Hamburg. Der Überblick: Reeperbahn Festival setzt auf 3G. Miniatur Wunderland erwägt Wechselmodell auch für Getestete.
2G oder 3G? Seit Sonnabend können Veranstalter in Hamburg wählen, nur Geimpfte und Genesene reinzulassen – dafür fallen Corona-Auflagen weg. Der Gründer des Miniatur Wunderlands findet ein anderes Modell interessanter.
Dank steigender Impfquote unbesorgt auf Städtetrip, Kreuzfahrt oder eine Fernreise? Das ist Wunschdenken, sagen Experten. Denn Risiken bleiben. Alle Informationen in unserem Newsblog.
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Corona News für Hamburg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen am 2. September:
- 2G in Hamburg: Kubicki meldet rechtliche Bedenken an
- Deutsches Schauspielhaus in Hamburg plant 2G-Vorstellungen
- Reeperbahn-Festival verzichtet „leider, leider“ auf 2G-Regel
- Luftfilter statt Maskenpflicht: Bremen startet ins neue Schuljahr
- Als erstes Theater in Hamburg: Polittbüro setzt 2G-Modell um
- Corona-Zahlen für Hamburg: Hunderte Neuinfektionen
- Wechsel zwischen 2G und 3G im Hamburger Miniatur Wunderland?
- Virologe Streeck sieht 2G-Regel kritisch
Die aktuellen Corona-Fallzahlen aus ganz Norddeutschland:
- Hamburg: 2311 neue Corona-Fälle (gesamt seit Pandemie-Beginn: 430.228), 465 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (davon auf Intensivstationen: 44), 2373 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1435,3 (Stand: Sonntag).
- Schleswig-Holstein: 1362 Corona-Fälle (477.682), 623 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 39). 2263 Todesfälle (+5). Sieben-Tage-Wert: 1453,0; Hospitalisierungsinzidenz: 7,32 (Stand: Sonntag).
- Niedersachsen: 12.208 neue Corona-Fälle (1.594.135), 168 Covid-19-Patienten auf Intensivstationen, 7952 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1977,6; Hospitalisierungsinzidenz: 16,3 (Stand: Sonntag).
- Mecklenburg-Vorpommern: 700 neue Corona-Fälle (381.843), 768 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 76), 1957 Todesfälle (+2), Sieben-Tage-Wert: 2366,5; Hospitalisierungsinzidenz: 11,9 (Stand: Sonntag).
- Bremen: 1107 neue Corona-Fälle (145.481), 172 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 14), 704 Todesfälle (+0). Sieben-Tage-Wert Stadt Bremen: 1422,6; Bremerhaven: 2146,1; Hospitalisierungsinzidenz (wegen Corona) Bremen: 3,88; Bremerhaven: 7,04 (Stand: Sonntag; Bremen gibt die Inzidenzen getrennt nach beiden Städten an).
Inzidenz in Schleswig-Holstein stagniert
Nach 208 neuen Corona-Fällen – und damit einer weniger als vor einer Woche – bleibt die Inzidenz in Schleswig-Holstein nahezu unverändert bei 49,4 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen. In den Krankenhäusern werden derzeit 67 Covid-19-Patienten behandelt – das sind sieben weniger als am Mittwoch. 18 Menschen liegen auf der Intensivstation (Vortag: 21), 15 davon werden beatmet (Vortag: 16). Die Zahl der Toten seit Beginn der Pandemie stieg um eine Person auf 1655.
Unter den Kreisen ist die Inzidenz wie schon tags zuvor in Kiel am höchsten, nun mit 88,0 (Vortag: 85,5). Den niedrigsten Wert verzeichnet weiterhin der Kreis Schleswig-Flensburg mit nun 20,2 (Vortag: 19,4).
2G in Hamburg: Kubicki meldet rechtliche Bedenken an
Der Streit um 2G und 3G geht weiter. Während viele Kultureinrichtungen und Betriebe noch um die passende Haltung ringen, gibt es jetzt Zweifel an der Rechtmäßigkeit der Vorschriften. Als Pionier hatte der Senat durchgesetzt, dass Betreiber sich für das 2G-Modell (nur Geimpfte und Genesene werden eingelassen) und dem 3G-Modell (auch negativ Getestete dürfen kommen, dabei gelten aber die Corona-Einschränkungen in Bezug auf die Kapazität).
FDP-Parteivize Wolfgang Kubicki zweifelt an der Rechtmäßigkeit von 2G. „Während der sozialdemokratische Bundesdatenschutzbeauftragte und der SPD-Minister Hubertus Heil in Berlin verkünden, für eine Impfabfrage durch den Arbeitgeber fehle die Rechtsgrundlage, führt Peter Tschentscher eine solche Abfrage in Hamburg ein“, kritisierte der Schleswig-Holsteiner im Abendblatt. „Mehr noch: Er macht sie sogar zur Voraussetzung für sein fragwürdiges '2G-Optionsmodell'“, sagt Kubicki in Bezug auf die Hamburgische SARS-CoV-2-Eindämmungs-Verordnung.
Tschentscher solle auf seine Genossen in Berlin hören. Kubicki: „Sein ganzes Modell ist nicht nur politisch sehr fragwürdig, sondern krankt an einem deutlichen rechtlichen Fehler. Auch in Hamburg hat man sich zu sehr daran gewöhnt, Dinge auch ohne Rechtsgrundlage durchboxen zu können. Diese selbstgerechte Art des Regierens auf halbgaren Verordnungen muss ein Ende haben.“
Deutsches Schauspielhaus in Hamburg plant 2G-Vorstellungen
Das Deutsche Schauspielhaus in Hamburg plant einzelne Vorstellungen nur für Geimpfte und Genesene von Mitte Oktober an. In Planung seien „Lärm. Blindes Sehen. Blinde sehen!“ von Elfriede Jelinek sowie „Kindeswohl“ von Ian McEwan, beide in der Regie von Karin Beier, teilte das Haus am Donnerstag mit. Der Vorverkauf beginne am 17. September.
„Ich freue mich, vor allem als Regisseurin, aber natürlich auch als Intendantin, dass wir nun – dank 2G – wieder vor einem vollen Zuschauerraum spielen dürfen“, sagte Beier. Es werde aber auch weiterhin 3G-Vorstellungen geben. „Allen Menschen soll ein Theatererlebnis möglich sein.“
Am Mittwoch hatten bereits die Hamburger Schmidt Theater mitgeteilt, ab 5. Oktober auf das 2G-Modell zu setzen. Auch das St. Pauli Theater plant nach Angaben einer Sprecherin um den Jahreswechsel den Umstieg auf 2G. Die meisten Kultureinrichtungen würden noch abwarten, auch weil sie bereits den Vorverkauf unter 3G-Bedingungen begonnen hätten, hatte ein Sprecher der Kulturbehörde am Mittwoch mitgeteilt.
Reeperbahn Festival verzichtet „leider, leider“ auf 2G-Regel
Das viertägige Reeperbahn Festival wird entgegen den ersten Planungen neben geimpften und genesenen Besuchern nun doch auch lediglich auf Corona getestete Besucher reinlassen. „Wir werden leider, leider die Veranstaltung nicht nur für Geimpfte und Genesene umsetzen können“, sagte Festivalchef Alexander Schulz am Donnerstag in Hamburg. An diesen Plänen habe das Team ursprünglich sehr lange gearbeitet und sie auch sehr gewollt, doch die enorme Heterogenität der Spielorte und der Künstlerinnen und Künstler und Speaker stehe dem entgegen.
Es könne deshalb schlicht nicht garantiert werden, dass wirklich alle Künstler und Mitarbeiter der Dienstleister ausschließlich genesen oder geimpft seien. „Wir buchen ja nicht nach geimpft oder genesen, sondern danach, ob sie in unser Programm passen. Und das können wir nicht vorgeben.“
Das 16. Reeperbahn Festival beginnt am Mittwoch (22. bis 25. September) und bietet rund 300 Konzerte an 35 kleinen und größeren Spielorten. Schulz zufolge könnten an allen vier Tagen bislang etwa 15.500 Menschen die Veranstaltungen besuchen. Für die Fachbesucher sind rund 150 Programmpunkte mit mehr als 300 Speakerinnen und Speakern geplant.
Das Reeperbahn-Festival gilt sowohl als wichtiges Clubfestival und Musikspektakel als auch als renommierter Branchentreff. Zur Veranstaltung gehört auch die Verleihung des Anchor-Award an aufstrebende Musikerinnen und Musiker. Zur Jury gehören die Sängerin und Schauspielerin Yvonne Catterfeld, Emeli Sandé, Tom Odell, Tayla Parx, Jacob Banks sowie der Produzent Tony Visconti als Jury-Vorsitzender.
Die wichtigsten Corona-Themen im Überblick
- Corona in Hamburg – die aktuelle Lage
- Die Corona-Lage für ganz Deutschland im Newsblog
- Interaktive Corona-Karte – von China bis Hamburg
- Überblick zum Fortschritt der Impfungen in Deutschland
- Interaktiver Klinik-Monitor: Wo noch Intensivbetten frei sind
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- So wird in Deutschland gegen Corona geimpft
Luftfilter statt Maskenpflicht: Bremen startet ins neue Schuljahr
Mit Luftfiltern, regelmäßigen Tests und ohne Maskenpflicht im Unterricht startet die Stadt Bremen ins neue Schuljahr. Das teilte Bremens Bildungssenatorin Bildungssenatorin Sascha Karolin Aulepp (SPD) am Donnerstag in Bremen mit. „Kinder haben keine Lobby. Wir müssen dafür sorgen, dass unter den gegebenen Umständen Kindern und Jugendlichen die besten Möglichkeiten eröffnet werden“, sagte die Bildungssenatorin.
Eine Maskenpflicht zum Infektionsschutz gibt es laut Aulepp lediglich in Schulgebäuden und auf den Fluren, aber nicht im Unterricht und in den Mensen. Klassenräume in der Stadt Bremen seien vollständig mit mobilen Luftfiltern ausgestattet, andere Unterrichtsräume seien zu 80 Prozent mit den Anlagen eingerichtet. Die Luftfilter sollen unterstützend zum Lüften eingesetzt werden.
Mindestens zweimal die Woche sollen sich Schüler auf das Coronavirus testen. Schüler, die sich nicht testen, sollen die Schule nicht betreten dürfen. „Wir sind nach wie vor in der Situation, diesen Kindern auch ein Angebot zu machen, wie sie die Schulpflicht erfüllen“, sagte die SPD-Politikerin. Kinder und Jugendliche ab zwölf Jahren sollen per Post zum Impfen eingeladen werden. In Bremen gibt es knapp 54.900 Schülerinnen und Schüler an allgemeinbildenden Schulen. 71 Lehrerstellen sind den Angaben zufolge unbesetzt.
Als erstes Theater in Hamburg: Polittbüro setzt 2G-Modell um
Nachdem die Schmidt-Theater bereits ankündigt hatten, künftig auf 2G zu setzen, also am Spielbudenplatz ab 5. Oktober ausschließlich Geimpfte und Genesene in die Vorstellungen zu lassen, ziehen jetzt auch weitere Bühnen nach – sogar noch deutlich früher. Schon von Freitag an spielt die kleine 2te Heimat (Schützenstraße 21) ihre Komödie „Dessous und Heiligenschein“ unter 2G-Regeln, wenige 3G-Termine sind im Spielplan eigens markiert.
Vom 11. September an gilt auch auf und vor der Bühne des Polittbüros nicht nur die 2G-Regelung, sondern auch weiterhin zugleich das Abstandsgebot und die Schachbrett-Platzierung. „Alles andere ist uns zu unsicher und das Infektionsgeschehen zu vage“, erklärt Mitbetreiber Gunter Schmidt. „Abgesehen davon würden sich viele noch nicht wohlfühlen, momentan eng plaziert zwei Stunden zu sitzen.“
Die erste Premiere wird am 14. September gefeiert: Lisa Politt zeigt bis zum 30. September täglich außer montags ihr neues Programm „Die Arroganz der Verlierer“. Karten zu 20,-/ermäßigt 15 Euro gibt es unter polittbuero.de.
Lesen Sie auch: Hamburgs Theater kommen um 2G nicht herum
Umsätze der Industrie auf höherem Niveau als vor Corona
Die größeren Industriebetriebe in Schleswig-Holstein haben im ersten Halbjahr ihre Umsätze gesteigert und wieder das Niveau vor der Corona-Pandemie erreicht. Die Umsätze stiegen in den ersten sechs Monaten gegenüber dem ersten Halbjahr 2020 um 7,8 Prozent auf 16,4 Milliarden Euro, wie das Statistikamt Nord am Donnerstag mitteilte. Das bedeutete zudem ein Plus von zwei Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum im Jahr 2019 vor der Pandemie.
Laut Statistikamt zog der Absatz innerhalb des Euroraums im Vergleich zum ersten Halbjahr 2020 um 12,7 Prozent an, im Inland waren es 9,3 Prozent. Außerhalb der Euro-Zone steigerten die Unternehmen ihre Umsätze dagegen nur um 1,5 Prozent. Die Exportquote lag mit 41 Prozent knapp unter dem Vorjahresniveau (42 Prozent). Vor allem im Fahrzeugbau gab es Zuwächse.
Erfasst wurden laut Statistikamt 542 Betriebe des verarbeitenden Gewerbes sowie des Bergbaus und der Gewinnung von Steinen und Erden mit mindestens 50 Mitarbeitern. Das waren zehn Betriebe weniger als im Vorjahreszeitraum.
Corona-Zahlen für Hamburg: Hunderte Neuinfektionen
Am Donnerstag hat die Sozialbehörde 347 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Das sind 94 Fälle mehr als am Mittwoch und 76 mehr als am Donnerstag vor einer Woche (271 Fälle). Damit steigt der Inzidenzwert wieder etwas an auf nun 90,8 (Vortag: 86,8) Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen. Vor einer Woche hatte der Wert bei 83,3 gelegen.
Seit Beginn der Pandemie wurden in der Hansestadt 86.127 Corona-Infektionen registriert. Von ihnen gelten nach Schätzungen des Robert-Koch-Instituts 80.600 als genesen. Dem Institut zufolge haben in Hamburg bislang 1.275.563 Menschen zumindest eine Erstimpfung erhalten, 1.190.249 Personen sind vollständig geimpft.
In Hamburger Krankenhäuser werden aktuell 116 Corona-Patienten behandelt. 46 Menschen sind so schwer erkrankt, dass sie intensivmedizinisch betreut werden müssen. Die Behörde meldete keinen weiteren Todesfall im Zusammenhang mit dem Virus. Bislang sind 1643 Menschen gestorben.
Infektionslage in Niedersachsen bleibt etwa auf Vortagsniveau
Die Corona-Infektionslage in Niedersachsen hat sich am Donnerstag im Vergleich zum Vortag wenig verändert. Die Sieben-Tage-Inzidenz lag nach Daten des Robert Koch-Instituts (RKI) bei 60,8 – nach 60,2 am Mittwoch. So viele Menschen pro 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner steckten sich in den vergangenen sieben Tagen nachweislich neu mit dem Coronavirus an. Im Bundesland Bremen lag die Sieben-Tages-Inzidenz bei 97,2, die Stadt Bremerhaven verzeichnete 181,4, die Stadt Bremen 80,3.
In Niedersachsen gibt es aktuell ein Corona-Warnstufensystem mit drei Kategorien. Wenn in einem Kreis oder einer kreisfreien Stadt fünf Tage lang in Folge die Sieben-Tage-Inzidenz der Neuinfektionen die Zahl 50 überschreitet, sind Bereiche wie die Innengastronomie, Friseure oder Fitnessstudios in der Regel nur noch für Geimpfte, Genesene und Getestete (3G) zugänglich. Die höchsten Werte hatten am Donnerstag die Stadt Delmenhorst mit einer Inzidenz von 120,0, die Stadt Salzgitter (103,0) sowie die Stadt Wolfsburg (100,1).
Bei der Belegung der Krankenhäuser mit Covid-19-Patienten lag die Inzidenz am Donnerstag bei 3,2 – nach 3,0 am Vortag. Das heißt: Im landesweiten Schnitt wurden in den vergangenen sieben Tagen 3,2 von 100.000 Einwohnern im Zusammenhang mit ihrer Corona-Infektion in einer Klinik behandelt. Ab einem Wert von 6 ist in Niedersachsen der erste Schwellenwert erreicht, weitere Schwellenwerte sind 9 und 12.
Bei der Belegung der Intensivbetten mit Covid-19-Patienten gab die Landesregierung den Wert wie bereits am Mittwoch mit 3,7 Prozent an – gemessen an der Gesamtkapazität für Niedersachsen. Schwellenwerte sind 5 Prozent, 10 Prozent und 20 Prozent. Die Impfquote betrug am Donnerstag bei den Erstimpfungen landesweit 68,1 Prozent.
Trotz Corona-Impfung: Das Reisen bleibt nicht ohne Risiko
Wenn erst einmal die Mehrheit geimpft ist, wird das Reisen schon wieder problemlos möglich sein - das wird sich vor einigen Monaten mancher Urlauber gedacht haben. Doch so ist es nicht gekommen, auch wegen der Delta-Variante. Bedenken und eine genaue Abwägung sind angebracht.
„Reisen Sie nicht, wenn Sie nicht geimpft sind“, rät der Hamburger Reisemediziner Gerhard Boecken. Die Impfung diene nicht nur dem persönlichen Schutz, sondern verhindere auch, nicht-adäquate oder überlastete Gesundheitssysteme der Gastländer in Anspruch nehmen zu müssen.
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Torsten Schäfer, Sprecher des Deutschen Reiseverbands (DRV) in Berlin, sieht in der Impfung einen weiteren Vorteil: Sie erleichtere Touristen das grenzüberschreitende Reisen.
Der Impfstatus sei im Zweifel auch vor Ort entscheidend, um Zutritt zu Sehenswürdigkeiten oder Restaurants zu bekommen, sagt Boecken.
Diese Corona-Impfstoffe sind in Deutschland zugelassen
- Biontech/Pfizer: Der erste weltweit zugelassene Impfstoff gegen das Coronavirus wurde maßgeblich in Deutschland entwickelt. Der mRNA-Impfstoff, der unter dem Namen Comirnaty vertrieben wird, entwickelt den vollen Impfschutz nach zwei Dosen und ist für Menschen ab zwölf Jahren zugelassen. Laut Bundesgesundheitsministerium (BMG) hat er eine Wirksamkeit von etwa 90 Prozent – das heißt, die Wahrscheinlichkeit, schwer an Covid-19 zu erkranken, sinkt bei Geimpften um den genannten Wert. Ebenfalls von Biontech stammt der erste für Kinder im Alter von fünf bis elf Jahren zugelassene Impfstoff in Deutschland.
- Astrazeneca: Der Vektorimpfstoff des britischen Pharmaunternehmens wird unter dem Namen Vaxzevria vertrieben. Aufgrund von seltenen schweren Nebenwirkungen empfiehlt die Ständige Impfkommission (Stiko), den Impfstoff nur für Patienten zu verwenden, die älter als 60 Jahre sind. Offiziell zugelassen ist der Impfstoff aber für Menschen ab 18 Jahren. Vaxzevria weist laut BMG nach zwei Impfdosen eine Wirksamkeit von bis zu 90 Prozent in Bezug auf schwere Erkrankungen auf.
- Moderna: Der von dem US-Unternehmen entwickelte mRNA-Impfstoff mit dem Vertriebsnamen Spikevax ist für alle ab 12 Jahren zugelassen, die Stiko empfiehlt aufgrund eines erhöhten Risikos schwerer Nebenwirkungen aber, ihn auf die Altersgruppe der über 30-Jährigen zu beschränken. Der Moderna-Impfstoff hat laut BMG eine Wirksamkeit von bis zu 90 Prozent in Bezug auf schwere Erkrankungen, wenn der volle Impfschutz nach zwei Impfdosen erreicht worden ist.
- Johnson&Johnson: Das US-Unternehmen hat einen Vektorimpfstoff entwickelt, der bereits nach einer Impfdosis Schutz vor dem Coronavirus entwickelt. Er wird unter dem Namen Covid-19 Vaccine Janssen vertrieben. Das Präparat hat laut BMG eine Wirksamkeit von bis zu 70 Prozent bezogen auf schwere Erkrankungen – zudem ist die Zahl der Impfdurchbrüche im Vergleich zu den anderen Impfstoffen erhöht, daher empfiehlt die Stiko für mit Johnson&Johnson Geimpfte schon nach vier Wochen eine zusätzliche Impfdosis mit Comirnaty oder Spikevax, um den vollständigen Impfschutz zu gewährleisten.
- Novavax: Das US-Unternehmen hat den Impfstoff Nuvaxovid entwickelt. der mitunter zu den sogenannten Totimpfstoffen gezählt wird. Er enthält das Spike-Protein des Covid-19-Erregers Sars-CoV-2. Dabei handelt es sich aber genau genommen nicht um abgetötete Virusbestandteile, die direkt aus dem Coronavirus gewonnen werden. Das Protein wird stattdessen künstlich hergestellt. Das menschliche Immunsystem bildet nach der Impfung Antikörper gegen das Protein. Der Impfstoff wird vermutlich ab Ende Februar in Deutschland eingesetzt und soll laut BMG in bis zu 90 Prozent der Fälle vor Erkrankung schützen.
- Weitere Impfstoffe sind in der Entwicklung: Weltweit befinden sich diverse Vakzine in verschiedenen Phasen der Zulassung. Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA prüft derzeit das umstrittene russische Präparat Sputnik V sowie die Impfstoffe der Hersteller Sinovac, Sanofi und Valneva. Der deutsche Hersteller CureVac hat seinen Impfstoff vorerst aus dem Zulassungsverfahren zurückgezogen.
Wechsel zwischen 2G und 3G im Hamburger Miniatur Wunderland?
Das Miniatur Wunderland in Hamburg hält bis Ende Oktober an der 3G-Regel fest – kann sich ab November aber ein anderes Modell vorstellen. „Wir machen kein reines 2G-Modell. Das ist eine Ausgrenzung, das machen wir nicht“, sagte Frederik Braun, Gründer des Miniatur Wunderlandes.
Beim 2G-Modell werden nur Geimpfte und Genesene eingelassen, bei 3G auch negativ Getestete. Geprüft werde im Wunderland ein Wechsel der Modelle 2G und 3G – ungerade Tage 2G, gerade Tage 3G. „Das würde keinen ausgrenzen“, sagt Braun. Das Miniatur Wunderland mit riesiger Modelleisenbahn zählte vor Corona mit 1,4 Millionen Besuchern pro Jahr zu den beliebtesten Attraktionen in Deutschlands zweitgrößter Stadt.
„Im Moment können wir 30 bis 35 Prozent der üblichen Besucher reinlassen, das bedeutet einen hohen Umsatzverlust“, erklärte Braun. Doch auch wenn es irgendwann 2G-Tage geben sollte, wolle sein Haus nicht sofort eine 100-Prozent-Auslastung. „Wir würden uns erst einmal mit 60 Prozent herantasten und schauen, wie sich die Gäste dann fühlen.“ Nach Ansicht von Braun wird viel zu wenig die Chance des 2G-Optionsmodells gesehen, sondern das Angebot zu sehr zerredet. „Grundsätzlich finde ich es ganz toll, dass ein Bürgermeister erst einmal überhaupt den Mut hat, so etwas zu machen“, betonte er.
Früher als Ende Oktober kann das Miniatur Wunderland nach Worten von Braun das reine 3G-Modell nicht beenden. Es seien schon zu viele Tickets unter diesen Voraussetzungen verkauft.
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Schule startet mit täglichen Tests und Maskenpflicht
Niedersachsens Schülerinnen und Schüler starten nach den Sommerferien an diesem Donnerstag ins neue Schuljahr. Sie müssen sich auf tägliche Corona-Tests und eine Maskenpflicht im Unterricht einstellen. Beginnnen soll das Schuljahr aber überall im Regelbetrieb („Szenario A“). Ziel sei es, so viel Normalität in der Schule zu bieten wie möglich, hatte Niedersachsens Kultusminister Grant Hendrik Tonne (SPD) kurz vor Schulbeginn gesagt.
Bis zum 10. September müssen sich Schülerinnen und Schüler an jedem Tag vor der Schule „freitesten“. Danach soll auf drei Tests pro Woche umgestellt werden, das Kultusministerium setzt dabei auf Selbsttests. Ausgenommen von der Testpflicht sind vollständig Geimpfte oder Genesene. Für alle Schülerinnen und Schüler gilt eine Maskenpflicht im Unterricht. Regelmäßige „Maskenpausen“ insbesondere an den Grund- und Förderschulen sollen in den Tagesablauf integriert werden.
Virologe Streeck sieht 2G-Regel kritisch
Der Bonner Virologe Hendrik Streeck hat sich gegen 2G-Begrenzungen ausgesprochen, nach denen nur noch Geimpfte und Genesene bestimmte Angebote nutzen können. Getestete auszuschließen „ist weder sozial noch medizinisch sinnvoll“, sagte Streeck der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Donnerstag). „2G mag in der Theorie einen Effekt haben. Es wird aber in der Realität nicht bewirken, was man auf dem Rechenschieber sehen mag.“
Streeck sieht die Gefahr, dass es mehr unkontrollierte und unkontrollierbare Ausbrüche im privaten Bereich geben würde, die dann auch nicht getestet würden. „Es ist doch nicht so, dass Menschen, die nicht geimpft oder genesen sind, nur noch frustriert alleine zu Hause sitzen und kein soziales Leben mehr haben“, fügte der Mediziner hinzu.
Streeck bekräftigte seine Zweifel am Sinn einer durchgängigen dritten Impfung. „Es gibt keinen belastbaren Hinweis, dass die Wirkung von zwei Impfungen derart nachlässt, dass sie das Hauptziel des Schutzes vor einem schweren Verlauf prinzipiell nicht mehr gewährleisten.“ Nur bei Patienten mit hohem Risiko, zum Beispiel in Alten- oder Pflegeheimen, möge eine Booster-Impfung sinnvoll sein.
Inzidenz in Schleswig-Holstein steigt auf fast 50
Die Inzidenz in Schleswig-Holstein ist nach 305 neuen Corona-Fällen auf fast 50 gestiegen. Sie liegt nun bei 49,6 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen (Vortag: 47,7). Am Mittwoch vor einer Woche lag der Wert bei 47,3. Damals waren 262 Neuinfektionen gemeldet worden.
In den Krankenhäusern werden derzeit 74 Covid-19-Patienten behandelt – das sind vier weniger als am Dienstag. 21 Menschen liegen auf der Intensivstation (Vortag: 24), 16 davon werden beatmet (Vortag ebenfalls 16). Unter den Kreisen ist die Inzidenz jetzt in Kiel am höchsten, nun mit 85,5 (Vortag 85,1). Die niedrigste Inzidenz verzeichnet weiterhin der Kreis Schleswig-Flensburg mit nun 19,4 (Vortag: 20,4).
Die wichtigsten Varianten des Coronavirus im Überblick
Nach Anregung der Weltgesundheitsorganisation WHO werden die Varianten des Coronavirus seit Mai 2021 nicht mehr nach den Staaten benannt, in denen sie zuerst nachgewiesen wurden, sondern nach den Buchstaben des griechischen Alphabets. So soll eine Stigmatisierung beispielsweise von Ländern verhindert werden, in denen besonders ansteckende Virusmutationen zuerst nachgewiesen wurden.
Derzeit gelten fünf Formen des Coronavirus als besorgniserregend ("Variants of Concern"):
- Alpha: Die im September 2020 zuerst in Großbritannien nachgewiesene Variante B.1.1.7, die das ursprüngliche Coronavirus fast vollständig verdrängt hatte, bevor sie ihrerseits von der Delta-Variante verdrängt wurde
- Beta: Eine Form des Coronavirus, die im Mai 2020 in Südafrika entdeckt wurde, wissenschaftliche Bezeichung: B.1.351, B.1.351.2, B.1.351.3
- Gamma: Die zunächst in Brasilien im November 2020 nachgewiesene Mutation P.1 und ihre Subformen P.1.1 und P.1.2
- Delta: Die Corona-Variante B.1.617.2 (und ihre Subformen AY.1, AY.2, AY.3), zuerst im Oktober 2020 in Indien gefunden
- Omikron: Die Corona-Variante B.1.1.529 wurde im November 2021 in mehreren afrikanischen Ländern nachgewiesen und verbreitet sich
Außerdem beobachtet die WHO weitere vier Mutationen als bedeutsame "Variants of Interest" :
- Lambda: C.37, im Dezember 2020 in Peru entdeckt
- Mu: B.1.621, im Januar 2021 erstmals in Kolumbien nachgewiesen
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