Kiel/Hamburg. Ministerpräsident Daniel Günther fordert einen bundesweiten harten Lockdown und schwört die Bürger auf harte Wochen ein.

Zwar noch kein harter Lockdown – aber deutliche Verschärfungen der Corona-Regeln kündigte Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) am Freitag im Kieler Landtag an. Schleswig-Holstein stellt den Präsenzunterricht an Schulen teilweise ein. Er gilt ab Montag nur noch für die Klassenstufen 1 bis 7. Allerdings können Schüler dieser Klassenstufen zu Hause bleiben, wenn die Eltern das für richtig halten. „Nutzen sie die Möglichkeit, ihre Kinder beurlauben zu lassen“, empfahl Günther.

Ab den achten Klassen gibt es in der letzten Woche vor den Weihnachtsferien keinen Präsenzunterricht mehr. Die Schulen sind angehalten, entsprechende Distanz-Lernangebote zu machen. Kindergärten werden Betreuungsangebote machen. Aber alle Eltern, die ihre Kinder zu Hause betreuen könnten, sollten das tun, sagte der Ministerpräsident und bat auch die Arbeitgeber um ein Entgegenkommen.

Corona-Regeln: Zusätzliche Verschärfungen in Stormarn und Pinneberg

In Kreisen mit hoher Corona-Inzidenz soll es noch zusätzliche Maßnahmen geben, die am Nachmittag gesondert verkündet werden. In Schleswig-Holstein haben derzeit nur die Kreise Pinneberg und Stormarn sowie die Stadt Lübeck Inzidenzen von mehr als 100.

Allerdings erlebe das Land gerade eine Zunahme der Corona-Fälle, "wie wir sie nie erlebt haben", so Günther. In dieser Situation könne man sich "keinen Tag Zeitverzögerung" mehr leisten.

Kontaktbeschränkungen verschärft – auch an Weihnachten

Zudem dürfen sich nur noch fünf Personen aus zwei Haushalten zu Hause und im öffentlichen Raum treffen. Ausnahmen soll es nur für weihnachtliche Treffen innerhalb der Kernfamilie geben. Dort seien zehn Personen erlaubt, so Günther. Auch Hotels dürfen entgegen vorheriger Ankündigungen nicht für familiäre Weihnachtsbesuche öffnen.

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Günther appellierte an die Bürger, soweit wie möglich zu Hause zu bleiben. „Das ist jetzt das Gebot der Stunde“, sagte er. Man sollte niemanden verurteilen, der an diesem Weihnachtsfest kein Geschenk besorgt habe. „Es geht darum, einen Run auf die Geschäfte zu vermeiden“, sagte Günther. „Machen Sie bitte mit, meine Damen und Herren.“

"Wir brauchen einen bundesweiten harten Lockdown"

Günther forderte, dass sich die Ministerpräsidenten und die Bundeskanzlerin angesichts der rasant steigenden Corona-Zahlen so schnell wie möglich treffen sollten: „Am besten heute, spätestens morgen.“ Angesichts von fast 30.000 Neuinfektionen in Deutschland sagte er: „Wir brauchen einen bundesweiten harten Lockdown, und zwar so schnell wie möglich.“

Wie dieser Lockdown in Schleswig-Holstein genau ausgestaltet wird, ist unklar. Günther sagte aber: „Die Lebensmittelgeschäfte werden offen bleiben, und Besuche in Pflegeheimen werden möglich sein.“ Günther sagte weiter: „Wir wollen in Schleswig-Holstein keine Ausgangssperren.“

Man stehe nun vor vier harten Wochen, sagte der Ministerpräsident. „Und ich kann ihnen keine Garantie geben, dass es danach besser wird.“