Hamburg. Bei einer Wildente in Bergedorf und einer Silbemöwe in Steinwerder wurde das Vogelgrippe-Virus gefunden.
Die sich derzeit im Norden ausbreitende Vogelgrippe macht dem Hamburger Schwanenvater Olaf Nieß mit Blick auf die rund 120 Alsterschwäne Sorgen. „Besorgt und aufmerksam bin ich schon. Das auf jeden Fall. Aber im Moment ist es noch so, dass wir das Ganze abwartend beobachten“, sagte der 53-Jährige der Deutschen Presse-Agentur in Hamburg.
Vor wenigen Tagen war in Hamburg-Bergedorf eine Wildente gefunden worden, die das für Geflügel gefährliche Virus in sich trug, am Mittwoch wurde ein weiterer Fall bekannt: Eine Silbermöwe in Steinwerder hatte sich ebenfalls infiziert. Sollte sich herausstellen, dass es sich nicht nur um Einzelfälle handelt, müsse sich die Stadt zum Schutz der Alsterschwäne etwas einfallen lassen. „Das werden wir dann tagesaktuell entscheiden.“
Schwanenvater Nieß: Alsterschwäne gut durch den Sommer gekommen
In Norddeutschalnd ist in diesem Herbst die Geflügelpest bereits nachgewiesen worden, der Fund von etwa 1000 verendeten Vögeln im Kreis Nordfriesland deutet auf einen größeren Ausbruch hin. Die Geflügelpest, auch Vogelgrippe genannt, ist eine Infektionskrankheit, die vor allem bei Wasservögeln und anderen Vögeln vorkommt.
Die Alsterschwäne sollen planmäßig erst Mitte November in ihr 500-Quadratmeter-Winterquartier gebracht werden. Die dafür nötigen und nach außen abgeriegelten Zelte werden dem Bezirksamt-Nord zufolge derzeit aufgebaut.
Die Schwäne mit ihren sieben Jungtieren sind Nieß zufolge bislang gesund und seien bislang gut durch den Sommer gekommen. „Glücklicherweise gab es in diesem Jahr im Bestand keinen Schwund durch Blaualgen oder ähnliche Gewässerbelastungen.“
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Stress für die Tiere durch Stand-up-Paddler und Schlauchboote
Deutlich belastender für die Tiere sei dagegen die coronabedingt intensivere Nutzung der Gewässer durch Stand-up-Paddler und Schlauchboot-Besitzer gewesen. „Das war für uns ein riesengroßes Problem und hat auch zur Verdrängung und zur Aufgabe der Brutgebiete geführt“, sagte Nieß. Wegen der geringen Eintauchtiefe der Boards und Boote seien viele Menschen zu nah an den Nestern vorbeigefahren. Das habe die Schwäne und viele andere Wassertiere sehr gestresst.
Das Hamburger Schwanenwesen hat eine jahrhundertelange Tradition. Das Amt des Schwanenvaters gibt es seit 1674. Die Hansestadt kehrte damit vom Brauch ab, dass die Schwanenhaltung nur Königen und Fürsten vorbehalten war. Die Schwäne gelten als eines der Wahrzeichen der Hansestadt.