Hamburg. Es gibt offenbar kaum noch Grippe-Impfstoff. Heizpilze an Schulen? Lehrerin verspottet neue Maskenpflicht. Der Newsblog.
Corona-Pandemie und kein Ende der Verwirrung: Die Verordnung über die Maskenpflicht in Teilen Hamburgs, das Beherbergungsverbot, die Zahlen zu Neuinfektionen und dem, was daraus folgt tragen zur Verunsicherung der Bürger bei. An diesem Dienstag hat sich der Hamburger Senat zu den neuen Maßnahmen erklärt, die zum Teil am Montag in Kraft getreten sind. Als Zahl der Neuinfizierten wurden am Dienstag 114 Patienten gemeldet. Und es gibt eine Debatte um die Frage, ob ausreichend Grippe-Impfstoff vorhanden ist.
Die aktuellen Entwicklungen zur Covid-19-Pandemie im Norden lesen Sie in unserem täglichen Corona-Newsblog.
Gleichzeitig hat Hamburgs ärztliche "Chef-Erklärerin" in der Corona-Krise, Prof. Dr. Marylyn Addo vom UKE, in glasklaren Worten an die Regeln erinnert, die Behandlung mit den Wirkstoffen erklärt, die auch US-Präsident Donald Trump etwa bei seiner Covid-19-Erkrankung bekommen hat, und über den Impfstoff gesprochen, der 2021 global verfügbar sein dürfte.
Während in Hamburger Unternehmen wie Airbus die Sorge um die Jobs umgeht, entwickeln sich das Infektionsgeschehen und die Inzidenzwerte auch in Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern dynamisch.
Corona-Newsblog für Hamburg und den Norden am Dienstag, 13. Oktober
- Kreuzfahrt: Tui Cruises fährt im Winter Kanaren an
- Kultur- und Veranstaltungsbranche will das Jahr 2020 zu Grabe tragen
- Senat: Testkapazitäten Hamburgs intensiv ausgelastet
- Bars: Wir wurden bei Corona-Kontrollen in die Falle gelockt
- Grippe-Impfung: Gibt es einen Engpass beim Impfstoff?
- Covid-19-Patienten: Neue Zahlen aus Hamburg
- Sylt: 80 Partygäste getestet – drei kamen nicht
- Längere Weihnachtsferien? Ploß und Suding streiten
- Hamburger Lehrerin mit Sarkasmus gegen neue Maskenpflicht
- Kriminelle "Corona-Beraterin"
- Stegner: Reisen ist nicht das Problem
Buchhandelskette Thalia wächst trotz Corona
Deutschlands größte Buchhandelskette Thalia Mayersche ist dank ihres starken E-Commerce-Geschäfts auch in der Corona-Krise weiter gewachsen.
Insgesamt seien die Umsätze der Kette in Deutschland und Österreich im Geschäftsjahr 2019/20 um rund sechs Prozent auf etwas über eine Milliarde Euro gestiegen, berichtete Firmenchef Michael Busch. Bereinigt um die Effekte der Fusion mit der Mayerschen Buchhandlung liege das Umsatzplus immer noch bei zwei Prozent.
Hotelier aus St. Peter Ording kritisiert Beherbungsverbot
Karsten Werner, geschäftsführender Gesellschafter des Hotels StrandGut Resort in St. Peter Ording hält ein Beherbergungsverbot für überhaupt nicht sinnvoll. "Es zeigt, wie Politik denkt: Hauptsache ein Kompromiss und einzelne Gruppen sollen mehr belastet werden, damit andere weiter unbelastet sind.Hotellerie und Gastronomie haben.wie die Eventszene leider keine Lobby. Ein Beherbergungsverbot kommt praktisch einer Schließung gleich. Man will zwar die Wirtschaft schützen, aber das gilt eben nicht für unsere Branche."
Das Beherbergungsverbot folge keiner Logik und sei natürlich auch einfach zu umgehen. Ein Tagestourist dürfe sich den ganzen Tag im Hotel und Restaurant aufhalten, essen, trinken, Hausführung, Wellness, alles, "aber am Abend muss er nach Hause fahren? Nein muss er ja gar nicht, er könnte auch privat übernachten und am nächsten Tag wiederkommen. Eigentlich braucht er auch nur beim Check-in zu erklären, dass er nicht touristisch übernachtet, sondern privat unterwegs ist, um Freunde in der Stadt zu besuchen oder Verwandte oder einen Arzt, oder oder ... und schwupp darf er wieder im Hotel oder der Ferienwohnung übernachten. Auch wenn er erklärt, dass er geschäftlich übernachtet, weil er einen dringenden Geschäftstermin hat, ist er nicht betroffen. Wer soll das alles kontrollieren?", fragt Werner.
Hotelier: Keine Gefahr durch Hotels
Von Hotels gehe keine Gefahr aus, habe es in den vergangenen Monaten nicht und tue es auch in Zukunft nicht. "Wir haben absolut detaillierte Hygiene-Konzepte", so Werner. Risiko-Gebiete und Gemeinden sollten bei sich sehen, die Zahlen wieder runter zu bekommen, nicht die Gebiete, die davon nicht betroffen sind. "Übrigens sehen wir das auch so bei den aktuellen Diskussionen um Alkoholverbot ab 22.00 Uhr. die Herr Söder immer wieder ins Spiel bringt. Natürlich macht das in einem Club auf St. Pauli in einer Stadt mit hohen Fallzahlen Sinn, vielleicht auch in reinen Bars aber warum soll unser Restaurant-Gast in Nordfriesland um 22 Uhr kein Glas Wein mehr trinken?", so Werner
Hamburgs Schulen bislang weitgehend von Corona-Pandemie verschont
Hamburgs Schulen sind bislang weitgehend von der Corona-Pandemie verschont geblieben. Derzeit seien von rund 255.000 Schülern gerechnet auf die vergangenen zehn Tage 62 Kinder und Jugendliche an 43 Schulen mit dem Corona-Virus infiziert, teilte die Gesundheitsbehörde am Dienstag mit.
Von den gut 25.000 Schulmitarbeiterin seien drei Lehrer und fünf sonstige Beschäftigte betroffen. Bis kurz vor Beginn der Herbstferien seien an 73 Schulen 3966 Schüler und Mitarbeiter getestet worden. Ein positiver Befund habe sich bis Ende September in 47 Fällen ergeben.
Kreuzfahrt: Tui Cruises fährt im Winter Kanaren an
Tui Cruises bietet in diesem Winter einwöchige Kreuzfahrten rund um die Kanarischen Inseln an. An Bord der „Mein Schiff 2“ geht es auf zwei verschiedenen Routen jeweils sieben Tage durch die Inselwelt im Atlantik, wie die Reederei mitteilt.
Landausflüge werden nach Angaben von Tui Cruises ebenfalls möglich sein, ebenso wie bei den derzeitigen Griechenland-Reisen. Allerdings gelten strenge Corona-Bestimmungen: Die Ausflüge sind nur in der Gruppe und organisiert von Tui Cruises möglich. Die „Mein Schiff 6“ bleibt für weitere Griechenland-Seereisen im Mittelmeer.
Darüber hinaus bietet die Reederei im Winter drei oder vier Tage lange Kurzreisen auf der Ostsee an. Die „Mein Schiff 1“ sticht von Kiel aus in See, Landgänge gibt es hier nicht. Tui-Cruises-Kunden müssen vor Antritt jeder Kreuzfahrt einen Corona-Test machen.
Kultur- und Veranstaltungsbranche will das Jahr 2020 zu Grabe tragen
Mit einem Trauermarsch und einer symbolischen Beisetzung wollen Vertreter der Kultur- und Veranstaltungsbranche am Mittwoch (16.00 Uhr) in Hamburg das Jahr 2020 symbolisch zu Grabe tragen. Die Demonstranten wollen vom Hauptbahnhof zum Rathausmarkt laufen und dort das Veranstaltungsjahr „beerdigen“.
Zu dem „Trauermarsch“ werden der Polizei zufolge rund 400 Menschen erwartet. Veranstalter ist der Deutsche Eventverband, der damit erneut auf die „verheerenden Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Kultur- und Veranstaltungsindustrie“ aufmerksam machen will. Zudem will er sich damit für zielgerichtete, verbindliche Hilfen und Zusagen seitens der Politik einsetzen. Motto der Demo ist „Alarmstufe Rot - Rettet die Veranstaltungswirtschaft“.
Senat: Testkapazitäten Hamburgs intensiv ausgelastet
Der Großteil der neu gemeldeten Fälle ist zwischen 20 und 39 Jahren alt. Das teilt der Hamburger Senat in seinem wöchentlichen Corona-Bericht am Dienstag mit. Demnach waren in der zurückliegenden Kalenderwoche drei Pflegeeinrichtungen von mehreren Corona-Fällen betroffen. Insgesamt sind laut Sozialbehörde eine große Anzahl von Fällen wieder "maßgeblich im privaten- und Familienumfeld" entstanden.
In einer Sammelunterkunft in Bergedorf war zudem eine Quarantäne für rund 330 Bewohner angeordnet worden. Sieben Bewohner wurden positiv getestet und in einen Quarantänestandort verlegt worden. Die Quarantäne in der Unterkunft soll am kommenden Sonnabend aufgehoben werden.
20 Covid-19-Fälle sind auf Aufenthalte im Ausland zurückzuführen. Der Senat weist noch einmal darauf hin, dass nach einer Rückkehr aus einem Risikogebiet ein Corona-Test und häusliche Quarantäne vorgeschrieben sind. Zudem sind Reisende verpflichtet, sich beim zuständigen Gesundheitsamt zu melden.
Bis Ende September, also kurz vor Beginn der Herbstferien, wurden an insgesamt 73 Schulen Corona-Tests durchgeführt. Ein positiver Befund ergab sich bei 47 Fällen, also etwa einem Prozent aller Fälle. Die Testkapazitäten Hamburgs sind intensiv ausgelastet. An jedem Werktag werden durchschnittlich 12.300 Tests durchgeführt, 2,0 Prozent der Ergebnisse sind positiv.
Hamburger Gitarrenfestival 2020 findet statt
Mal klampfen wie Hamburgs legendärer Gitarrist Hannes Bauer? Das Hamburger Gitarrenfestival findet 2020 trotz Corona statt. Wie die Veranstalter mitteilten, gelten spezielle Bestimmungen, der Auftakt ist in der Elbphilharmonie am 29. Oktober. Das Programm finden Sie hier. Ein weiterer Veranstaltungsort neben der Elbphilharmonie ist der Kulturhof Dulsberg. Tickets gibt es nur über die Webseite – keine Abendkasse.
Bars: Wir wurden bei Corona-Kontrollen in die Falle gelockt
Mächtiger Corona-Ärger in Hamburg: Seit Monaten kontrollieren Mitarbeiter der Ordnungsämter, oft begleitet von Polizeibeamten, Clubs, Kneipen und Sisha-Bars. Jetzt wendet sich das Barkombinat, ein Zusammenschluss von Bar- und Kneipenbetreibern, gegen die Vorgehensweise der Prüfer. „Den Razzien-Stil, in dem die Kontrollen von Behörden, Politik und Polizei durchgeführt wurden, finden wir hochproblematisch“, schreibt das Barkombinat auf Facebook. Weiter heißt es dort: „Uns sind Fälle bekannt, in denen die Kontrollteams geradezu scharf darauf sind, Verstöße zu finden. In einem Fall haben sie es sogar darauf angelegt, Verstöße selbst zu produzieren. Oder anders gesagt: Barbetreiber*innen in eine Falle zu locken.“
Falko Droßmann (SPD), Bezirksamtschef in Hamburg-Mitte, weist die Vorwürfe entschieden zurück: „Das ist absoluter Unsinn.“ Der Bezirk habe überhaupt kein Interesse, überzogen gegen die Gastronomie vorzugehen, im Gegenteil: „Wir setzen alles daran, dass es nicht wieder zu generellen Schließungen wie zu Beginn der Pandemie kommt.“
Grippe-Impfung: Gibt es einen Engpass beim Impfstoff?
Hamburgs Sozialsenatorin Melanie Leonhard appellierte an die Hamburger, sich jetzt gegen Grippe impfen zu lassen. Vor allem Ältere und Menschen mit Vorerkrankungen sollten die Influenza-Impfung jetzt wahrnehmen. Ärztekammer-Präsident Dr. Pedram Emami sagte, zunächst sollten sich die impfen lassen, „die es dringend brauchen, die wir in den sicheren Hafen bringen müssen“. Die anderen, wie „35 Jahre alte Sportler, die eine Erkrankung nicht so hart treffen würde“, bitte er um Geduld.
Hintergrund ist nach Abendblatt-Informationen ein Engpass an Impfstoff in Hamburger Arztpraxen. Wegen der Corona-Pandemie ist das Bewusstsein für die Grippe-Impfung gewachsen. Patienten werden zum Teil von Hausärzten gebeten, den Impfstoff selbst zu besorgen. Senatorin Leonhard wollte einen Engpass nicht bestätigen. Es gebe bundesweit 26 Millionen Impfdosen, 19 Millionen seien bereits an die Vertriebsstellen gegangen. Den genauen Vorrat für Hamburg könne sie nicht benennen. Es gehe darum, die vorhandenen Dosen an die zu bringen, die sie jetzt bräuchten. „Impfkapazitäten werden schubweise beschafft.“
Der Präsident der Hamburger Apothekerkammer, Kai-Peter Siemsen, sagte jedoch dem Abendblatt: "Derzeit ist die Versorgungslage mit aktuellem Grippeimpfstoff etwas ins Stocken geraten." Die erste Welle an Dosen sei durch die "extrem hohe Nachfrage fast flächendeckend aufgebraucht". Weder in Arztpraxen noch in Apotheken sei aktueller Grippeimpfstoff vorrätig. "Ausnahmen bestätigen die Regel." Für Ende Oktober oder Anfang November seien die nächsten Vorräte angekündigt.
Covid-19-Patienten: Neue Zahlen aus Hamburg
Hamburg meldete am Dienstag 114 Neuinfizierte mit dem neuartigen Coronavirus. Die Sieben-Tage-Inzidenz bewegt sich jetzt bei 37,0, bei 50 sind weitere einschneidende Maßnahmen notwendig. Der Wert geht indes leicht zurück. Doch dieser vorläufige Trend der vergangenen Tage muss sich erst verstetigen, ehe man daraus etwas ableiten kann. 62 Covid-19-Patienten liegen in Hamburger Krankenhäusern (52 stammen aus Hamburg), 14 davon werden intensivmedizinisch betreut (11). Bei den bislang Infizierten zeichnet sich ab, dass die Gruppe der 20 bis 29 Jahre alten Männer am häufigsten vertreten ist.
Sozialsenatorin Melanie Leonhard (SPD) sagte, bei den neuen Fällen handele es sich vor allem um Feier-Hintergründe in privater Umgebung. Es seien aber auch Fälle in Institutionen wie Heimen aufgetreten. Dort seien Mitarbeiter betroffen.
Sylt: 80 Partygäste getestet – drei kamen nicht
Nach einer Party auf Sylt mit mindestens einem Corona-ppositiven Gast werden voraussichtlich am Mittwoch Ergebnisse der Tests von mehr als 80 Teilnehmern erwartet. Wie eine Sprecherin des Kreises Nordfriesland sagte, seien nur drei der Partygäste nicht erschienen. Auf der Nordsee-Insel waren zwei Test-Teams im Einsatz, eins vom nordfriesischen Gesundheitsamt und eins von der Kassenärztlichen Vereinigung. Das Gros der mehr als 100 Personen stammt von der Nordseeinsel. Für die Partygäste, die nicht von Sylt kommen, sind deren örtliche Gesundheitsämter zuständig.
Längere Weihnachtsferien? Ploß und Suding streiten
Was wird aus den Schulferien nach dem langen Lockdown im Frühjahr 2020? Die Forderung von CDU-Abgeordneten wie Christoph Ploß nach einer Verlängerung der Weihnachtsferien stößt auf Widerspruch: Der Vorschlag sei „grotesk und kommt zur Unzeit“, sagte die stellvertretende FDP-Chefin Katja Suding der Nachrichtenagentur AFP. „Schulen sind keine Hotspots, das haben die letzten Monate eindeutig gezeigt.“ Auf keinen Fall dürften die Schulen erneut flächendeckend schließen. Den Lehrkräften sei es „nicht zuzumuten, zu Ostern und im Sommer faktisch durchgehend zu unterrichten“. Suding bezog sich damit auf den Vorschlag, andere Ferien wie etwa die Sommerferien zu verkürzen. Ploß und andere Unions-Abgeordnete hatten eine deutliche Verlängerung der Weihnachtsferien und eine Verkürzung der Sommerferien vorgeschlagen. Ploß sagte der "Bild"-Zeitung, die Weihnachtsferien könnten „um zwei bis drei Wochen“ verlängert werden. Das sei eine Überlegung wert.
Hamburger Lehrerin mit Sarkasmus gegen neue Maskenpflicht
Eine Hamburger Lehrerin ist offenbar wie viele Bürger etwas verwirrt über die eingeschränkte Maskenpflicht und die neue Verordnung. Sie postete bei Facebook eine ironische Erklärung, wie man Heizpilze auch an Schulen nutzen könnte. Nicole Kloppenburg schrieb, Schulen seien ja quasi Gastronomiebetriebe und die Heizpilze gebe es dann in Klassenräumen mit geraden Hausnummern...
Kriminelle "Corona-Beraterin"
Corona inspiriert auch die Kriminellen: In Celle hat sich nach Mitteilung der Polizei eine Unbekannte in die Wohnung einer 89-Jährigen eingeschlichen und sich als "Corona-Beraterin" der Stadt ausgegeben. Eine weitere Person gelang in die Wohnung und stahl das Ersparte – eine fünfstellige Summe. Die Polizei meint, das sei kein Einzelfall.
Stegner: Reisen ist nicht das Problem
Schleswig-Holsteins SPD-Fraktionschef Ralf Stegner hat vor den Beratungen der Ministerpräsidenten mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) am Mittwoch vor einem „Überbietungswettbewerb“ bei den Corona-Regeln gewarnt. „Nicht das Reisen innerhalb Deutschlands ist das Problem, sondern das Verletzen von Abstands- und Hygieneregeln oder der Maskenpflicht“, sagte Stegner der Deutschen Presse-Agentur. Große Feiern dürften nicht sein und Rücksichtslosigkeit gegenüber anderen Menschen müsse geahndet werden.
Schwesig bleibt bei Quarantäne-Kurs
Stegners Genossin Manuela Schwesig ist gegen eine Lockerung des Beherbungsverbots für Touristen aus Corona-Risikogebieten. „Ich bin nicht dafür: Rein in die Kartoffeln, raus aus die Kartoffeln“, sagte Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin in der ARD. Ihr Land werde bei der Ministerpräsidentenkonferenz auch nicht bei einer Aufweichung mitmachen. Schwesig sagte: „Wir brauchen eine klare, stringente Linie. Die kann in einer Zeit, wo die Zahlen immer mehr in Deutschland steigen, nicht Lockerung sein.“ Mecklenburg-Vorpommern hat vergleichsweise strenge Regeln für Touristen. Neben einem aktuellen negativen Corona-Test schreibt die Corona-Landesverordnung weiterhin eine 14-tägige Quarantäne unmittelbar nach der Einreise vor.
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Schweizer spotten über Ostsee-Quarantäne
Der Schweizer "Tagesanzeiger" spottet über das deutsche Wirrwarr und schreibt: „Endlich Herbstferien! Über Wochen hatten Kanzlerin Angela Merkel und die Ministerpräsidenten der 16 Bundesländer die Deutschen beschworen, sie sollten doch im Herbst nicht ins Ausland verreisen, sondern ihre Ferien möglichst in Deutschland verbringen. Nun heißt es plötzlich: Am liebsten fahren Sie gar nicht weg, sondern bleiben zu Hause!" Das hatte auch Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher empfohlen. "Bisher hat das innerdeutsche Beherbergungsverbot jedenfalls vor allem Chaos ausgelöst. Das hängt zum einen daran, dass nicht alle Bundesländer es in Kraft gesetzt haben, zum anderen, dass es sehr verschieden gehandhabt wird. Wer jetzt eine Reise plant, muss jedenfalls erst stundenlang Verordnungen studieren, um zu wissen, was gilt. In einzelnen Bundesländern befreit ein negativer Test von allen Einschränkungen, in anderen, etwa an der Ostsee, muss man trotzdem erst mal in Quarantäne."
Maskenpflicht in Hamburg – die Karte
- in der Stralsunder Straße, täglich von 12 Uhr bis 22 Uhr
- auf dem Steintorplatz einschließlich der angrenzenden öffentlichen Wege, Straßen und Plätze, abgegrenzt durch die Bahnüberführung der Straße Steintordamm, dem Gebäude des Museums für Kunst und Gewerbe, dem Gebäude des Zentralen Omnibusbahnhofs, dem Gebäude mit der Hausnummer Steindamm 2, dem Gebäude mit der Hausnummer Steindamm 1, den Gebäuden mit den Hausnummern Steintorplatz 3 und Kirchenallee 57 sowie dem Gebäude des Hauptbahnhofs, täglich von 12 Uhr bis 22 Uhr
- auf dem Ballindamm im räumlichen Bereich vor dem Gebäude mit der Hausnummer 40, abgegrenzt durch die Straßen Ballindamm und Bergstraße, täglich von 15 Uhr bis 18 Uhr
- in der Straße Große Freiheit im räumlichen Bereich von der Hausnummer 1 bis zur Hausnummer 47, freitags, sonnabends sowie an Feiertagen und tags zuvor, jeweils von 18 Uhr bis 4 Uhr am Folgetag
- in der Straße Hamburger Berg im räumlichen Bereich der Hausnummern 1 bis 39, freitags, sonnabends sowie an Feiertagen und tags zuvor, jeweils von 18 Uhr bis 4 Uhr am Folgetag
- in der Talstraße im räumlichen Bereich der Hausnummern 1 bis 36, freitags, sonnabends sowie an Feiertagen und tags zuvor, jeweils von 18 Uhr bis 4 Uhr am Folgetag,
- auf dem Hans-Albers-Platz einschließlich der Friedrichstraße im räumlichen Bereich zwischen und einschließlich den Hausnummern 11 beziehungsweise 24 bis 21 beziehungsweise 28, freitags, sonnabends sowie an Feiertagen und tags zuvor, jeweils von 18 Uhr bis 4 Uhr am Folgetag
- auf der Straße Reeperbahn einschließlich der Plätze Nobistor und Spielbudenplatz, abgegrenzt durch den Millerntorplatz, die Straße Zirkusweg, die Holstenstraße und den Finkenpark sowie in der Straße Spielbudenplatz im räumlichen Bereich der Hausnummern 1 bis 31, freitags, sonnabends sowie an Feiertagen und tags zuvor, jeweils von 18 Uhr bis 4 Uhr am Folgetag
- auf der Straße Schulterblatt im räumlichen Bereich zwischen den Straßen Susannenstraße und Rosenhofstraße, freitags, sonnabends sowie an Feiertagen und tags zuvor, jeweils von 20 Uhr bis 24 Uhr
- auf dem Alma-Wartenberg-Platz einschließlich der Bahrenfelder Straße im räumlichen Bereich zwischen und einschließlich den Hausnummern 135 beziehungsweise 146 und den Hausnummern 183 beziehungsweise 188, der Kleinen Rainstraße im räumlichen Bereich bis zu und einschließlich den Hausnummern 3 beziehungsweise 6, der Nöltingstraße im räumlichen Bereich bis zu und einschließlich den Hausnummern 5 beziehungsweise 12, der Friedensallee im räumlichen Bereich bis zu und einschließlich den Hausnummern 7 beziehungsweise 14 sowie der Bergiusstraße im räumlichen Bereich bis zu der Hausnummer 7, freitags und sonnabends von 19 Uhr bis 3 Uhr am Folgetag
- in der Straße Hohenesch im räumlichen Bereich von und einschließlich den Hausnummern 1 beziehungsweise 6 bis zur Bahrenfelder Straße, freitags und sonnabends von 19 Uhr bis 3 Uhr am Folgetag
- in der Straße Mühlenkamp im räumlichen Bereich zwischen der Körnerstraße und der Preystraße, täglich von 12 Uhr bis 1 Uhr am Folgetag
- auf den Sankt-Pauli-Landungsbrücken einschließlich der dort befindlichen Pontonanlage und den Brücken 1 bis 10, montags bis freitags jeweils von 6 Uhr bis 18 Uhr sowie sonnabends und sonntags jeweils von 11 Uhr bis 18 Uhr
- Im Einzelfall kann die Polizei auf öffentlichen Wegen, Straßen oder Plätzen eine räumlich begrenzte Maskenpflicht anordnen, wenn dies aus Infektionsschutzgründen erforderlich ist, beispielsweise, wenn das Abstandsgebot durch einen erheblichen Teil der anwesenden Personen nicht eingehalten wird oder aufgrund der räumlichen Verhältnisse oder der Anzahl der anwesenden Personen nicht eingehalten werden kann.
65 neue Fälle in Schleswig-Holstein
In Schleswig-Holstein hat sich die Zahl der Corona-Infizierten um 65 Fälle erhöht. Seit Beginn der Pandemie im Norden haben sich bislang 5325 Menschen mit Sars-CoV-2 angesteckt, wie die Landesregierung am späten Montagabend mitteilte. Nach Schätzung des Robert Koch-Instituts gelten rund 4700 von ihnen als genesen, 100 mehr als am Vortag. Am Sonntag waren 25 Neuinfektionen gezählt worden.
Im Kreis Nordfriesland mit der Insel Sylt wurden bis Montagabend drei neue Fälle bekannt. Auf Sylt hatte ein Mann in der Nacht zum 4. Oktober ein belebtes Lokal in Westerland besucht, ohne von seiner Infektion zu wissen. 102 andere Gäste hatten sich bis Montag beim Gesundheitsamt gemeldet. Ihre Testergebnisse werden allerdings erst am Mittwoch erwartet. Die Zahl der Menschen, die im Zusammenhang mit dem Virus Sars-CoV-2 in Schleswig-Holstein gestorben sind, liegt nach wie vor bei 162. In Krankenhäusern werden unverändert 18 Covid-19-Patienten behandelt, fünf mehr als am Sonntag.
Corona in Hamburg, Deutschland und weltweit – die interaktive Karte
Montgomery: "Beherbergungsverbot völliger Unsinn"
Der langjährige Hamburger Ärztevertreter Prof. Frank Ulrich Montgomery hat das Beherbergungsverbot in vielen Bundesländern für Urlauber aus Corona-Risikogebieten heftig kritisiert. „Das halte ich für völligen Unsinn“, sagte Montgomery im Deutschlandfunk. Er ist nach dem Ausscheiden im Amt als Präsident der Bundesärztekammer Der Vorsitzende des Weltärztebundes. „Nun erklären sie dem Virus mal, was der Unterschied zwischen einem Touristen und einem Manager ist“, sagte Montgomery mit Blick auf Pendler.
Man müsse stattdessen dort ansetzen, wo die Infektionszahlen stark angestiegen seien. Es müsse eine „Ausreisekontrolle“ bei Reisen aus diesen Risikogebieten geben. „Davor scheut sich aber die Politik und kommt jetzt mit allen möglichen absurden Vorschlägen.“ Montgomery wandte sich auch gegen den Vorschlag zweier Unions-Politiker, die Winterferien an den Schulen zu verlängern. „So ein Quatsch“, sagte der Mediziner. Damit verunsichere man nur Schüler, Eltern und Lehrer.
Lesen Sie hier den Newsblog vom Montag, 12. Oktober