Hamburg. Das Gremium sieht deutliche Mängel in der Führungskultur und beim Arbeitsklima – und begrüßt die Aufarbeitung der Vorkommnisse.
Der NDR-Landesrundfunkrat Hamburg hat sich für eine Nachschärfung der Compliance-Regeln und eine Überprüfung der Beschwerdestrukturen beim NDR ausgesprochen. Eine entsprechende Stellungnahme verabschiedete das Gremium auf seiner Sitzung am Mittwoch (25. Januar), wie das NDR-Gremienbüro am Donnerstag mitteilte. Hintergrund seien die Vorkommnisse im vergangenen Jahr im Landesfunkhaus Hamburg um dessen Chefin Sabine Rossbach, hieß es. Der NDR begrüßte die Empfehlungen des Landesrundfunkrats.
„Wir haben uns intensiv mit den Abschlussberichten der Antikorruptionsbeauftragten und der internen journalistischen Aufarbeitung beschäftigt und darüber hinaus viele Gespräche mit Mitarbeitenden geführt“, sagte Thomas Kärst, Vorsitzender des Landesrundfunkrats Hamburg. Im Ergebnis schließe sich der Landesrundfunkrat dem Fazit der Berichte an, die keine Korruptionstatbestände, jedoch deutliche Mängel in der Führungskultur und beim Arbeitsklima im Landesfunkhaus Hamburg festgestellt hätten, hieß es.
NDR: Landesrundfunkrat begrüßt Aufarbeitung und Erneuerung
Der Landesrundfunkrat begrüße den Prozess der kulturellen Erneuerung im Hamburger Landesfunkhaus sowie die laufende Untersuchung der Unternehmenskultur im gesamten NDR, sagte Kärst. „Wir werden beides weiterhin kritisch begleiten.“ Die Prozesse seien nicht nur eine Aufarbeitung der Vergangenheit, sondern sie trügen dazu bei, die Führungskultur des NDR zu modernisieren und den öffentlich-rechtlichen Rundfunk zukunftsfest zu machen.
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Der NDR begrüßte die Empfehlungen und Schlussfolgerungen des Landesrundfunkrats. Sie bestätigten den eingeleiteten Prozess, einerseits bestehende Regeln zu überprüfen und andererseits das Arbeitsklima im gesamten NDR zu untersuchen, hieß es. Vieles werde derzeit bearbeitet, so beispielsweise die weitere Schärfung der Compliance-Regeln und mögliche Verbesserungen der Situation frei Mitarbeitender.
NDR: Landesfunkhaus-Chefin hatte Amt nach Vorwürfen zur Verfügung gestellt
Medien hatten Sabine Rossbach im vergangenen Jahr unter anderem eine Bevorzugung von Kunden der PR-Agentur ihrer Tochter im Programm des „Hamburg Journals“ vorgeworfen. Auch warfen sie ihr eine Einflussnahme bei der Bewerbung ihrer jüngeren Tochter auf eine Stelle bei NDR Kultur vor. Im weiteren Verlauf der Berichterstattung beklagten Mitarbeitende Rossbachs Führungsstil. Rossbach wies die Vorwürfe größtenteils zurück, ließ ihr Amt jedoch zunächst ruhen. Nach Gesprächen mit ihr teilte NDR-Intendant Joachim Knuth mit, sie werde nicht dauerhaft zurückkehren. Eine interne journalistische Prüfung und eine Prüfung durch die Antikorruptionsbeauftragte entlasteten Rossbach.
Der NDR hat die Stelle der Hamburger Landesfunkhausdirektorin nach eigenen Angaben zum Jahreswechsel öffentlich ausgeschrieben. Rossbach werde den Sender Anfang April verlassen, hieß es.