Bergedorf. Veranstalter und Bezirksamt wollen diese Woche über den Bergedorfer Weihnachtsmarkt entscheiden. Es gibt einige Ideen.

Gemütlich mit Freunden an duftenden Buden stehen und die Adventszeit genießen? Ob es in diesem Jahr einen Weihnachtsmarkt auf der Schlosswiese und in der Fußgängerzone geben wird, ist mehr als fraglich: „Es gibt zwar Planungen, wir sind in Abstimmung mit dem Bezirksamt, aber ich will keiner Entscheidung vorgreifen“, sagt Jule Duda von der Agentur Hamburg Events, die gern zum sechsten Mal einen „Wichtelmarkt“ mit heimeliger Sternenbeleuchtung in die Bergedorfer Innenstadt zaubern würde – jedoch skeptisch bleibt: „Wenn man auf die steigenden Corona-Zahlen schaut und den gesunden Menschenverstand einschaltet – tja, dann wird es wohl eher schwierig.“

Dienstleister und Aussteller stehen in den Startlöchern – aber auch sie müssen bald planen, ihre Waren bestellen. „Wir müssen ja wissen, ob wir Glühwein einkaufen, ob wir 1000 Weihnachtsbäume bestellen können“, sagt Mitveranstalterin Cordula Stein – und denkt nicht nur an Bergedorf: Auch am Tibarg in Niendorf, in Bramfeld und in Lüneburg richtet die Agentur üblicherweise die Weihnachtsmärkte aus.

Weihnachtsmarkt in Bergedorf steht auf der Kippe

Cordula Stein fordert: „Die Situation ist eigentlich unerträglich. Wir brauchen eine klare Ansage von der Stadt, sonst ist das ein ewiges Gehangel.“ Natürlich dürfe Bergedorf nicht der einzig geöffnete Markt sein, „dann hätten wir ein echtes Problem und müssten ihn wohl gleich wieder wegen Überfüllung schließen“. Sie rechne indes damit, dass eventuell alle Märkte deutschlandweit abgesagt werden.

Derzeit laufen Abstimmungen mit dem Bergedorfer Verbraucherschutzamt. „Wir werden das in jedem Fall noch in dieser Woche entscheiden. Wir brauchen einfach diesen Vorlauf“, sagt Cordula Stein mit Nachdruck – und denkt dabei an den Ausschuss für Wirtschaft und Arbeit, der sich morgen das Thema auf die Tagesordnung geschrieben hat – aber im nichtöffentlichen Teil.

Hoffnung auf eine kostendeckende Lösung

Inzwischen geht es gar nicht mehr darum, ob Alkohol ausgeschenkt werden darf: „Geld verdienen werden wir in diesem Jahr nicht können, aber vielleicht gibt es eine kostendeckende Lösung“, hofft Jule Duda noch.

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Über Lösungsideen brütet auch noch das Bezirksamt, so Sprecherin Martina Parlow: „Wir hoffen, dass wir ein Mindestmaß an weihnachtlicher Atmosphäre schaffen können.“ Denkbar wäre, dass wenigstens die Herrnhuter Sterne in den Bäumen leuchten, so Stein: „Ein bisschen Dekoration wäre schön. Schließlich bringen die Märkte ja auch ganz viel Licht in die Städte.“

Weihnachtsmärkte sind Besuchermagneten für die Fußgängerzonen

Das wäre nicht zuletzt für den stationären Einzelhandel wichtig. „In der Regel sind die Weihnachtsmärkte enorme Besuchermagnete“, betont Brigitte Nolte aus der Hamburger Geschäftsführung des Handelsverband Nord. Doch sicher werde ein Großteil des Weihnachtsgeschäfts online abwandern: „Das ist eine Katastrophe für die Läden, die im ersten Halbjahr 30 Prozent Umsatzeinbußen hatten und kaum mehr die Mieten bezahlen können.“