Hamburg. Das Hamburger Tierheim Süderstraße wurde zuletzt mit exotischen Tieren überschwemmt. Was der Grund sein könnte.
Das Tierheim an der Süderstraße schlägt Alarm: Erneut sind in Hamburg gleich mehrere exotische Tiere ausgesetzt worden. Diesmal handelt es sich um vier Königspythons, die auf dem Parkplatz des Tierheims in einer Plastikbox abgestellt worden waren. Mit dabei: ein Zettel mit der Aufschrift „Achtung: Schlange. Zu verschenken/vergeben. 4 Königspythonschlangen im Behälter.“
Ein Mitarbeiter des Hamburger Tierschutzvereins (HTV) fand die Box am Mittwochmorgen. Durch den Zettel sei offensichtlich, dass es sich dabei um eine gut durchdachte Aktion gehandelt habe, teilte das Tierheim mit. Es vermutet, dass es sich bei dem Besitzer um einen Hobbyzüchter handeln könnte: Die Schlangen, alle noch nicht ausgewachsene Jungtiere, seien in einem „sehr guten Zustand“ und die Box erwecke den Eindruck, dass der Verantwortliche „sich vorab viele Gedanken um die Unterbringung gemacht hat“.
Tierheim Hamburg: Auch Bartagamen und Wasserschildkröten ausgesetzt
Mit dem neusten Schlangenzuwachs wird die Exotenstation des Tierheims noch voller. Denn bereits in der vergangenen Woche wurden gleich mehrere eher ungewöhnliche Tiere abgegeben: Drei Baby-Bartagamen sowie vier Wasserschildkröten zogen ins Tierheim Süderstraße ein.
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Die HTV-Vorsitzende Janet Bernhard sieht ein besonderes Problem der Exotenhaltung in den gestiegenen Stromkosten und geht in naher Zukunft von weiteren Aussetzungen aus. „Viele Menschen bekommen Angst vor hohen Abschlägen und einer saftigen Endabrechnung. Die Wärmelampen für die Beheizung der Terrarien fressen viel Strom“, sagte Bernhard.
Exotische Tiere in Hamburg: Der Schlangen-Trend ist vorbei
Hinzu komme, dass vor allem die Zeit der Kornnattern und Königspythons längst vorbei sei. Das erschwere eine Vermittlung: Einige der Tiere in den inzwischen sehr vollen Terrarien der Exotenstation warteten laut Tierheim bereits seit mehr als fünf Jahren auf ein neues Zuhause.
Explodierende Kosten und steigende Tierarztgebühren würden die Situation zudem verschärfen. Das Tierheim wendet sich daher mit einem dringenden Aufruf an alle Tierbesitzer und diejenigen, die es werden wollen: „Wir appellieren an Verantwortungsbewusstsein und Tierliebe – und an die Menschen, die sich trotz aller Umstände nach einem neuen Familienmitglied sehnen: Bitte gebt Tieren aus dem Tierheim eine Chance!“