Hamburg. Nach monatelangem Arbeitskampf mit zwei Streiks und zehn Verhandlungsrunden wurde ein Kompromiss gefunden. Das ist das Angebot.

Die Gefahr weiterer Streiks im Hamburger Hafen ist endgültig gebannt. Die Bundestarifkommission der Gewerkschaft ver.di hat am Montag das Angebot der Arbeitgeber für die künftigen Entgelte der rund 12.000 Hafenarbeiter im Tarifvertrag mehrheitlich angenommen. Vorausgegangen war eine Befragung unter den Beschäftigten in den deutschen Seehäfen. Diese bekommen rückwirkend ab 1. Juli deutlich mehr Geld.

Die Gehälter und Löhne steigen in Vollcontainerbetrieben in der Referenzlohngruppe 6 inklusive Sonderzahlung um 9,4 Prozent; in den konventionellen und Stückgut-Hafenbetrieben steigen sie in derselben Lohngruppe um 7,9 Prozent. Ab 1. Juni 2023 erhöhen sich die Entgelte in den genannten Betriebsarten um jeweils weitere 4,4 Prozent.

Hafen Hamburg: Inflationsklausel beschlossen

Sollte die Preissteigerungsrate darüber liegen, tritt eine Inflationsklausel in Kraft, die eine Preissteigerungsrate bis 5,5 Prozent ausgleicht. Für den Fall einer höheren Inflationsrate haben sich die Tarifparteien zu erneuten Verhandlungen verpflichtet. Bleiben diese ohne Ergebnis, kann der Tarifvertrag, der für 24 Montage gilt, vorzeitig gekündigt werden.

Vorausgegangen war ein harter, monatelanger Arbeitskampf, in dessen Folge die Hafenarbeiter zweimal in den Streik traten. Arbeitgeber und Arbeitnehmer benötigten zehn Verhandlungsrunden bis zur Einigung. Auch danach galt es nicht als sicher, dass Ver.di den Kompromiss annimmt. Bei Befragungen in den einzelnen Terminalbetrieben hatte sich ein sehr differenziertes Stimmungsbild ergeben.

Hafen Hamburg: Einige Mitarbeiter unzufrieden

Am Containerterminal Burchardkai lehnten beispielsweise viele Mitarbeiter den Tarifkompromiss bei Probeabstimmungen ab. Einige drohten sogar damit, ihre ver.di-Mitgliedschaft zu kündigen. Der Ver.di Bundesvorsitzende, Frank Werneke, hatte den neuen Tarifvertrag in der vergangenen Woche hingegen als „Leuchtturm“ und Vorbild für andere Tarifverhandlungen bezeichnet.