Hamburg. Bürgerschaftsfraktionen sehen Hamburg als zentralen Schauplatz des brutalen Geschäfts mit Hundebabys. Was sie nun fordern.

Illegaler Welpenhandel ist mit großem Tierleid verbunden. Die Tiere sind häufig zu jung, nicht geimpft oder entwurmt, Papiere wie ein Impfpass sind häufig gefälscht oder gar nicht vorhanden. Viele der kleinen, hilflosen Hundebabys erhalten Aufputschmittel, damit die Käuferinnen und Käufer bei der Übergabe nicht merken, wie krank die Welpen sind.

Wie groß das Leid der Hundebabys sein kann, zeigte ein Hamburger Beispiel aus dem März dieses Jahres: Bei einem Undercover-Einsatz des Hamburger Tierschutzvereins von 1841 e.V. (HTV) war es den Tierschützern gelungen, einen Zwergspitzwelpen namens Bibo aus den Fängen illegaler Welpenhändler zu befreien. Ein Happy End gab es für das Hundebaby nicht. Wenige Tage nach seiner Rettung starb der Welpe. "Bibo ist ein weiteres Opfer der Welpenmafia", meldete der HTV wenige Tage nach der Rettung.

Illegaler Welpenhandel: Rot-Grün will Tierhändlern das Handwerk legen

Dem illegalen Welpenhandel sowie anonymen Tierhandel sollen Bund und Länder künftig entschieden entgegenwirken. Dies sieht ein Antrag der Fraktionen von SPD und Grünen zur Bürgerschaftssitzung am 3. November vor. Unter anderem soll neben einer stärkeren bundesweiten Reglementierung des Handels auch die Hamburger Öffentlichkeitskampagne gegen den illegalen Welpenhandel 2023 weitergeführt werden.

„Hamburg muss der Welpen-Mafia endlich das Handwerk legen", sagt Lisa Maria Otte, tierschutzpolitische Sprecherin der Hamburger Grünenfraktion. Der illegale Welpenhandel sei europaweit ein brutales Millionengeschäft und Hamburg ein zentraler Schauplatz. "Seit 2020 wurden der zuständigen Hamburger Polizeidienststelle mindestens 135 schwere Verdachtsfälle gemeldet, die allein auf einen einzigen lokalen Händlerring zurückgehen", so Otte. Strafen würden aber extrem selten verhängt und die Täterinnen und Täter könnten ihr Geschäft immer weiter ausbauen. "Mit dem bürgerschaftlichen Beschluss fordern wir den Senat dazu auf, die Grundlagen für eine schärfere Verfolgung zu schaffen".

Welpen-Mafia: Brutales Millionengeschäft mit Hundebabys

Dazu gehörten eine deutlich verbesserte Ausstattung der Veterinärämter und der Polizeidienststellen, die Einführung einer länderübergreifenden zentralen Datenbank über bestehende Haltungs- und Verkaufsverbote und die Prüfung, ob Scheinkäufe zum Aufdecken illegalen Welpenhandels verstärkt durchgeführt werden können. "Für mich ist es unerträglich, dass die kriminellen Machenschaften auf Kosten von kranken und traumatisierten Tieren bisher noch nicht gestoppt werden konnten", sagt Lisa Maria Otte.

Dazu Sarah Timmann, tierschutzpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion: „Dem illegalen Handel mit Tieren müssen wir nicht nur in Hamburg, sondern länderübergreifend entschieden entgegentreten. In der Corona-Pandemie hat sich der illegalen Welpenhandel insbesondere über das Internet verschlimmert. Mit einer Öffentlichkeitskampagne klären wir auf, denn oftmals ist den Käufer:innen nicht klar, welche Grundbedingungen beim Kauf von Tieren beachtet werden müssen. Diese Kampagne wollen wir auch im nächsten Jahr fortführen." Neben einer besseren Überwachung des Online-Handels gelte es darüber hinaus, Rechtslücken im Bereich des Tierschutzes konsequent zu schließen.

Rot-Grün will Welpenmafia das Handwerk legen

Laut Angaben der EU werden jeden Monat schätzungsweise 50.000 Welpen zwischen europäischen Ländern gehandelt. Noch ist eine verpflichtende Identitätsprüfung beim Onlineverkauf vom Gesetzgeber nicht vorgeschrieben. Dies ist aber im Koalitionsvertrag der Bundesregierung festgehalten.