Bei den Planungen wurde erstmals auf Trennung zwischen Hörfunk und Fernsehen verzichtet. Einen Lichtblick gibt es aber auch.
Der Norddeutsche Rundfunk (NDR) rechnet 2023 aus seiner gewöhnlichen Geschäftstätigkeit mit einem operativen Ergebnis von minus 4,7 Millionen Euro. Das geht aus dem Wirtschaftsplan des Senders hervor, den der NDR-Verwaltungsrat am Freitag laut Gremienbüro ebenso feststellte wie den NDR-Entwicklungsplan für 2023. Der Wirtschaftsplan sei nunmehr vollständig crossmedial aufgestellt und enthalte durchgängig keine Trennung mehr nach Hörfunk und Fernsehen, hieß es.
Öffentlich-Rechtliche: Umsetzung des Kürzungspakets läuft beim NDR nach Plan
Gemäß Finanzordnung muss der NDR ein ausgeglichenes Ergebnis für den Vierjahreszeitraum 2021 bis 2024 erzielen. Die für den Zeitraum geplante Umsetzung eines Priorisierungs- und Kürzungspakets im Umfang von 300 Millionen Euro verlaufe planmäßig und werde regelmäßig überprüft, so der Verwaltungsrat. Er werde den Wirtschaftsplan 2023 jetzt dem NDR-Rundfunkrat zur Genehmigung vorlegen.
Um möglichst viele Menschen in Norddeutschland mit den Angeboten des NDR zu erreichen, sieht der Entwicklungsplan laut Verwaltungsrat einerseits eine Weiterentwicklung der linearen Programme sowie andererseits einen Ausbau non-linearer Angebote vor. Auch die crossmediale Zusammenarbeit im redaktionellen Alltag werde weiter intensiviert, hieß es.
„Die Dynamik des Medienwandels ist in allen Redaktionen des NDR, vor allem aber auch in der Produktion, täglich spürbar“, sagte Verwaltungsrats-Vorsitzende Karola Schneider. Vor dem Hintergrund, dass der NDR 300 Millionen Euro einsparen und bis 2024 fast 200 Stellen streichen wolle, erfordere der Wandel „ein beherztes Umschichten von Mitteln und stellenweise auch einen Verzicht auf Bestehendes“, sagte sie. Im Entwicklungsplan 2023 werde deutlich, „dass sich der NDR dieser Herausforderung mit der Kreativität seiner Mitarbeitenden stellt“.
NDR verlängert Vertrag Programmbereichs-Leiter
Der Verwaltungsrat stimmte zudem mehreren Personalentscheidungen zu. Den Angaben zufolge wird der Vertrag mit Adrian Feuerbacher als Leiter des Programmbereichs Information/NDR Chefredakteur um fünf Jahre bis 31. Januar 2028 verlängert. Der Vertrag mit Ilka Steinhausen als Leiterin des Programmbereichs Hörfunk im Landesfunkhaus Hamburg wird um drei Jahre bis 31. Januar 2026 verlängert. Christoph Alexander Prössl bleibt ARD-Hörfunkkorrespondent und Studioleiter in London, sein Vertrag wird bis 30. April 2026 verlängert. Verlängert wird auch der Vertrag mit Peter Hornung als ARD-Hörfunkkorrespondent und Studioleiter in Neu Delhi bis März 2026. Kathrin Erdmann bleibt ARD-Hörfunkkorrespondentin in Tokio, ihr Vertrag wird bis August 2024 verlängert.
- Fusion von ARD und ZDF? Buhrow stellt radikale Forderungen
- Interne Überprüfung: Mangel an Vertrauen im Landesfunkhaus
- Buhrow: Sind Rundfunkorchester nur noch eine Belastung?
Der Verwaltungsrat stimmte zu, den Vertrag mit Sabine Rossbach als Direktorin des Landesfunkhauses Hamburg zum 31. Oktober 2023 aufzuheben. Sie verlasse das Haus damit zwei Jahre früher als ursprünglich vorgesehen, hieß es. Die erhobenen Korruptionsvorwürfe hätten sich nicht bestätigt. Rossbach habe sich aufgrund des verloren gegangenen Vertrauens zwischen ihr und Teilen der Redaktion entschieden, den Weg für einen Neuanfang freizumachen, so der Verwaltungsrat. Sie werde ihr Amt bereits zum 1. April 2023 zur Verfügung stellen.