Berlin/Hamburg. Hamburgs Bürgermeister macht den Deutschen in seiner Antrittsrede als Bundesratspräsident Mut und nennt das Motto seiner Amtszeit.
Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher hat den Deutschen als neuer Präsident des Bundesrats Mut gemacht. "Fortschritt und Veränderung brauchen Kraft und Motivation, und das hat auch etwas mit Psychologie und einem positiven ,Mindset' zu tun", sagte der SPD-Politiker am Freitagmorgen bei seiner Antrittsrede als neuer Bundesratspräsident.
Die aktuellen Probleme wie der russische Angriffskrieg auf die Ukraine, die Energiekrise und die Corona-Pandemie, der Klimaschutz und die Digitalisierung bedeuteten große Herausforderungen. In diesen bewegten Zeiten komme es darauf an, "neue Wege zu gehen, neue Chancen zu erkennen und zu ergreifen", so Tschentscher vor deinen Länderkollegen.
Tschentscher – Deutschland kann von Hamburg lernen
Dabei könne Hamburg ein Beispiel geben: Die Grundlage für die wirtschaftliche Entwicklung, für Wachstum, Wohlstand und ein gutes Leben aller Bürgerinnen und Bürger sei stets die Bereitschaft der Hansestadt gewesen, "mit der Zeit zu gehen, immer wieder neue Wege einzuschlagen und Bündnisse zu schließen mit guten Partnern nah und fern", so Tschentscher. In seiner einjährigen Bundesratspräsidentschaft wolle er deshalb "Horizonte öffnen", so das Motto der Amtszeit.
Im Hinblick auf die Digitalisierung und den Klimaschutz gelte es, die Chancen zu sehen. Hamburg etwa sei gerade zum vierten Mal in Folge als smarteste Stadt Deutschlands ausgezeichnet worden. Durch moderne klimafreundliche Technologien werde der Verkehr leiser, die Luft sauberer. In Hamburg brächten Elektrobusse die Menschen an ihr Ziel. Tschentscher will die Bundesratspräsidentschaft auch nutzen, um die Stärken und die Sichtweise Hamburgs hervorzuheben und zu verbreiten.
Bundesratspräsident Tschentscher mit "Wir schaffen das"-Rede
Es hatte etwas von Tschentschers höchsteigene "Wir schaffen das"-Rede, auch wenn sich der Bürgermeister selbst lieber auf den früheren Bundeskanzler Helmut Schmidt oder den Nachkriegsbürgermeister Max Brauer bezieht.
Es müsse gehen "um Mut und Zuversicht, dass wir in Deutschland als viertgrößte Volkswirtschaft der Welt, dass wir mit unserer wirtschaftlichen Kraft, mit wissenschaftlicher und technologischer Exzellenz die großen Transformationsprozesse hinbekommen und sogar anführen können".
Tschentscher: "Haben alles, um unseren Kurs selbst zu bestimmen"
Tschentscher erinnerte an die Krisen der 1970er-Jahre, mit denen er selbst aufgewachsen ist – von atomarer Hochrüstung, Ölkrise und RAF-Terror und er erinnerte an das Wort eines anderen Hamburgers: "Wir sind nicht Objekte der Geschichte. Wir sind handlungsfähig – und wir sind handlungswillig."
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Man müsse sich aus den Problemen herausarbeiten, Schritt für Schritt, sagte Tschentscher im Anschluss. Man habe die Pandemie ziemlich gut überstanden, deshalb sei Zuversicht nicht unrealistisch. Berechtigte Sorgen dürften nicht in eine depressive Stimmung umschlagen das würde auch die Wirtschaft schwächen. "Wir haben alles, um unseren Kurs selbst zu bestimmen: Stärke und Ideen aus der Vielfalt unseres Landes, die Potenziale des technischen und sozialen Fortschritts und gute Partner in der Welt", gab Tschentscher dem Land mit auf den Weg.