handel, machen die Drogenverstecke aus, observieren die Wohnung. Die Flucht der Dealer scheitert, die Polizei stellt unter anderem Drogengeld, Waffen, 36 Plastikhülsen mit Kokain und 91 „Verkaufseinheiten“ Marihuana sicher.

23. Mai 2023: Körperverletzung

23. Mai 2023 – Rettungssanitäter transportieren nach einer Schlägerei einen Verletzten ab.
23. Mai 2023 – Rettungssanitäter transportieren nach einer Schlägerei einen Verletzten ab. © Michael Rauhe / Funke Foto Services | Michael Rauhe

In der Nacht kommt es unter der Überdachung eines Farmsener Kaufhauses zu einer Schlägerei unter Trinkern. Als die Oberkommissare Tommy und Jan eintreffen, hat sich die Stimmung schon wieder etwas beruhigt. Sanitäter kümmern sich um einen verletzten Mann, der benommen am Boden liegt, neben sich die Zähne. Zehn Polizisten sind nach Farmsen geeilt – zunächst war in der Alarmierung von einer Messerstecherei unter mehreren Männern die Rede gewesen.

23. Mai 2023: Bedrohung

Der Anrufer spricht von einem Streit mit der Freundin, warnt, sie sei eine „Ritzerin“ mit Borderline-Syndrom – und halte ein Messer in der Hand. Was die fünf Polizisten machen, nachdem die Frau nicht öffnet, sieht beinahe komisch aus, fast wie eine einarmige Polonaise. Vornweg geht einer mit erhobenem Schutzschild mit Keflarstruktur, dahinter in Reihe die weiteren Polizisten – immer mit einer Hand auf der Schulter des Mannes oder der Frau davor. So lässt sich die Menschenkette steuern und den Vordermann, falls jemand mit einem Messer aus der Wohnung stürmt, zurückdirigieren, ohne dass derjenige sich umdrehen muss. Dass das heute nicht nötig ist – es konnte keiner wissen. Statt eines Angreifers stolpert eine angetrunkene Frau aus der Wohnung. 1,35 Promille zeigt der Atemtest. Als ihr klar wird, dass sie sonst mit auf die Wache müsste, stimmt die Frau psychiatrischer Betreuung in der Klinik zu.

23. Juni 2023: Einbruch und Verfolgungsjagd

Anrufer melden Einbruchgeräusche und Taschenlampenlicht in der Nachbarwohnung. Die Bewohner in Tonndorf sind verreist. Wie sich später herausstellt, hatten die Einbrecher ein Fenster eingeschlagen und die Wohnung systematisch durchsucht – nach Geld, Schmuck oder technischen Geräten, die man vielleicht zu Geld machen könnte. Selbst Sonnenbrillen ließen sie mitgehen. Dank des frühen Anrufs können Zivilfahnder den Einbrechern zunächst zu Fuß Richtung Jenfelder Moor zum abgestellten Fluchtwagen folgen. Am Sonnenweg endet dann die Flucht. Vier Männer werden festgenommen, der Fahrer ist betrunken, hat keinen Führerschein, das Auto ist zur Fahndung und „Entstempelung“ ausgeschrieben. Das Amtsgericht Wandsbek verurteilt den 28 Jahre alten Haupttäter im November wegen Einbruchs, Diebstahls (mit Waffen) und Sachbeschädigung zu einem Jahr und sechs Monaten – und setzt den Rest der Strafe zur Bewährung aus.

10. Juli 2023: Die ausgesetzte Katze

Zurück im Kommissariat. Nach einem Nachbarschaftsstreit um Kinderlärm miaut es im Wachraum: Jemand war seiner weißen Katze überdrüssig geworden und hat das Tier im Käfig an einer Bushaltestelle ausgesetzt. Die Katze kann über Nacht am PK bleiben, am nächsten Morgen wird das Tierheim für sie für die nächste Zeit zum Zuhause. Wie in den Monaten zuvor auch schon für den ausgesetzten Hund, der zunächst in der Wache landete, oder die Schildkröte, die niemand mehr haben wollte.

22. Mai 2023 – Durch den starken Regen in der Nacht stürzt ein Baum auf ein abgestelltes Auto.  
22. Mai 2023 – Durch den starken Regen in der Nacht stürzt ein Baum auf ein abgestelltes Auto.   © Michael Rauhe | Michael Rauhe

18. August 2023: Der Mercedes-Transporter in der Bäckerei

Dieser Unfall erinnert an das, was in den Monaten zuvor zigmal am anderen Ende der Stadt passiert ist – in der Othmarscher Waitzstraße. Die hat es als „Deutschlands gefährlichste Einkaufsstraße“ bis in süddeutsche Medien geschafft. Von einem „Fluch auf vier Rädern“ war hier die Rede, als wieder einmal ein älterer Fahrer in ein Schaufenster gekracht ist. Was die Waitzstraße im Westen, ist zumindest an diesem Tag im August der Oldenfelder Stieg im Osten der Stadt. Hier, an der Kreuzung zur Bargteheider Straße, rammt am 18. August ein 66-Jähriger mit seinem Mercedes Vito erst ein entgegenkommendes Auto, dann schießt der Wagen des ohnmächtigen Mannes über einen Parkplatz, beschädigte einen abgestellten Wagen sowie einen E-Scooter und bricht dann durch das Schaufenster in eine Filiale der Braaker Mühle. Erst in der Bäckerei kommt der Mercedes-Transporter zum Stehen – nachdem drei Kunden leicht verletzt wurden.

11. März 2023 – Nach einem missglückten Raub auf einen Supermarkt sucht ein Spürhund nach dem Täter. 
11. März 2023 – Nach einem missglückten Raub auf einen Supermarkt sucht ein Spürhund nach dem Täter.  © Michael Rauhe | Michael Rauhe

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Gleich sieben Polizeiwagen sind hinterher hier im Einsatz. Die Beamten beseitigen die Trümmer, vernehmen 15 Zeugen, rekonstruieren den Ablauf des Unfalls, überprüfen den Mercedesfahrer. Diese Auflistung kann nicht vollständig sein. Das Abendblatt hat vor dem 18. August und auch hinterher eine Vielzahl weiterer Fälle erlebt. Wie den Einbruch in die Jugendwohnung, wie die Fahndung nach dem Exhibitionisten, den Unfall mit Blechschaden, die Fahndung mit Spürhund nach einem Edeka-Räuber, Kfz-Kontrollen oder die Suche nach einem ukrainischen Jungen. Beinahe jede Begebenheit wäre eine eigene kleine Geschichte wert.

11. März 2023: Dienstgruppenleiter Jan Stahmer am Funk.
11. März 2023: Dienstgruppenleiter Jan Stahmer am Funk. © Michael Rauhe | Michael Rauhe

„Ich bin mir bewusst, dass wir nicht die Welt retten“, sagt Dienstgruppenleiter Jan Stahmer über den Streifendienst der Hamburger Polizei. „Aber wir können verhindern, dass es schnell schlechter wird.“