Hamburg. Krankenhaus-Bündnis beklagt, dass Extrazahlung von 2200 bis 3400 Euro nicht alle erhalten, die eng mit Covid-Patienten zu tun hatten.

Der Pflegebonus für besonders belastete Beschäftigte im Krankenhaus kommt offenbar nicht allen zugute, die eng mit Corona-Patienten zu tun hatten. Kleine Kliniken mit wenigen Covid-Erkrankten seien praktisch außen vor, ebenso Zeitarbeitskräfte, weniger qualifizierte Pflegerinnen, Transport-Helfer sowie mitunter ganze Notaufnahmen, bemängelte das Hamburger Bündnis für mehr Pflege im Krankenhaus. „So wie der Pflegebonus angelegt ist, spaltet er die Belegschaft“, sagte Nina Geier, Sprecherin des Pflegebündnisses, dem Abendblatt.

Die Extrazahlung sei in den vergangenen Wochen an die jeweiligen Krankenhaus-Mitarbeiter überwiesen worden. Die Beträge beliefen sich nach ihrem Wissen auf rund 2200 bis 3400 Euro pro Beschäftigen, so Geier. Das Gesetz sie zu eng fixiert auf bestimmte Pflegekräfte, die unmittelbar "am Bett" arbeiten.

Corona-Bonus: Warum ihn viele nicht bekommen

Im Gesetz, das Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) und die Ampel-Regierung in Berlin verantworten, ist zum Beispiel eine Grenze von 185 Tagen im Jahr 2021 festgelegt, die eine Pflegekraft in einem Haus gearbeitet haben muss. Das sei wirklichkeitsfremd, sagte Geier. Denn eine große Zahl der potenziell Bonus-Berechtigten sei in der Zeitarbeit beschäftigt oder arbeite als „Springer“ in mehreren Häusern. Als Jens Spahn (CDU) noch Gesundheitsminister gewesen sei, hätten erheblich mehr durch die Corona-Pandemie belastete Pflegekräfte profitiert. Aktuell ist es so, dass zum Beispiel Medizinische Fachangestellte (MFA) der Arztpraxen, die rund neun von zehn Covid-Patienten versorgen, überhaupt keinen Bonus erhalten. Das hatten niedergelassene Ärzte mehrfach kritisiert.

Die leer ausgegangenen Pflegekräfte hätten sich an Betriebsräte und ihre Klinikleitungen gewandt, die ihren Zorn verstünden, so Geier. Sie hätten Mails an Lauterbachs Ministerium geschrieben, um auf die Ungerechtigkeit aufmerksam zu machen.

Corona-Bonus in Notaufnahmen gestrichen

In einer Erklärung des Hamburger Krankenhaus-Bündnisses hieß es: „Es ist schlimm genug, dass andere Berufsgruppen im Krankenhaus, wie Reinigungskräfte und Patiententransport, die genauso Kontakt zu covid-infizierten Patientinnen und Patienten hatten, leer ausgehen. Aber auch Pflegekräfte, die als Leiharbeitnehmer arbeiten oder aus anderen Gründen in unterschiedlichen Krankenhäusern im Einsatz waren sowie Pflegende psychiatrischer Stationen oder in Funktionsdiensten, zum Beispiel Notaufnahmen, und diejenigen, die nicht unter die enge Definition von Pflegefachkräften fallen, sind von der Prämienzahlung ausgeschlossen.“

Geier sagte: „Es gehört schon eine ordentliche Portion Verlogenheit dazu, am Anfang der Pandemie öffentlichkeitswirksam Beifall zu spenden und dann, wenn es um die Umsetzung des Corona-Bonus geht, die Belegschaften so zu spalten. Mit Wertschätzung hat das nichts zu tun! Die Motivation unserer Kolleginnen und Kollegen ist im Keller.“