Hamburg. Das Wochenende im Überblick: In Hamburg bleiben Schulen und Kitas offen. 140 neue Corona-Fälle in Schleswig-Holstein.

Die Corona-Pandemie hält Deutschland im Griff, auch im Norden steigen die Fallzahlen zum Teil wieder drastisch. Ab Mittwoch geht Deutschland in den zweiten richtigen Lockdown. Angela Merkel verkündete die neuen Maßnahmen auf einer Pressekonferenz nach dem Corona-Gipfel mit den Chefinnen und Chefs der Länder.

Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) gab am Sonntagmittag ein erstes Statement ab, was diese Beschlüsse für Hamburg bedeuten. Am Nachmittag beschloss der Senat in einer Sondersitzung die konkrete Umsetzung der Beschlüsse für Hamburg. Die neuen Regelungenwerden aber auch in der Hansestadt "im Kern umgesetzt ", so Tschentscher. Die Schulen in Hamburg bleiben geöffnet – die Anwesenheitspflicht wird jedoch aufgehoben.

Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) hat einen schärferen Kurs zur Eindämmung der Corona-Pandemie angekündigt. Neben dem Einzelhandel werden auch die Schulen im nördlichsten Bundesland ab Mittwoch geschlossen. Dort und in den Kitas wird eine Notbetreuung eingerichtet.

Die wichtigsten Corona-Nachrichten für Hamburg und den Norden am Sonnabend und Sonntag, 12. und 13. Dezember 2020:

Die aktuellen Corona-Fallzahlen aus ganz Norddeutschland:

  • Hamburg: 273 neue Corona-Fälle (gesamt seit Pandemiebeginn: 29.412), 419 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (davon 92 auf Intensivstationen), insgesamt 405 Todesfälle (Stand vom 12.12.). Sieben-Tage-Wert: 134,6 (Stand: Sonntag)
  • Schleswig-Holstein: 472 neue Corona-Fälle (17.950), 133 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 25), 291 Todesfälle (+1), Sieben-Tage-Wert: 79,0 (Stand: Sonnabend)
  • Niedersachsen: 1138 neue Corona-Fälle (84.771), 1416 Todesfälle (+30). Sieben-Tage-Wert: 94,2 (Stand: Sonntag, Niedersachsen meldet auf Landesebene keine Klinik-Belegungszahlen)
  • Mecklenburg-Vorpommern: 199 neue Corona-Fälle (8071), 156 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 34), 96 Todesfälle (+0). Sieben-Tage-Wert: 83,0 (Stand: Sonnabend)
  • Bremen: 165 neue Corona-Fälle (11.663), 160 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 33), 154 Todesfälle (+4). Sieben-Tage-Wert Stadt Bremen: 136,9 / Stadt Bremerhaven: 94,3 (Stand: Sonnabend, Bremen gibt den Inzidenzwert nur getrennt nach beiden Städten an)

140 neue Corona-Fälle in Schleswig-Holstein

In Schleswig-Holstein sind nach Angaben der Landesregierung von Sonntag innerhalb eines Tages 140 neue Corona-Fälle gemeldet worden. Das waren 332 weniger als am Sonnabend und 14 weniger als am Sonntag der Vorwoche. An Sonntagen liegt die Zahl der gemeldeten Corona-Fälle meist niedriger als unter der Woche - auch, weil am Wochenende weniger getestet wird. Die Sieben-Tage-Inzidenz - der Wert der Corona-Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche - stieg weiter an und liegt demnach landesweit bei 79,9.

In den Krankenhäusern in Schleswig-Holstein wurden den Angaben zufolge 133 Covid-19-Patienten behandelt; 25 von ihnen befinden sich auf Intensivstationen, 14 müssen beatmet werden. Diese drei Zahlen haben sich im Vergleich zu Samstag nicht erhöht. Die Zahl der Genesenen wird auf 13.800 geschätzt.

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Corona: Senat beschließt den harten Lockdown

Angesichts weiterhin hoher Infektionszahlen verschärft Hamburg seine Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie. Auf einer Sondersitzung beschloss der Senat am Sonntag, den zuvor von den Ministerpräsidenten mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU) verabredeten Lockdown vom 16. Dezember bis zum 10. Januar umzusetzen. Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) nannte die wichtigsten Beschlüsse:

  • Private Treffen: Von Mittwoch an dürfen sich in Hamburg weiterhin nur fünf Menschen aus zwei Haushalten privat treffen. Nur über die Weihnachtstage vom 24. bis zum 26. Dezember dürften größere Familien zusammen feiern. Ein Hausstand könne vier weitere Personen aus anderen Haushalten einladen. Kinder im Alter bis zu bis 14 Jahren werden dabei nicht mitgezählt.
  • Einzelhandel: Ein Großteil der Läden muss schließen. Ausgenommen sind nur Geschäfte mit Waren des täglichen Bedarfs. Körpernahe Dienstleistungen, die nicht medizinisch notwendig sind, dürfen ebenfalls nicht stattfinden. Laut Beschluss der Ministerpräsidenten gehören dazu Friseursalons, Kosmetikstudios, Massagepraxen und Tattoo-Studios.
  • Schulen: Ab Mittwoch wird die Anwesenheitspflicht ausgesetzt. Die Schulen und Kitas blieben aber bis zu den Weihnachtsferien geöffnet, sagte Tschentscher. So könnten Eltern entscheiden, ob sie ihre Kinder zur Schule schickten oder nicht. Die Ferien beginnen regulär am Freitag. Am Montag und Dienstag gibt es noch normalen Unterricht, wie Schulsenator Ties Rabe (SPD) betonte.
  • Kindergärten: Es wird eine Betreuung sichergestellt. Viele Eltern würden als Berufstätige in systemrelevanten Bereichen wie dem Gesundheitswesen dringend gebraucht und seien auf die Betreuung ihrer Kinder angewiesen, erklärte der Bürgermeister.
  • Spielplätze: Sie bleiben geöffnet. Die Schließung im Frühjahr habe auf einem wissenschaftlichen Irrtum beruht, sagte Tschentscher. Inzwischen sei klar, das gerade jüngere Kinder nicht infektionsgefährdet seien und nicht zum Infektionsgeschehen beitrügen.
  • Silvester: Der Verkauf und das Abbrennen von Feuerwerk werde in Hamburg verboten, sagte Tschentscher. Der Konsum von alkoholischen Getränken im öffentlichen Raum sei ebenfalls nicht erlaubt. In Hamburg gilt bereits ein Ausschankverbot von Alkohol.
  • Alten- und Pflegeheime: Mitarbeiter und Besucher sollen regelmäßig Schnelltests machen.

Tschentscher bedauerte, dass sich die Bundesländer nicht auf eine frühere Schließung der Geschäfte einigen konnten. Er befürchtet einen Ansturm auf die Geschäfte am Montag und Dienstag, der zu weiteren Infektionen führen könnte.

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Tschentscher appellierte daher an das die Vernunft und das Verantwortungsbewusstsein der Hamburgerinnen und Hamburger: Er bat Bürgerinnnen und Bürger eindringlich darum, nicht immer die Lücken in den Regelungen zu suchen und ans Limit zu gehen. Kontakte sollten daher auch über Weihnachten auf ein Minimum begrenzt werden und unnötige Reisen unbedingt vermieden werden.

Hamburg lässt Schulen offen – aber Anwesenheitspflicht wird aufgehoben

Hamburgs Schulen bleiben geöffntet. Allerdings wird die Anwesenheitspflicht ab 16. Dezember bis 10. Januar vorübergehend aufgehoben und "durch andere schulische Angebote ersetzt". Das teilte der Senat am Sonntagnachmittag mit.

Bis zu den Weihnachtsferien bleiben die Schulen demnach offen – aber Eltern können entscheiden, ob ihre Kinder in der Schule oder zu Hause lernen sollen. Für Prüfungssituationen gilt weiterhin eine Anwesenheitspflicht. Bereits geplante Klausuren und Prüfungen der Abschlussklassen sollen auch in der Zeit vom 16.12. bis 10.01. stattfinden. Sie könnten jedoch verschoben werden, wenn die betroffenen Schülerinnen und Schüler das mehrheitlich wünschen.

Am Montag, 14.12. und Dienstag 15.12. soll der Unterricht noch in vollem Umfang stattfinden. Lehrkräfte und Schülerinnen und Schüler bereiten in dieser Zeit den Fernunterricht für die Tage vom 16. bis 18. Dezember 2020 sowie vom 05. bis 08. Januar 2021 vor und klären, welche Schülerinnen und Schüler Fernunterricht bzw. Präsenzunterricht bekommen. Über den Wiedereinstieg in den Unterricht nach dem 10. Januar 2021 wird die Schulbehörde zeitnah informieren.

Schulsenator Ties Rabe: „Wir haben für insgesamt sieben Schultage jetzt eine angemessene und für Schülerinnen und Schüler, Eltern und die Schulen praktikable Regelung getroffen. Das gibt allen Beteiligten Verlässlichkeit und Planungssicherheit.“

Schleswig-Holstein schließt Schulen ab Mittwoch

An den Weihnachtstagen sind in Schleswig-Holstein Treffen des eigenen Hausstandes mit bis zu vier Personen aus dem engen Familienkreis möglich. Schleswig-Holstein werde die Bund-Länder-Vereinbarung in diesem Bereich eins zu eins umsetzen, sagte Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) am Sonntag nach Beratungen der Länder mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU).

Änderungen gegenüber Günthers Ankündigungen vom Freitag gibt es bei Schulen und Kitas. Bereits ab Montag sollen Eltern ihre Kinder - soweit andere Betreuungsmöglichkeiten bestehen - nicht mehr in die Schule oder in die Kita schicken. Ab Mittwoch gibt es in den Kitas nur noch eine Notbetreuung für Eltern, die in der kritischen Infrastruktur arbeiten. "Die Schulen werden ab Mittwoch geschlossen“, sagte Günther. Zu Hause zu bleiben ist das Gebot der Stunde in den nächsten vier Wochen“, sagte Günther.

Anne-Sophie Mutter spielt in Hamburger Gottesdienst und sammelt Spenden

Anne-Sophie Mutter am Sonntag im Michel
Anne-Sophie Mutter am Sonntag im Michel © Markus Scholz/dpa

Stargeigerin Anne-Sophie Mutter (57) hat am dritten Adventssonntag in einem Hamburger Gottesdienst gespielt und um Spenden für freiberufliche Musiker gebeten. „Musik ist ein Refugium, eine Quelle der Kraft, des Trostes sowie leuchtender Hoffnung und tiefer Gemeinschaftserlebnisse“, sagte die Geigerin vorab laut einer Mitteilung.

Mit Auftritten in Gottesdiensten möchte Mutter auf die Lage freiberuflicher Musiker in Zeiten der Corona-Pandemie aufmerksam machen. Am Sonntagmorgen spielte sie deshalb in der Evangelischen Messe im Hamburger Michel. „Bitte unterstützen Sie diejenigen, die Ihnen dieses Geschenk machen und wegen Corona in Existenznot geraten sind. Helfen auch Sie bitte mit, dass die Deutsche Orchesterstiftung Nothilfe leisten kann“, sagte sie. Auch Generalmusikdirektor und Chefdirigent der Hamburgischen Staatsoper Kent Nagano nahm an der Messe am Sonntag teil

Schulen in Mecklenburg-Vorpommern können bis Klasse 6 offen bleiben

An den Schulen in Mecklenburg-Vorpommern kann Präsenzunterricht in den Jahrgangsstufen bis zur 6. Klasse im verschärften Corona-

Manuela Schwesig (SPD)
Manuela Schwesig (SPD) © dpa

Lockdown weiterhin grundsätzlich möglich sein. Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) sagte am Sonntag in Schwerin aber, dass sie empfehle, Kinder, wo dies möglich sei, zu Hause zu lassen. Die Präsenzpflicht könne auch nach den Weihnachtsferien zunächst ausgesetzt werden, und es könne stattdessen von zu Hause aus gelernt werden.

Kitas sollen demnach ebenfalls grundsätzlich offen bleiben. Auch hier sprach sich Schwesig dafür aus, dass Eltern ihre Kinder, sofern möglich, zu Hause lassen sollen.

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Regierungschef Weil wirbt um Verständnis für Lockdown

Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil hat die Bürger um Verständnis für den erneuten Corona-Lockdown gebeten. „Wir sehen in ganz Deutschland und auch in Niedersachsen besonders ruhigen und stillen Feiertagen entgegen. Bitte machen Sie das Beste daraus und denken mit uns gemeinsam an all diejenigen, die schon jetzt mit den schweren Folgen des Coronavirus kämpfen oder die bereits um Angehörige oder Freunde trauern“, sagte der SPD-Politiker am Sonntag in Hannover mit Blick auf die jüngsten Beschlüsse von Bund und Ländern. „Nur wenn wir uns alle an die neuen Regeln halten, können wir die Infektionszahlen wieder senken.“

Weil rief dazu auf, auf Last-Minute-Weihnachtseinkäufe in den Geschäften zu verzichten, auch wenn diese erst am Mittwoch schließen. „Bitte verzichten Sie darauf, morgen und übermorgen zu versuchen, rasch noch all das einzukaufen, was sie noch nicht besorgen konnten“, sagte er und schlug alternativ Gutscheine oder Bestellungen im örtlichen Einzelhandel vor.

Verstoß gegen Verbot von Alkohol-Außer-Haus-Verkauf

Bei Kontrollen zur Einhaltung der Corona-Regeln haben Polizeibeamte in Hamburg am Wochenende einen Verstoß gegen das Ausschankverbot von alkoholischen Getränken im Freien festgestellt. Dem Betreiber der Lokalität auf St. Pauli wurde in der Nacht zu Sonnabend der Verkauf untersagt, wie ein Polizeisprecher am Sonntag berichtete. Außerdem wurde ein Verfahren wegen der Ordnungswidrigkeit eingeleitet.

Im Allgemeinen hielten die Hamburger Bar- und Restaurantbetreiber sich aber an das seit vergangenem Mittwoch gültige Verbot, Alkoholika „to go“ zu verkaufen, sagte er weiter. Während der Kontrollen trafen die Beamten hin und wieder auf Menschen ohne Maske – darunter war auch ein Betreiber einer Pizzeria auf dem Kiez. Die meisten von ihnen zeigten sich nach Angaben des Sprechers jedoch spätestens nach verdeutlichenden Gesprächen mit den Polizisten einsichtig.

Tschentscher gibt Statement nach Konferenz mit Merkel ab

Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) gab am Sonntag direkt nach dem Corona-Gipfel mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU) die auch für Hamburg geltenden Beschlüsse bekannt:

  • Private Zusammenkünfte mit maximal fünf Personen aus maximal zwei Haushalten sind weiterhin erlaubt
  • Vom 24. bis 26 Dezember können große Familien vier zusätzliche Personen über den eigenen Hausstand hinaus einladen
  • Der Einzelhandel wird ab Mittwoch bis zum 10. Januar geschlossen (Ausnahmen: Geschäfte für Versorgung des täglichen Bedarfs)
  • Schulen können geschlossen oder die Anwesenheitspflicht aufgehoben werden. Es werden zusätzliche Möglichkeiten für die Kinderbetreuung bis zum 10. Januar geschaffen
  • Arbeitgeber werden gebeten, Betriebsferien oder Homeoffice-Regelungen einzuführen
  • Konsum von alkoholischen Getränken wird im öffentlichen Raum untersagt
  • Verkauf von Feuerwerkskörpern wird verboten
  • In Alten- und Pflegeheimen werden Schnelltests bei Pflegepersonal und Bewohnern vorgeschrieben

Hamburgs Bürgermeister selbst wäre für eine frühere Schließung des Einzelhandels gewesen, musste sich aber wegen einer gewünschten bundeseinheitlichen Regelung den Ministern anderer Länder beugen. Mittwoch war laut Tschentscher der frühestmögliche Termin, den alle Länder umsetzen konnten. Die Aussetzung der Anwesenheitspflicht kündigte Tschentscher ab Mittwoch an. Die Schulen und Kitas blieben aber bis zu den Weihnachtsferien geöffnet, sagte Tschentscher am Sonntag.

Der Senat komme noch am Sonntag zu einer digitalen Sondersitzung zusammen, um die konkrete Umsetzung für Hamburg zu beschließen. „Wir werden die Beschlüsse in ihrem Kern umsetzen“, so Tschentscher.

Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) trat nach der Konferenz mit Kanzlerin Angela Merkel zum möglichen anstehenden Lockdown vor die Presse.
Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) trat nach der Konferenz mit Kanzlerin Angela Merkel zum möglichen anstehenden Lockdown vor die Presse. © picture alliance/dpa

Außerdem appellierte Tschentscher an die Hamburger: „Ich möchte Sie dringend bitten, die Maßnahmen für die kommenden Wochen sehr ernst zu nehmen." Hamburger sollten in den Tagen vor dem Lockdown nicht erneut eine „Black-Friday-Situation“ im Einzelhandel entstehen lassen und nur das Nötigste für den persönlichen Bedarf einkaufen.

273 Neuinfektionen in Hamburg

Am Sonntag hat Hamburg 273 Neuinfektionen mit dem Coronavirus gemeldet. Am Sonnabend waren es 515 Fälle, am vergangenen Sonntag wurden 231 neue Corona-Fälle registriert.

Mehr als 1100 neue Corona-Infektionen in Niedersachsen

Die Neuansteckungen mit dem Coronavirus in Niedersachsen sind im Vergleich zur Vorwoche weiter gestiegen. Das Landesgesundheitsamt meldete am Sonntag 1138 bestätigte Fälle binnen 24 Stunden. Das waren 265 mehr als am Sonntag vor einer Woche. Die Zahl der gemeldeten Todesfälle stieg um 4 auf 1420. Der landesweite Sieben-Tage-Wert lag bei 94,2 Infektionen pro 100 000 Einwohner.

Auf Kreisebene wies das Land die höchsten Werte für Holzminden (147,6), Cloppenburg (140,6) und Osnabrück (140,5) aus. Lediglich 5 der 45 Landkreise und kreisfreien Städte Niedersachsens lagen unter dem als kritisch erachteten Sieben-Tage-Wert von 50.

Polizei löst Partys in Corona-Hotspots in Niedersachsen auf

Die Landkreise Cloppenburg und Vechta haben die höchsten Corona-Infektionswerte in ganz Niedersachsen - das hat mehrere Gruppen aber nicht davon abgehalten, trotzdem zusammen zu feiern. Wie die Polizei am Sonntagmorgen mitteilte, löste sie am Wochenende fünf Partys in den beiden Corona-Hotspots auf.

Nach der gültigen Corona-Verordnung in Niedersachsen dürfen sich derzeit höchstens fünf Personen aus zwei Haushalten treffen, Kinder unter 14 Jahren werden dabei nicht mitgezählt. Die Sieben-Tage-Werte der Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner lagen am Sonnabend bei 158,9 im Landkreis Vechta und 163,5 im Landkreis Cloppenburg.

Schleswig-Holstein meldet erneut viele Neuinfektionen

Die Zahl der Corona-Fälle in Schleswig-Holstein stiegt rapide: Am Sonnabend meldete das Bundesland 472 neue Infektionen gemeldet – deutlich mehr als am Freitag, aber weniger als Donnerstag, als 529 neue Fälle dazu kamen. Die Inzidenz steigt auf 79,0.

Derzeit werden in den Krankenhäusern im Norden 133 Covid-19-Patienten behandelt, 25 von ihnen auf Intensivstationen. Die Zahl der im Zusammenhang mit einer Corona-Erkrankung gestorbenen Menschen steigt im Vergleich zum Vortag um einen Todesfall auf insgesamt 291.

Neben den Kreisen Stormarn (129,8) und Pinneberg (127,5) haben auch die beiden größten Städte Schleswig-Holsteins, Lübeck und Kiel (105,8), die Marke von 100 beim Sieben-Tage-Wert durchschlagen. In Lübeck liegt der Wert inzwischen bei 152,9, knapp dem doppelten des Landesdurchschnitts.

Wie Hamburger Senioren Weihnachten feiern

Durch das Coronavirus sind besonders ältere Hamburger bedroht – wie Senioren in der Stadt mit den Herausforderungen durch die Pandemie umgehen.

400 "Querdenker" demonstrieren in Kiel

Rund 400 Menschen aus dem Umfeld der sogenannten "Querdenken"-Bewegung, die die Gefährlichkeit des Coronavirus leugnet und sich weigert, die Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie einzuhalten, haben am Sonnabend in Kiel demonstriert. Laut Polizei blieb der Protestzug friedlich – stand aber kurz vor der Auflösung, weil sich laut Polizei "zahlreiche Teilnehmer" weigerten, eine Maske zu tragen.

Erst, nachdem die Leiterin auf Aufforderung der Polizei zur Einhaltung der Maskenpflicht aufforderte – ansonsten wäre die Veranstaltung aufgelöst worden – hielt sich ein Teil der Demonstranten an die Anweisung. Ein weiterer Teil "verließ daraufhin die Veranstaltung". Rund 200 Menschen demonstrierten gegen die "Querdenker", die in Baden-Württemberg bereits zu einem Beobachtungsfall für den Verfassungsschutz geworden sind.

Stormarn verschärft die Corona-Regeln – Hamburg plant noch

Wegen der drastisch gestiegenen Zahlen gelten im Kreis Stormarn seit Sonnabend verschärfte Corona-Regeln, die noch über Maßnahmen hinausgehen, die Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) am Freitag im Kieler Landtag angekündigt hatte. Stormarn hat mit einer Sieben-Tage-Inzidenz von 122,5 den höchsten Wert in ganz Schleswig-Holstein.

In Hamburg gehen die Vorbereitungen für einen harten Lockdown gleichzeitig hinter den Kulissen weiter. Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) will sich erst nach dem vermutlich am Sonntag stattfindenden Sondergipfel der Landeschefs mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) zu weiteren Maßnahmen äußern – es zeichnet sich aber bereits ab, welche Verschärfungen den Hamburgern bevorstehen.

Grenzkontrollen zwischen Usedom und Polen

Ahlbeck: Torsten Renz (CDU), Innenminister von Mecklenburg-Vorpommern, trägt bei seinem Besuch an der Landesgrenze zu Polen eine Nase-Mund-Bedeckung neben Polizisten.
Ahlbeck: Torsten Renz (CDU), Innenminister von Mecklenburg-Vorpommern, trägt bei seinem Besuch an der Landesgrenze zu Polen eine Nase-Mund-Bedeckung neben Polizisten. © dpa

Die Polizei hat in Mecklenburg-Vorpommern am Sonnabend die Reisenden an der Grenze zu Polen kontrolliert. Wie der NDR berichtete, wollten die Behörden feststellen, ob die Quarantäneregeln eingehalten werden. Hintergrund seien die hohen Infektionszahlen in Polen. Die Kontrollen haben unter anderem auf Usedom stattgefunden. Es seien Daten der Einreisenden aufgenommen und an deren Gesundheitsämter weitergegeben worden. Nach einer ersten Bilanz habe die Polizei 76 Autos zurückgewiesen.

Tatsächlich liegen die Sieben-Tage-Werte in den am weitesten westlich gelegenen Landkreisen Schwerin (137), Ludwigslust-Parchim (124,2) und Nordwestmecklenburg (122,0) deutlich höher als in dem an Polen grenzenden Landkreis Vorpommern-Greifswald (92,9). Insgesamt steigt die Sieben-Tage-Inzidenz in Mecklenburg-Vorpommern am Sonnabend auf 83,0 – nur der Stadt- und der Landkreis Rostock (13,9/29,2) liegen noch unter der Warnmarke von 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen.

Hamburger City-Weihnachtseinkauf: Listen abarbeiten

In der Hamburger City haben viele Menschen den vielleicht letzten verkaufsoffenen Sonnabend vor Weihnachten genutzt, um ihre Geschenke zu kaufen. Es gebe aber keinen großen Ansturm auf die Geschäfte, sagte Brigitte Engler vom Hamburger City Management. Die erlaubten Kapazitäten würden nur selten voll ausgelastet. „Es sind ähnlich viele Menschen in der Stadt wie an den vergangenen Wochenenden, im Vergleich zu den vorherigen Jahren sind es aber rund 50 Prozent weniger.“ Engler sagte, sie habe den Eindruck, dass zumeist Einzelpersonen unterwegs sind, die nicht bummeln, sondern schnell und gezielt eine Liste mit Einkäufen abarbeiten.

515 Neuinfektionen in Hamburg – Werte wie im November

In Hamburg wurden am Sonnabend 515 Neuinfektionen mit dem Coronavirus gemeldet. Freitag waren es 418, am vergangenen Sonnabend 347 neue Fälle. Wie die Sozialbehörde mitteilte, liege die Sieben-Tage-Inzidenz bei 132,4 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner. 419 Patienten liegen mit Covid-19 in den Krankenhäusern, davon werden 92 intensivmedizinisch betreut (77 aus Hamburg). Es wurden am Sonnabend seit Beginn der Pandemie 405 Todesfälle gemeldet, das sind 23 mehr als zuletzt.

Die Zahl der Neuinfektionen ist wieder stark gestiegen.
Die Zahl der Neuinfektionen ist wieder stark gestiegen. © picture alliance/dpa | Daniel Bockwoldt

Damit steigen die Werte auf ein Niveau wie zum Beginn des "Lockdown light" Anfang November: Da lag die Zahl der täglichen Neuinfektionen ähnlich hoch, entsprechend bewegte sich auch der Sieben-Tage-Inzidenzwert im Bereich von 130 und mehr. Vor anderthalb Monaten lagen aber deutlich weniger Patienten im Krankenhaus – und die Zahl der Corona-Toten lag noch bei 241.

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Seit Ausbruch der Pandemie haben sich in Hamburg 29.139 Menschen mit dem Coronavirus infiziert, von denen nach einer RKI-Schätzung inzwischen 21.400 als genesen angesehen werden können.

Rolf Zuckowski hat ein neues Projekt

Der Liedermacher Rolf Zuckowski überraschte die Patienten des Altonaer Kinderkrankenhaus am Mittwoch mit einem Konzert.
Der Liedermacher Rolf Zuckowski © Andreas Laible / FUNKE Foto Service

Liedermacher Rolf Zuckowski (73) hat während der Corona-Zwangspause ein lange geplantes Projekt zu seinen Liedern umgesetzt, allerdings ganz anders als zunächst geplant. „Ich habe mir ein kleines Videostudio eingerichtet in der ersten Corona-Lockdown-Phase. Das ist das Dachstübchen, in dem ich ganz früher - als ich sehr jung verheiratet war und wir noch sehr kleine Kinder hatten - auch meine Songs geschrieben und auch aufgenommen habe“, sagte Zuckowski. Er habe sogar das Schneiden von Videos gelernt. Krank sei er nicht gewesen, aber er habe zeitweise in Quarantäne gelebt.

Trotz Corona-Lockdowns viele Ferienflieger ab Hamburg

Trotz steigender Infektionszahlen wollen Hamburger verreisen: Wegen der zu erwartenden höheren Nachfrage zu Weihnachten hätten viele Fluggesellschaften ihren Flugplan kurzzeitig aufgestockt, sagte Janet Niemeyer, Sprecherin des Hamburger Flughafens.

Flughafen Hamburg
Flughafen Hamburg © Andreas Laible | Andreas Laible

Auf dpa-Anfrage gab der Reiseveranstalter Tuifly an, dass die Nachfrage wegen Corona zwar geringer als 2019 sei – aber dieser Tage lange nicht so weit entfernt vom Vorjahr wie noch vor ein paar Wochen. „Viele unserer Kunden gehen gerade ins Reisebüro, weil sie einen Tapetenwechsel brauchen“, sagte Pressesprecher Aage Dünhaupt.

Am Hamburger Flughafen fliegen zurzeit im Schnitt insgesamt rund 3500 Menschen täglich von und nach Hamburg. Das seien weniger als 10 Prozent der sonst üblichen Passagiere, so Sprecherin Niemeyer. Etwa 30 Ziele steuern die Airlines demnach von Hamburg aus direkt an. „Ganz gute Buchungen“ verzeichnet Der-Touristik bundesweit für Kuba und die Seychellen, wie es vom Reiseveranstalter hieß. „In Europa reisen unsere Gäste primär auf die Kanaren. Zudem nach Madeira“, sagte Pressesprecherin Angela de Sando.

„Dort gibt es keine Reisewarnung“, ergänzte Tuifly-Sprecher Dünhaupt. Beide Ziele können demnach direkt von Hamburg aus angesteuert werden. Wer auf den Kanaren Urlaub macht, muss allerdings einen Coronatest vorzeigen, der vor Abflug nicht älter als 72 Stunden sein darf, wie der Tuifly-Sprecher betonte.

Hamburger Händler fürchten Lockdown

Der Handelsverband Nord hat sich im Falle verschärfter Einschränkungen klar gegen eine komplette Schließung von Teilen des Einzelhandels ausgesprochen. „Wenn wir über einen harten Lockdown sprechen, bedeutet das allein für Hamburg Umsatzausfälle von geschätzt 27 Millionen Euro pro Tag“, sagte Brigitte Nolte, Geschäftsführerin des Handelsverbands Nord.

Dies seien allein die Umsätze des stationären Non-Food-Einzelhandels. „Diese Umsatzeinbußen müssten dem Handel dann ebenfalls im Rahmen der Novemberhilfe kompensiert werden“, sagte sie der Deutschen Presse-Agentur. Aus Sicht des Einzelhandelsverbands gibt es auch gar keine Notwendigkeit für einen harten Lockdown in den Geschäften. Vom Einkaufen gehe keine Infektionsgefahr aus, sagte Nolte.

Interaktive Karte: Corona in Hamburg und weltweit

Weihnachtsbäume stark nachgefragt

Früher als sonst hat 2020 der Run auf Weihnachtsbäume begonnen. Die Nachfrage sei schon jetzt groß, sagte Alexander Graf von Bülow von der Arbeitsgemeinschaft Schleswig-Holsteinischer Weihnachtsbaumproduzenten. Vor dem Hintergrund des angekündigten harten Lockdowns rechne er für dieses Wochenende mit einem großen Ansturm auf die Verkaufsstände, sagte er. Insgesamt rechnet von Bülow für Schleswig-Holstein mit einer rund 20 Prozent höheren Nachfrage im Vergleich zum Vorjahr. Deutschlandweit geht der Bundesverband der Weihnachtsbaumerzeuger von einer bis zu zehn Prozent höheren Nachfrage aus.

Ungewöhnlicher A380 landet in Hamburg

Ein Airbus A380 der Maltesischen Charterfirma Hi Fly.
Ein Airbus A380 der Maltesischen Charterfirma Hi Fly. © TV News Kontor

Ungewöhnlicher Besuch in Hamburg: Ein Airbus A380 ,der Charterfirma Hi Fly aus Malta landete am Freitagabend in Fühlsbüttel. Der Mega-Jumbo hat eine Sonderlackierung und brachte medizinisches Material aus China. Der A380 wird als Frachtmaschine genutzt.

Ein Airbus A380 der Maltesischen Charterfirma Hi Fly.
Ein Airbus A380 der Maltesischen Charterfirma Hi Fly. © TV News Kontor

Jörg Pilawa traurig wegen seiner kanadischen Insel

Das ist Klagen auf hohem Niveau: Der Hamburger Moderator Jörg Pilawa (55) musste in diesem Jahr den Familienurlaub auf seiner kleinen Insel vor Kanada streichen. „In diesem Jahr ging es wegen Corona leider nicht. Das Ausklinken fehlt schon“, sagte Pilawa der Deutschen Presse-Agentur. Ihm habe die Ruhe und Abgeschiedenheit auf der rauen Insel ohne fließendes Wasser und Strom in diesem Jahr als Ausgleich sehr gefehlt. „Wir hacken dort Holz und sammeln Regenwasser. Strom liefert die Sonne und für den Notfall gibt es einen Generator. Wir leben dort sehr rudimentär. Man ist sehr in der Natur und mit der Natur. Aber das brauche ich ganz einfach, weil ich in meinem Job wahnsinnig viel herumkomme und dabei so etwas Elementares wie Natur nicht stattfindet.“

Moderator Jörg Pilawa.
Moderator Jörg Pilawa. © Roland Magunia

Pilawa ist in dritter Ehe verheiratet und hat vier Kinder. Die kleine Insel – „in einer Viertelstunde ist man rum“ – liegt im Atlantik im Osten Kanadas. 2009 hatte er sich mit dem Kauf der 36.000 Quadratmeter großen Insel einen Wunsch erfüllt, den er bereits als 18-Jähriger hatte.

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