Hamburg. Der Überblick: Schon mehr als 500 Anmeldungen für 2G. Inzidenz in Schleswig-Holstein stabil. Zug nach Sylt für 3G-Regel ein.
Trotz Schließung des Impfzentrums in den Messehallen gibt es in Hamburg noch zahlreiche Möglichkeiten, eine Corona-Schutzimpfung zu bekommen: Am Freitag war dies in der Elbphilharmonie und im Volksparkstadion möglich. Hausärzte dürfen nun mit der Drittimpfung loslegen – zulässig ist die dritte Spritze für alle, deren Zweitimpfung sechs Monate zurückliegt.
Die Inzidenz ist in Hamburg am Freitag leicht gesunken und liegt nun bei 88,3. Trotz weniger Neuinfektionen als am Vortag steigt die Zahl der intensivmedizinisch behandelten Patienten in den Krankenhäusern an. Zudem wurden drei weitere Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus gemeldet.
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Der Streit um die 2G- oder 3G-Regelung geht unterdessen weiter. Während viele Kultureinrichtungen und Betriebe noch um die passende Haltung ringen, gibt es jetzt sogar Zweifel an der Rechtmäßigkeit der Vorschriften. Alle Informationen in unserem Newsblog.
Corona News für Hamburg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen am 3. September:
- Inzidenz in Schleswig-Holstein stabil knapp unter 50
- Hamburgs schönste Wartezimmer: Elbphilharmonie und Volkspark
- Finanzsenator: Mehr als 500 Anmeldungen für 2G-Modell
- Neuer Termin: Impfungen im Stadion des FC St. Pauli am Sonntag
- Massiver Einbruch bei Schuleingangsuntersuchungen in Hamburg
- Zug nach Sylt führt 3G-Regel ein
- So viele Unternehmen setzen in Hamburg auf 2G
- Corona Hamburg: Inzidenz sinkt, aber weitere Todesfälle
- Impfaktion in Elpbhilharmonie und Volksparkstadion
- Inzidenz in Schleswig-Holstein stagniert
- 2G in Hamburg: Kubicki meldet rechtliche Bedenken an
- Deutsches Schauspielhaus in Hamburg plant 2G-Vorstellungen
Die aktuellen Corona-Fallzahlen aus ganz Norddeutschland:
- Hamburg: 2311 neue Corona-Fälle (gesamt seit Pandemie-Beginn: 430.228), 465 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (davon auf Intensivstationen: 44), 2373 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1435,3 (Stand: Sonntag).
- Schleswig-Holstein: 1362 Corona-Fälle (477.682), 623 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 39). 2263 Todesfälle (+5). Sieben-Tage-Wert: 1453,0; Hospitalisierungsinzidenz: 7,32 (Stand: Sonntag).
- Niedersachsen: 12.208 neue Corona-Fälle (1.594.135), 168 Covid-19-Patienten auf Intensivstationen, 7952 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1977,6; Hospitalisierungsinzidenz: 16,3 (Stand: Sonntag).
- Mecklenburg-Vorpommern: 700 neue Corona-Fälle (381.843), 768 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 76), 1957 Todesfälle (+2), Sieben-Tage-Wert: 2366,5; Hospitalisierungsinzidenz: 11,9 (Stand: Sonntag).
- Bremen: 1107 neue Corona-Fälle (145.481), 172 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 14), 704 Todesfälle (+0). Sieben-Tage-Wert Stadt Bremen: 1422,6; Bremerhaven: 2146,1; Hospitalisierungsinzidenz (wegen Corona) Bremen: 3,88; Bremerhaven: 7,04 (Stand: Sonntag; Bremen gibt die Inzidenzen getrennt nach beiden Städten an).
Inzidenz in Schleswig-Holstein stabil knapp unter 50
Der Sieben-Tage-Wert in Schleswig-Holstein bleibt weiter stabil knapp unter dem ehemaligen Grenzwert von 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen. Am Freitag meldete das Land 216 neue Corona-Fälle, das sind zwei weniger als am Freitag der Vorwoche. Die Inzidenz sinkt damit minimal von 49,5 am Donnerstag auf 49,4.
Die Städte Kiel (92,9), Flensburg (77,8) und Lübeck (73,7) haben die derzeit höchsten Inzidenzwerte in Schleswig-Holstein, am entspanntesten ist die Lage in den Kreisen Schleswig-Flensburg (17,3), Plön (23,2) und Rendsburg-Eckernförde (27,3).
Derzeit werden 64 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern behandelt, 20 Menschen sind so schwer erkrankt, dass sie intensivmedizinisch betreut werden müssen. Die Zahl der Corona-Toten seit Pandemie-Beginn steigt um einen Fall auf jetzt 1656.
Hamburgs schönste Wartezimmer: Impfaktion in Elbphilharmonie und Stadion
Nach der Corona-Impfung im wohl schönsten Wartezimmer Hamburgs kurz ausruhen: In der Elbphilharmonie haben sich am Freitag mehr als 800 Menschen gegen Corona impfen lassen. Bereits kurz nach dem Start der Impfaktion hatte sich vor dem Gebäude eine lange Warteschlange gebildet. „Das kommt sehr, sehr gut an. Und mittlerweile läuft alles wie am Schnürchen, und die Stimmung ist auch sehr gut“, sagte Elbphilharmonie-Intendant Christoph Lieben-Seutter.
Nach Angaben der Hamburger Gesundheitsbehörde hatten sich bis zum späteren Nachmittag mehr als 300 Menschen in der Elbphilharmonie impfen lassen – am späten Abend teilte die Elbphilharmonie via Twitter mit, dass insgesamt 831 Menschen an der Impfaktion teilgenommen haben.
Die Impfung mit Aussicht auf die Hamburger Innenstadt gab es in den eigens dafür geöffneten Künstlergarderoben. Die Geimpften durften schließlich auf der Bühne des Großen Saales die Abklingzeit nach dem Piks abwarten und dort den wunderbaren Raum auf einem Stuhl sitzend auf sich wirken lassen.
„Es geht mit der Aktion natürlich darum, Leute noch zu erreichen, die eine kleine Motivation brauchen“, so Lieben-Seutter weiter. Normalerweise ist der Große Saal auf Monate ausgebucht. Konkrete Erwartungen habe die Behörde für diese Impfaktion in dem berühmten Konzerthaus nicht, sagte eine Sprecherin der Gesundheitsbehörde am Freitag in Hamburg. Vielmehr gelte die Aussage: „Jede Impfung zählt!“. Verabreicht würden wahlweise die Impfstoffe von Biontech/Pfizer und der von Johnson & Johnson. Ihre Zweitimpfung im Fall von Biontech/Pfizer können sich die Erstgeimpften dann Anfang Oktober erneut in der Elbphilharmonie abholen.
Auch der Hamburger SV hat am Freitag zur Corona-Schutzimpfung ohne vorherige Anmeldung geladen. Dafür sollte bis in die Nacht hinein der VIP-Bereich im Volksparkstadion geöffnet bleiben. Schon kurz nach Beginn hatte sich eine etwa 150 Meter lange Schlange von Impfwilligen gebildet. Darunter viele HSV-Fans, die im Trikot ihres Vereins erschienen, wegen der Länderspielpause an diesem Wochenende aber auf den sonst üblichen Stadionbesuch verzichten müssen.
Liga-Konkurrent FC St. Pauli hatte nach Angaben der Gesundheitsbehörde mit seinem Impfangebot jüngst etwa 700 Menschen erreicht. Ob der bisherige Stadt-Rekord bei den mobilen Impfungen den Freitag überstand, blieb zunächst offen.
Dressel: Mehr als 500 Anmeldungen für 2G-Optionsmodell
Die Zahl der Anmeldungen für das Hamburger 2G-Optionsmodell, bei dem etwa in Clubs oder Restaurants nur Corona-Geimpfte und Genesene zugelassen sind, ist auf mehr als 500 gestiegen. Das Anmeldeportal stoße weiter auf reges Interesse, twitterte Finanzsenator Andreas Dressel (SPD) am Freitag. „Bis heute gab es 529 Anmeldungen.“
Die mit Abstand meisten Anmeldungen stammen den Angaben zufolge mit 194 aus dem Bezirk Mitte, in dem auch die Reeperbahn liegt, gefolgt von Altona mit seinem Schanzenviertel mit 99 Anmeldungen. Die geringste Zahl mit gerade einmal 15 Anmeldungen habe es im Bezirk Bergedorf gegeben.
Seit vergangenem Wochenende können Veranstalter und Wirte in Hamburg selbst entscheiden, ob sie nur Geimpfte und Genesene einlassen, die dann weitgehend von den Corona-Einschränkungen befreit sind. Alternativ können sie auch weiter das 3G-Modell nutzen - also auch Ungeimpfte mit negativen Corona-Schnelltests akzeptieren. Zwischen den Modellen kann jederzeit gewechselt werden, auch die Laufzeit ist frei wählbar. Wer das 2G-Modell nutzt, muss es anmelden. Außerdem muss auch das eingesetzte Personal geimpft oder genesen sein.
Neuer Termin: Impfungen im Stadion des FC St. Pauli am Sonntag
Im Stadion des FC St. Pauli gibt es am Sonntag eine weitere Möglichkeit, sich zwischen 12 und 19 Uhr kostenlos und ohne Anmeldung impfen zu lassen – und zwar mit dem Wirkstoff von Biontech.
Beim ersten Termin war der Andrang am Millerntor mit etwa 700 Menschen sehr groß gewesen. Auch dieses Mal gilt: In der obligatorischen Beobachtungsphase nach dem Piks können alle frisch Geimpften auf der Tribüne Platz nehmen und den Blick ins Stadion genießen.
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Corona: Massiver Einbruch bei Schuleingangsuntersuchungen in Hamburg
Nicht einmal die Hälfte aller einzuschulenden Kinder haben im vergangenen Schuljahr in Hamburg die eigentlich flächendeckend vorgesehene Eingangsuntersuchung durchlaufen. Von 18 918 Kindern wurden nur 9151 oder gut 48 Prozent tatsächlich untersucht, wie aus der am Freitag veröffentlichten Senatsantwort auf eine Kleine Anfrage der Linken hervorgeht. Besonders wenige Untersuchungen habe es im Bezirk Harburg gegeben.
Dort hätten nur rund 13 Prozent aller Kinder an den Schuleingangsuntersuchungen teilgenommen. „Aufgrund der außergewöhnlichen Pandemielage seit Beginn 2020 mussten diese, auch zum Schutz der Schülerinnen und Schüler, ausgesetzt werden“, erklärte der Senat. Derzeit würden sie in allen Bezirken wieder aufgenommen.„Die Zahlen machen mich wirklich fassungslos“, sagte die Linken-Fraktionsvorsitzende Sabine Boeddinghaus.
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Zug nach Sylt führt 3G-Regel ein
Ab kommender Woche setzt das private Eisenbahnverkehrsunternehmen RDC die 3G-Regel im Alpen-Sylt Nachtexpress ein. Alle Personen an Bord ab 12 Jahren sind somit entweder negativ getestet, vollständig gegen das Coronavirus geimpft oder von Covid-19 genesen.
„Wir alle teilen doch ein Interesse: In Sachen Pandemie gut durch Herbst und Winter zu kommen. Dazu gehört, dass die Menschen Planungssicherheit beim Buchen ihrer Reisen bekommen.“, begründet Markus Hunkel, Geschäftsführer der RDC Gruppe, die Entscheidung. Dies sei mittlerweile kein Hexenwerk mehr. Reisende benötigten entsprechende Nachweise zudem ohnehin für Hotels und Gastronomie, so Hunkel.
Nach Angaben von Regierungssprecher Steffen Seibert hält Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) eine 3G-Regel zum Schutz vor Corona-Ansteckungen in Fernzügen trotz Bedenken aus Ministerien weiter für eine „mögliche und sinnvolle Maßnahme“. Verkehrs-, Gesundheits- und Innenministerium haben in einem gemeinsamen Papier jedoch erhebliche Bedenken gegen die 3G-Regel bei Bahnreisen geltend gemacht. Darin wird argumentiert, es gebe keinen Schwerpunkt im öffentlichen Personenverkehr bei Corona-Infektionen, die einem Ausbruch zugeordnet werden könnten.
Bremen lädt per Brief zu Corona-Impfung ein
Das Land Bremen wirbt mit Briefen an alle Bürger für eine Corona-Impfung. „In diesen Tagen erhalten alle Bremerinnen und Bremer, alle Bremerhavenerinnen und Bremerhavener einen Brief nach Hause“, erläuterte Gesundheitssenatorin Claudia Bernhard (Linke). „Damit wollen wir uns auf der einen Seite bedanken für viel Kraft aber auch Verständnis und Mitarbeit in den letzten eineinhalb Jahren.“ Zugleich sollten Menschen, die noch nicht geimpft sind, aufgerufen werden, eines der zahlreichen Impfangebote zu nutzen.
Mittlerweile seien im Land Bremen mehr als 75 Prozent der Bevölkerung mindestens einmal gegen Corona geimpft, mehr als 70 Prozent hätten bereits einen vollständigen Impfschutz, hieß es. Damit liege Bremen im Vergleich aller Bundesländer an erster Stelle. Mit der Briefaktion wollen Bernhard und Bürgermeister Andreas Bovenschulte (SPD) den Angaben zufolge diese Quote weiter steigern.
So viele Unternehmen setzen in Hamburg auf 2G
Rund ein Viertel der Unternehmen aus Gastronomie, Hotellerie, Eventwirtschaft und Einzelhandel (27 Prozent) in Hamburg nutzen bereits die 2G-Option oder planen eine Umsetzung. Die Hälfte der Unternehmen (51 Prozent) wollen die Option derzeit nicht nutzen. Weitere 21 Prozent sind noch unentschlossen. Das ergab eine Umfrage der Handelskammer, an der insgesamt 215 Unternehmen teilnahmen.
„Wir begrüßen die 2G-Option grundsätzlich, da sie wieder mehr wirtschaftliches Leben ermöglicht“, sagt Malte Heyne, Hauptgeschäftsführer der Handelskammer Hamburg. „Bei Unternehmen bestehen aber zum Teil noch viele datenschutz- und arbeitsrechtliche Fragen. Wir empfehlen dem Hamburger Senat, im Dialog mit den betroffenen Branchen rasch nachzusteuern und die Möglichkeiten des 2G-Modells zu verdeutlichen“, so Heyne.
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Für die 2G-Option spricht aus Sicht der befragten Unternehmen, die das Modell nutzen oder nutzen wollen, dass sie mehr Kundinnen und Kunden empfangen können (68 Prozent) und diese sich sicherer fühlen (55 Prozent). Zudem erwarten 36 Prozent, dass ihre Kunden das 2G-Modell wünschen. Dagegen argumentieren die Unternehmen vor, die sich gegen die 2G-Option aussprachen, dass sie auf den Umsatz der ungeimpften Kundinnen und Kunden nicht verzichten möchten (zwei Drittel) oder einen Imageverlust bei Ungeimpften befürchten (45 Prozent). 44 Prozent geben an, dass sie nicht über ausreichend geimpftes Personal verfügen. Viele der befragten Unternehmen sehen auch offene rechtliche Fragen – insbesondere im Umgang mit den Angestellten – als Hindernis.
Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) in Hamburg sieht die 2G-Regelung kritisch: „Beschäftigte berichten darüber, dass ihnen von Arbeitgeberseite Druck gemacht wird, den eigenen Impfstatus offen zu legen oder dass versucht wird, durch 2G andere Schutzmaßnahmen zurückzunehmen, weil ja dann alle geimpft seien“, sagt Hamburgs DGB-Vorsitzende Katja Karger. Problematisch sei auch, dass manche Beschäftigte gar nicht wüssten, welche Rechte sie haben und womöglich ohne Lohnfortzahlung nach Hause geschickt würden, weil sie ihren Impfstatus nicht mitteilen. „Die rechtlich unklare Lage sorgt für viel Verunsicherung unter den Beschäftigten“, so Karger. „Kein Beschäftigter darf hier unter Druck gesetzt werden und es darf nicht dazu kommen, dass Belegschaften gespalten werden.“
Corona Hamburg: Inzidenz sinkt, aber weitere Todesfälle
Am Freitag hat die Sozialbehörde 262 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Das sind 85 Fälle weniger als am Donnerstag und 49 weniger als am Freitag vor einer Woche (311 Fälle). Damit sinkt der Inzidenzwert wieder etwas auf nun 88,3 (Vortag: 90,8) Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen. Vor einer Woche hatte der Wert bei 87,1 gelegen.
Seit Beginn der Pandemie wurden in der Hansestadt 86.389 Corona-Infektionen registriert. Von ihnen gelten nach Schätzungen des Robert-Koch-Instituts 80.800 als genesen. Dem Institut zufolge haben in Hamburg bislang 1.278.252 Menschen zumindest eine Erstimpfung erhalten, 1.194.293 Personen sind vollständig geimpft.
Die Zahl der Patienten auf den Intensivstationen in den Kliniken ist gestiegen: In Hamburger Krankenhäuser werden aktuell 123 Corona-Patienten behandelt. 51 Menschen sind so schwer erkrankt, dass sie intensivmedizinisch betreut werden müssen. Auch die Zahl der Todesfälle steigt: Die Behörde meldete am Freitag drei neue Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus. Bislang sind 1646 Menschen gestorben.
Corona-Inzidenz steigt in Niedersachsen wieder leicht
Das Coronavirus breitet sich in Niedersachsen weiter aus. Die Sieben-Tage-Inzidenz lag nach Daten des Robert Koch-Instituts (RKI) am Freitag bei 64,6 - nach 60,8 am Donnerstag. So viele Menschen pro 100 000 Einwohnerinnen und Einwohner steckten sich in den vergangenen sieben Tagen nachweislich neu mit dem Coronavirus an. Im kleinsten Bundesland Bremen lag die Sieben-Tage-Inzidenz bei 101,0 nach 97,2 am Vortag.
In Niedersachsen gibt es aktuell ein Corona-Warnstufensystem mit drei Kategorien. Wenn in einem Kreis oder einer kreisfreien Stadt fünf Tage lang in Folge die Sieben-Tage-Inzidenz der Neuinfektionen die Zahl 50 überschreitet, sind etwa Innengastronomie, Friseure oder Fitnessstudios in der Regel nur noch für Geimpfte, Genesene und Getestete (3G) zugänglich. Die höchsten Werte hatten am Freitag die Stadt Salzgitter mit einer Inzidenz von 136,7, die Stadt Delmenhorst (129,0) und die Stadt Wolfsburg (113,9).
Die wichtigsten Corona-Themen im Überblick
- Corona in Hamburg – die aktuelle Lage
- Die Corona-Lage für ganz Deutschland im Newsblog
- Interaktive Corona-Karte – von China bis Hamburg
- Überblick zum Fortschritt der Impfungen in Deutschland
- Interaktiver Klinik-Monitor: Wo noch Intensivbetten frei sind
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- So wird in Deutschland gegen Corona geimpft
Bei der Belegung der Krankenhäuser mit Covid-19-Patienten lag die Inzidenz am Freitag bei 3,4 - nach 3,2 am Vortag. Das heißt: Im landesweiten Schnitt wurden in den vergangenen sieben Tagen 3,4 von 100 000 Einwohnern im Zusammenhang mit ihrer Corona-Infektion in einer Klinik behandelt. Ab einem Wert von 6 ist in Niedersachsen der erste Schwellenwert erreicht, weitere Schwellenwerte sind 9 und 12.
Bei der Belegung der Intensivbetten mit Covid-19-Patienten gab die Landesregierung den Wert mit 3,8 Prozent an - gemessen an der Gesamtkapazität für Niedersachsen. Schwellenwerte sind 5 Prozent, 10 Prozent und 20 Prozent. Die Impfquote betrug bei den Erstimpfungen landesweit 68,1 Prozent.
Große Impfaktion in Elpbhilharmonie und Volksparkstadion
Elbphilharmonie und Fußball-Zweitligist Hamburger SV bitten am Freitag zur Corona-Schutzimpfung. Das Konzerthaus im Hafen öffnet dazu von 14 bis 22 Uhr seine Künstlerzimmer, der HSV von 17 bis 23 Uhr seinen VIP-Bereich im Volksparkstadion. In beiden Fällen stehen der Impfstoff von Biontech/Pfizer und der von Johnson & Johnson zur Verfügung. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Zum Abklingen nach der Injektion geht es in der Elbphilharmonie "ins schönste Wartezimmer der Stadt, auf die Bühne des Großen Saals". Der HSV stellt die Sitzplätze der Osttribüne inklusive einer besonderen Blue-Light-Atmosphäre zur Verfügung. Außerdem können Geimpfte eine Stadionführung mitmachen und erhalten einen Rabatt im Fanshop.
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Wer sich für eine Biontech-Impfung entscheidet, kann sich die notwendige Zweitimpfung beim HSV am 1. Oktober und in der Elbphilharmonie am 2. Oktober abholen. Johnson & Johnson-Einmalimpfungen sind dann auch noch möglich.
Streit um Luftfilter an Hannovers Schulen beigelegt
Im Streit um Luftfilter an Schulen in Hannover haben sich Stadt und Land geeinigt. Damit stehe der geplanten Anschaffung von zunächst 200 mobilen Luftfiltergeräten für schlecht belüftete Klassenräume nichts mehr entgegen, sagte Hannovers Oberbürgermeister Belit Onay. Auch Infektionsschutzampeln könnten erprobt werden, ergänzte der Grünen-Politiker.
„Die Vereinbarung und Klärung zwischen Kultusministerium und Landeshauptstadt gibt uns als Kommunen die notwendige Planungssicherheit.“ Kultusminister Grant Hendrik Tonne (SPD) erklärte: „Sichere Schulen sind unser gemeinsames Interesse.“Zuvor hatte das Ministerium das Vorgehen der Stadt kritisiert, Fenstersperren in Klassenräumen wieder zu installieren, um so Belüftungsmöglichkeiten zu verringern und die Förderung für Luftfilter zu erhalten.
Entspannte Corona-Lage in Seniorenheimen in Niedersachsen
Im vergangenen Jahr waren Alters- und Pflegeheime hart vom Coronavirus betroffen. Inzwischen hat sich die Lage entspannt. „Derzeit ist die Lage in den Alten- und Pflegeheimen aufgrund der hohen Impfquote, der geringen Fallzahl und den in der Regel milden Krankheitsverläufen als entspannt zu bewerten“, teilte eine Sprecherin des Ministeriums für Gesundheit und Soziales in Hannover mit.
Landkreise und Landesgesundheitsamt sind demnach sensibilisiert dafür, Auffälligkeiten und systematisch steigende Fallzahlen in bestimmten Bereichen zu registrieren.
Inzidenz in Schleswig-Holstein stagniert
Nach 208 neuen Corona-Fällen – und damit einer weniger als vor einer Woche – bleibt die Inzidenz in Schleswig-Holstein nahezu unverändert bei 49,4 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen. In den Krankenhäusern werden derzeit 67 Covid-19-Patienten behandelt – das sind sieben weniger als am Mittwoch. 18 Menschen liegen auf der Intensivstation (Vortag: 21), 15 davon werden beatmet (Vortag: 16). Die Zahl der Toten seit Beginn der Pandemie stieg um eine Person auf 1655.
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Unter den Kreisen ist die Inzidenz wie schon tags zuvor in Kiel am höchsten, nun mit 88,0 (Vortag: 85,5). Den niedrigsten Wert verzeichnet weiterhin der Kreis Schleswig-Flensburg mit nun 20,2 (Vortag: 19,4).
2G in Hamburg: Kubicki meldet rechtliche Bedenken an
Der Streit um 2G und 3G geht weiter. Während viele Kultureinrichtungen und Betriebe noch um die passende Haltung ringen, gibt es jetzt Zweifel an der Rechtmäßigkeit der Vorschriften. Als Pionier hatte der Senat durchgesetzt, dass Betreiber sich für das 2G-Modell (nur Geimpfte und Genesene werden eingelassen) und dem 3G-Modell (auch negativ Getestete dürfen kommen, dabei gelten aber die Corona-Einschränkungen in Bezug auf die Kapazität).
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FDP-Parteivize Wolfgang Kubicki zweifelt an der Rechtmäßigkeit von 2G. „Während der sozialdemokratische Bundesdatenschutzbeauftragte und der SPD-Minister Hubertus Heil in Berlin verkünden, für eine Impfabfrage durch den Arbeitgeber fehle die Rechtsgrundlage, führt Peter Tschentscher eine solche Abfrage in Hamburg ein“, kritisierte der Schleswig-Holsteiner im Abendblatt. „Mehr noch: Er macht sie sogar zur Voraussetzung für sein fragwürdiges '2G-Optionsmodell'“, sagt Kubicki in Bezug auf die Hamburgische SARS-CoV-2-Eindämmungs-Verordnung.
Tschentscher solle auf seine Genossen in Berlin hören. Kubicki: „Sein ganzes Modell ist nicht nur politisch sehr fragwürdig, sondern krankt an einem deutlichen rechtlichen Fehler. Auch in Hamburg hat man sich zu sehr daran gewöhnt, Dinge auch ohne Rechtsgrundlage durchboxen zu können. Diese selbstgerechte Art des Regierens auf halbgaren Verordnungen muss ein Ende haben.“
Deutsches Schauspielhaus in Hamburg plant 2G-Vorstellungen
Das Deutsche Schauspielhaus in Hamburg plant einzelne Vorstellungen nur für Geimpfte und Genesene von Mitte Oktober an. In Planung seien „Lärm. Blindes Sehen. Blinde sehen!“ von Elfriede Jelinek sowie „Kindeswohl“ von Ian McEwan, beide in der Regie von Karin Beier, teilte das Haus am Donnerstag mit. Der Vorverkauf beginne am 17. September.
„Ich freue mich, vor allem als Regisseurin, aber natürlich auch als Intendantin, dass wir nun – dank 2G – wieder vor einem vollen Zuschauerraum spielen dürfen“, sagte Beier. Es werde aber auch weiterhin 3G-Vorstellungen geben. „Allen Menschen soll ein Theatererlebnis möglich sein.“
Am Mittwoch hatten bereits die Hamburger Schmidt Theater mitgeteilt, ab 5. Oktober auf das 2G-Modell zu setzen. Auch das St. Pauli Theater plant nach Angaben einer Sprecherin um den Jahreswechsel den Umstieg auf 2G. Die meisten Kultureinrichtungen würden noch abwarten, auch weil sie bereits den Vorverkauf unter 3G-Bedingungen begonnen hätten, hatte ein Sprecher der Kulturbehörde am Mittwoch mitgeteilt.
Die wichtigsten Varianten des Coronavirus im Überblick
Nach Anregung der Weltgesundheitsorganisation WHO werden die Varianten des Coronavirus seit Mai 2021 nicht mehr nach den Staaten benannt, in denen sie zuerst nachgewiesen wurden, sondern nach den Buchstaben des griechischen Alphabets. So soll eine Stigmatisierung beispielsweise von Ländern verhindert werden, in denen besonders ansteckende Virusmutationen zuerst nachgewiesen wurden.
Derzeit gelten fünf Formen des Coronavirus als besorgniserregend ("Variants of Concern"):
- Alpha: Die im September 2020 zuerst in Großbritannien nachgewiesene Variante B.1.1.7, die das ursprüngliche Coronavirus fast vollständig verdrängt hatte, bevor sie ihrerseits von der Delta-Variante verdrängt wurde
- Beta: Eine Form des Coronavirus, die im Mai 2020 in Südafrika entdeckt wurde, wissenschaftliche Bezeichung: B.1.351, B.1.351.2, B.1.351.3
- Gamma: Die zunächst in Brasilien im November 2020 nachgewiesene Mutation P.1 und ihre Subformen P.1.1 und P.1.2
- Delta: Die Corona-Variante B.1.617.2 (und ihre Subformen AY.1, AY.2, AY.3), zuerst im Oktober 2020 in Indien gefunden
- Omikron: Die Corona-Variante B.1.1.529 wurde im November 2021 in mehreren afrikanischen Ländern nachgewiesen und verbreitet sich
Außerdem beobachtet die WHO weitere vier Mutationen als bedeutsame "Variants of Interest" :
- Lambda: C.37, im Dezember 2020 in Peru entdeckt
- Mu: B.1.621, im Januar 2021 erstmals in Kolumbien nachgewiesen
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