Hamburg. Bundesverkehrsminister Wissing überreichte am Freitag den Scheck. Mit dem Geld soll die E-Mobilität in Hamburg gefördert werden.
Die Hamburger Hochbahn und die Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein (VHH) können sich über eine Rekord-Investition des Bundes freuen: Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) fördert die Umstellung des öffentlichen Nahverkehrs auf Elektromobilität in Hamburg mit rund 160 Millionen Euro. Mit dem Geld sollen 472 E-Busse und rund 700 Ladestationen finanziert werden, wie die Hochbahn mitteilte.
Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) überreichte am Freitag im Beisein des Hamburger Verkehrssenators Anjes Tjarks (Grüne) den Förderbescheid an den Hochbahn-Chef Henrik Falk und VHH-Geschäftsführer Toralf Müller. Mit dabei waren auch Schülerinnen und Schüler der Stadtteilschule Walddörfer, die diesen „Scheck für die Zukunft“ stellvertretend entgegennahmen.
Verkehr Hamburg: 160 Millionen für E-Busse und Ladestationen
Die Hochbahn wird vom Bund mit 97,3 Millionen Euro gefördert, die VHH mit 59,7 Millionen Euro. „472 weitere Hamburger Stadtbusse fahren künftig elektrisch – dafür investieren wir rund 160 Millionen Euro. Denn Klimaschutz beginnt vor der Haustür – beim Einsteigen in den öffentlichen Nahverkehr", sagte Verkehrsminister Wissing.
"Wir brauchen eine klimaneutrale Mobilität für die Menschen. Das gelingt uns nur mit dem Einsatz von Elektrofahrzeugen, um die Emissionen im Verkehr nachhaltig und dauerhaft zu senken." Die Unterstützung des Bundes trage dazu bei, dass in den kommenden Jahren bis zu 40 Prozent der Hamburger Stadtbusflotte elektrifiziert werden könne.
Verkehr Hamburg: 289 neue emissionsfreie Busse
Mit dem Geld werden 472 E-Busse – Solo- und Gelenkbusse – angeschafft. Zudem werden 700 Ladestationen zur Versorgung der Batteriebusse auf den Betriebshöfen der beiden Verkehrsunternehmen geschaffen. Die Hochbahn kann von diesen Fördermitteln nach eigenen Angaben 289 emissionsfreie Busse (194 Solo- und 90 Gelenkbusse sowie 5 Brennstoffzellenbusse) und 481 Ladestationen finanzieren. Bei der VHH sind es 183 E-Busse (117 Solo- und 57 Gelenkbusse sowie 9 Kleinbusse) und rund 210 Ladestationen. Zudem sollen Werkstätten umgebaut und die Managementsysteme für die Betriebssteuerung erweitert werden.
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„Hamburg macht Tempo bei der Elektrifizierung des ÖPNV", so Verkehrssenator Tjarks. "Bis 2030 wollen wir alle Dieselbusse auf lokal emissionsfreie Antriebe umgestellt haben." Die jetzige Förderung gebe dabei "deutlichen Rückenwind". Die Umstellung auf Elektrobusse sei nicht nur ein wichtiger Beitrag für den Klima- und Gesundheitsschutz, sondern steigere auch den Komfort für alle Fahrgäste. "Das macht den ÖPNV in Hamburg noch attraktiver und ist so auch ein Baustein für die Mobilitätswende in unserer Stadt."
E-Bus-Betrieb in Hamburg: Betriebshöfe mit Ladestationen ausbauen
Aktuell fahren mehr als 160 klimafreundliche Busse durch Hamburg – 135 Solobusse, 30 Gelenkbusse und zwei Kleinbusse. Laut Hochbahn beträgt die Reichweite einer Ladung von über 200 Kilometer (Gelenkbusse) bis zu 270 Kilometer (Solobusse). "Damit können die allermeisten innerstädtischen Busumläufe mit einer Ladung abgedeckt werden", heißt es in einer aktuellen Mitteilung.
Neben der Beschaffung der E-Busse sei die Infrastruktur die zweite große Herausforderung. Der Grund: Die acht Busbetriebshöfe der Hochbahn und die zwölf Betriebshöfe der VHH müssen für den E-Bus-Betrieb mit Ladestationen ausgebaut werden. Aktuell verfüge die Hochbahn über 183 Ladeplätze, die VHH über 64. Die Hochbahn startet in diesem Sommer mit dem Bau des ersten komplett auf E-Mobilität ausgerichteten Betriebshofs in Meiendorf. "Für den Neubau des ersten mehrstöckigen Betriebshofs auf der Veddel läuft aktuell ein Architekturwettbewerb", heißt es vonseiten der Hochbahn.
Hochbahn-Chef: "Letzten Dieselbus spätestens 2030 in Rente schicken"
Die VHH plant zudem, zum Sommer dieses Jahres auf ihrem größten Betriebshof in Schenefeld modernste Ladetechnik zu errichten, damit künftig bis zu 80 E-Busse gleichzeitig geladen werden können. Die Umrüstung weitere Betriebshöfe soll ebenfalls noch 2022 beginnen.
„Das Programm ist ambitioniert", räumte Hochbahn-Chef Falk ein. "Dennoch werden wir trotz Corona Kurs halten, um spätestens 2030 den letzten Dieselbus in Rente zu schicken." Die Umrüstung der bestehenden und der Bau der neuen Standorte sind genau auf dieses Ziel ausgerichtet.“
Toralf Müller, VHH-Geschäftsführer, sagte: „Im Feld der E-Mobilität betreten wir als Unternehmen Neuland." Es gebe keine Vorbilder, kein Copy & Paste. "Wir leisten hier Pionierarbeit und halten dabei immer die Technik im Blick, die sich rasant weiterentwickelt", so Müller. "Diese Förderung in Rekordhöhe ermöglicht es, den von uns eingeschlagenen Weg mutig weiterzugehen.“