Hamburg. CDU kritisiert fehlende Anlage am Domplatz. Auch in Parks ist man oft aufgeschmissen. Was bis jetzt umgesetzt wurde.
Die Umsetzung der „Toilettenoffensive“ des Senats für den öffentlichen Raum wird voraussichtlich bis Ende 2022 andauern. Das geht aus der Antwort auf eine Kleine Anfrage der CDU-Abgeordneten André Trepoll und Sandro Kappe hervor. Im Februar dieses Jahr war beschlossen worden, dass der Senat bis zu 8,52 Millionen Euro für notwendige Sanierungs- und Neubaumaßnahmen öffentlicher Toiletten bereitstellt. 7,35 Millionen sind der zuständigen Stadtreinigung nach aktuellem Stand zugesichert worden.
Damit sollen an verschiedenen Orten niedrigschwellige Toiletten und barrierefreie Automatikanlagen entstehen oder alte Urinalanlagen ersetzt werden. In der Parkanlage Planten un Blomen sowie im Umfeld des Domplatzes waren zusätzliche öffentliche Anlagen als Kiosk-WC mit barrierefreier Automatiktoilette und einer niedrigschwelligen Toilette geplant.
Stadtentwicklung: Anlagen an der Reeperbahn geplant
Zumindest am Domplatz kann dies jedoch in diesem Jahr nach Angaben des Senats nun nicht mehr realisiert werden, da das Umfeld im Rahmen der Innenstadtentwicklung großräumig überplant werden soll. Die Umsetzung der weiteren Maßnahmen läuft: Am 23. August wurde laut Senatsantwort die erste niedrigschwellige Toilette am Alma-Wartenberg-Platz aufgestellt, in dieser Woche soll eine weitere an der Reeperbahn 157 folgen. In den kommenden Wochen sollen weitere Anlagen an der Reeperbahn und auf dem Hansaplatz eingesetzt werden.
Noch ausstehend ist unter anderem die Sanierung der Toilette „Tropengarten“ in Planten un Blomen, die im Herbst erfolgen soll. Die Komplettsanierungen der öffentlichen Toiletten Neugraben Markt und Neugraben S-Bahnhof soll in diesen Tagen beginnen.
Stadtentwicklung: Anwohner wütend über Wildpinkler
Trepoll sagte hierzu, der eingeleitete Ausbau sei ein Schritt in die richtige Richtung, greife aber zu kurz: „Äußerst bedauerlich ist, dass das für das Umfeld des Domplatzes angekündigte WC nun doch nicht kommen soll, denn gerade hier wäre es notwendig, um zu verhindern, dass die Vielzahl wohnungsloser Menschen, die sich dort aufhält, ihre Notdurft im Freien verrichtet.“
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Die in der Antwort verkündete Auffassung des Senats, dass es im Stadtpark, im Alstervorland, am Elbstrand und am Winterhuder Kai ein ausreichendes Angebot gebe, sei nicht nachvollziehbar. „Wir halten an unserer Forderung fest, dass es vor allem in Parks dringend mehr ,stille Örtchen‘ geben muss.“ Wie das Abendblatt gestern berichtete, führen Wildpinkler und Obdachlose die öffentlich ihre Notdurft verrichten, neben Müllproblemen aktuell zu Unmut unter den Anwohnern an der Michelwiese.