Hamburg. Umfrage zeigt: Impfakzeptanz ist hoch, in Hamburg sogar überdurchschnittlich. Doch nun gibt es ein paar Änderungen.
Die Pandemie ist offiziell vorbei, doch Corona bleibt. Während es vor allem in den sozialen Netzwerken wie Twitter und Facebook eine erregte Debatte um Long Covid oder Post Covid gibt sowie über Post-Vac, also mögliche Impfschäden, haben viele Bürgerinnen und Bürger ihre Meinung über das Impfen geändert. Gleichzeitig bereiten sich in Hamburg die niedergelassenen Ärzte darauf vor, jetzt und künftig unter anderen Voraussetzungen gegen das Coronavirus zu impfen.
Wie die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung in einer repräsentativen Umfrage herausfand, hat sich die Zahl derer, die einer Impfung positiv gegenüberstehen, von den Jahren vor Corona, durch die Pandemie und bis heute spürbar erhöht. Allerdings scheint mit dem Rückgang der Zahlen schwerer Covid-19-Erkrankungen auch die Neigung zur Impfung leicht zurückzugehen.
Den Zahlen zufolge stehen 83 Prozent der Deutschen Impfungen „eher befürwortend“ oder „befürwortend“ gegenüber. Vor zehn Jahren seien es nur 61 Prozent gewesen, heißt es. Nur drei Prozent der Befragten sagten, sie hätten eine „eher ablehnende“ oder „ablehnende“ Haltung zu Impfungen.
Corona-Impfung: Das sind die wichtigen Umfrage-Ergebnisse:
- „Volles Vertrauen“ in eine Impfung haben 65 Prozent im Jahr 2022, das ist eine Steigerung von neun Prozentpunkten zum Jahr 2016.
- Von 2012 bis 2020 befürworteten Ostdeutsche häufiger eine Impfung als Westdeutsche. Die 2021er-Umfrage zeigte mit etwa 59 Prozent in Ost wie West denselben Trend. Im Jahr 2022 sank der Wert im Westen leicht auf 57 Prozent, im Osten stärker auf 51 Prozent. Hier geht es um „befürwortend“, nicht nur „eher befürwortend“.
- Im Jahr 2021, als die Corona-Impfungen begannen, sahen 87 Prozent den Piks für sich selbst als „wichtig“ oder „besonders wichtig“ an. 2022 sank der Wert auf 83 Prozent. Möglicherweise hat das mit weiteren Infektionen und einer folgenden Immunisierung zu tun und mit weniger schweren Krankheitsverläufen.
- Im Jahr 2021 sahen Ostdeutsche nur zur 49 Prozent eine Corona-Impfung als „besonders wichtig“ für sich an. Im Westen waren es 56 Prozent. Diese Werte sanken ein Jahr später im Jahr 2022 auf 31 (Ost) und 48 (West). Eine etwas größere Impfskepsis im Osten hat sich im vergangenen Jahr offenbar weiter vertieft, wenn sie auch im Westen spürbarer wird.
- Wer sich nicht gegen Corona impfen lassen wollte, gab zumeist an, an der Wirksamkeit der Impfung zu zweifeln (33 Prozent) oder dass ihm das Vertrauen in die Impfung fehle (31 Prozent). 23 Prozent nannten Angst vor Nebenwirkungen.
- Dabei ist das mangelnde Vertrauen in die Impfung von 2021 auf 2022 von 48 auf 31 Prozent zurückgegangen. Das hat möglicherweise damit zu tun, dass die frisch entwickelten Impfstoffe wie die mit mRNA-Technologie von Biontech anfangs skeptisch gesehen wurden, dieser Argwohn dann aber merklich zurückging.
- Der kommissarische Direktor der Bundeszentrale, Prof. Martin Dietrich, sagte: „Die neuen Studiendaten zeigen eine allgemein hohe Impfakzeptanz und -bereitschaft in Deutschland. Der Langzeittrend der allgemeinen Impfbefürwortung hat sich auch über die Zeit der Corona-Pandemie hinweg fortgesetzt. Dies kann im Ergebnis auch der Gesundheitskommunikation zum Thema Impfen zugeschrieben werden.“
Impfungen Hamburg: Überdurchschnittlich hohe Quote im bundesweiten Vergleich
In Hamburg zeigt sich, dass ebenfalls andere Impfungen wie die gegen die Grippe (Influenza) auch von Schwangeren überdurchschnittlich gut angenommen wird. Nach Zahlen der Krankenkasse Barmer sind 22,1 Prozent der werdenden Mütter in der Grippesaison 2021/2022 gegen Influenza geimpft gewesen (bundesweit 17,5 Prozent). In Berlin lag der Wert bei 27,3 Prozent (bundesweit Spitze), Schlusslicht Bayern hatte knapp 13 Prozent.
Hamburgs Barmer-Geschäftsführerin Susanne Klein sagte: „Während der Schwangerschaft sind Frauen anfälliger für Ansteckungen, und eine Grippeinfektion kann im schlimmsten Fall zu Wachstumsverzögerungen sowie Fehl- oder Frühgeburten führen.“ Eine Impfung könne das verhindern.
Grippe-Impfung auch für Schwangere: Das empfiehlt Stiko
Die Ständige Impfkommission (Stiko) und medizinische Fachgesellschaften befürworteten für eine Grippeschutz-Impfung in der Regel ab dem vierten Schwangerschaftsmonat „und grundsätzlich vor Beginn der Wintersaison“. Aufgrund der Corona-Pandemie hatte die Grippesaison in diesem Jahr einen unerwarteten und heftigen Verlauf genommen, ebenso die Zahl an Erkrankungen durch RS-Viren und Atemwegserkrankungen generell.
Barmer-Chefin Klein sagte: Wer an die Familienplanung denke, solle die Impfungen in die Überlegungen einbeziehen. Schwangere sollten zudem die Impfung gegen Keuchhusten (Pertussis; ab dem letzten Schwangerschaftsdrittel) bedenken. Auch hier liegen die Hamburgerinnen bereits über dem Bundesmittelwert an Geimpften.
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In Hamburg – noch nicht in ganz Deutschland – haben die Krankenkassen mit den niedergelassenen Ärzten endlich eine Vereinbarung über die künftigen Corona-Impfungen getroffen (auch in Niedersachsen und Schleswig-Holstein). Der Impfstoff war bislang vom Bund bezahlt worden. Das bleibt vorerst. Aber was kaum jemand weiß: Das Impfen gehört gar nicht zum Versorgungsauftrag der Kassenärzte. Wenn sie in ihren Praxen geimpft haben, wurde das also bis dato extra vereinbart und vergütet.
Impfungen Hamburg: Was Ärzte an einer Corona-Impfung verdienen
Die Patientinnen und Patienten brauchen nach einer neuen Vereinbarung zwischen Kassen und Ärzten in Zukunft nur ihre elektronische Gesundheitskarte. Anders als im ehemaligen Hamburger Impfzentrum in den Messehallen, wo die Impfärzte für ihren Einsatz gute Honorare von 120 Euro pro Stunde bekamen, aber manche dafür ihre Praxis schließen oder eine Vertretung organisieren mussten, gibt es für sie künftig 15 Euro pro Piks.
Wie der Krankenkassenverband Vdek erklärte, könnten Ärzte jedoch noch weitere Gebührenziffern abrechnen, falls Patienten zur Impfung noch weitere Untersuchungen oder Behandlungen bekämen. Die Kassenärztliche Vereinigung Hamburg wies aber darauf hin, dass das Impfzubehör nicht mehr mit dem Impfstoff mitgeliefert werde. Das müssten die Ärzte schon selbst bezahlen.
Der „Preis“ von 15 Euro wird 2024 neu verhandelt. Möglicherweise gibt es dann auch andere Impfstoffe oder Impfmethoden, die nicht mehr den großen Aufwand der Spritzenvorbereitung erfordern. Zurzeit muss man nach wie vor die Vials (Serumfläschchen) vorsichtig öffnen und handhaben, um sechs Einzeldosen aus ihnen zu gewinnen, deren Aufziehen zum Impfen vergleichsweise viel Zeit kostet. Experten geben Impfstoffen als Spray zum Sprühen in die Nase eine gute Chance auf baldige Zulassung.