Hamburg. In Zeiten wie diesen kann ein bunter Blick auf die guten Seiten der Hansestadt nicht schaden. Hier sind ein paar aktuelle Beispiele.
Positiv denken: Das fällt vielen in Hamburg zurzeit schwerer als sonst. Doch obwohl einiges in der Stadt im Argen ist und die Weltlage aufs Gemüt drückt, gibt es auf der anderen Seite doch immer wieder genügend gute Gründe, morgens mit einem Lächeln aufzustehen. Denn wir leben nach wie vor in einer der schönsten Städte Europas und liegen im Vergleich mit anderen manchmal sogar ganz vorne – auch wenn die betrachtete Disziplin nicht immer Erste Liga ist ...
Hamburger Reeperbahn Festival: Die Nummer 1 in Europa
Man braucht keine große Wiese oder Rennstrecke, um große Festivals zu feiern. Wenn eine Stadt genug Clubs und Bars hat, können die sich mehrere Tage lang mit Hunderten Bands und Tausenden Fans vereinen. So wie beim „The Great Escape Festival“ im englischen Brighton, beim „Iceland Airwaves“ in Reykjavík auf Island oder beim „Eurosonic Noorderslag“ im niederländischen Groningen. Besonders für internationale Newcomer und Geheimtipps und für die talenthungrige Popbranche ist aber besonders eine Stadt seit 2006 immer angesagter geworden: Hamburg mit seinem „Reeperbahn Festival“. Mit 52.000 Besuchern über vier Tage stellte der Konzert-Marathon auf dem Kiez 2019 einen Rekord auf. An diesem Sonnabend geht das erste Reeperbahn Festival seit Aufhebung der Corona-Maßnahmen zu Ende – und ist mit 40.000 erwarteten Besuchern weiterhin Europas größtes Clubfestival.
Hamburg ist besonders gesund
Nach Angaben des jüngsten Morbiditäts- und Sozialatlas des Barmer-Instituts für Gesundheitssystemforschung leben in Hamburg die gesündesten Menschen Deutschlands. Im Bundesländervergleich haben Hamburgerinnen und Hamburger die gesündesten Herzen und am seltensten Kopfschmerzen und Migräne.
Hamburg ist digitaler Spitzenreiter
Die Freie und Hansestadt Hamburg hat in diesem Jahr die Spitzenposition beim „Smart City Index“ des Branchenverbandes Bitkom verteidigt. Das Bitkom-Ranking bewertet den Fortschritt bei der Digitalisierung der deutschen Großstädte. Dabei stehen die Kategorien „Energie und Umwelt“, „IT und Kommunikation“, „Mobilität“ und „Gesellschaft“ auf dem Prüfstand. Hamburg liegt vor München und Dresden. Andere Studie, ähnliches Ergebnis: Alle zwei Jahre, zuletzt 2021, untersucht das Kompetenzzentrum Öffentliche Informationstechnologie am Fraunhofer-Institut FOKUS gemeinsam mit dem Bundesinnenministerium die Frage: „Wie digital ist Deutschland?“
Ergebnis: Unter den Bundesländern sticht Hamburg besonders hervor. Dort hatte die Hälfte der Bürgerinnen und Bürger bereits Berührungspunkte mit der digitalen Verwaltung, die Stadt weist die dichteste Glasfaserversorgung (71 Prozent), die meiste Internetnutzung (70 Prozent) aufgrund von Homeoffice und die höchste Nutzungsrate von Telemedizin (7,9 Prozent) auf.
Hamburg ist Stiftungshauptstadt
Mit 1470 Stiftungen ist Hamburg die Stadt mit den meisten Stiftungen in Deutschland. Auch bei der Stiftungsdichte belegt Hamburg mit 78 Stiftungen pro 100.000 Einwohnerinnen und Einwohnern den ersten Platz im Vergleich der Bundesländer. Somit ist und bleibt Hamburg eine wichtige Triebfeder und ein Angelpunkt für die bundesweite Stiftungslandschaft.
Hafen: Beim Bahntransport schlägt Hamburg alle Konkurrenten
Der Hamburger Hafen ist - obgleich der größte in Deutschland - im internationalen Vergleich nur Mittelmaß. Es gibt aber eine Eigenschaft, mit der er alle europäischen Konkurrenten um Längen schlägt, ja sogar weltweit als Benchmark gelten kann: der Bahntransport. Etwa 13 Prozent aller in Deutschland per Eisenbahn transportierten Güter starten oder enden im Hamburger Hafen. Etwa jeder dritte in Deutschland per Eisenbahn transportierte Container kommt aus dem Hamburger Hafen oder wird dorthin transportiert. Im vergangenen Jahr waren es etwa 2,79 Millionen Standardcontainer (TEU).
Das bedeutet: Im Hamburger Hafen wurden mehr Container auf der Schiene bewegt als in den großen Häfen Rotterdam, Antwerpen und Bremerhaven zusammen, die insgesamt auf 2,77 Millionen TEU kommen. In den großen Häfen der Welt werden die meisten Transporte ins Hinterland per Lkw abgewickelt.
In Hamburg hat die Eisenbahn mit 51,1 Prozent die Führung übernommen. Das macht den Hafen umweltfreundlich. Und noch ein Rekord: Im Transport von Eisenerz vom Hafen ins Hinterland erreichen die Züge ein Gesamtgewicht von bis zu 5500 Tonnen. Sie gehören damit zu den schwersten in Deutschland gefahrenen Zügen überhaupt. Und noch eine Zahl aus dem Hafen: Hapag-Lloyd machte im letzten Quartal rund 4,8 Milliarden Euro Gewinn – mehr als Mercedes oder Volkswagen.
Miniaturwunderland: Hamburg hat größte Modelleisenbahn der Welt
Wer „größte Modelleisenbahn der Welt“ googelt, erhält, richtig, den Link zum Miniatur Wunderland. Dabei klingt „Modelleisenbahnanlage“ gar nicht passend für das unglaublich detailreiche Miniaturuniversum, das in der Speicherstadt in jedem halbwegs normalen Jahr mehr als eine Million Besucher glücklich macht.
Hamburg ist Musical-Metropole
Gleich nach New York und London kommt Hamburg, was Musicalproduktionen und Zuschauerzahlen angeht. Das wissen Fans aus ganz Deutschland und kommen her, um hier die „Eiskönigin“, „Mamma Mia!“, „König der Löwen“ und Co. zu sehen. Auch „Harry Potter“ ist am Start, aber das gilt nicht als Musical, sondern als Erlebnistheater.
Hamburg ist Kinderliteraturmekka
Unterschätze niemand die Bedeutung von Kinder- und Jugendliteratur. Aus jungen Bücherleserinnen und -lesern werden in der Regel kluge Menschen mit Fantasie und Einfühlungsvermögen. Hamburg ist für die Produktion deutschsprachigen Lesestoffs der wichtigste Standort und unersetzlich. Das liegt daran, dass in der Freien und Hansestadt mit Carlsen und Oetinger die zwei wichtigsten Verlage ansässig sind. Bei Oetinger erscheint unter anderem die Klassikerin Astrid Lindgren („Pippi Langstrumpf“), bei Carlsen „Harry Potter“. Es gibt in Hamburg das Kinderbuchhaus (im Altonaer Museum), in dem Illustrationen aus Kinderbüchern zu sehen sind.
Außerdem leben in keiner anderen deutschen Stadt so viele professionelle Kinderbuchautorinnen und -autoren. Zu nennen sind hier etwa Kirsten Boie und Ursel Scheffler, die Initiatorin des Leseförderung-Projektes „Büchertürme“. Mit dem „Seiteneinsteiger“-Festival hat Hamburg zudem ein eigenes Lesefest nur für Jugendliche und Kinder. Hamburg ist die Hauptstadt der Kinderliteratur!
Hamburg hat die meisten Einkommensmillionäre
Besonders viele wohlhabende Menschen haben ihr Zuhause in Hamburg. In keinem anderen Bundesland leben mehr Einkommensmillionäre. 994 gab es allein im Jahr 2019, hieß es in einer Senatsantwort auf eine Anfrage der Linkspartei zum Thema Steuerverwaltung. Vermutlich ist die Zahl der Vermögenden noch viel höher, denn betrachtet wurden nur Einkünfte aus nicht selbstständiger Arbeit, aus Kapitalvermögen, aus Vermietung, Verpachtung oder durch sonstige Einkünfte.
Hamburg hat den größten Bentley-Showroom
Die englische Nobelautomarke Bentley hat in Hamburg ihren europaweit größten Showroom. Zur Ausstellungsfläche, die sich über zwei Etagen erstreckt, gehört zudem eine Werkstatt. Fun Fact: Der Caviar-Notdienst, ein Hamburger Lieferdienst, der rund um die Uhr zur Stelle ist, wenn zu Hause der Kaviar gerade aus ist, bringt die salzigen Fischeier in einem feuerroten Bentley vorbei.
HSV ist wieder Top in Liga 2
Die HSV-Fans sangen nach dem Sprung an die Spitze vor allem eines: „Spitzenreiter, Spitzenreiter, hey, hey.“ Der HSV ist nach dem 2:0-Sieg gegen Düsseldorf mal wieder Tabellenführer. Das kennt man ja in Hamburg aus den vergangenen Septembermonaten. Das Ende im Mai allerdings auch. Zu diesem Zeitpunkt aber ist der HSV so spitze wie nie zuvor in der Zweiten Liga. Der Schnitt von 47.355 Zuschauern ist weltweit der beste aller Zweitligisten. Die Hamburger haben nach neun Spielen die meisten Siege, die meisten Punkte, die wenigsten Gegentore, die meisten Spiele zu null und die bislang beste Zweitligabilanz. Tim Walter liegt mit einem Punkteschnitt von 1,88 jetzt sogar vor Trainerlegende Ernst Happel (1,86). All diese Spitzenzahlen haben nur einen Schönheitsfehler. Der HSV ist eben immer noch zweitklassig. Aber zumindest aktuell ein spitzenmäßiger Zweitligist.
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Hamburg ist Weltspitze im Kickern
„Hamburg ist in Deutschland so etwas wie die Tischfußball-Hauptstadt mit vielen unglaublich guten Spielern“, sagt Linh Tran. Und sie muss es wissen, sie ist aktuell Doppelweltmeisterin im Tischkickern. Zu ihrem Sport kam sie zufällig. Wo? Natürlich in Hamburg.
Hamburger sind begeisterte Skifahrer
Manche, die dem Wintersport ablehnend gegenüberstehen, fragen sich jedes Frühjahr wieder, was das soll mit den Hamburger Skiferien. Die anderen freuen sich und ziehen in großer Zahl in die Berge. Das ist keine Vermutung, sondern wissenschaftlich bewiesen. Nach Angaben der Grundlagenstudie Wintersport Deutschland, die die Deutsche Sporthochschule Köln im Auftrag der Stiftung Sicherheit im Skisport in Auftrag gegeben hat, fahren 54 Prozent aller Hamburgerinnen und Hamburger Ski, Snowboard oder Schlitten. Damit stellt die Hansestadt den bundesweit größten Anteil an Wintersportlern.
Hamburg ist Model-Hochburg
Gemessen an der Einwohnerzahl hat Hamburg bundesweit die meisten Modelagenturen zu bieten. Das kann mit den Menschen in der Hansestadt zu tun haben, denn gar nicht so wenige sind besonders hübsch. So wie Toni Garrn, die hier 2006 auf dem WM-Fanfest entdeckt wurde und von Hamburg aus ihre internationale Modelkarriere startete.
Skurrile Weltrekorde kommen aus Hamburg
Der Weltmeister im Weinflaschenentkorken auf Zeit heißt Johannes Leusch und kommt aus Eimsbüttel. 28 Flaschen schaffte er im ZDF-Fernsehgarten in zwei Minuten. Carolin Gorra aus Niendorf hält auch einen Rekord. Sie hat mit mehr als 12.000 Fläschchen die größte Nagellacksammlung der Welt. In der Abteilung „Wirbellose Tiere I“ des Centrums für Naturkunde, das zur Universität Hamburg gehört, gibt es eine mehr als 50.000 Objekte umfassende Präparate-Sammlung – dazu zählt auch die weltgrößte Sammlung präparierter Regenwürmer.