Hamburg. Stelle für die Leitung des Verkehrsprojekts muss neu ausgeschrieben werden. Altonaer FDP sieht Projekt gefährdet. Wie es weitergeht.

Der Leiter des Vorzeigeprojektes „freiRaum Ottensen – das autoarme Quartier“, Bastian Hagmaier, hat überraschend hingeschmissen. Hagmaier verlässt den Bezirk Altona, um sich neuen Aufgaben zu widmen.

Wie berichtet, sollen im Projektgebiet langfristig Radfahrer beziehungsweise Fußgänger Vorrang vor Autofahrern erhalten. Vor Ort laufen Arbeiten, um den Stadtteil deutlich stärker als bisher vom Autoverkehr zu befreien. Unter anderem sollen größere Abschnitte der Bahrenfelder Straße und der Ottenser Hauptstraße weitgehend für den Durchgangsverkehr geschlossen werden. Die Große Rainstraße und die Große Brunnenstraße werden fast komplett autofrei. Außerdem sollen die Gehwege nach Wegfallen der Parkplätze erheblich verbreitert werden.

Verkehr in Hamburg: FDP spricht von „Flop“

Die Altonaer FDP sieht Hagmaiers Weggang als Beleg für ein drohendes Scheitern des Projekts. „FreiRaum Ottensen droht zu einem millionenteuren Flop zu werden“, sagt der verkehrspolitische Sprecher Wolf Achim Wiegand. „Mich wundert es nicht, dass der Chefplaner offensichtlich entnervt das Weite sucht.“

Mike Schlink Sprecher des Altonaer Bezirksamts, hält sich bedeckt. „Es trifft zu, dass der aktuelle Leiter des Verkehrsprojekts ‚freiRaum Ottensen – das autoarme Quartier‘ seine Tätigkeit auf eigenen Wunsch hin zum Jahreswechsel beendet, um einer neuen beruflichen Herausforderung nachzugehen“, bestätigt Schlink. Über diesen Schritt sei aber neben der Bezirkspolitik auch bereits der freiRaum-Ottensen-Beirat informiert worden.

Projekt entstand aus Bürgerbeteiligung

Die Stelle der Projektleitung werde zeitnah neu ausgeschrieben. „Das Projektteam ist und bleibt bis zur Nachbesetzung voll handlungsfähig und wird entsprechend die erfolgreiche Arbeit der vergangenen Monaten im vorgesehenen Zeitplan fortsetzen können“, so Schlink.

„FreiRaum Ottensen – Das autoarme Quartier“ ist aus dem Pilotprojekt „Ottensen macht Platz“ entstanden, das zwischen September 2019 und Februar 2020 einige Straßen im Kern von Ottensen als verkehrsberuhigten Raum erprobt hatte. Neben der intensiven Bürgerbeteiligung hatte es dazu im Herbst 2021 auch eine Befragung von Gewerbetreibenden gegeben.

Verkehr in Hamburg: Auch Beirat engagiert sich

Darüber hinaus besteht seit Mitte August vergangenen Jahres der freiRaum-Ottensen-Beirat. Als Vertretung für Anwohnerinnen und Anwohner aller Altersgruppen waren dafür vier Sitzinhaber und ihre Stellvertreter ausgelost worden. Lokale Gewerbetreibende konnten sich per Einigungsverfahren mit drei Sitzen für Handel, Handwerk und Gastronomie ihre Stimme im Beirat sichern. Zehn Sitze wurden mit Blick auf eine möglichst ausgewogene Repräsentanz an Institutionen und Initiativen vergeben.