Hamburg. Handelskammerpräses Norbert Aust fordert Zukunftsvision für Hamburg: Eine gemeinsame Bewerbung mit Kopenhagen bietet Chancen.
Auf den ersten Blick klingt es nach einer Wiederholung mit beschränktem Unterhaltungswert: Die Handelskammer Hamburg schlägt Olympische Sommerspiele in Kooperation mit Kopenhagen für das Jahr 2040 vor. Die Kammer ist dabei Wiederholungstäter: Sie hatte schon zweimal die Idee von Olympia in der Hansestadt auf- und vorangebracht, um am Ende zu scheitern: 2003 zerplatzten Hamburgs olympische Träume am Cello-Spiel des damaligen Leipziger Bürgermeisters Wolfgang Tiefensee (SPD). 2015 zerschellten die Hoffnungen am knappen Nein der Hamburger Bürger.
Sollte es die Hansestadt nach diesen Frusterlebnissen wirklich noch einmal versuchen? Unbedingt – und da hat Handelskammer-Präses Norbert Aust recht, der die Idee bei der traditionellen Jahresschlussveranstaltung der Versammlung Eines Ehrbaren Kaufmanns neuerlich in die Diskussion brachte. Aust verbindet sie mit dem Ruf nach einer Zukunftsvision für Hamburg.
Das Politmikado beenden
Seine Kritik verfängt: Seit dem Nein der Bürger in der Volksabstimmung ist die Politik verzagter und vorsichtiger geworden, wann immer es um größere Entscheidungen und Weichenstellung für die Zukunft geht.
Politmikado allerorten – wer sich als Erster bewegt, hat verloren. Spätestens seit 2015 fährt die Hamburger Politik auf Sicht und verfolgt damit dasselbe Konzept, das schon bei Angela Merkel nach hinten losging.
Die Überlegung, gemeinsam mit Kopenhagen Sommerspiele zu wagen, hat den Charme, einer ganzen Region neuen Schub zu verleihen. Ein solches Großereignis mobilisiert Menschen, verbessert die Infrastruktur und bringt die beiden Städte international auf die Landkarte. Zudem kann die Hansestadt von der dänischen Hauptstadt vieles lernen – angefangen von der Verkehrspolitik über die Stadtentwicklung bis hin zur Zukunftsfähigkeit.
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Zugleich zeigt der Vorschlag aber auch, was aus Hamburg geworden ist: Alleine traut sich die vermeintlich „schönste Stadt der Welt“ die Organisation von Olympischen Spielen nicht mehr zu. Das ist ein Eingeständnis und Armutszeugnis zugleich.