München/Hamburg. Aktuelle Umfrage: Hansestadt hinkt im Bundesvergleich beim Energiesparen vor allem den unmittelbaren Nachbarländern hinterher.

Energiesparen ist das Gebot der Stunde, auch in Hamburg. Doch abseits des vom rot-grünen Senat verabschiedeten Maßnahmenkatalogs für öffentliche Gebäude gehen die Bewohnerinnen und Bewohner der Hansestadt beim Heizen offenbar noch vergleichsweise verschwenderisch mit ihren Quellen um. Zu diesem Schluss kommt zumindest eine aktuelle Erhebung des Energie- und Messdienstleisters Brunata-Metrona, der einen seiner drei Deutschland-Standorte in Rahlstedt unterhält.

Laut der repräsentativen Umfrage durch die Meinungsforscher von YouGov unter 2000 Teilnehmenden sind die Hamburger im Bundesvergleich hochgerechnet sogar wahre Energiesparmuffel: Lediglich 48 Prozent der befragten Hamburgerinnen und Hamburger gaben an, besonders stark aufs Energiesparen zu achten. Nur in Berlin (47 Prozent) und Bremen (42 Prozent) ist das Interesse derzeit noch geringer.

Energiesparen: Schleswig-Holstein schlägt Hamburg

Ganz anders dagegen Hamburgs unmittelbare Nachbarländer: In Niedersachsen und Schleswig-Holstein nehmen sich jeweils 62 Prozent der Bevölkerung das Energiesparen besonders zu Herzen – so viele wie keinem anderen Bundesland.

Im Norden wird auch die Temperatur am ehesten gedrosselt: Vor allem die befragten Schleswig-Holsteiner gaben an, die Heizung im Zuge der Energiekrise wesentlich niedriger einzustellen (66 Prozent), gefolgt von den Bayern (49 Prozent) und Nordrhein-Westfalen (48 Prozent). Schlusslicht bildet hier Bremen mit 29 Prozent.

Nord-Süd-Gefälle: Holzofen vs. Wärmflasche

Insgesamt gab ein Drittel der Befragten an, mit dem Heizen ihrer Wohnung oder ihres Hauses in diesem Jahr später begonnen zu haben. Viele greifen in dem Zuge auf alternative Heizmöglichkeiten zurück – gefragt sind dabei vor allem Wärmflaschen, mit denen es sich 20 Prozent der Deutschen muckelig machen. Danach kommt direkt der Holzofen zum Einsatz (15 Prozent). Nur ein Zehntel der Deutschen nutzt zusätzlich den Heizlüfter.

Dabei kommt ein Nord-Süd-Gefälle zum Vorschein: Während in Bayern der Holzofen führt (26 Prozent), liegt Hamburg als Hauptstadt der Wärmflaschen voll im Trend: 26 Prozent der fröstelnden Hanseaten greifen regelmäßig auf dieses Utensil zurück – deutscher Spitzenwert.

Die gute Nachricht für hiesige Wärmflaschenliebhaber: Auch, wenn die befüllbaren Kunststoffkissen beim Händler des Vertrauens einmal nicht vorrätig sein sollten – Lieferengpässe sind vorerst nicht zu erwarten. Dies hatten einzelne Drogeriemärkte dem Abendblatt jüngst erst im Rahmen einer spontanen Abfrage versichert.

Energiesparen: Welche Maßnahmen im Trend liegen

Beliebte Wärm-Alternativen sind laut Umfrage außerdem dicke Kleidung und Decken: 60 Prozent der Deutschen gibt an, in der Wohnung zusätzlich wärmere Kleidung anzuziehen, über die Hälfte der Befragten wärmt sich zusätzlich mit Wolldecken. Ein Drittel setzt auf heiße Getränke, während Sport mit 10 Prozent das Schlusslicht bildet.

Und welche Energiesparmaßnahmen setzen die Deutschen um? Rund 70 Prozent gehen mit Beleuchtung sparsamer um und schalten das Licht seltener an. 60 Prozent heizen deutlich weniger und 40 Prozent vermeiden den Standby-Modus elektronischer Geräte. Ebenfalls 40 Prozent der Befragten gaben an, weniger zu duschen und zu baden. Lediglich 8 Prozent setzen keinerlei Energiesparmaßnahmen um.

Ältere Menschen sparen mehr als die Generation Z

Über 60 Prozent der Menschen ab 45 Jahren gaben an, aufs Energiesparen zu achten – dagegen nur 35 Prozent der Generation Z, also der 18- bis 24-jährigen. Während drei Viertel der über 55-jährigen angibt, das Licht als Energiesparmaßnahme auszuschalten, sagt das nur die Hälfte der unter 24-jährigen. 66 Prozent der über 55-jährigen gibt an, weniger zu heizen – allerdings nur 42 Prozent der Generation Z.

Unterschiede gibt es auch bei Verwendung von alternativen Heizmöglichkeiten. Hier mögen es vor allen die Jüngeren kuschlig warm: 17 Prozent der 18-bis 24-jährigen nutzen beispielsweise als Alternative zum Heizen eine Heizdecke, dagegen nur 7 Prozent der Über-55-Jährigen. In dieser Altersgruppe ziehen sich 65 Prozent lieber insgesamt wärmer an – dagegen nur die Hälfte der Befragten unter 24 Jahre.