Hamburg. Neue Entwicklung im Wirtschaftskrimi um das frühere Brauerei-Gelände. Das Bezirksamt Altona hatte das Großprojekt zuletzt gestoppt.

Die Politik hofft auf einen Durchbruch bei der Bebauung des Holsten Quartiers, gleich mehrere Investoren erwägen, das Grundstück der Consus AG zu erwerben, um es ihrerseits zu entwickeln. So haben die Saga und Quantum, wie berichtet, ihren Hut in den Ring geworfen. Der bisherige Eigner Consus, eine Tochter der Adler Group, konnte bislang keinen Finanzierungsnachweis für das Großprojekt vorlegen. Das Bezirksamt Altona stoppte daraufhin die Vergabe.

Jetzt äußerte sich die Adler Group – in einer überraschenden Weise. „Beim Holsten Quartier fühlen wir uns weiterhin an die Inhalte des städtebaulichen Vertrags gebunden und halten an der Realisierung fest“, sagte eine Sprecherin des Unternehmens auf Anfrage des Abendblatts. Und sie wird noch konkreter: „Ein Verkauf ist für uns ausdrücklich keine Option.“

Adler Group will Holsten Quartier doch nicht verkaufen

Derzeit fänden auf dem Areal an einigen Stellen Abrissarbeiten sowie Ertüchtigungen der denkmalgeschützten Bauten statt. Man stehe in Kontakt mit den Verantwortlichen aufseiten der Stadt sowie des Bezirks Altona.

Der Bezirk hatte am 1. Juni das laufende Bebauungsplanverfahren wie den städtebaulichen Vertrag ausgesetzt. Die Stadtentwicklungsbehörde hatte zeitgleich angekündigt, alle Geschäftsbeziehungen mit Adler und Consus zu überprüfen. Seitdem habe es aber keine Gespräche mehr gegeben, teilte der Bezirk Altona am Dienstag mit.

Hamburgs Linke will der Adler Group die Flügel stutzen

„Der Bär muss erst mal erlegt werden, bevor sein Fell verteilt werden kann“, sagte Heike Sudmann von der Linken. Das Firmenkonstrukt von Adler lasse keinen Verkauf des Grundstücks zu realistischen Preisen zu. „Brechen nämlich die aufgeblähten Grundstückswerte in den Bilanzen zusammen, wird die Insolvenz von Adler wahrscheinlich“, sagt Sudmann. „Solange dem Adler nicht die Flügel gestutzt wurden, darf es keinen Bebauungsplan geben.“

Das Areal war nach dem Umzug der Holsten-Brauerei mehrfach weiterverkauft worden. Die Stadt hatte in den Verhandlungen mit dem Carlsberg-Konzern auf ein Vorkaufsrecht verzichtet – im Gegenzug blieb die Brauerei dem Standort Hamburg treu.