Hamburg. Der beliebte Park in der Innenstadt wirkt besser besucht denn je. Seine Mängel aber häufen sich – nun nennt der Senat erste Pläne.
Die Sonne scheint und die Menschenmassen ziehen durch einen der beliebtesten Parks der Hamburger Innenstadt: Planten un Blomen. Kita-Gruppen, Rentner oder Berufstätige schlendern über die Wege oder verbringen ihre Mittagspause in einem der vielen Holzstühle. Doch überall blättert langsam der Lack ab. Die anhaltende Trockenheit macht den Grünflächen sichtlich zu schaffen, viele Baustellen wirken verwahrlost und dann liegen auch noch beliebte Attraktionen wie die Wassertreppe an der Laeiszhalle trocken.
Bei einem Besuch fällt auf, dass die ehemals so einladende Parkanlage viel von ihrem Charme eingebüßt hat. Aus den Mülleimern quillt der Inhalt und die Wasserbecken haben allesamt bessere Tage erlebt.
Auch das ehemalige Café Seeterrassen mit seiner traditionsreichen Geschichte ist wegen massiven Schimmelbefalls gesperrt. Inzwischen liegt zwar ein ungefährer Plan für die Nutzung des Baus zum Ende des Sommers vor, doch die langwierige Erstellung einer Machtbarkeitsstudie verzögert das Ganze weiter.
Planten un Blomen: CDU Hamburg prangert Verfall an
In einer Antwort auf eine Kleine Anfrage der CDU-Bürgerschaftsfraktion beteuert der Senat zwar, dass die Erhaltung der Parkanlage eine hohe Priorität genieße. Die Anfrage habe jedoch auch ergeben, dass "immer weniger Personal eingesetzt und weniger Budget verwendet wird", moniert Anke Frieling, stadtentwicklungspolitische Sprecherin der CDU-Fraktion. So waren laut Senat bis 2013 noch 16 Mitarbeiter für die gärtnerische Pflege des Parks zuständig – heute sind es 13. Im Schnitt arbeiten dort acht Auszubildende.
"Ich frage mich, warum sich diese Priorität nicht im Handeln niederschlägt. Wir stoßen in Planten un Blomen eher auf rotes Flatterband als auf touristische Attraktionen und gepflegte Parkflächen", kritisiert Frieling weiter.
Sie hat nur wenig schmeichelnde Worte für den Zustand des Parks übrig: "Touristische und architektonische Highlights wie die Schaugewächshäuser und das Café Seeterrassen verfallen seit Jahren und sind schon lange nicht mehr für Besucher zugänglich", sagt Frieling. Beispielsweise würden auch für die Wasserläufe und -spiele notwendige Pumpen nicht instand gesetzt. "So geht man nicht mit einer historisch bedeutsamen Parkanlage im Herzen der Stadt um.“
Die Mängel an der Parkanlage halten die Menschen aber offenbar nicht davon ab, ihre Zeit dort zu verbringen. Im Gegenteil – Planten un Blomen wirkt besser besucht denn je.
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Planten un Blomen: Viele Besucher trotz Mängeln
Ute Rosselmann genießt bei einem Spaziergang den Hamburger Frühling und die Parkanlage – aus ihrer Sicht ist Planten un Blomen ein Glücksfall für die Stadt und ihre Bürger. "Ich bin nach wie vor gerne hier und finde es toll, dass der Park für jedermann kostenlos geöffnet ist", sagte sie dem Abendblatt. Die Baustellen und andere Mängel seien ihr aufgefallen, aber "das wird ja alles nach und nach wieder angepflanzt". Das mache ihr deshalb nur wenig aus.
Auf dem Spielplatz in der Nähe des Dammtor-Bahnhofs toben kleine Kinder durch den Sand. Kita-Leiterin Kerstin kommt gerne mit Gruppen ihrer Pippi Langstrumpf Kita aus Altona-Altstadt hierher. Die vielen Baustellen in Planten un Blomen sieht sie nicht kritisch: "Klar, gibt es einiges, was gemacht werden muss. Das wird dann ja aber auch irgendwann gemacht", sagte sie pragmatisch. "Es muss eben renoviert werden."
Andreas Rauls kommt immer wieder gerne mit seinen Kindern nach Planten un Blomen und kann sich teilweise gar nicht an der Umgebung sattsehen. "Wir sind immer begeistert von den Blumen und wie die Beete angelegt sind." Baustellen oder braune Flächen auf den Wiesen seien ihm dagegen kaum aufgefallen.
Planten un Blomen: Das sind die Pläne für 2022/23
Damit die vielen Besucher in Planten un Blomen den Park auch wieder in seiner einstigen Pracht erleben können, will der Senat in diesem und im kommenden Jahr einige Mängel angehen. Aus der Antwort auf die Kleine Anfrage gehen mehrere Sanierungspläne hervor.
Demnach sollen neue Mülleimer angeschafft und die kleinen Kanäle entlang der Wege instand gesetzt werden. Man wolle außerdem erste Pläne zur Sanierung des Spielplatzes in den Großen Wallanlagen machen, auch der Musikpavillon soll perspektivisch erneuert werden. Die Spielplätze will der Senat mit neuem Sand ausstatten.
Wann es mit dem Café Seeterrassen konkret weitergeht, sei dagegen nicht absehbar. Dafür können sich die Hamburger schon bald – nachdem die Veranstaltungen wegen Corona zuletzt ausgefallen waren – auf eine Rückkehr der beliebten Wasserlichtkonzerte und der Teezeremonien im Japanischen Teehaus freuen.