Hamburg. Der Überblick: Günther offen für allgemeine Impfpflicht gegen Corona. Neue Corona-Zahlen für Hamburg: Inzidenz über 200!

Im Kampf gegen die Ausbreitung des Coronavirus traten am Sonnabend in Hamburg schärfere Regeln in Kraft. Damit werden Ungeimpfte in weiten Teilen aus dem öffentlichen Leben ausgeschlossen. Eine sogenannte 2G-Pflicht (Geimpft oder Genesen) gilt fortan unter anderem für die Gastronomie, in Discos und beim Sport in geschlossenen Räumen. Allerdings gibt es noch Ausnahmen.

>>Dieser Artikel wird nicht mehr aktualisiert. Hier kommen Sie zu den aktuellen Corona-News für Hamburg und Norddeutschland.<<

In Bremen gab es in zwei Erstaufnahme-Einrichtungen für Flüchtlinge Corona-Ausbrüche. In Niedersachsen appelliert der Kultusminister an alle Erwachsenen nun für die Kinder zurückzustecken. Diese und viele andere Nachrichten lesen Sie in unserem Corona-Blog.

Corona News für Hamburg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen am 20. und 21. November:

Die aktuellen Corona-Fallzahlen aus ganz Norddeutschland:

  • Hamburg: 2311 neue Corona-Fälle (gesamt seit Pandemie-Beginn: 430.228), 465 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (davon auf Intensivstationen: 44), 2373 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1435,3 (Stand: Sonntag).
  • Schleswig-Holstein: 1362 Corona-Fälle (477.682), 623 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 39). 2263 Todesfälle (+5). Sieben-Tage-Wert: 1453,0; Hospitalisierungsinzidenz: 7,32 (Stand: Sonntag).
  • Niedersachsen: 12.208 neue Corona-Fälle (1.594.135), 168 Covid-19-Patienten auf Intensivstationen, 7952 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1977,6; Hospitalisierungsinzidenz: 16,3 (Stand: Sonntag).
  • Mecklenburg-Vorpommern: 700 neue Corona-Fälle (381.843), 768 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 76), 1957 Todesfälle (+2), Sieben-Tage-Wert: 2366,5; Hospitalisierungsinzidenz: 11,9 (Stand: Sonntag).
  • Bremen: 1107 neue Corona-Fälle (145.481), 172 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 14), 704 Todesfälle (+0). Sieben-Tage-Wert Stadt Bremen: 1422,6; Bremerhaven: 2146,1; Hospitalisierungsinzidenz (wegen Corona) Bremen: 3,88; Bremerhaven: 7,04 (Stand: Sonntag; Bremen gibt die Inzidenzen getrennt nach beiden Städten an).

Coronavirus: Hamburgs Impfstellen

Lübeck verfügt Maskenpflicht für die Innenstadt

Die Stadt Lübeck verschärft die Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus. Von Montag an gilt in Teilen der Lübecker Innenstadt eine Maskenpflicht. Seit Ende der Herbstferien steige die Anzahl an Neuinfektionen stetig an, teilte die Hansestadt Lübeck am Sonntag mit. Das Infektionsgeschehen liege deutlich über dem Durchschnitt des Landes Schleswig-Holstein mit einer Inzidenz von 122,9.

Passanten gehen durch einen Torbogen am Marktplatz in der Innenstadt. Die Stadt Lübeck verschärft die Corona-Maßnahmen: Von Montag an gilt für die gesamte Innenstadt eine Maskenpflicht.
Passanten gehen durch einen Torbogen am Marktplatz in der Innenstadt. Die Stadt Lübeck verschärft die Corona-Maßnahmen: Von Montag an gilt für die gesamte Innenstadt eine Maskenpflicht. © picture alliance

"Die Inzidenz bei den Ungeimpften weist laut dem Gesundheitsamt der Hansestadt Lübeck einen Inzidenzwert von 257 auf, während dieser bei den vollständig Geimpften bei 139 liegt", heißt es in der Mitteilung. Und weiter: "Parallel ist ein Anstieg bei der Hospitalisierung zu beobachten: Zurzeit werden 30 Covid-19-Patienten in den Lübecker Krankenhäusern behandelt, davon laut DIVI-Intensivregister sieben auf der Intensivstation. Hiervon werden fünf Patient:innen invasiv beatmet. Gegenwärtig stehen noch 16,5 Prozent an freien Intensivbetten zur Verfügung". Das liege unter dem Landesdurchschnitt von 17,6 Prozent. Die 7-Tage-Inzidenz bei den Hospitalisierungen liege bei 3,23.

Bürgermeister Jan Lindenau: „Ich appelliere an alle Lübecker:innen und Gäste die Abstände einhalten und überall dort, wo es vorgeschrieben oder ratsam ist, eine Maske tragen. Nutzen Sie die Angebote zur Impfung und schützen Sie so sich selbst und andere. Ich danke allen Lübecker:innen für ihre Unterstützung, gemeinsam dafür zu sorgen, die Inzidenzzahl wieder zu reduzieren."

Die Allgemeinverfügung gilt ab Montag, 22. November 2021, zunächst bis einschließlich 15. Dezember 2021. Eine Verlängerung ist möglich.

Polizeieinsatz bei Impfaktion in der Handelskammer

Bei einer Impfaktion in der Handelskammer Hamburg musste am Sonntag die Polizei anrücken. Als sich gegen 16.30 Uhr abzeichnete, dass längst nicht mehr allen Impfwilligen ihre Dosis verabreicht werden konnte, kam es zu lautstarken Unmutsäußerungen und Pöbeleien. Den Mitarbeitern des Sicherheitsdienstes gelang es nicht, die aufgeregten Menschen zum Weggehen zu bewegen. Die Polizei rückte an.

„Es waren 20 bis 40 Personen, die sich weigerten, den Bereich zu verlassen“, so eine Beamtin. Die eingesetzten Polizisten mussten mehrere Platzverweise aussprechen. Erst nach und nach verließ ein Großteil der Personen den Bereich. Zwei Frauen und ein Mann weigerten sich weiterhin wegzugehen. Gegen sie wurden Verfahren wegen Hausfriedensbruchs eingeleitet.

Hannovers Regionspräsident ist für Impfpflicht

Der hannoversche Regionspräsident Steffen Krach hat sich für eine Impfpflicht in der Corona-Pandemie ausgesprochen. Der SPD-Politiker schrieb am Samstagabend beim Kurznachrichtendienst Twitter: „Es wird nur mit einer #Impfpflicht gehen.“ Krach bezog sich dabei auf einen Tweet des Virologen Christian Drosten. Dieser hatte zuvor geäußert, dass die Booster-Impfungen nicht ausreichten, um das Coronavirus auch langfristig in den Griff zu bekommen. Das sei nur möglich, wenn die Impflücken bei den Erst- und Zweitimpfungen fast vollständig geschlossen würden.

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In der Region Hannover lag die Sieben-Tage-Inzidenz am Sonntag bei 143,8. Landesweit sank der Wert leicht auf 159,6 - so viele Menschen pro 100 000 Einwohner infizierten sich binnen sieben Tagen nach Daten des Robert Koch-Instituts (RKI) neu mit dem Virus.

Günther offen für allgemeine Impfpflicht gegen Corona

Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) hat sich offen für eine allgemeine Impfpflicht zur Bekämpfung der Corona-Pandemie gezeigt. Zwar hoffe er, „dass es am Ende ohne allgemeine Impfpflicht geht“, sagte Günther der Online-Ausgabe der Tageszeitung „Die Welt“. „Wenn nicht, bin ich allerdings auch bereit, diesen Schritt zu gehen.“ Das Land dürfe nicht dauerhaft von dieser Pandemie dominiert werden.

Die Politik müsse sich noch intensiver um Ungeimpfte kümmern. „Hier müssen wir noch mehr Druck machen“, sagte Günther. „Ich bin, wenn es um Impfpflichten und zusätzliche Einschränkungen für Ungeimpfte geht, jedenfalls für weitere Maßnahmen offen.“ Dagegen sprach sich der Regierungschef gegen einen generellen Lockdown aus. „Wir sind jetzt in einer Phase der Pandemie, in der es nicht mehr darum gehen kann, jeden Ungeimpften vor einer Infektion zu schützen. Jeder kann sich schützen lassen – durch eine Impfung. Das ist der Unterschied zur Lage vor einem Jahr. Und deshalb müssen wir auch mit den Einschränkungen differenzierter umgehen. Ein pauschaler Lockdown ist aus meiner Sicht keine angemessene Maßnahme.“

Kinderärzte-Verband fordert Rücknahme von Biontech-Beschränkungen

In einer am Sonntag verabschiedeten Resolution fordert der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) vom geschäftsführenden Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) eine sofortige Rücknahme der Auslieferungsbeschränkungen für den Corona-Impfstoff von Biontech. Spahns Beschluss, pro niedergelassenem Arzt nur noch 30 wöchentliche Dosen des Vakzins zu genehmigen, verhindere die Impfung von Kindern und Jugendlichen, da die Ständige Impfkommission (Stiko) für sie ausschließlich Biontech empfehle, heißt es laut einem Bericht der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ in dem Papier.

In einem Moment, in dem die Impfkampagne Fahrt aufnehme, werde die Impfbereitschaft der Menschen durch Spahns Entscheidung wieder gemindert. „Offensichtlich hat der Bundesgesundheitsminister den Kontakt zur Basis völlig verloren“, kritisiert der Verband. Die Praxen hätten keine Ressourcen, die bereits geplanten Impfsprechstunden neu zu organisieren.

Hamburg: Polizei kontrolliert 420 Betriebe – fünf müssen schließen

Gemeinsam mit Mitarbeitern der Bezirksämter hat die Polizei an diesem Wochenende die Einhaltung der Corona-Regeln in Hamburg kontrolliert. Dabei wurden insgesamt 420 Betriebe und mehr als tausend Menschen überprüft. "Der Fokus lag hierbei insbesondere auch auf der Überprüfung der Vorgaben zum 2G-Modell in Betrieben", teilte Polizeisprecherin Nina Kaluza am Sonntag mit.

Die Hamburger Polizei kontrollierte am Wochenende diverse Betriebe auf die Einhaltung der teils neu geltenden 2G- sowie 3G-Regeln (Archivbild).
Die Hamburger Polizei kontrollierte am Wochenende diverse Betriebe auf die Einhaltung der teils neu geltenden 2G- sowie 3G-Regeln (Archivbild). © picture alliance / rtn - radio tele nord

"In mehr als fünfzig Geschäften stellten die Beamten Verstöße gegen die geltenden Vorschriften fest, aus denen ebenfalls mehr als fünfzig Ordnungswidrigkeitenverfahren und knapp siebzig mündliche Verwarnungen resultierten", so Kaluza. Bei den Verstößen handele es sich überwiegend um mangelnde Zugangskontrollen, unzureichende Kontaktdatenpflege oder Verstöße gegen die Maskenpflicht.

Fünf Geschäfte wurden am Wochenende wegen Mängeln vorübergehend geschlossen:

  • In einem Gastronomiebetrieb in der Gerhofstraße in der Neustadt stellte die Polizei Unzulänglichkeiten bei der Kontaktdatenerhebung sowie zwei Mitarbeiter ohne gültigen 3G-Nachweis und medizinische Masken fest. Außerdem gab es in dem Lokal offenbar kein Schutzkonzept
  • In einer Bar in der Schmuckstraße auf St. Pauli wurde die Kontaktdatenverfolgung bemängelt. "Zudem trafen die Beamten in dem Geschäft zwei Gäste an, die keinen Nachweis über ihren 2G-Status vorlegen konnten", teilte Kaluza mit
  • Bei einem Friseur am Steindamm in St. Georg gab es Mängel bei der Kontaktdatenerhebung sowie zwei Kunden ohne einen 3G-Nachweis
  • Ebenfalls am Steindamm wurde ein Restaurant kontrolliert, bei dem die Kontaktdatenerhebung unvollständig war. Vor Ort wurden außerdem zwei Kunden ohne 2G-Nachweis angetroffen
  • Am Schulterblatt fiel ein Gastronomiebetrieb zum wiederholten Mal wegen Verstößen gegen die geltenden Corona-Regeln auf. "Weder erfolgte eine Zugangskontrolle zum Lokal noch eine Überprüfung des 2G-Status der Gäste innerhalb der Räumlichkeiten", so Kaluza. Außerdem gab es keinen sichtbaren 2G-Hinweis für die Gäste, die Kontaktliste wies ebenfalls Mängel auf. Bei einem im Restaurant angetroffenen Gast bestand außerdem der Verdacht der Verwendung eines gefälschten Impfausweises.

Das Fazit vom Wochenende: "Insgesamt ist festzustellen, dass die Vorgaben der Eindämmungsverordnung weiterhin von der überwiegenden Mehrheit der Bevölkerung – und auch von Betrieben – akzeptiert und eingehalten werden", sagt Polizeisprecherin Kaluza. Die Polizei werde auch weiterhin regelmäßig Kontrollen durchführen.

Kiel: Verstöße bei Kontrollen in Bars und Bordellen

Bei Kontrollen in Bars und Bordellen hat die Polizei Kiel am Sonnabend zahlreiche Verstöße festgestellt. Insgesamt wurden 13 gastronomische Betriebe und drei Bordelle kontrolliert, es waren rund 80 Beamte im Einsatz, teilte die Polizei am Sonntag mit. Die Prostituierten hatten unter anderem den 3G-Nachweis bei ihren Kunden nicht kontrolliert.

Außerdem bemängelten die Beamten diverse Verstöße, wie defekte oder fehlende Rauchmelder, veraltete Hygienevorschriften oder nicht sichtbare Aushänge nach dem Jugendschutzgesetz. Teilweise fehlten die Notausgangsbeschilderungen oder Fluchtwege waren verdeckt oder nicht ausgewiesen.

Neue Corona-Zahlen: Hamburgs Inzidenz liegt über 200

Die Inzidenz in Hamburg hat am Sonntag nicht nur einen neuen Höchststand erreicht, sondern auch den Grenzwert von 200 überschritten. Sie liegt nun bei 209,2. Insgesamt meldete die Sozialbehörde 565 neue Corona-Fälle. Das sind 203 Neuinfektionen mehr als am Sonntag vor einer Woche (362).

Die Hamburger Sozialbehörde meldete am Sonntag 565 neue Corona-Fälle (Archivbild).
Die Hamburger Sozialbehörde meldete am Sonntag 565 neue Corona-Fälle (Archivbild). © picture alliance / ROBIN UTRECHT

In den Hamburger Krankenhäusern werden derzeit 193 Patienten wegen Corona behandelt, 49 von ihnen liegen auf einer Intensivstation (Stand: 19. November). Die Zahl der Corona-Toten steigt um drei auf nun insgesamt 1868 seit Pandemiebeginn. Mindestens einmal geimpft wurden in Hamburg bisher 1.395.318 Personen, eine vollständige Impfung erhalten haben 1.359.199 Hamburger (Stand: 18. November).

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Niedersachsen: Mehr Klinik-Einweisungen von Corona-Kranken

Die Zahl der Klinik-Einweisungen von Covid-19-Patienten in Niedersachsen steigt fast ungebremst. Die sogenannte Hospitalisierungsinzidenz lag am Sonntag bei 5,3 – nach 5,0 am Vortag, wie das Land mitteilte. So viele Covid-Kranke pro 100.000 Einwohner kamen innerhalb der vergangenen sieben Tage ins Krankenhaus. Auf den Intensivstationen in Niedersachsen waren am Sonntag 7,4 Prozent der zur Verfügung stehenden Betten mit Covid-Patienten belegt. Am Sonnabend lag dieser Wert bei 7,3.

Das Infektionsgeschehen bleibt ebenfalls angespannt: Die Sieben-Tage-Inzidenz für Niedersachsen sank am Sonntag leicht auf 159,6 – so viele Menschen pro 100.000 Einwohner infizierten sich binnen sieben Tagen nach Daten des Robert Koch-Instituts (RKI) neu mit dem Virus. Am Sonnabend hatte der Wert noch bei 161,1 gelegen. Die Inzidenz im kleinsten Bundesland Bremen lag am Sonntag bei 166,4. Bundesweit lag der Wert bei 372,7.

Lange Schlange Stunden vor Start einer Impfaktion in Volksdorf

Bereits 2,5 Stunden vor Start einer Impfaktion im Walddörfer Sportverein in Volksdorf standen die Menschen Hunderte Meter Schlange. Der Termin für Erst-, Zweit und Auffrischungsimpfungen sollte laut Hamburg.de erst um 10.30 Uhr starten, die Impfwilligen warteten jedoch bereits um 8 Uhr weit in die Nachbarstraße Kattjahren hinein. Die Aktion soll noch bis 16.30 Uhr laufen. Als Impfstoffe stehen im Rahmen der geltenden Stiko-Empfehlungen die Vakzine von Biontech, Moderna und Johnson & Johnson zur Auswahl.

Großer Andrang bei einer Impfaktion am Sonntag in Volksdorf.
Großer Andrang bei einer Impfaktion am Sonntag in Volksdorf. © HA

SSW sieht zwei Fehler in Kieler Corona-Politik

Der oppositionelle SSW sieht Schleswig-Holsteins Landesregierung in der Corona-Politik grundsätzlich auf dem richtigen Weg. Zwei Fehler habe es aber gegeben, sagte Landtagsfraktionschef Lars Harms der Deutschen Presse-Agentur. Dies seien die Schließung der Impfzentren und die zwischenzeitliche Aufhebung der Maskenpflicht im Schulunterricht gewesen. Beide Fehler seien jetzt richtigerweise korrigiert worden. Harms unterstützt auch die am Montag angesichts stark gestiegener Infektionszahlen in Kraft tretenden Verschärfungen mit dem Ausschluss von Ungeimpften aus Freizeitaktivitäten. „Vom Grundsatz ist das schon richtig.“

Harms befürwortet zudem die von Bund und Ländern vereinbarte 3G-Regel am Arbeitsplatz, nach der Ungeimpfte und nicht Genesene Negativtests vorlegen müssen. „Dass man versucht, die ungeimpften Personen noch besser zu schützen, macht Sinn“, sagte er. „Wenn Ungeimpfte sich am Arbeitsplatz ohne Test treffen und damit möglicherweise das Virus weiterverbreitet werden kann, dann sind es vor allem diese Personen, die stark gefährdet sind.“ Dies sei schon auch Fürsorge für die Ungeimpften und jene, die nicht geimpft werden können. „Die Menschen müssen geschützt werden, manchmal auch vor Dummheit.“

Diakonie-Aufsichtsratschef Hofer plädiert für allgemeine Impfpflicht

Der Aufsichtsratsvorsitzende des Diakonischen Werkes evangelischer Kirchen in Niedersachsen (DWiN), Thomas Hofer, hat sich für eine Impfpflicht für alle ausgesprochen. „Lassen Sie sich impfen und übernehmen Sie damit Verantwortung für sich selbst und unsere Gesellschaft“, sagte der Leiter der theologischen Abteilung im Landeskirchenamt der Landeskirche Braunschweig am Sonnabend vor der Landessynode.

Der Oberlandeskirchenrat betonte die Verantwortung aller Bürgerinnen und Bürger für die Überwindung der Corona-Pandemie. Er könne sich zwar auch eine Impfpflicht für bestimmte Berufsgruppen, etwa in der Pflege, vorstellen. Aber das reiche nicht. Corona sei eine soziale Herausforderung und nicht nur eine Frage der individuellen Gesundheit, unterstrich Hofer.

Zwölf falsche PCR-Tests bei Stellinger Feuerwehrleuten

Die Nachricht sorgte Anfang November für erhebliche Diskussionen: Auf einer Wache in Stellingen waren gleich zwölf Feuerwehrleute positiv auf das Coronavirus getestet worden. Alle mussten in Quarantäne, doch nun stellt sich heraus: Die Männer und Frauen waren gar nicht infiziert, alle PCR-Tests waren offenbar falsch. Dies bestätigte Feuerwehrsprecher Dennis Diekmann dem Abendblatt am Sonnabend auf Nachfrage. Zuvor hatte der NDR berichtet.

Zwölf Feuerwehrleute wurden positiv auf das Coronavirus getestet. Doch die Ergebnisse waren falsch (Symbolfoto).
Zwölf Feuerwehrleute wurden positiv auf das Coronavirus getestet. Doch die Ergebnisse waren falsch (Symbolfoto). © dpa

Die positiven PCR-Tests hatten von Anfang an für Stirnrunzeln bei Beobachtern gesorgt, waren doch alle betroffenen Feuerwehrleute vorher mindestens zweimal geimpft gewesen. Außerdem hatten alle einen Schnelltest am selben Morgen gemacht, der bei der Feuerwehr für alle Beschäftigten vorgeschrieben ist. Diese Tests waren negativ ausgefallen. Auch hatte keiner Symptome einer Infektion.

Jetzt ist klar: Nicht die Schnelltests, sondern die eigentlich deutlich genaueren PCR-Tests waren fehlerhaft. Es sei möglich, dass in dem Paket mit den Proben ein Röhrchen nicht richtig verschlossen gewesen sei, so Diekmann. Möglicherweise habe es die anderen Tests kontaminiert. Denkbar sei aber auch, dass eines der Laborgeräte nicht ausreichend gereinigt gewesen sei und so falsche Testergebnisse geliefert habe. Alle betroffenen Feuerwehrleute sind mittlerweile wieder im Dienst.

Schleswig-Holstein beschließt schärfere Corona-Regeln

Schleswig-Holsteins Landesregierung hat ab Montag geltende schärfere Corona-Regeln auf den Weg gebracht. Die am Sonnabend vom Kabinett beschlossene Corona-Verordnung schließt Menschen ohne Covid-19-Schutzimpfung von weiten Teilen des öffentlichen Lebens aus. Das Grundprinzip lautet: Bei Freizeitveranstaltungen gilt 2G (geimpft, genesen), bei beruflichen Veranstaltungen und für Jugendliche 3G (geimpft, genesen oder getestet). Ungeimpfte dürfen keine Innenräume von Freizeitstätten und Gaststätten mehr besuchen. Kinder bis einschließlich sieben Jahren und minderjährige Schüler, die regelmäßig in der Schule getestet werden, sind davon ausgenommen.

Inzidenz in Schleswig-Holstein stagniert

Die Sieben-Tage-Inzidenz ist in Schleswig-Holstein auf dem Niveau des Vortags geblieben. Am Sonnabend lag die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb einer Woche bei 134,5 - nach 134,3 am Freitag. Das geht aus den Daten der Landesmeldestelle hervor (Stand: Sonnabend, 18.49 Uhr). Binnen 24 Stunden wurden 391 neue Infektionen mit dem Coronavirus gemeldet, deutlich weniger als am Freitag (806), aber etwas mehr als am vergangenen Sonnabend (325).

Die sogenannte Hospitalisierungsinzidenz - also die Zahl der Corona-Kranken, die je 100.000 Menschen binnen sieben Tagen in Kliniken kamen - lag unverändert bei 3,23. 129 Covid-19-Patienten wurden im Krankenhaus behandelt, davon 34 auf einer Intensivstation. 17 von ihnen mussten beatmet werden. Die Zahl der Todesfälle blieb bei 1772.

„Booster-Schlange“ in Lüneburg: Andrang vor Impfcontainer

Bis zu zweieinhalb Stunden Wartezeit haben viele Menschen vor einer mobilen Impfstelle in Lüneburg am Sonnabend für eine Auffrischungsimpfung gegen das Coronavirus in Kauf genommen. „Der Andrang war sehr groß, einige haben sich auch Klappstühle mitgebracht“, berichtete Katrin Holzmann, Sprecherin des Landkreises Lüneburg, am Nachmittag. Impfdosen für 500 Menschen waren vorgesehen. „Wir gehen davon aus, dass alle verimpft werden“. 90 bis 95 Prozent der Impfungen seien Booster-Impfungen gewesen.

Das mobile Impfzentrum des Landkreises steht in der Lüneburger Innenstadt an Wochenmarkttagen auf dem Marienplatz. Auch am vergangenen Sonnabend (14. November) war der Andrang so riesig, dass alle Impfstoff-Reserven aufgebraucht wurden. Vom 29. November an wird die Container-Impfstelle witterungsbedingt in Räume der Industrie- und Handelskammer umziehen.

Garg kritisiert Spahn wegen Schreiben zu Booster-Impfungen

Schleswig-Holsteins Gesundheitsminister Heiner Garg (FDP) hat ein Schreiben des Bundesgesundheitsministeriums zu Auffrischungsimpfungen scharf kritisiert. Der geschäftsführende Minister Jens Spahn (CDU) rationiere mit Biontech ausgerechnet den Impfstoff mit der höchsten Akzeptanz in der Bevölkerung, sagte Garg am Sonnabend auf einem Landesparteitag in Neumünster. „Es wird Zeit, dass er geht.“

Heiner Garg (FDP) ist Schleswig-Holsteins Gesundheitsminister (Archivbild).
Heiner Garg (FDP) ist Schleswig-Holsteins Gesundheitsminister (Archivbild). © picture alliance/dpa

Hintergrund ist ein Schreiben des Bundesgesundheitsministeriums an die Bundesländer. Neben dem Präparat von Biontech/Pfizer solle vermehrt das von Moderna eingesetzt werden. Andernfalls drohten eingelagerte Moderna-Dosen ab Mitte des ersten Quartals 2022 zu verfallen, was aber vermieden werden müsse. Für Biontech sollen daher „Höchstbestellmengen“ definiert werden, wie es in dem Schreiben heißt. Praxen sollen demnach vorerst maximal 30 Dosen pro Woche bestellen können, Impfzentren und mobile Impfteams 1020 Dosen.

Corona-Ausbruch bei Handball-Mannschaft: Spiel abgesagt

Mehrere Corona-Fälle beim deutschen Handball-Vizemeister SG Flensburg-Handewitt haben zur Spielabsage der für Sonnabend geplanten Bundesliga-Partie bei der TSV Hannover-Burgdorf geführt. Die vorsorgliche Absetzung durch die Handball Bundesliga (HBL) teilten die Flensburger am Sonnabend mit.

Nachdem zunächst SG-Kreisläufer Simon Hald positiv auf Virus getestet worden war, führte der Verein weitere Schnell- und PCR-Testungen durch. „Diese ergaben weitere Impfdurchbrüche beim deutschen Vizemeister“, gab Flensburg bekannt.

Vier Personen seien betroffen und würden „leichte bis keine Symptome“ aufweisen. Das Quartett begab sich in häusliche Quarantäne. Die Mannschaft befand sich nach SG-Angaben bereits im Teamhotel in Hannover, als die ausgewerteten Testergebnisse übermittelt wurden.

Alle Flensburger Spieler sind laut Vereinsangaben geimpft. Die Impfquote in der HBL ist generell hoch. Laut HBL-Chef Frank Bohmann sind lediglich drei Spieler im gesamten Oberhaus nicht geimpft oder genesen.

839 neue Corona-Fälle! Inzidenz nur noch knapp unter 200

Die Inzidenz in Hamburg liegt weiter auf "Rekordkurs" und erreicht nun erneut einen neuen Höchststand: Nach 185,5 am Mittwoch und 189,6 am Donnerstag meldete die Stadt am Sonnabend einen Sieben-Tage-Wert von 198,5. Aber nicht nur die Inzidenz, auch die Zahl der neu an Corona erkrankten Personen erreichte am Sonnabend mit 839 einen neuen Höchstwert.

In den Hamburger Krankenhäusern werden derzeit 193 Patienten wegen Corona behandelt, 49 von ihnen liegen auf einer Intensivstation. Die Zahl der Corona-Toten steigt um fünf auf nun insgesamt 1865 seit Pandemiebeginn. Mindestens einmal geimpft wurden in Hamburg bisher 1.395.318 Personen, eine vollständige Impfung erhalten haben 1.359.199 Hamburger.

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Corona-Kontrollen: Polizei schließt drei Lokale auf dem Kiez

Die seit Sonnabend in Hamburg geltenden verschärften 2G-Regeln sind in der Nacht überwiegend eingehalten worden. „Die meisten Menschen haben sich an die neuen Regeln gehalten“, sagte ein Polizeisprecher am Sonnabend. Die Polizei hatte gemeinsam mit Mitarbeitern der Bezirksämter zahlreiche gastronomische Betriebe kontrolliert.

Dabei wurden unter anderem auf St. Pauli 15 Bars und Clubs überprüft. Weil sie die Kontaktdaten ihrer Gäste nicht erfasst hatten, mussten drei Lokale geschlossen werden. In den anderen Stadtteilen wie Altona und Eimsbüttel wurden keine Verstöße festgestellt, lediglich in Billstedt gab es fünf Verstöße.

Polizisten haben in der Nacht zum Sonnabend mehrere Lokale auf dem Kiez in Hamburg kontrolliert.
Polizisten haben in der Nacht zum Sonnabend mehrere Lokale auf dem Kiez in Hamburg kontrolliert. © Jonas Walzberg/dpa

Gottesdienste an Weihnachten: Bischöfin Fehrs für 2G-Regel

Die Hamburger Bischöfin Kirsten Fehrs befürwortet Weihnachtsgottesdienste im Norden nach dem 2G-Modell. Viele der Gottesdienst-Besucher seien geimpft, es betreffe nur einen sehr geringen Teil, wenn Gemeinden auf 2G setzten. Sie könne sich auch ein Abwechseln der Modelle vorstellen.

Kirsten Fehrs spricht in der Hauptkirche St. Petri während eines Gottesdienstes (Archivbild).
Kirsten Fehrs spricht in der Hauptkirche St. Petri während eines Gottesdienstes (Archivbild). © dpa

Dies sei ihre persönliche Ansicht, so die Bischöfin. Natürlich befasse sich der Krisenstab der Nordkirche derzeit intensiv mit allen Vorschlägen. „Wir wollen nicht in die Polarisierungs-Debatte einsteigen“, so Fehrs. Aber die Situation sei in diesem Jahr eine andere als im vergangenen: „Wir haben jetzt einen Impfstoff.“ Jeder könne jetzt mithelfen, die Pandemie einzudämmen. Impfen sei eine persönliche, aber keine private Entscheidung.

Schließung der Impfzentren war „politischer Unsinn“

Der Niedersächsische Landkreistag (NLT) hat die Schließung der Impfzentren vor knapp zwei Monaten als Fehlentscheidung kritisiert. Die aktuelle Situation verdeutliche den „politischen Unsinn“, die Impfzentren zum 30. September dieses Jahres abzuwickeln, sagte NLT-Hauptgeschäftsführer Hubert Meyer. „Es ist keine Überraschung, dass die Infektionszahlen in der kalten Jahreszeit nach oben schnellen.“

Bund und Länder hatten damals vereinbart, die zum Impfstart eingerichteten zeitweise mehr als 400 regionalen Impfzentren in Deutschland zum 30. September zu schließen oder die Kapazitäten zurückzufahren.

Göttinger Forscherin wird für Corona-Engagement geehrt

Für ihr Engagement in der Corona-Pandemie wird am Sonnabend die Göttinger Physikerin Viola Priesemann ausgezeichnet. Sie erhält bei der Jahresfeier der Göttinger Akademie der Wissenschaften den Dannie-Heineman-Preis, wie die Akademie mitteilte. Den Angaben nach erhält sie die Auszeichnung unter anderem für ihren Beitrag zur Modellierung der Ausbreitung des Coronavirus. Auch für ihr Engagement in der Wissenschaftskommunikation werde die Forscherin gewürdigt.

Priesemann, die am Max-Planck-Institut für Dynamik und Selbstorganisation in Göttingen forscht, wird bei der Jahresfeier einen Kurzvortrag halten. Erst am Mittwoch hatte die Physikerin in Hannover den Niedersächsischen Wissenschaftspreis in der mit 20.000 Euro dotierten Kategorie Wissenschaftlerin in einer frühen Karrierephase erhalten.

Corona: In Hamburg werden Ungeimpfte ausgeschlossen

Am Sonnabend treten in Hamburg schärfere Corona-Regeln in Kraft. Ungeimpfte werden in weiten Teilen aus dem öffentlichen Leben ausgeschlossen. Demnach gilt nun eine 2G-Pflicht – also Zugang nur für Geimpfte und Genesene – für Gastronomie, Bars, Clubs, Discos, körpernahe Dienstleister, Sport in geschlossenen Räumen sowie Freizeitchöre und Orchester.

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Für Ungeimpfte sind diese Bereiche demnach nicht mehr zugänglich. Wesentliche körpernahe Dienstleistungen wie Haareschneiden, Fußpflege und medizinische Behandlungen sind weiterhin unter 3G-Bedingungen möglich. Beim 3G-Modell dürfen auch Ungeimpfte eingelassen werden, wenn sie einen negativen Corona-Test vorlegen. Keine Verschärfungen gibt es vorerst im Einzelhandel.

Mit den am Dienstag beschlossenen neuen Regeln will der rot-grüne Senat eine ähnliche Eskalation der Corona-Pandemie wie im Süden und Osten der Republik vermeiden. Die von Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) genannte Faustregel lautet: „Immer dort, wo starke körperliche Aktivität zu viel Atem und zu viel Aerosolbildung führt, wollen und müssen wir jetzt die 2G-Regelung treffen.“

Corona: Hamburg sperrt Ungeimpfte aus
Corona: Hamburg sperrt Ungeimpfte aus

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    Corona-Ausbrüche in Bremer Erstaufnahme-Einrichtungen

    Die Dependance der Landeserstaufnahmestelle für Geflüchtete im Bremer Stadtteil Obervieland ist am Freitagnachmittag wegen eines Corona-Ausbruchs unter Quarantäne gestellt worden. Anlass sei eine Reihentestung bei den Bewohnerinnen und Bewohnern auf das Sars-CoV-2-Virus nach einem ersten Positiv-Befund vor drei Tagen, teilte die Bremer Sozialbehörde am Freitagabend mit.

    Von den derzeit 197 Bewohnerinnen und Bewohnern seien bislang 55 positiv getestet worden, bei 117 Personen sei der Test negativ ausgefallen. Die übrigen Ergebnisse stünden noch aus. Die Infektionen verliefen in allen Fällen symptomarm oder symptomfrei, einen schweren Krankheitsverlauf gebe es bislang nicht.

    Auch aus der Erstaufnahmestelle in Vegesack sei ein positiver Befund gemeldet worden, hieß es weiter. Daraufhin seien 109 Personen mögliche Kontaktpersonen getestet worden. Ergebnisse lägen bislang noch nicht vor. In Vegesack leben den Angaben nach derzeit 370 Menschen.

    Corona-Regeln: Polizei registriert Verstöße in Bars und Clubs

    Vor dem Hintergrund der stark ansteigenden Corona-Infektionszahlen hat die Polizei in Hildesheim mehrere Clubs und Bars überprüft. In den acht kontrollierten Betrieben konnten keine Hygienekonzepte vorgelegt werden, wie die Polizei am Sonnabend mitteilte. Systeme zur Kontaktnachverfolgung hätten nicht existiert oder seien nicht genutzt worden. Insgesamt wurden den Angaben zufolge 277 Gäste in den Bars angetroffen, von denen sich 190 nicht zur Kontaktnachverfolgung registriert hätten.

    Laut Polizei mangelte es in allen Betrieben an Desinfektionsmitteln. In sämtlichen Shisha Bars wurden zudem an den Wasserpfeifen Mehrweg- und nicht die vorgeschriebenen Einwegschläuche verwendet. Die Beamten leiteten Verfahren nach der geltenden Corona-Verordnung gegen sämtliche Betreiber und einzelne Gäste ein. Zwei Bars mussten schließen, weil sie die Auflagen nicht erfüllen konnten.

    Personal für Mobile Impfteams wird gesucht

    Nach der von vielen Kreisen und Städten in Niedersachsen als voreilig kritisierten Schließung der Impfzentren kommt den Mobilen Impfteams (MIT) eine besondere Rolle zu. Ein MIT soll künftig auf 40.000 statt wie bisher auf 70.000 Einwohner kommen, die Zahl der möglichen Impfteams laut Gesundheitsministerium von bisher 134 auf nun mehr als 200 steigen.

    Die Impfteams seien unverzichtbar, weil allein in den Monaten Januar und Februar 2022 drei Millionen Booster-Impfungen in Niedersachsen anstünden, sagte Hubert Meyer, Hauptgeschäftsführer des Niedersächsischen Landkreistages (NLT). „In der Praxis ist nicht die Finanzierung der Impfteams das Problem, sondern wiederum höchst kurzfristig qualifiziertes Personal zu gewinnen.“

    Um das benötigte Personal zu finden, arbeiten die Landkreise meist mit Hilfsorganisationen zusammen, so das Gesundheitsministerium. Das sei eine Herausforderung. Es gebe aber noch keine Anzeichen für einen flächendeckenden Personalmangel. Der Johanniter-Landesverband Niedersachsen/Bremen geht davon aus, dass die Johanniter in einem ersten Schritt mit rund 25 MIT im Einsatz sein werden. Derzeit sei man in der Aufbau-Phase. Noch hätten nicht alle Kommunen abschließend über die Aufstellung der Teams entschieden.

    Hamburg: 160.000 Corona-Impfungen pro Woche möglich

    Hamburg erhöht das Tempo der Impfkampagne deutlich. Neben den mehr als 1000 beteiligten Arztpraxen soll an insgesamt 21 Standorten in allen Bezirken geimpft werden, wie die Sozialbehörde am Freitag mitteilte. Darunter sind auch viele Krankenhäuser. Außerdem sollen mobile Impfteams in der gesamten Stadt Erst-, Zweit- und Auffrischungsimpfungen anbieten – und zwar ohne Termin. Kurzfristig ergebe sich so eine Kapazität von bis zu 160.000 Impfungen pro Woche.

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    Auf diese Weise soll auch die nach Angaben der Sozialbehörde „ganz erheblich“ steigende Nachfrage nach Corona-Auffrischungsimpfungen bedient werden. Die sogenannten Booster machen demnach zwei Drittel der aktuellen Impf-Kapazität aus. Das verbleibende Drittel entfalle auf Erst- und Zweitimpfungen. Bislang haben in Hamburg bereits 113.000 Menschen eine dritte Spritze bekommen. In den kommenden Monaten wird diese Zahl deutlich steigen: Die Behörde rechnet mit bis zu 75.000 Menschen, die jede Woche für eine Drittimpfung infrage kommen. Engpässe beim Impfstoff oder der Terminvergabe gebe es nicht.

    „Wir werden die mehr als 1,4 Millionen Menschen, die in Hamburg schon geimpft sind, nicht in einer Woche auffrischen können“, sagte Senatorin Melanie Leonhard (SPD). Daher sollen etwa ältere oder immungeschwächte Menschen den Booster weiterhin zuerst erhalten. Die Ständige Impfkommission (Stiko) hatte sich am Donnerstag dafür ausgesprochen, dass künftig bereits alle Menschen ab 18 Jahren eine Booster-Impfung erhalten können.

    Corona-Booster: Wer, wann, wo - Gesundheitssenatorin erklärt
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      3G am Arbeitsplatz: Chefs fordern Mitarbeiter zur Impfung auf

      Die Arbeitgeber im Norden appellierten an ungeimpfte Beschäftigte, sich „endlich impfen zu lassen“. Der norddeutsche Arbeitgeberpräsident Philipp Murmann sagte: „Die Unternehmen blicken in Sorge auf das aktuelle Infektionsgeschehen und versuchen weiterhin, mit großen Anstrengungen die Infektionen im Betrieb zu vermeiden.“

      Für Betriebe gilt ab Mittwoch 3G-Pflicht mit entsprechenden Kontrollpflichten. Das heißt: Nur Geimpfte, Genesene oder negativ Getestete dürfen an ihren Arbeitsplatz.

      Erwachsene sollten jetzt für die Kinder zurückstecken

      Angesichts drastisch steigender Corona-Fallzahlen hat Niedersachsens Kultusminister Grant Hendrik Tonne (SPD) die Erwachsenen zu freiwilligen Kontaktbeschränkungen aufgerufen, damit Kinder nicht abermals besonders hart von etwaigen Einschränkungen getroffen werden.

      „Solange Erwachsene Karneval feiern, die Fußballstadien voll sind und Erwachsene praktisch ohne Einschränkung in die Kneipe gehen können, sollten wir Kindern keine Beschränkungen zumuten“, sagte Tonne der „Hannoverschen Allgemeinen Zeitung“. Die Erwachsenen sollten lieber ihr eigenes Freizeitverhalten überdenken und ihre sozialen Kontakte einschränken, schließlich hätten die Kinder monatelang für die Älteren zurückgesteckt.

      Grant Hendrik Tonne (SPD) ist Niedersachsens Kultusminister (Archivbild).
      Grant Hendrik Tonne (SPD) ist Niedersachsens Kultusminister (Archivbild). © picture alliance/dpa

      Schulen seien keine Treiber der Pandemie, betonte Tonne: „Sie waren vor einem Jahr nicht am Anstieg der Infektionen schuld und sind es auch jetzt nicht“. Die Ursache liege oft im Freizeitverhalten. „Infektionen werden von dort in die Familien und dann in die Schulen hineingetragen oder vorher durch unsere Testungen entdeckt“.

      Einschnitte in den Schulbetrieb, etwa ein erneutes Abrücken vom Präsenzunterricht, schloss Tonne derzeit aus. Vorstellbar sei aber eine Ausweitung der Test- und Maskenpflicht. So sei eine Erhöhung der Testfrequenz auch für Geimpfte und Genesene möglich. Über eine Verschärfung der Maskenpflicht für Erst- und Zweitklässler müsse ebenfalls nachgedacht werden. „

      Lesen Sie hier die Corona-News für Hamburg und den Norden vom Freitag