Hamburg. „Man muss das auch als Richtungswahl begreifen“: Knoben will den harten Kurs gegenüber dem FDP-Landesvorstand fortsetzen.
Bei der Landesmitgliederversammlung der Jungen Liberalen (JuLis) am Sonnabend wurde der ehemalige Landesvize Nils Knoben zum neuen Vorsitzenden gewählt. Der 23-jährige Jura-Student erhielt 48 Stimmen. Für Bo Müller, den einzigen Gegenkandidaten, stimmten 31 der Anwesenden. Zudem gab es eine Enthaltung.
„Der starke Rückenwind der JuLis hat meinen bisherigen Kurs bestätigt. Ich danke allen Mitgliedern für ihr Vertrauen“, sagte Knoben dem Abendblatt. „Wir sind eine selbstbewusste und mutige Jugendorganisation, die sich ab heute nicht mehr reinreden lässt. So wie es als konstruktiv-kritischer Verband sein muss.“
FDP Hamburg: JuLis reichten Klage ein
Der neue Vorsitzende spielt damit auf einen seit Monaten andauernden parteiinterner Zwist zwischen dem FDP-Landesvorstand um den Vorsitzenden Michael Kruse und vier Mitgliedern der JuLis an. Dieser hatte sich an der Ankündigung Kruses, gegen die Hamburger Hotspot-Regelung zur Eindämmung der Corona-Pandemie persönlich klagen zu wollen, entzündet und gipfelte in der Ankündigung eines Parteiausschlussverfahrens gegen die jüngst zurückgetretene Landesvorsitzende Theresa Bardenhewer sowie Knoben, den früheren JuLi-Chef Carl Cevin-Key Coste und Pressesprecherin Gloria Teichmann.
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Die JuLis reichten daraufhin eine Klage beim Landesschiedsgericht der Partei ein – Versuche, den Streit ohne ein Schiedsgerichtsverfahren beizulegen, scheiterten bislang. Die jungen Liberalen lassen sich durch FDP-Urgestein Gerhard Baum vertreten, den früheren Bundes-Innenminister.
FDP Hamburg: Stimmung war aufgeheizt
Die Stimmung ist nach Teilnehmer-Angaben bei der Mitgliederversammlung extrem aufgeheizt gewesen. Gegenkandidat Müller soll dem FDP-Landesvorstand nahestehen. „Man muss das auch als Richtungswahl begreifen“, sagte Knoben. „Die Mitglieder haben sich auch entschieden, wo dieser Verband hinsteuern soll. Eine Einflussnahme von außen, auch durch das FDP-Präsidium, verbietet sich. Ich schaue entschlossen auf die nächsten Monate und insbesondere auf den Parteitag am 12. September.“