Hamburg. Vier der erwarteten Kreuzfahrtschiffe fahren laut Umweltschützer mit giftigem Schweröl. Chefs der großen Reedereien im Fokus.
Der Naturschutzbund (Nabu) hat eine Online-Aktion gegen die Schweröl-Nutzung in der Kreuzschifffahrt ins Leben gerufen. Anlass sind die Cruise Days am kommenden Wochenende (19. bis 21. August) in Hamburg, zu denen auch fünf Kreuzfahrtschiffe erwartet werden, die „die Luftqualität in der Stadt erheblich beeinträchtigen werden“, teilte der Nabu am Donnerstag mit.
Vier der fünf erwarteten Schiffe bei den Cruise Days würden mit billigem, aber giftigem Schweröl fahren, obwohl sie ohne technische Probleme auf deutlich saubereren Marinediesel umsteigen könnten, hieß es. Der Nabu dazu ruft auf, über die Internetseite einen Protestbrief an die Chefs der großen Reedereien von Aida, Tui, Costa, MSC, Carnival und Royal Caribbean zu senden, der diese auffordert, die Nutzung des giftigen Treibstoffs sofort zu beenden.
Hafen Hamburg: Nabu warnt vor Schadstoffen bei den Cruise Days
„Es ist absolut unverständlich, wie diese Branche weiter auf den dreckigsten Kraftstoff der Welt setzt“, sagt der Hamburger Nabu-Vorsitzende Malte Siegert. Besonders die "Queen Mary II", die in Hamburg geradezu hofiert werde, gehe mit schlechtem Beispiel voran.
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Vor dem Hintergrund der aktuellen Energiekrise sollten solche Events zudem kritischer hinterfragt werden. Während an alle Menschen appelliert werde, Energie zu sparen, würden Kreuzfahrtschiffe „massenweise Energie verschleudern“ und die Anwohnenden mit Abgasen belasten. Siegert: „Der für das Wochenende vorhergesagte Westwind bläst die Schadstoffe direkt in die Stadtgebiete nördlich der Elbe.“
Das Verbrennen von Schweröl ist laut Nabu extrem schädlich: Schiffsmotoren würden dabei „nicht nur Unmengen an CO2, sondern auch gefährliche Schadstoffe wie Feinstaub und Ruß, Schwefel- und Stickoxide“ ausstoßen, hieß es. Um die gesetzlichen Schwefelgrenzwerte auch mit diesen Treibstoffen einhalten zu können, würden die Schiffe Schwefelwäscher nutzen, deren Waschwasser allerdings im Meer entsorgt werde.