Hamburg. Derzeit kann die geplante Bebauung online kommentiert werden. Doch nur wenige machen mit. Kritiker meinen zu wissen, warum das so ist.
„Klein und kompakt im Süden“, „Wohnen am Uferpark“ und „Kompakter Park“ heißen die drei möglichen Alternativen für die umstrittene Bebauung des Diekmoors. Noch bis Freitag können die Varianten im Internet von interessierten Bürgern kommentiert werden – eine weitere Maßnahme der versprochenen Bürgerbeteiligung bei dem Projekt, dessen Umsetzung der Senat auf Wunsch des Bezirksamts Hamburg-Nord angeordnet hat.
Daran, dass die 700 geplanten Wohnungen kommen, von denen mindestens die Hälfte öffentlich gefördert sein soll, ist also nicht zu rütteln. Die Teilnehmer können sich nur zur Bebauungsdichte auf dem jetzigen Kleingartengelände äußern – ob eine recht große Fläche mit vielen vier- bis fünfstöckigen Häusern bebaut werden soll, eine etwas weniger große mit fünf- bis siebenstöckigen Blöcken oder ob sie eine komprimierte Bebauung mit fünf bis acht Geschossen bevorzugen würden.
Neue Wohnungen am Diekmoor: Drei Varianten zur Bebauung
Die Beteiligung an der online-Befragung ist mau. Unter den Varianten befinden sich zwischen elf und 18 Kommentare, davon tauchen mehrere in allen drei Sparten auf und richten sich generell gegen eine Bebauung. „Das liegt daran, dass nur ein Meinungsbild eingeholt werden soll und man aber letztendlich keine der Varianten unterstützen kann“, sagt Michael Heering von der Bürgerinitiative „Rettet das Diekmoor“. „Das Hamburger Wohnungsprogramm ist ein Neubauprogramm und klimaschädlich. Im Diekmoor wird jede der Bebauungsvarianten wichtige Grünfläche und Rückzugsort für geschützte Arten vernichtet.
Vorgetragene Alternativen seien nicht aufgegriffen worden – etwa der während eines Workshops gemachte Vorschlag, statt der Bebauung des Diekmoors die SAGA-Häuser entlang des Foorthkamps zu überplanen. „Das wurde von den Veranstaltern komplett ignoriert.“
Protest gegen Neubauten am Diekmoor: Bürger frustriert
Auch Marin Fischer von der CDU-Bezirksfraktion sagt: „Der Hauptgrund zur Ignoranz des Verfahrens liegt darin, dass es am Diekmoor nicht mehr um das ,ob’, sondern nur noch um das ,wie’ einer Bebauung geht.“ Die Bürgerinnen und Bürger sähen sich zunehmen vor vollendete Tatsachen gestellt und seien entsprechend frustriert. So gebe es bereits einen Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan, was nicht der vorher kommunizierten Vorangehensweise entspreche.
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Bezirksamtsleiter Michael Werner-Boelz kontert: „Durch die Weisung des Senats geht es nicht mehr darum, ob gebaut wird, sondern nur noch wie unter den vorgegebenen Rahmenbedingungen eine Bebauung stattfinden soll. Mit den drei Varianten gibt es Alternativen über die diskutiert werden kann und muss.“ Da sich in traditionellen Beteiligungsformaten „fast ausschließlich Gegner:innen einer Maßnahme“ beteiligten, habe man hier das Instrument der Zufallsbeteiligung als weiteren Baustein gewählt. „Das hat sich durchaus bewährt, weil dort zumindest teilweise konstruktiv diskutiert wurde.“