Hamburg. 50 Personen nahmen an einer Bürgerbeteiligung der Initiative „knallt am dollsten“ für die Gestaltung des neuen Bauprojekts teil.

Das drohende Aus des Investors Consus Real Estate AG als Eigentümer des Holstenquartiers befeuert die Bemühungen Hamburger Bürgerinitiativen, in der Gestaltung des Bauprojektes ein Wort mitzureden. Am Mittwochabend veranstaltete die Initiative „knallt am dollsten“ eine Bürgerbeteiligung vor dem Altonaer Rathaus – demonstrativ zur parallel stattfindenden Bezirksversammlung.

Gefordert wurde vor allem bezahlbarer Wohnraum

„Das ist eine historische Chance für einen möglichen Neustart. Diese Möglichkeit möchten wir nicht verstreichen lassen“, meinte Mitglied Theo Bruhns. Die etwa 50 Teilnehmenden konnten auf Zetteln ihre Gestaltungswünsche niederschreiben und an einem Mikrofon erläutern.

Gefordert wurde vor allem bezahlbarer Wohnraum. „Ich möchte, dass dieses Quartier so bleibt, wie es ist und nicht alles wegfliegt, weil die Mieten zu hoch sind“, sagte Innenarchitektin Gudrun Löbig. Sie hat lange in Altona gelebt und würde nur allzu gerne wieder zurück. Eine Wohnung zu finden, ist besonders für Rollstuhlfahrer David Lebuser eine Herausforderung. Der 35-Jährige, der seit fünf Jahren in Ottensen lebt, wünscht sich deshalb vor allem Barrierefreiheit. „Meine Frau und ich sitzen beide im Rollstuhl. Wir haben Anrecht auf eine Drei-ZimmerWohnung. Es ist aber fast unmöglich, eine solche barrierefreie Wohnung in Hamburg zu finden.“

Einer der Wünsche: Ein Wohnprojekt für Alleinerziehende

Janine Wagener hofft unterdessen, dass im Holstenquartier auch Platz für Alleinerziehende sein wird. Die 41-Jährige, die Mutter eines 22 Monate alten Jungen ist, möchte sogar ein Wohnprojekt für Alleinerziehende gründen: „Ich wünsche mir, dass im Holstenquartier auch Menschen wohnen können, die normalerweise Schwierigkeiten hätten, in Altona zu bleiben.“

Theo Bruns sieht in der Bürgerbeteiligung schon einen Teilerfolg; „Wir sind schon viel weiter gekommen, als wir es vor zwei Jahren gedacht haben“, betont er, doch warnt auch: „Es darf nicht passieren, dass das Gelände nun von einem neuen Investor übernommen wird. Das Gelände sollte jetzt von Wohnungsbauunternehmen, die am Gemeinwohl orientiert sind, entwickelt werden.“