Jahrelang steht das Gebäude in Planten un Blomen leer und verfällt. Ob es abgerissen oder erhalten wird, war bis zuletzt unklar.

  • Café Seeterrassen soll aufwendig saniert werden
  • Hamburg-Messe beschließt Verkauf seines Parkteils samt Café Seeterrassen
  • Café soll wieder als Gastronomie für Hamburger und Touristen zur Verfügung stehen

Der runde Tisch des Freundeskreises Planten un Blomen tagt am Montag – und es wird nur ein Thema geben: die Zukunft des maroden Cafés Seeterrassen in der Parkanlage. Das Gebäude steht seit dem Sommer 2020 leer. An der Sitzung werden Bezirkspolitiker, Vertreter des Denkmalvereins Hamburg und der Wirtschaftsbehörde sowie der ehemalige Umweltsenator Jörg Kuhbier (SPD) teilnehmen.

Kuhbier ist Vorsitzender des Freundeskreises Planten un Blomen. Mittes Bezirksamtsleiter Ralf Neubauer (SPD) wird der illustren Runde in seinem Amtssitz an der Caffamacherreihe eine Entscheidung präsentieren – das hatte der 40-Jährige angekündigt.

Café Seeterrassen in Planten un Blomen soll saniert werden

Und die sieht so aus: Nach Abendblatt-Informationen soll das in den 1950er-Jahren errichtete Gebäude, das von dem Architekten Ferdinand Streb entworfen und von dem letzten Betreiber vor allem als Ort für Events genutzt wurde, erhalten bleiben und aufwendig saniert werden.

Grundlage dafür ist eine vom Bezirksamt bei der Steg (Stadterneuerungs- und Stadtentwicklungsgesellschaft Hamburg) in Auftrag gegebene Machbarkeitsstudie, die sich mit der Wirtschaftlichkeit der Varianten „Abriss und Neubau“ oder „Erhalt und Sanierung“ beschäftigt hatte. Dem Vernehmen nach kommt die Steg zu dem Ergebnis, dass Variante eins deutlich mehr als zehn Millionen Euro kosten würde und die Variante zwei mit einem hohen einstelligen Millionenbetrag auskommt.

Immer wieder Verzögerungen bei Ausarbeitung der Studie

In den vergangenen Tagen war Bewegung in die Angelegenheit gekommen. Zuvor hatte es immer wieder Verzögerungen bei der Ausarbeitung der Studie gegeben (wir berichteten). Nachdem nun endlich valide Zahlen der Steg vorlagen, wollte Bezirksbürgermeister Neubauer keine Zeit mehr verlieren. Das Areal in der städtischen Grünanlage Planten un Blomen, auf der die Seeterrassen stehen, gehört der Hamburg Messe und Congress GmbH (HMC).

Deren Vorsitzender der Geschäftsführung, Bernd Aufderheide, hatte im Juli 2020 bei einem Ortstermin mit dem Abendblatt klare Position bezogen und sich für einen Abriss ausgesprochen. Damals sagte Aufderheide. „Wir brauchen hier eine attraktive ganzjährige Gastronomie.“ Außerdem sollten Räume für Veranstaltungen entstehen, die „zum Beispiel auch begleitend zu Messen und Kongressen genutzt werden können“.

Gegenwind auch von Denkmalschützern

Allerdings hatte Aufderheide wohl nicht damit gerechnet, dass er von Denkmalschützern, der Politik und aus Architektenkreisen so viel Gegenwind erhalten würde (wir berichteten). Und der Messechef soll dem Vernehmen nach von den ewigen Diskussionen um das Gebäude zunehmend genervt gewesen sein. Doch bald ist Bernd Aufderheide dieses Pro­blem los.

Das Innere des in den 1950ern erbauten Cafés Seeterrassen.
Das Innere des in den 1950ern erbauten Cafés Seeterrassen. © MARCELO HERNANDEZ / FUNKE Foto Services

Denn nach Informationen des Hamburger Abendblatts hat der Aufsichtsrat der Hamburg-Messe getagt und beschlossen, dass man sich von seinem Parkteil samt Café Seeterrassen trennen und dieses an den Bezirk Mitte verkaufen möchte. Der Bezirk ist seit jeher für den Betrieb von Planten un Blomen verantwortlich. Anfang Januar sollen dazu erste Gespräche zwischen dem Bezirk und der HMC geführt werden. Die Finanzmittel für den Ankauf würden dann voraussichtlich von der Umweltbehörde beigesteuert.

Gebäude soll als Gastronomie für Hamburger und Touristen offen stehen

Es ist davon auszugehen, dass der Immobiliendeal zügig über die Bühne gehen wird und dass danach mit den konkreten Planungen für die Sanierung des Cafés Seeterrassen begonnen wird. Für einen Zeitplan ist es allerdings noch zu früh. Aber eines ist sicher: Nach der Revitalisierung soll das Gebäude als öffentliche Gastronomie für Hamburger und Touristen genutzt werden. Die Stadt wird dafür nach einem Betreiber suchen.

Auf Abendblatt-Anfrage wollte sich Bezirksamtschef Neubauer mit Hinweis auf den Runden Tisch am Montag zunächst nicht äußern. Auch Bernd Aufderheide wollte vorerst keine Stellungnahme abgeben.

Café Seeterrassen "ein Kulturdenkmal" in Planten un Blomen

Unterdessen sagte Oliver Sträter, SPD-Fraktionschef in der Bezirksversammlung Mitte: „Das Café Seeterrassen war jahrzehntelang ein beliebter Treffpunkt in Planten un Blomen und ist heute ein Kulturdenkmal im Dornröschenschlaf. Es ist großartig, dass dieses tolle Beispiel der Nachkriegsmoderne nun endlich fachgerecht saniert und neu belebt werden kann.“

Immer wieder hatte Anke Frieling, stadtentwicklungspolitische Sprecherin der CDU-Fraktion in der Bürgerschaft, auf den Stillstand bei den Planungen für die Zukunft des Gebäudes aufmerksam gemacht. Frieling sagte dem Abendblatt: „Die geplante Sanierung des Cafés Seeterrassen ist eine gute Nachricht und wendet den drohenden Verfall und Abriss hoffentlich ab. Jetzt kommt es auf zügige und vernünftige Pläne für eine Sanierung des Gebäudes an. Hier darf seitens der verantwortlichen Politik nicht erneut so viel Zeit verstreichen.“