Hamburg. Wer noch ungeimpft ist, kann am Freitag in die Elbphilharmonie und ins Volksparkstadion kommen. Antworten auf die wichtigsten Fragen.
Der oberste Impfbeschleuniger hat keine Geduld mehr: „Liebe Stiko! Wo bleibt die Empfehlung zu den Auffrischungsimpfungen?“, twitterte Dr. Dirk Heinrich, der bis zum Dienstag Sprecher der medizinischen Leiter des Impfzentrums war, in Richtung Ständige Impfkommission. Die Ärzte wollen Gewissheit, wie sie die Drittimpfungen organisieren sollen, wer sie bekommt, wer warten muss.
Aus der Sozialbehörde hieß es, in der kommenden Woche begännen mobile Teams mit dem „Impf-Booster“, also Spritze Nummer drei, in den Pflegeeinrichtungen, wo es vor sechs Monaten den zweiten Piks gab. Das Abendblatt beantwortet die wichtigsten Fragen zur nächsten „Impfrunde“ und besonderen Orten für Erstimpfungen.
Impfung in der Elbphilharmonie – aber wie?
Zuerst zum Empfangscontainer auf dem Vorplatz, dann über die Plaza nach oben und über die Freitreppe hinein. Danach rechts neben einem der Parkett-Eingänge durch den „Green Room“, die Künstlerbegegnungslounge, in den Backstage-Bereich in der 12. Etage. Wer sich heute zwischen 14 und 22 Uhr in der Elbphilharmonie impfen lässt, betritt Regionen, die für Besucher fest verschlossen bleiben. Geimpft wird in allen Künstlergarderoben unmittelbar hinter der Bühne des Großen Saals.
Welcher Impfstoff wird verwendet?
Für Erst- oder Zweitimpfung verimpft werden Johnson & Johnson (Einmalimpfstoff) und Biontech, der Zweittermin dafür ist der 2. Oktober (14 bis 22 Uhr). Und wer seine Dosis intus hat, darf sich unter dem riesigen Reflektor mit unverbaubarem Blick auf die Publikumsränge die ärztlich angeratenen 15 Minuten auf der Bühne des Großen Saals erholen. Bereitgehalten werden 60 Plätze. Ein gültiger Ausweis und ein Impfpass sind mitzubringen. Voranmeldung ist nicht notwendig. Im gesamten Gebäude gelten Maskenpflicht und Abstandsgebot. Minderjährige zwischen zwölf und 18 Jahren müssen von einer erziehungsberechtigten Person begleitet werden.
Wie läuft die Aktion beim HSV ab?
Im Volksparkstadion können zwischen 17 und 23 Uhr die Impflinge in den Logen sitzen, in denen Uwe Seeler oder Horst Hrubesch die Spiele verfolgen. Kommen kann jeder – auch ohne Anmeldung. Die Registrierung findet im VIP-Bereich der Osttribüne statt. Die 15-minütige Ruhezeit können die Besucher auf der Haupttribüne verbringen und das ins Flutlicht getauchte Stadionpanorama genießen. Geimpft wird am Freitag und dann wieder am 1. Oktober mit dem Impfstoff von Biontech. Auch die Einmalimpfung von Johnson & Johnson ist erhältlich.
Was ist der Vorteil für geimpfte HSV-Fans?
Alle Geimpften können anschließend an einer kostenlosen Stadionführung im Volkspark teilnehmen. Zudem erhalten sie im Arena-Fanshop 20 Prozent Rabatt auf alle Fanartikel. Beide Angebote gelten auch für alle bereits geimpften HSV-Fans. „Wir möchten unseren Fans und Besuchern schnellstmöglich wieder die Chance bieten, in einem voll besetzten Volksparkstadion und auch in auswärtigen Stadien die Spiele unserer Mannschaft anzuschauen“, sagt HSV-Finanzvorstand Frank Wettstein, der dafür kämpft, dass die Zuschauerkapazität wieder auf mehr als 30 Prozent erhöht wird.
Gibt es Drittimpfungen bei Hausärzten?
Sie dürfen nach einem Rundschreiben der Kassenärztlichen Bundesvereinigung sofort loslegen – obwohl es noch keine Empfehlung der Ständigen Impfkommission gibt. Zulässig ist die dritte Spritze für alle, deren Zweitimpfung sechs Monate zurückliegt.
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Machen alle Hausärzte mit?
Einige warten noch auf die Stiko-Empfehlung, was auch die Kassenärztliche Vereinigung Hamburg empfiehlt. Hausarzt Dr. Björn Parey aus Volksdorf lädt zunächst seine Patienten ein, die an der Reihe sind, also eine Auffrischung nach sechs Monaten erhalten sollen. Deren Angehörige, die die Kriterien erfüllen, sollen ebenfalls bevorzugt drittgeimpft werden. Es gibt (noch) kein hamburgweites Portal zum Anmelden.
Welcher Impfstoff wird für Drittimpfungen verwendet?
Die niedergelassenen Ärzte können Biontech bestellen, Moderna wird derzeit nicht in Praxen geliefert.
Braucht man eine vierte Impfung?
Vermutlich nicht so schnell wie eine dritte. Experten gehen davon aus, dass die „Booster-Spritze“ mindestens ein Jahr halten wird, wenn nicht deutlich länger. Je mehr Menschen geimpft sind, desto geringer die Chancen für das Coronavirus, weiter zu grassieren und Varianten zu entwickeln.
Kann man über einen Antikörper-Test bestimmen, ob man noch einen Corona-Schutz durch die Impfung hat?
Auch wenn Patienten diese Tests von ihren Ärzten verlangen – sie sind zumeist nicht aussagekräftig. „Dieser Test ist nicht sinnvoll“, sagte Parey. Aus einer Zahl einen Schutz oder einen Status der Corona-Immunisierung abzuleiten, das sei derzeit nicht verlässlich. „Es gibt keinen Richtwert“, so Parey. Das Europäische Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten sieht aktuell „keine dringende Notwendigkeit“ einer Auffrischungsimpfung – außer für Menschen mit geschwächtem Immunsystem.