Hamburg. Jens Kerstan und Michael Westhagemann freuen sich gemeinsam und sprechen von der „nächsten industriellen Revolution“. Die Pläne.
Es ist ein eher ungewöhnliches Bild: Umweltsenator Jens Kerstan (Grüne) und Wirtschaftssenator Michael Westhagemann (parteilos), die oft für unterschiedliche Interessen streiten, sitzen in einer Pressekonferenz nebeneinander und verkünden ihr gemeinsames Projekt.
Der Titel der dazu versendeten Pressemitteilung hätte bedeutender kaum gewählt werden können: „Die nächste industrielle Revolution“. Mit „Hand in Hand für grünen Wasserstoff“ wäre der Auftritt der beiden Senatoren ebenfalls passend getitelt worden. Denn nun ist die gesamte Finanzierung für die schon länger bekannten Wasserstoffvorhaben im Hamburger Hafen unter Dach und Fach.
Hafen Hamburg: Insgesamt geht es um zwei Milliarden Euro
223 Millionen Euro stellt die Stadt Hamburg dafür zur Verfügung, gaben die Senatoren am Dienstag bekannt. Hinzu kämen rund 500 Millionen Euro vom Bund. Insgesamt würden mehr als zwei Milliarden Euro an öffentlichen und privaten Mitteln in die Hamburger Wasserstoffprojekte fließen.
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Herzstück der Strategie ist ein Elektrolyseur mit einer Kapazität von anfänglich 100 Megawatt (MW) im Hamburger Hafen auf dem Gelände des stillgelegten Kohlekraftwerks Moorburg. Er soll durch ein Konsortium privater Unternehmen mit Unterstützung der Stadt realisiert werden. Bis Anfang der 2030er- Jahre ist sogar eine Ausweitung der Kapazität um weitere 700 MW vorgesehen.
Hafen Hamburg: Fossile Energie soll ersetzt werden
Die Produktionsanlage soll durch den Aufbau eines Wasserstoffleitungsnetzes sowie Anwendungen in der Rohstoffindustrie, Hafenwirtschaft und Luftfahrt ergänzt werden. Für die Gewinnung von grünem Wasserstoff wird viel Strom aus Wind- und Sonnenkraft benötigt. Am Ende soll der Wasserstoff vor allem dazu dienen, dass die Industrie keine fossilen Energieträger wie Gas und Kohle mehr einsetzen muss. Hamburg will hier eine Vorreiterrolle in Deutschland übernehmen.